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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Griechische Aultur in der modernen

Aber das trifft nicht auf Hermann und Dorothea zu; es ist mit das Deutscheste,
was Goethe, ganz in Homer lebend, geschaffen hat. Wenn aber ein Geist
wie Goethe Befriedigung fand in dem bescheidnen Gefühl, ein letzter Homeride
zu sein, da sollten wir uns doch auch des Ursprungs aller Poesie in unserm
Abendlande wieder bewußt werden. Freilich durfte nur ein Goethe in den
Spuren des Meisters gehn, ohne ein Nachahmer zu werden, nur bei ihm,
dem Größten, vollzieht sich die Verbindung zwischen Deutschem und Griechischem
lebendig; um so tiefer aber dringen wir darum auch durch die Kenntnis des
Griechischen in Goethe ein. Man lese das genannte Idyll in einer Real¬
schule und auf einem Gymnasium: gewiß, unbefangne Gemüter werden den
unendlichen Reiz der Dichtung in sich aufnehmen. Dazu aber braucht es
nicht der Schule. Die Schule aber, hat sie einmal die Deutung der Litteratur
übernommen, muß ihrer Arbeit auch ganz walten. Und halbe Arbeit bleibt
es zuletzt, wein? der Lehrer den Schülern mitteilt, Homer, für sie eine un¬
bekannte Größe, habe hier sehr mitgewirkt. Wie anders aber, wenn der
Schüler, der in seinem Homer lebt, nun für sich selbst die Probe vollzieh"!
kann, selbst für sich die Entdeckungen wiederholt und in gemeinsamer Arbeit
mit dem Lehrer seines Goethe, den er als Ganzes doch kaum zu ahnen vermag,
wenigstens in einem Teile froh wird.

Aber noch viel weiter müssen wir gehn. Wo haften denn überhaupt die
letzten Wurzeln unsrer Poesie, weshalb bezeichnet man die Dichtungsgattung
von Hermann und Dorothea mit dem herkömmlichen Namen Idyll? Der
deutsche Prosaroman ist ein Abkömmling des englischen und des französischen
Romans, der wieder in der italienischen Novelle wurzelt.,, Die italienische
Novelle aber geht durch die Vermittlung der lateinischen Übersetzungen aus
dem Griechischen auf hellenische Vorbilder zurück. Wieviel diese taugen, ist
einerlei, das Original, das von den Griechen erfundne schriftstellerische Genre
ist vorhanden, feine tiefste Wurzel steckt in griechischem Boden.

Jeder Abend im Theater, jedes Schauspiel führt uns hinüber nach Griechen¬
land. Ich bin nicht so thöricht, zu meinen, daß sich mimische Aufführungen
nicht überall von selbst erzeugen können. Aber die Kunstform in unserm
Abendlande ist hellenischen Ursprungs. Wir kennen ein englisches, ein fran¬
zösisches, ein italienisches, ein deutsches, auch ein spanisches Theater. Shake¬
speare und auch der französische Einfluß haben unser deutsches Theater erzeugt-
Aber ohne den römischen Poeten Seneeci hätte sich die Tragödie in keinem
Lande ausbilden können, die Kunstform fand in ihm ihr Vorbild, solange man
die griechischen Tragödien noch nicht kannte. Seneca ist aber ohne die Griechen
nicht denkbar, so frei er sie behandelt, so sehr er sie verwässert; so hat die
griechische Tragödie mittelbar die Kunstform der modernen geschaffen, sie selbst
aber ist ohne Original ursprünglich auf dem Boden ihres Vaterlandes gewachsen-

Fast noch mehr zeigt sich dasselbe Verhältnis bei der Komödie. Das
französische Lustspiel Molieres wird, mag man vieles darin veraltet finden,
mag sein oft burlesker Witz unserm Geschmacke nicht immer zusagen, doch
immer für klassisch gelten; durch Moliere --das wird wohl jedermann zugeben
ist das französische Lustspiel geschaffen worden, und damit mehr oder minder
auch das deutsche. Aber Moliere ist keineswegs ursprünglich, er kennt seine
römischen Komödien gut; eins seiner besten Stücke, I/g.?g.r6, ist die Nachahmung
eines lateinischen Originals, aber die römischen Komödien, deren Bau auf die
deutschen Stücke des Mittelalters, deren Geist auf Moliere gewirkt hat, sind
allzumal Übersetzungen oder Bearbeitungen griechischer Originale. Die schönen
Worte: noirio sum, oder: sum.ro.urli M8 summa injuri", sie sind zuerst ni
griechischer Sprache erklungen. Das bürgerliche Schauspiel ist eine Schöpfung
griechischen Geistes, wieder ohne Original, ursprünglich auf dem Boden von
Hellas erwachsen.


Griechische Aultur in der modernen

Aber das trifft nicht auf Hermann und Dorothea zu; es ist mit das Deutscheste,
was Goethe, ganz in Homer lebend, geschaffen hat. Wenn aber ein Geist
wie Goethe Befriedigung fand in dem bescheidnen Gefühl, ein letzter Homeride
zu sein, da sollten wir uns doch auch des Ursprungs aller Poesie in unserm
Abendlande wieder bewußt werden. Freilich durfte nur ein Goethe in den
Spuren des Meisters gehn, ohne ein Nachahmer zu werden, nur bei ihm,
dem Größten, vollzieht sich die Verbindung zwischen Deutschem und Griechischem
lebendig; um so tiefer aber dringen wir darum auch durch die Kenntnis des
Griechischen in Goethe ein. Man lese das genannte Idyll in einer Real¬
schule und auf einem Gymnasium: gewiß, unbefangne Gemüter werden den
unendlichen Reiz der Dichtung in sich aufnehmen. Dazu aber braucht es
nicht der Schule. Die Schule aber, hat sie einmal die Deutung der Litteratur
übernommen, muß ihrer Arbeit auch ganz walten. Und halbe Arbeit bleibt
es zuletzt, wein? der Lehrer den Schülern mitteilt, Homer, für sie eine un¬
bekannte Größe, habe hier sehr mitgewirkt. Wie anders aber, wenn der
Schüler, der in seinem Homer lebt, nun für sich selbst die Probe vollzieh»!
kann, selbst für sich die Entdeckungen wiederholt und in gemeinsamer Arbeit
mit dem Lehrer seines Goethe, den er als Ganzes doch kaum zu ahnen vermag,
wenigstens in einem Teile froh wird.

Aber noch viel weiter müssen wir gehn. Wo haften denn überhaupt die
letzten Wurzeln unsrer Poesie, weshalb bezeichnet man die Dichtungsgattung
von Hermann und Dorothea mit dem herkömmlichen Namen Idyll? Der
deutsche Prosaroman ist ein Abkömmling des englischen und des französischen
Romans, der wieder in der italienischen Novelle wurzelt.,, Die italienische
Novelle aber geht durch die Vermittlung der lateinischen Übersetzungen aus
dem Griechischen auf hellenische Vorbilder zurück. Wieviel diese taugen, ist
einerlei, das Original, das von den Griechen erfundne schriftstellerische Genre
ist vorhanden, feine tiefste Wurzel steckt in griechischem Boden.

Jeder Abend im Theater, jedes Schauspiel führt uns hinüber nach Griechen¬
land. Ich bin nicht so thöricht, zu meinen, daß sich mimische Aufführungen
nicht überall von selbst erzeugen können. Aber die Kunstform in unserm
Abendlande ist hellenischen Ursprungs. Wir kennen ein englisches, ein fran¬
zösisches, ein italienisches, ein deutsches, auch ein spanisches Theater. Shake¬
speare und auch der französische Einfluß haben unser deutsches Theater erzeugt-
Aber ohne den römischen Poeten Seneeci hätte sich die Tragödie in keinem
Lande ausbilden können, die Kunstform fand in ihm ihr Vorbild, solange man
die griechischen Tragödien noch nicht kannte. Seneca ist aber ohne die Griechen
nicht denkbar, so frei er sie behandelt, so sehr er sie verwässert; so hat die
griechische Tragödie mittelbar die Kunstform der modernen geschaffen, sie selbst
aber ist ohne Original ursprünglich auf dem Boden ihres Vaterlandes gewachsen-

Fast noch mehr zeigt sich dasselbe Verhältnis bei der Komödie. Das
französische Lustspiel Molieres wird, mag man vieles darin veraltet finden,
mag sein oft burlesker Witz unserm Geschmacke nicht immer zusagen, doch
immer für klassisch gelten; durch Moliere —das wird wohl jedermann zugeben
ist das französische Lustspiel geschaffen worden, und damit mehr oder minder
auch das deutsche. Aber Moliere ist keineswegs ursprünglich, er kennt seine
römischen Komödien gut; eins seiner besten Stücke, I/g.?g.r6, ist die Nachahmung
eines lateinischen Originals, aber die römischen Komödien, deren Bau auf die
deutschen Stücke des Mittelalters, deren Geist auf Moliere gewirkt hat, sind
allzumal Übersetzungen oder Bearbeitungen griechischer Originale. Die schönen
Worte: noirio sum, oder: sum.ro.urli M8 summa injuri», sie sind zuerst ni
griechischer Sprache erklungen. Das bürgerliche Schauspiel ist eine Schöpfung
griechischen Geistes, wieder ohne Original, ursprünglich auf dem Boden von
Hellas erwachsen.


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[0734] Griechische Aultur in der modernen Aber das trifft nicht auf Hermann und Dorothea zu; es ist mit das Deutscheste, was Goethe, ganz in Homer lebend, geschaffen hat. Wenn aber ein Geist wie Goethe Befriedigung fand in dem bescheidnen Gefühl, ein letzter Homeride zu sein, da sollten wir uns doch auch des Ursprungs aller Poesie in unserm Abendlande wieder bewußt werden. Freilich durfte nur ein Goethe in den Spuren des Meisters gehn, ohne ein Nachahmer zu werden, nur bei ihm, dem Größten, vollzieht sich die Verbindung zwischen Deutschem und Griechischem lebendig; um so tiefer aber dringen wir darum auch durch die Kenntnis des Griechischen in Goethe ein. Man lese das genannte Idyll in einer Real¬ schule und auf einem Gymnasium: gewiß, unbefangne Gemüter werden den unendlichen Reiz der Dichtung in sich aufnehmen. Dazu aber braucht es nicht der Schule. Die Schule aber, hat sie einmal die Deutung der Litteratur übernommen, muß ihrer Arbeit auch ganz walten. Und halbe Arbeit bleibt es zuletzt, wein? der Lehrer den Schülern mitteilt, Homer, für sie eine un¬ bekannte Größe, habe hier sehr mitgewirkt. Wie anders aber, wenn der Schüler, der in seinem Homer lebt, nun für sich selbst die Probe vollzieh»! kann, selbst für sich die Entdeckungen wiederholt und in gemeinsamer Arbeit mit dem Lehrer seines Goethe, den er als Ganzes doch kaum zu ahnen vermag, wenigstens in einem Teile froh wird. Aber noch viel weiter müssen wir gehn. Wo haften denn überhaupt die letzten Wurzeln unsrer Poesie, weshalb bezeichnet man die Dichtungsgattung von Hermann und Dorothea mit dem herkömmlichen Namen Idyll? Der deutsche Prosaroman ist ein Abkömmling des englischen und des französischen Romans, der wieder in der italienischen Novelle wurzelt.,, Die italienische Novelle aber geht durch die Vermittlung der lateinischen Übersetzungen aus dem Griechischen auf hellenische Vorbilder zurück. Wieviel diese taugen, ist einerlei, das Original, das von den Griechen erfundne schriftstellerische Genre ist vorhanden, feine tiefste Wurzel steckt in griechischem Boden. Jeder Abend im Theater, jedes Schauspiel führt uns hinüber nach Griechen¬ land. Ich bin nicht so thöricht, zu meinen, daß sich mimische Aufführungen nicht überall von selbst erzeugen können. Aber die Kunstform in unserm Abendlande ist hellenischen Ursprungs. Wir kennen ein englisches, ein fran¬ zösisches, ein italienisches, ein deutsches, auch ein spanisches Theater. Shake¬ speare und auch der französische Einfluß haben unser deutsches Theater erzeugt- Aber ohne den römischen Poeten Seneeci hätte sich die Tragödie in keinem Lande ausbilden können, die Kunstform fand in ihm ihr Vorbild, solange man die griechischen Tragödien noch nicht kannte. Seneca ist aber ohne die Griechen nicht denkbar, so frei er sie behandelt, so sehr er sie verwässert; so hat die griechische Tragödie mittelbar die Kunstform der modernen geschaffen, sie selbst aber ist ohne Original ursprünglich auf dem Boden ihres Vaterlandes gewachsen- Fast noch mehr zeigt sich dasselbe Verhältnis bei der Komödie. Das französische Lustspiel Molieres wird, mag man vieles darin veraltet finden, mag sein oft burlesker Witz unserm Geschmacke nicht immer zusagen, doch immer für klassisch gelten; durch Moliere —das wird wohl jedermann zugeben ist das französische Lustspiel geschaffen worden, und damit mehr oder minder auch das deutsche. Aber Moliere ist keineswegs ursprünglich, er kennt seine römischen Komödien gut; eins seiner besten Stücke, I/g.?g.r6, ist die Nachahmung eines lateinischen Originals, aber die römischen Komödien, deren Bau auf die deutschen Stücke des Mittelalters, deren Geist auf Moliere gewirkt hat, sind allzumal Übersetzungen oder Bearbeitungen griechischer Originale. Die schönen Worte: noirio sum, oder: sum.ro.urli M8 summa injuri», sie sind zuerst ni griechischer Sprache erklungen. Das bürgerliche Schauspiel ist eine Schöpfung griechischen Geistes, wieder ohne Original, ursprünglich auf dem Boden von Hellas erwachsen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/734>, abgerufen am 01.09.2024.