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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Griechisch": Kultur in der modernen

falten, wie sich ja auch die Oricntalistik für sich selbst entwickelt habe. Das
wurde zum Leitmotiv mancher Universität, man hörte den gefährlichen Trug¬
schluß immer wieder, besonders ans dem Munde der jüngern Dozenten. So
standen die Schulmänner, deren Ideal die hurtiger Federn schnellfertiger
Journalisten zu durchlöchern suchten, und deren Persönlichkeiten bis in die
Romane der Eintagsdichter hinein lächerlich gemacht wurden, ziemlich allein.
Das hat ihnen trotz aller Bitterkeit, die sich bei ihnen ansammelte, nicht ge¬
schadet.

Denn man besann sich aus sich selbst, man lernte die Ideale, die von ernsten
Gegnern angegriffen, von frivolen besudelt wurden, durch genane Prüfung
aller der gegen sie erhobnen Gründe neu beleben, und der Glaube an sie
wurde nnr noch stärker; so nützte uns der Streit nicht weniger, als der Theologie
in den siebziger Jahren die vielen Angriffe der Gegner. Auch auf den Universi¬
täten besann man sich wieder ans seine Pflicht, nicht etwa, weil sich nach 1890
die Hörsäle der Philologen reißend leerten, sondern in der Erkenntnis der ge¬
waltigen Gefahr, die unsrer deutschen Kultur drohte, und was versäumt worden
war, suchte man nachzuholen. Durch öffentliche Vortrüge, dnrch populäre
Schriften, die dazu bestimmt waren, für Griechenlands Geistesarbeit bei denen
zu wirken, die des Griechischen unkundig waren, wurden erfreuliche Ergebnisse
erreicht. So fand denn die neue Schnlkonferenz die Häupter der humanistischen
Bildung aus ihrem Platze; es machte tiefen Eindruck, mit welcher Wärme, mit
welcher bedingungslosen Energie z. B. der Theologe A. Harnack für die Er¬
haltung des Griechischen eintrat.

Der Streit ist noch lange nicht zu Ende damit, daß das Gymnasium nun
nicht mehr allein die Reife zur Universität giebt. Denn jetzt geht man dem
Ghmnasium selbst in seinem innersten Kerne zu Leibe, dem Griechischen. Mit
diesem aber steht und fällt das Gymnasium: das ist unendlich oft gesagt
wurden, muß aber ebenso oft wiederholt werden. Das Lateinische will man
bestehn lassen, weil man meint, daß die unerbittliche Logik seiner Satzfttguug
im Verein mit der Mathematik den jungen Geist in die beste Denkmahl
zu nehmen vermöchte, und weil man dem Römcrvolke doch für die juristische
Vcrstaudesschuluug einen gewissen Dank zu schulden glaubt. Aber allein mit
dem Lateinischen, ohne das Griechische steht das Ghmnasium da wie ein
Kavallerist zu Fuße.

Fast alle geistigen Kämpfe werden gelegentlich mit frivolen Mitteln ge¬
führt. Es ist aber oberflächlich, die Gegner, weil unter ihnen auch frivole
Gesellen sind, geistig zu verachten. Der neue Kulturkampf, worin wir mitten
drin stehn, ist nicht vom Zaune gebrochen; es ist falsch, wenn O. Jäger sagt,
man habe der Nation den ungeheuern Bären aufgebunden, daß sie unzufrieden
mit ihrem Schulwesen sei. Man kann, wie ich eS selbstverständlich mich thue,
den Gegnern keinen Schritt zu weichen gesonnen sein, aber man muß zugeben,
daß die Wurzeln des Streits tiefer liegen. Der Kampf gegen das Ghmnasium,
deu man mit übel angebrachten Pessimismus schon den Todeskampf des Gym¬
nasiums genannt hat, ist nur ein Teil der litterarisch-künstlerischen Revolution,
die in deu achtziger Jahren begonnen hat. Man hatte sich an den traditionellen
Konflikten der die klassischen Dichter unsrer Nation mehr oder minder nach¬
ahmenden Poeten, am hohlen Pathos, am akademischen Wesen der bildenden
Künstler so übersättigt, daß man nach Neuem, nach Originellem geradezu schrie.
Und das Neue, das Originelle kam, es kam in der Litteratur mit Ibsen,
Tolstoi und einer Reihe begabter deutscher Autoren, die ohne jede Tradition,
ganz voraussetzungslos arbeiteten; es kam in der Kunst mit einer Reihe ur¬
sprünglicher Kräfte, die mau Wohl ablehnen kann, deren Energie man aber
bewundern muß. Dieser Strom schoß denn auch Hera" gegen die bisherige
allgemeine Bildung und suchte auch sie als einen Nest' einer vergangnen,


Griechisch«: Kultur in der modernen

falten, wie sich ja auch die Oricntalistik für sich selbst entwickelt habe. Das
wurde zum Leitmotiv mancher Universität, man hörte den gefährlichen Trug¬
schluß immer wieder, besonders ans dem Munde der jüngern Dozenten. So
standen die Schulmänner, deren Ideal die hurtiger Federn schnellfertiger
Journalisten zu durchlöchern suchten, und deren Persönlichkeiten bis in die
Romane der Eintagsdichter hinein lächerlich gemacht wurden, ziemlich allein.
Das hat ihnen trotz aller Bitterkeit, die sich bei ihnen ansammelte, nicht ge¬
schadet.

Denn man besann sich aus sich selbst, man lernte die Ideale, die von ernsten
Gegnern angegriffen, von frivolen besudelt wurden, durch genane Prüfung
aller der gegen sie erhobnen Gründe neu beleben, und der Glaube an sie
wurde nnr noch stärker; so nützte uns der Streit nicht weniger, als der Theologie
in den siebziger Jahren die vielen Angriffe der Gegner. Auch auf den Universi¬
täten besann man sich wieder ans seine Pflicht, nicht etwa, weil sich nach 1890
die Hörsäle der Philologen reißend leerten, sondern in der Erkenntnis der ge¬
waltigen Gefahr, die unsrer deutschen Kultur drohte, und was versäumt worden
war, suchte man nachzuholen. Durch öffentliche Vortrüge, dnrch populäre
Schriften, die dazu bestimmt waren, für Griechenlands Geistesarbeit bei denen
zu wirken, die des Griechischen unkundig waren, wurden erfreuliche Ergebnisse
erreicht. So fand denn die neue Schnlkonferenz die Häupter der humanistischen
Bildung aus ihrem Platze; es machte tiefen Eindruck, mit welcher Wärme, mit
welcher bedingungslosen Energie z. B. der Theologe A. Harnack für die Er¬
haltung des Griechischen eintrat.

Der Streit ist noch lange nicht zu Ende damit, daß das Gymnasium nun
nicht mehr allein die Reife zur Universität giebt. Denn jetzt geht man dem
Ghmnasium selbst in seinem innersten Kerne zu Leibe, dem Griechischen. Mit
diesem aber steht und fällt das Gymnasium: das ist unendlich oft gesagt
wurden, muß aber ebenso oft wiederholt werden. Das Lateinische will man
bestehn lassen, weil man meint, daß die unerbittliche Logik seiner Satzfttguug
im Verein mit der Mathematik den jungen Geist in die beste Denkmahl
zu nehmen vermöchte, und weil man dem Römcrvolke doch für die juristische
Vcrstaudesschuluug einen gewissen Dank zu schulden glaubt. Aber allein mit
dem Lateinischen, ohne das Griechische steht das Ghmnasium da wie ein
Kavallerist zu Fuße.

Fast alle geistigen Kämpfe werden gelegentlich mit frivolen Mitteln ge¬
führt. Es ist aber oberflächlich, die Gegner, weil unter ihnen auch frivole
Gesellen sind, geistig zu verachten. Der neue Kulturkampf, worin wir mitten
drin stehn, ist nicht vom Zaune gebrochen; es ist falsch, wenn O. Jäger sagt,
man habe der Nation den ungeheuern Bären aufgebunden, daß sie unzufrieden
mit ihrem Schulwesen sei. Man kann, wie ich eS selbstverständlich mich thue,
den Gegnern keinen Schritt zu weichen gesonnen sein, aber man muß zugeben,
daß die Wurzeln des Streits tiefer liegen. Der Kampf gegen das Ghmnasium,
deu man mit übel angebrachten Pessimismus schon den Todeskampf des Gym¬
nasiums genannt hat, ist nur ein Teil der litterarisch-künstlerischen Revolution,
die in deu achtziger Jahren begonnen hat. Man hatte sich an den traditionellen
Konflikten der die klassischen Dichter unsrer Nation mehr oder minder nach¬
ahmenden Poeten, am hohlen Pathos, am akademischen Wesen der bildenden
Künstler so übersättigt, daß man nach Neuem, nach Originellem geradezu schrie.
Und das Neue, das Originelle kam, es kam in der Litteratur mit Ibsen,
Tolstoi und einer Reihe begabter deutscher Autoren, die ohne jede Tradition,
ganz voraussetzungslos arbeiteten; es kam in der Kunst mit einer Reihe ur¬
sprünglicher Kräfte, die mau Wohl ablehnen kann, deren Energie man aber
bewundern muß. Dieser Strom schoß denn auch Hera» gegen die bisherige
allgemeine Bildung und suchte auch sie als einen Nest' einer vergangnen,


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[0732] Griechisch«: Kultur in der modernen falten, wie sich ja auch die Oricntalistik für sich selbst entwickelt habe. Das wurde zum Leitmotiv mancher Universität, man hörte den gefährlichen Trug¬ schluß immer wieder, besonders ans dem Munde der jüngern Dozenten. So standen die Schulmänner, deren Ideal die hurtiger Federn schnellfertiger Journalisten zu durchlöchern suchten, und deren Persönlichkeiten bis in die Romane der Eintagsdichter hinein lächerlich gemacht wurden, ziemlich allein. Das hat ihnen trotz aller Bitterkeit, die sich bei ihnen ansammelte, nicht ge¬ schadet. Denn man besann sich aus sich selbst, man lernte die Ideale, die von ernsten Gegnern angegriffen, von frivolen besudelt wurden, durch genane Prüfung aller der gegen sie erhobnen Gründe neu beleben, und der Glaube an sie wurde nnr noch stärker; so nützte uns der Streit nicht weniger, als der Theologie in den siebziger Jahren die vielen Angriffe der Gegner. Auch auf den Universi¬ täten besann man sich wieder ans seine Pflicht, nicht etwa, weil sich nach 1890 die Hörsäle der Philologen reißend leerten, sondern in der Erkenntnis der ge¬ waltigen Gefahr, die unsrer deutschen Kultur drohte, und was versäumt worden war, suchte man nachzuholen. Durch öffentliche Vortrüge, dnrch populäre Schriften, die dazu bestimmt waren, für Griechenlands Geistesarbeit bei denen zu wirken, die des Griechischen unkundig waren, wurden erfreuliche Ergebnisse erreicht. So fand denn die neue Schnlkonferenz die Häupter der humanistischen Bildung aus ihrem Platze; es machte tiefen Eindruck, mit welcher Wärme, mit welcher bedingungslosen Energie z. B. der Theologe A. Harnack für die Er¬ haltung des Griechischen eintrat. Der Streit ist noch lange nicht zu Ende damit, daß das Gymnasium nun nicht mehr allein die Reife zur Universität giebt. Denn jetzt geht man dem Ghmnasium selbst in seinem innersten Kerne zu Leibe, dem Griechischen. Mit diesem aber steht und fällt das Gymnasium: das ist unendlich oft gesagt wurden, muß aber ebenso oft wiederholt werden. Das Lateinische will man bestehn lassen, weil man meint, daß die unerbittliche Logik seiner Satzfttguug im Verein mit der Mathematik den jungen Geist in die beste Denkmahl zu nehmen vermöchte, und weil man dem Römcrvolke doch für die juristische Vcrstaudesschuluug einen gewissen Dank zu schulden glaubt. Aber allein mit dem Lateinischen, ohne das Griechische steht das Ghmnasium da wie ein Kavallerist zu Fuße. Fast alle geistigen Kämpfe werden gelegentlich mit frivolen Mitteln ge¬ führt. Es ist aber oberflächlich, die Gegner, weil unter ihnen auch frivole Gesellen sind, geistig zu verachten. Der neue Kulturkampf, worin wir mitten drin stehn, ist nicht vom Zaune gebrochen; es ist falsch, wenn O. Jäger sagt, man habe der Nation den ungeheuern Bären aufgebunden, daß sie unzufrieden mit ihrem Schulwesen sei. Man kann, wie ich eS selbstverständlich mich thue, den Gegnern keinen Schritt zu weichen gesonnen sein, aber man muß zugeben, daß die Wurzeln des Streits tiefer liegen. Der Kampf gegen das Ghmnasium, deu man mit übel angebrachten Pessimismus schon den Todeskampf des Gym¬ nasiums genannt hat, ist nur ein Teil der litterarisch-künstlerischen Revolution, die in deu achtziger Jahren begonnen hat. Man hatte sich an den traditionellen Konflikten der die klassischen Dichter unsrer Nation mehr oder minder nach¬ ahmenden Poeten, am hohlen Pathos, am akademischen Wesen der bildenden Künstler so übersättigt, daß man nach Neuem, nach Originellem geradezu schrie. Und das Neue, das Originelle kam, es kam in der Litteratur mit Ibsen, Tolstoi und einer Reihe begabter deutscher Autoren, die ohne jede Tradition, ganz voraussetzungslos arbeiteten; es kam in der Kunst mit einer Reihe ur¬ sprünglicher Kräfte, die mau Wohl ablehnen kann, deren Energie man aber bewundern muß. Dieser Strom schoß denn auch Hera» gegen die bisherige allgemeine Bildung und suchte auch sie als einen Nest' einer vergangnen,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/732>, abgerufen am 01.09.2024.