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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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fessoren; diese scheiden sich in ordentliche (Dootorös) und außerordentliche
Professoren (vootorss Looiati) und Privatdozenten (^oaägmioi), wobei zu be¬
merken ist, daß sich die deutschen Begriffe nicht ganz mit dem Inhalte der
lateinische" Ausdrücke decken; thatsächlich werden unterschieden xrotsssors,
a88ooig,t"z xrotssMrs, ^siswnt xrotsssors, Isowrsrs und es11c>v8. 8. Von
den Lehraufträgen und den Studierenden; die Studenten sollen, von Aus¬
nahmen abgesehen, alle in den verschiednen Gebäuden der Universität wohnen,
und wenn sie gegen die Disziplin verstoßen, werden sie entweder verwarnt
oder entlassen oder davongejagt, je nach der Schwere des Falles. 9. Von
den akademischen Graden, über die ich weiter unten sprechen werde. 10. Von
den Studieukosten- 11- Von den himmlischen Patronen der Universität, d. h.
der Bestimmung, daß die ganze Universität unter deu Schutz der Gottesmutter
gestellt ist, und die Fakultäten ihre gesonderten Patrone verehren, wie das im
ganzen Mittelalter geschah und teilweise noch heute üblich ist. 12. Von der
Beobachtung der Statuten, die ohne Genehmigung des apostolischen Stuhles
nicht geändert werden können.

Das Studienjahr ist uach englischer Sitte in drei Teras eingeteilt:
Fall Term, Winter Term und Spring Term. Das akademische Jahr beginnt
am ersten Dienstag des Oktobers und endigt am Donnerstag, der am nächsten
beim 7. Juni liegt. Im laufenden Studienjahr regeln sich die Teras folgender¬
maßen: 1. Vom 7. Oktober bis zum 23. Dezember 1902. 2. Vom 5. Januar
bis zum 8. April 1903. 3. Vom 14- April bis zum 10. Juni 1903. Der
Bestand an Professoren im Studienjahr 1901/02 ist aus folgender Zusammen¬
stellung ersichtlich:

14 xrntsWors
1 snisriws xrotsssor
'
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'25 Lehrkräfte.

Hierzu muß man bemerken, daß der emeritierte Professor der Kirchen¬
geschichte Monsignore O'Gorman jetzt Bischof von Sioux Falls ist, also nicht
mehr liest. Es bleiben mithin nur 24 eigentliche Lehrkräfte übrig. Von diesen
sollten die beiden Ässiswnt xrotsssors vom 1. Oktober laufenden Jahres zu
2"80e,ig.es xroik88or8 befördert werden, doch scheint daraus nichts zu werden, wie
man aus folgenden Mitteilungen der amerikanischen Blätter entnehmen kann:

"Was ist denn los an der katholischen Universität in Washington? Sieben
Professoren, so lautet die Nachricht, sind gezwungen worden, zu resignieren,
und die Resignation des Rektors Monsignore Conaty wird verlangt. Geld¬
mangel soll die Entlassung jener sieben Professoren nötig gemacht haben.
Wir schenken der letzten Nachricht keinen Glauben. Was immer die Ursache
der innern Zerwürfnisse sein mag -- an Geld festes nicht. Die Universität
ist irisch, so irisch, wie sie sein kann, und da denken wir immer an die Kilkenny-
katzen, die sich so lange bekämpften, bis zuletzt nur die Schwänze übrig blieben."


Grenzboten IV 1902 69
Latholicci

fessoren; diese scheiden sich in ordentliche (Dootorös) und außerordentliche
Professoren (vootorss Looiati) und Privatdozenten (^oaägmioi), wobei zu be¬
merken ist, daß sich die deutschen Begriffe nicht ganz mit dem Inhalte der
lateinische» Ausdrücke decken; thatsächlich werden unterschieden xrotsssors,
a88ooig,t«z xrotssMrs, ^siswnt xrotsssors, Isowrsrs und es11c>v8. 8. Von
den Lehraufträgen und den Studierenden; die Studenten sollen, von Aus¬
nahmen abgesehen, alle in den verschiednen Gebäuden der Universität wohnen,
und wenn sie gegen die Disziplin verstoßen, werden sie entweder verwarnt
oder entlassen oder davongejagt, je nach der Schwere des Falles. 9. Von
den akademischen Graden, über die ich weiter unten sprechen werde. 10. Von
den Studieukosten- 11- Von den himmlischen Patronen der Universität, d. h.
der Bestimmung, daß die ganze Universität unter deu Schutz der Gottesmutter
gestellt ist, und die Fakultäten ihre gesonderten Patrone verehren, wie das im
ganzen Mittelalter geschah und teilweise noch heute üblich ist. 12. Von der
Beobachtung der Statuten, die ohne Genehmigung des apostolischen Stuhles
nicht geändert werden können.

Das Studienjahr ist uach englischer Sitte in drei Teras eingeteilt:
Fall Term, Winter Term und Spring Term. Das akademische Jahr beginnt
am ersten Dienstag des Oktobers und endigt am Donnerstag, der am nächsten
beim 7. Juni liegt. Im laufenden Studienjahr regeln sich die Teras folgender¬
maßen: 1. Vom 7. Oktober bis zum 23. Dezember 1902. 2. Vom 5. Januar
bis zum 8. April 1903. 3. Vom 14- April bis zum 10. Juni 1903. Der
Bestand an Professoren im Studienjahr 1901/02 ist aus folgender Zusammen¬
stellung ersichtlich:

14 xrntsWors
1 snisriws xrotsssor
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'25 Lehrkräfte.

Hierzu muß man bemerken, daß der emeritierte Professor der Kirchen¬
geschichte Monsignore O'Gorman jetzt Bischof von Sioux Falls ist, also nicht
mehr liest. Es bleiben mithin nur 24 eigentliche Lehrkräfte übrig. Von diesen
sollten die beiden Ässiswnt xrotsssors vom 1. Oktober laufenden Jahres zu
2«80e,ig.es xroik88or8 befördert werden, doch scheint daraus nichts zu werden, wie
man aus folgenden Mitteilungen der amerikanischen Blätter entnehmen kann:

„Was ist denn los an der katholischen Universität in Washington? Sieben
Professoren, so lautet die Nachricht, sind gezwungen worden, zu resignieren,
und die Resignation des Rektors Monsignore Conaty wird verlangt. Geld¬
mangel soll die Entlassung jener sieben Professoren nötig gemacht haben.
Wir schenken der letzten Nachricht keinen Glauben. Was immer die Ursache
der innern Zerwürfnisse sein mag — an Geld festes nicht. Die Universität
ist irisch, so irisch, wie sie sein kann, und da denken wir immer an die Kilkenny-
katzen, die sich so lange bekämpften, bis zuletzt nur die Schwänze übrig blieben."


Grenzboten IV 1902 69
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/715>, abgerufen am 01.09.2024.