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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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An die alten und die neuen Grenzbotenleser

n dem Augenblick, wo die Grenzboten die Arbeit des zu Ende gehenden
^ Jahres abschließen und sich zu der für das kommende rüsten, möchten sie
eine Bitte an ihre Leser richten. Sie dürfen hoffen, daß sie deren Zufriedenheit
erworben haben. Die alten Leser haben zu einem stark ermäßigten Preis in
den Heften dieses cinundsechzigsten Jahrgangs reichern Stoff erhalten, als
ihnen die frühern Jahrgänge geboten haben; die neuen Leser haben gesehen,
daß die Grenzboten mehr bringen als irgend eine andre Zeitschrift ihrer Art,
aber nicht nur mehr an Stoff und Seitenzahl, sondern mehr vor allem an
innerm Gehalt. Die Grenzboten glauben deshalb, an ihren neuen Lesern auch
neue Freunde gewonnen zu haben. Von seinen Freunden darf man aber
hoffen, daß sie, soweit sie dazu imstande sind, hilfreich mit Hand anlegen bei
einer Arbeit, die zum Nutzen der Gesamtheit, des Vaterlands dienen soll.

Wer Wert auf das Wirken der Grenzboten legt, wird sie auch gern zu
fördern suchen. Der beste Hebel ist die Fürsprache im Freundeskreise; also
werden unsre Leser gebeten, diese nicht zu versäumen vor dem Beginn des neuen
Jahrgangs, wo sie Gelegenheit dazu haben. Sie können durch die Verbreitung
des Probeheftes und dnrch die kleine Mühe einer Postkarte, durch die sie Be¬
kannte zum Lesen der grünen Hefte auffordern, mit dazu beitragen, daß weitere
Kreise für diese gewonnen werden. Es steht jedem der Leser jede Anzahl von
Exemplaren des ersten Heftes des neuen Jahrgangs zur Verfügung. Man
wolle nur bestelle"; je mehr Bestellungen kommen, desto froher wird an die
Arbeit gehn

Der Herausgeber
Klassendünkel und Sozialpolitik

lnsreZeit ist in besondern: Grade sozialpolitisch, Sie scheint aber
zugleich eine Zeit wieder erstarkenden Standeshochmuth, Klassen¬
dünkels und Kastengeistes zu sein. Viele, auf die etwas zu geben
ist, siud überzeugt davon, wenn auch die mit dieser Strömung
! treibenden natürlich nichts davon wissen wollen. Die soziale Frage
steht mit Recht mehr als jemals im Vordergrund unsrer innern Politik. Die
Sozialpolitik der Sozialdemokratie muß überwunden werden durch die rechte
Sozialpolitik; die arbeitenden Massen -- das ist das dringendste -- müssen von
der Herrschaft der Sozialdemokraten befreit und wieder zu eignem Beobachten
und eignem Überlegen gebracht werden. Der Kaiser hat ihnen in Breslau
wiederum die Hand gereicht. Unsre Sache ist es, alles aufzubieten, daß seinen
humanen, arbeiterfreundlichen Absichten im Volk die Wege geebnet werden.
^>cum die, die die Arbeiter von der Herrschaft der Sozialdemokratie befreien
Wollen und sollen, noch mehr in Klassendünkel und Kastengeist hinein geraten,
so werden die Aussichten auf wirklichen Erfolg nur schlechter werden. Viel¬
leicht ist diese Geistesströmung uuter den führenden Klaffen, den sogenannten
"bessern" Ständen, schon mit daran Schuld, daß trotz aller Sozialpolitik, die
sie gemacht haben, die verhängnisvolle Macht der Sozialdemokratie über die
lassen eher zu- als abgenommen hat.

In seinem neuen Buche über die deutschen Universitäten sagt Friedrich
Paulsen über die Stellung der akademisch Gebildeten in der Gesellschaft, ihre
Gesamtheit stelle in Deutschland eine Art "geistiger Aristokratie" dar. Es
gehörten dazu die Geistlichen und Lehrer, die Richter und Beamten, die Ärzte
und Techniker, kurz alle, die sich "durch einen Kursus auf der Hochschule"
en Eintritt in einen der "gelehrten und dirigierenden Berufe" verschafft hätten.
Sie bildeten in ihrer Gesamtheit eine Art Amtsadel, wie sie denn anch alle
an der Staatsregierung und Staatsverwaltung beteiligt seien. Wir fänden
Ve "in den Bureaus und Gerichtshöfen, in den Konsistorien und Schulkollegien,
"?"^ hygienischen und technischen Verwaltung aller Stufen nebeneinander
thätig." Und erklärend fügt er dann noch wörtlich hinzu: "Im ganzen bilden
dle Inhaber dieser Berufe eine homogene gesellschaftliche Schicht; sie erkennen


Grenzboten IV 1903 87


An die alten und die neuen Grenzbotenleser

n dem Augenblick, wo die Grenzboten die Arbeit des zu Ende gehenden
^ Jahres abschließen und sich zu der für das kommende rüsten, möchten sie
eine Bitte an ihre Leser richten. Sie dürfen hoffen, daß sie deren Zufriedenheit
erworben haben. Die alten Leser haben zu einem stark ermäßigten Preis in
den Heften dieses cinundsechzigsten Jahrgangs reichern Stoff erhalten, als
ihnen die frühern Jahrgänge geboten haben; die neuen Leser haben gesehen,
daß die Grenzboten mehr bringen als irgend eine andre Zeitschrift ihrer Art,
aber nicht nur mehr an Stoff und Seitenzahl, sondern mehr vor allem an
innerm Gehalt. Die Grenzboten glauben deshalb, an ihren neuen Lesern auch
neue Freunde gewonnen zu haben. Von seinen Freunden darf man aber
hoffen, daß sie, soweit sie dazu imstande sind, hilfreich mit Hand anlegen bei
einer Arbeit, die zum Nutzen der Gesamtheit, des Vaterlands dienen soll.

Wer Wert auf das Wirken der Grenzboten legt, wird sie auch gern zu
fördern suchen. Der beste Hebel ist die Fürsprache im Freundeskreise; also
werden unsre Leser gebeten, diese nicht zu versäumen vor dem Beginn des neuen
Jahrgangs, wo sie Gelegenheit dazu haben. Sie können durch die Verbreitung
des Probeheftes und dnrch die kleine Mühe einer Postkarte, durch die sie Be¬
kannte zum Lesen der grünen Hefte auffordern, mit dazu beitragen, daß weitere
Kreise für diese gewonnen werden. Es steht jedem der Leser jede Anzahl von
Exemplaren des ersten Heftes des neuen Jahrgangs zur Verfügung. Man
wolle nur bestelle»; je mehr Bestellungen kommen, desto froher wird an die
Arbeit gehn

Der Herausgeber
Klassendünkel und Sozialpolitik

lnsreZeit ist in besondern: Grade sozialpolitisch, Sie scheint aber
zugleich eine Zeit wieder erstarkenden Standeshochmuth, Klassen¬
dünkels und Kastengeistes zu sein. Viele, auf die etwas zu geben
ist, siud überzeugt davon, wenn auch die mit dieser Strömung
! treibenden natürlich nichts davon wissen wollen. Die soziale Frage
steht mit Recht mehr als jemals im Vordergrund unsrer innern Politik. Die
Sozialpolitik der Sozialdemokratie muß überwunden werden durch die rechte
Sozialpolitik; die arbeitenden Massen — das ist das dringendste — müssen von
der Herrschaft der Sozialdemokraten befreit und wieder zu eignem Beobachten
und eignem Überlegen gebracht werden. Der Kaiser hat ihnen in Breslau
wiederum die Hand gereicht. Unsre Sache ist es, alles aufzubieten, daß seinen
humanen, arbeiterfreundlichen Absichten im Volk die Wege geebnet werden.
^>cum die, die die Arbeiter von der Herrschaft der Sozialdemokratie befreien
Wollen und sollen, noch mehr in Klassendünkel und Kastengeist hinein geraten,
so werden die Aussichten auf wirklichen Erfolg nur schlechter werden. Viel¬
leicht ist diese Geistesströmung uuter den führenden Klaffen, den sogenannten
»bessern" Ständen, schon mit daran Schuld, daß trotz aller Sozialpolitik, die
sie gemacht haben, die verhängnisvolle Macht der Sozialdemokratie über die
lassen eher zu- als abgenommen hat.

In seinem neuen Buche über die deutschen Universitäten sagt Friedrich
Paulsen über die Stellung der akademisch Gebildeten in der Gesellschaft, ihre
Gesamtheit stelle in Deutschland eine Art „geistiger Aristokratie" dar. Es
gehörten dazu die Geistlichen und Lehrer, die Richter und Beamten, die Ärzte
und Techniker, kurz alle, die sich „durch einen Kursus auf der Hochschule"
en Eintritt in einen der „gelehrten und dirigierenden Berufe" verschafft hätten.
Sie bildeten in ihrer Gesamtheit eine Art Amtsadel, wie sie denn anch alle
an der Staatsregierung und Staatsverwaltung beteiligt seien. Wir fänden
Ve „in den Bureaus und Gerichtshöfen, in den Konsistorien und Schulkollegien,
"?„^ hygienischen und technischen Verwaltung aller Stufen nebeneinander
thätig." Und erklärend fügt er dann noch wörtlich hinzu: „Im ganzen bilden
dle Inhaber dieser Berufe eine homogene gesellschaftliche Schicht; sie erkennen


Grenzboten IV 1903 87
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[0699] [Abbildung] An die alten und die neuen Grenzbotenleser n dem Augenblick, wo die Grenzboten die Arbeit des zu Ende gehenden ^ Jahres abschließen und sich zu der für das kommende rüsten, möchten sie eine Bitte an ihre Leser richten. Sie dürfen hoffen, daß sie deren Zufriedenheit erworben haben. Die alten Leser haben zu einem stark ermäßigten Preis in den Heften dieses cinundsechzigsten Jahrgangs reichern Stoff erhalten, als ihnen die frühern Jahrgänge geboten haben; die neuen Leser haben gesehen, daß die Grenzboten mehr bringen als irgend eine andre Zeitschrift ihrer Art, aber nicht nur mehr an Stoff und Seitenzahl, sondern mehr vor allem an innerm Gehalt. Die Grenzboten glauben deshalb, an ihren neuen Lesern auch neue Freunde gewonnen zu haben. Von seinen Freunden darf man aber hoffen, daß sie, soweit sie dazu imstande sind, hilfreich mit Hand anlegen bei einer Arbeit, die zum Nutzen der Gesamtheit, des Vaterlands dienen soll. Wer Wert auf das Wirken der Grenzboten legt, wird sie auch gern zu fördern suchen. Der beste Hebel ist die Fürsprache im Freundeskreise; also werden unsre Leser gebeten, diese nicht zu versäumen vor dem Beginn des neuen Jahrgangs, wo sie Gelegenheit dazu haben. Sie können durch die Verbreitung des Probeheftes und dnrch die kleine Mühe einer Postkarte, durch die sie Be¬ kannte zum Lesen der grünen Hefte auffordern, mit dazu beitragen, daß weitere Kreise für diese gewonnen werden. Es steht jedem der Leser jede Anzahl von Exemplaren des ersten Heftes des neuen Jahrgangs zur Verfügung. Man wolle nur bestelle»; je mehr Bestellungen kommen, desto froher wird an die Arbeit gehn Der Herausgeber Klassendünkel und Sozialpolitik lnsreZeit ist in besondern: Grade sozialpolitisch, Sie scheint aber zugleich eine Zeit wieder erstarkenden Standeshochmuth, Klassen¬ dünkels und Kastengeistes zu sein. Viele, auf die etwas zu geben ist, siud überzeugt davon, wenn auch die mit dieser Strömung ! treibenden natürlich nichts davon wissen wollen. Die soziale Frage steht mit Recht mehr als jemals im Vordergrund unsrer innern Politik. Die Sozialpolitik der Sozialdemokratie muß überwunden werden durch die rechte Sozialpolitik; die arbeitenden Massen — das ist das dringendste — müssen von der Herrschaft der Sozialdemokraten befreit und wieder zu eignem Beobachten und eignem Überlegen gebracht werden. Der Kaiser hat ihnen in Breslau wiederum die Hand gereicht. Unsre Sache ist es, alles aufzubieten, daß seinen humanen, arbeiterfreundlichen Absichten im Volk die Wege geebnet werden. ^>cum die, die die Arbeiter von der Herrschaft der Sozialdemokratie befreien Wollen und sollen, noch mehr in Klassendünkel und Kastengeist hinein geraten, so werden die Aussichten auf wirklichen Erfolg nur schlechter werden. Viel¬ leicht ist diese Geistesströmung uuter den führenden Klaffen, den sogenannten »bessern" Ständen, schon mit daran Schuld, daß trotz aller Sozialpolitik, die sie gemacht haben, die verhängnisvolle Macht der Sozialdemokratie über die lassen eher zu- als abgenommen hat. In seinem neuen Buche über die deutschen Universitäten sagt Friedrich Paulsen über die Stellung der akademisch Gebildeten in der Gesellschaft, ihre Gesamtheit stelle in Deutschland eine Art „geistiger Aristokratie" dar. Es gehörten dazu die Geistlichen und Lehrer, die Richter und Beamten, die Ärzte und Techniker, kurz alle, die sich „durch einen Kursus auf der Hochschule" en Eintritt in einen der „gelehrten und dirigierenden Berufe" verschafft hätten. Sie bildeten in ihrer Gesamtheit eine Art Amtsadel, wie sie denn anch alle an der Staatsregierung und Staatsverwaltung beteiligt seien. Wir fänden Ve „in den Bureaus und Gerichtshöfen, in den Konsistorien und Schulkollegien, "?„^ hygienischen und technischen Verwaltung aller Stufen nebeneinander thätig." Und erklärend fügt er dann noch wörtlich hinzu: „Im ganzen bilden dle Inhaber dieser Berufe eine homogene gesellschaftliche Schicht; sie erkennen Grenzboten IV 1903 87

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/699>, abgerufen am 01.09.2024.