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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Der Professor, Gillet Zinnober, Rosamunde und Aruesen

und doch scheint es zu leben und sich zu bewegen. Aber hier vorn -- am untern
Rand ist doch wirklich mir weiße Leinwand!

Nicht wahr? rief der Onkel, als hätte er seine Gedanken erraten. Warte
nur, das werden wir gleich haben. Siehst dn, dort hinten rechts, hinter der großen
Buche, die ich hier in den Vordergrund male, ganz im Waldesschcitteu? Ja, es ist
ein moosiger Fels, über deu ein Bächlein herabrinnt. Sieh, wie es hervorläuft,
hinter den Büschen und Kräutern hier vorn weg, ganz vor -- da, jetzt rinnt es
vor bis an den Rand der Leinwand und plätschert an der Waldwiese vorbei --
sieh, wie die Büsche dort links in der Ecke sich darüber neigen. Da möchtest du
baden, was? Nein, das geht nicht gut. Dort drüben kommen die Dorfbuben schon
angelaufen und klettern über das Gehege. Komm rasch -- spring herüber! Ach, du
großer Professor! hast du Angst vor dein Bächlein?

Da stand der Onkel drüben über dem Wasser und rieb sich die Hände und
lachte dazu so boshaft, daß der Professor sich ärgerte. Er sprang von dem Sorgen¬
stuhl auf, nahm einen Anlauf und war mit einem Satz hinüber. Der Onkel hatte
ihm wieder den Rücken zugekehrt und lief mit eiligen Schritten den, Walde zu.
Siehst du, wie gut es war, daß ich den Havelock an- und den Hut aufbehalten
habe? rief er über die Schulter zurück. Es ist recht, daß du wenigstens den Hut
"ufgesetzt hast.

Ja, das ist wirklich gut, dachte der Professor, indem er sich an den Kopf
faßte. Er hatte sich den Hut in der That aufgesetzt. Dann eilte er dem Voraus¬
gehenden nach, blieb aber einen Augenblick stehn und sah nach demi Bache zurück,
on dem mit lustigem Geschrei die Dorfjungen liefen, die ihre Hüte und Jacken ins
Gras warfen und sich auszuziehn begannen, um zu baden.

Als er sich wieder nach dem Onkel umsah, war der verschwunden. Er eilte
rasch die Böschung hinan, auf die er ihn hatte zugehn sehen, mußte über einen
Hag klettern und stand mitten in dem dämmerigen Walde. Onkel! rief er. Onkel
Zinnober!

Hier! tönte es aus der Ferne zurück. Komm nur!

Er mußte sich einen Weg durch das Gestrüpp bahnen -- da hatte er einen
Pfad vor sich, der sich dnrch die Stämme wand. Er schritt rasch zu. Onkel! rief
er wieder. Onkel, wo bist du?

Hier! tönte es aus weiter Ferne.

Mein Gott, dachte der Professor, kann der Alte laufen! Man kommt ja ganz
außer Atem. Na, er Wird schon auf mich warten.

Er ging etwas langsamer. Droben durch das schaukelnde Blättergewirr leuchtete
der Sonnenglanz mit funkelnden Lichtern, aber hier unten war es schattig und still.

war ihm wohlig zu Mute in dieser Waldeinsamkeit. Ein angenehmer Duft
umwehte ihn, und von allen Zweigen tönte das Singen und Zwitschern der Vögel.
>Miner tiefer ging er in den Wald. Gold träufte durch die Wipfel auf seinen
^lat. Man meint, man Hort es klingen, dachte er; und es ist doch nur Sonnen¬
gold. Der Wind flüsterte durch die Zweige, die Vögel sangen auf allen Seiten --
^ wirklich! es war tropfendes Gold, was von den Blättern herniederrieselte, und
^ fiel klingend auf den Waldboden um ihn, leise und süß tönend, rhythmisch --
^ horchte und horchte, und jetzt verstand er den Rhythmus und die Symphonie,
M der sich all das Tönen verband. Natürlich, dachte er, es ist ja die Rosamunden-
^wischenaktmusik. Freilich, so versteht man sie erst wirklich.

Lauschend und träumend ging er dahin. Das Sonnenlicht drang jetzt von
j/s ^ Zwischen den Baumstämmen durch; über ihm wurde es schattiger,
as Gold träufte spärlicher herab, und es schien, als wollte das Klingen leise
aymsterben. Er blieb unwillkürlich stehn und legte die Hand über die Augen
wahrend er den verwesende" Tönen lauschte. Aber dann sagte er plötzlich laut
^es. und ließ die Hand sinken. Verwundert sah er um sich. Wie war nur an
ewmal diese Veränderung möglich? Ans einmal alles dunkel und Nacht? Nein


Der Professor, Gillet Zinnober, Rosamunde und Aruesen

und doch scheint es zu leben und sich zu bewegen. Aber hier vorn — am untern
Rand ist doch wirklich mir weiße Leinwand!

Nicht wahr? rief der Onkel, als hätte er seine Gedanken erraten. Warte
nur, das werden wir gleich haben. Siehst dn, dort hinten rechts, hinter der großen
Buche, die ich hier in den Vordergrund male, ganz im Waldesschcitteu? Ja, es ist
ein moosiger Fels, über deu ein Bächlein herabrinnt. Sieh, wie es hervorläuft,
hinter den Büschen und Kräutern hier vorn weg, ganz vor — da, jetzt rinnt es
vor bis an den Rand der Leinwand und plätschert an der Waldwiese vorbei —
sieh, wie die Büsche dort links in der Ecke sich darüber neigen. Da möchtest du
baden, was? Nein, das geht nicht gut. Dort drüben kommen die Dorfbuben schon
angelaufen und klettern über das Gehege. Komm rasch — spring herüber! Ach, du
großer Professor! hast du Angst vor dein Bächlein?

Da stand der Onkel drüben über dem Wasser und rieb sich die Hände und
lachte dazu so boshaft, daß der Professor sich ärgerte. Er sprang von dem Sorgen¬
stuhl auf, nahm einen Anlauf und war mit einem Satz hinüber. Der Onkel hatte
ihm wieder den Rücken zugekehrt und lief mit eiligen Schritten den, Walde zu.
Siehst du, wie gut es war, daß ich den Havelock an- und den Hut aufbehalten
habe? rief er über die Schulter zurück. Es ist recht, daß du wenigstens den Hut
"ufgesetzt hast.

Ja, das ist wirklich gut, dachte der Professor, indem er sich an den Kopf
faßte. Er hatte sich den Hut in der That aufgesetzt. Dann eilte er dem Voraus¬
gehenden nach, blieb aber einen Augenblick stehn und sah nach demi Bache zurück,
on dem mit lustigem Geschrei die Dorfjungen liefen, die ihre Hüte und Jacken ins
Gras warfen und sich auszuziehn begannen, um zu baden.

Als er sich wieder nach dem Onkel umsah, war der verschwunden. Er eilte
rasch die Böschung hinan, auf die er ihn hatte zugehn sehen, mußte über einen
Hag klettern und stand mitten in dem dämmerigen Walde. Onkel! rief er. Onkel
Zinnober!

Hier! tönte es aus der Ferne zurück. Komm nur!

Er mußte sich einen Weg durch das Gestrüpp bahnen — da hatte er einen
Pfad vor sich, der sich dnrch die Stämme wand. Er schritt rasch zu. Onkel! rief
er wieder. Onkel, wo bist du?

Hier! tönte es aus weiter Ferne.

Mein Gott, dachte der Professor, kann der Alte laufen! Man kommt ja ganz
außer Atem. Na, er Wird schon auf mich warten.

Er ging etwas langsamer. Droben durch das schaukelnde Blättergewirr leuchtete
der Sonnenglanz mit funkelnden Lichtern, aber hier unten war es schattig und still.

war ihm wohlig zu Mute in dieser Waldeinsamkeit. Ein angenehmer Duft
umwehte ihn, und von allen Zweigen tönte das Singen und Zwitschern der Vögel.
>Miner tiefer ging er in den Wald. Gold träufte durch die Wipfel auf seinen
^lat. Man meint, man Hort es klingen, dachte er; und es ist doch nur Sonnen¬
gold. Der Wind flüsterte durch die Zweige, die Vögel sangen auf allen Seiten —
^ wirklich! es war tropfendes Gold, was von den Blättern herniederrieselte, und
^ fiel klingend auf den Waldboden um ihn, leise und süß tönend, rhythmisch —
^ horchte und horchte, und jetzt verstand er den Rhythmus und die Symphonie,
M der sich all das Tönen verband. Natürlich, dachte er, es ist ja die Rosamunden-
^wischenaktmusik. Freilich, so versteht man sie erst wirklich.

Lauschend und träumend ging er dahin. Das Sonnenlicht drang jetzt von
j/s ^ Zwischen den Baumstämmen durch; über ihm wurde es schattiger,
as Gold träufte spärlicher herab, und es schien, als wollte das Klingen leise
aymsterben. Er blieb unwillkürlich stehn und legte die Hand über die Augen
wahrend er den verwesende» Tönen lauschte. Aber dann sagte er plötzlich laut
^es. und ließ die Hand sinken. Verwundert sah er um sich. Wie war nur an
ewmal diese Veränderung möglich? Ans einmal alles dunkel und Nacht? Nein


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[0691] Der Professor, Gillet Zinnober, Rosamunde und Aruesen und doch scheint es zu leben und sich zu bewegen. Aber hier vorn — am untern Rand ist doch wirklich mir weiße Leinwand! Nicht wahr? rief der Onkel, als hätte er seine Gedanken erraten. Warte nur, das werden wir gleich haben. Siehst dn, dort hinten rechts, hinter der großen Buche, die ich hier in den Vordergrund male, ganz im Waldesschcitteu? Ja, es ist ein moosiger Fels, über deu ein Bächlein herabrinnt. Sieh, wie es hervorläuft, hinter den Büschen und Kräutern hier vorn weg, ganz vor — da, jetzt rinnt es vor bis an den Rand der Leinwand und plätschert an der Waldwiese vorbei — sieh, wie die Büsche dort links in der Ecke sich darüber neigen. Da möchtest du baden, was? Nein, das geht nicht gut. Dort drüben kommen die Dorfbuben schon angelaufen und klettern über das Gehege. Komm rasch — spring herüber! Ach, du großer Professor! hast du Angst vor dein Bächlein? Da stand der Onkel drüben über dem Wasser und rieb sich die Hände und lachte dazu so boshaft, daß der Professor sich ärgerte. Er sprang von dem Sorgen¬ stuhl auf, nahm einen Anlauf und war mit einem Satz hinüber. Der Onkel hatte ihm wieder den Rücken zugekehrt und lief mit eiligen Schritten den, Walde zu. Siehst du, wie gut es war, daß ich den Havelock an- und den Hut aufbehalten habe? rief er über die Schulter zurück. Es ist recht, daß du wenigstens den Hut "ufgesetzt hast. Ja, das ist wirklich gut, dachte der Professor, indem er sich an den Kopf faßte. Er hatte sich den Hut in der That aufgesetzt. Dann eilte er dem Voraus¬ gehenden nach, blieb aber einen Augenblick stehn und sah nach demi Bache zurück, on dem mit lustigem Geschrei die Dorfjungen liefen, die ihre Hüte und Jacken ins Gras warfen und sich auszuziehn begannen, um zu baden. Als er sich wieder nach dem Onkel umsah, war der verschwunden. Er eilte rasch die Böschung hinan, auf die er ihn hatte zugehn sehen, mußte über einen Hag klettern und stand mitten in dem dämmerigen Walde. Onkel! rief er. Onkel Zinnober! Hier! tönte es aus der Ferne zurück. Komm nur! Er mußte sich einen Weg durch das Gestrüpp bahnen — da hatte er einen Pfad vor sich, der sich dnrch die Stämme wand. Er schritt rasch zu. Onkel! rief er wieder. Onkel, wo bist du? Hier! tönte es aus weiter Ferne. Mein Gott, dachte der Professor, kann der Alte laufen! Man kommt ja ganz außer Atem. Na, er Wird schon auf mich warten. Er ging etwas langsamer. Droben durch das schaukelnde Blättergewirr leuchtete der Sonnenglanz mit funkelnden Lichtern, aber hier unten war es schattig und still. war ihm wohlig zu Mute in dieser Waldeinsamkeit. Ein angenehmer Duft umwehte ihn, und von allen Zweigen tönte das Singen und Zwitschern der Vögel. >Miner tiefer ging er in den Wald. Gold träufte durch die Wipfel auf seinen ^lat. Man meint, man Hort es klingen, dachte er; und es ist doch nur Sonnen¬ gold. Der Wind flüsterte durch die Zweige, die Vögel sangen auf allen Seiten — ^ wirklich! es war tropfendes Gold, was von den Blättern herniederrieselte, und ^ fiel klingend auf den Waldboden um ihn, leise und süß tönend, rhythmisch — ^ horchte und horchte, und jetzt verstand er den Rhythmus und die Symphonie, M der sich all das Tönen verband. Natürlich, dachte er, es ist ja die Rosamunden- ^wischenaktmusik. Freilich, so versteht man sie erst wirklich. Lauschend und träumend ging er dahin. Das Sonnenlicht drang jetzt von j/s ^ Zwischen den Baumstämmen durch; über ihm wurde es schattiger, as Gold träufte spärlicher herab, und es schien, als wollte das Klingen leise aymsterben. Er blieb unwillkürlich stehn und legte die Hand über die Augen wahrend er den verwesende» Tönen lauschte. Aber dann sagte er plötzlich laut ^es. und ließ die Hand sinken. Verwundert sah er um sich. Wie war nur an ewmal diese Veränderung möglich? Ans einmal alles dunkel und Nacht? Nein

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/691>, abgerufen am 01.09.2024.