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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

empfehle, nicht auf diese belehrende Seite das Hauptgewicht, sondern ans die Freude,
die jedem Leser von gesundem Sinn die Bekanntschaft mit dem Obersten selbst und
manchen seiner Freunde und seiner Feinde gewahren wird. Diese Männer von
kaltem Blut und warmem Gemüt, die wenig Worte macheu. aber in der Regel
eine gegebne Lage mit ihrem unverbildeten Verstand treffend beurteilen, die fast
noch rascher zu handeln als zu denken wissen und in der Regel fast instinktiv das
Nichtige thun, ob es sich um einen zerbrochnen Wagen oder um eine verfahrne
Staatsaktion handelt, erquicken uns. Einige davon sind Deutsche, andre sind Buren,
""es tüchtige Engländer lernen wir kennen, wenn auch im allgemeinen kein günstiges
Licht auf die englische Politik und ihre Vertreter in Südafrika, die Dip omaten.
Missionare und Soldaten, fällt. Volle Gerechtigkeit läßt Schiel der Mission zu
teil werden, im Gegensatz zu so manchen "aufgeklärten" Landsleuten. Endlich ist
"'ich seine Beurteilung der Farbigen maßvoll, billig; auch in ihnen zollt er dem
höchst ungleichen Kämpfen bewährten Heldenmut bereitwillig den Zoll einer so¬
zusagen mitempfindenden Bewunderung. Die Sprache des Buches ist die klare,
einfache Sprache der Männer, die von ihren Handlungen zu erzählen haben. Die
Illustrationen sind erwünscht, soweit sie nach Photographie Landschaft oder Personen
darstellen, die komponierten Vollbilder sind von geringerm Wert. Dankenswert ist
die Karte und ganz vortrefflich das Register.

Adolf Schiel verließ 1878 Deutschland, wo er Offizier gewesen war. diente
W Natal ein Jahr bei einem Farmer und zog 1880 nach Transvaal, um mit
"nßerst geringen Mitteln "selbst anzufangen"; hier wurde er 1881 als Greuz-
leutnnnt'und Sekretär des Eingeborueukvmmissars Ferreira angestellt. In Ferreira,
der den Nanptantcil an dem Sieg vou Mnjnba (27. Februar 1881) gehabt hatte,
lernte er den besten Typus des Buren kennen: Hüne von Gestalt, ausgezeichneter
Reiter, mutig wie ein Löwe, von seltner Geistesgegenwart und dabei ein liebens¬
würdiger Kamerad. Von Ferreira hat Schiel die Führung der Eingeborncnpolitck ge¬
lernt; er ist später an der Matabelcgrenze selbst Eingebornenkoinmissar geworden, und
die Erfolge, die er dort unter den schwierigsten Verhältnissen erzielte, bahnten ihm
den Weg zu höhern Aufgaben. Dort kam er mit einem noch öfter genannten
Buren von ganz unteren Typus, mit General Joubert, in Berührung, der dann
sür Jahre sein Vorgesetzter wurde.

Joubert war ein schwerfälliger Mann vou entsprechendem Phlegma, Neue¬
rungen, besonders auf militärischem Gebiet, abhold, raschem, zielbewußtem Denke"
und Handeln gleich abgeneigt, vorsichtiger als sich für einen Offizier ziemt, dabei
"ber schlau und durch Ruhe und Geduld manches erreichend. Daß er zu den
wenigen angesehenen Buren gehörte, die nach der englischen Annexion von 1877
den Engländern gegenüber mit Ruhe und Würde ablehnend blieben, war eins seiner
passiven Verdienste, aber sein Anteil an den Siegen von 1881 wurde ihm ver¬
hängnisvoll, denn er sog daraus die Überhebung, die die militärischen Machtmittel
der Republik schwach, die Armee in Unordnung erhielt. Im allgemeinen stimmt
Schiels Urteil die übertriebne Schätzung des Bureucharakters weit herunter; Helden
wie Ferreira oder Henning Pretorius ragten aus der Menge hervor, die sehr
viel beschränkte, empfindliche, den Staatszwecken und besonders jeder Disziplin
egoistisch widerstrebende, in Gefahren unzuverlässige Elemente umschloß. Besonders
seine Schilderung des Ausmarsches und der ersten Kämpfe im Spätjahr 1899
"ringt sehr unerfreuliche Thatsachen; freilich ist auch nichts darunter, was nicht in
den Kriegserinneruugeu von Dewct u. c>. seiue Bestätigung fände. Seine frühern
Erlebnissewgt sehr unerfreuliche Thatsachen; freilich ist anch nichts darunter, was ^den Kriegserinnerungen von Dewet u. a. seiue Bätigng fände. Seine f übern
Erlebnisse nnter den Buren haben manchmal recht humoristische Z"gs' °^ 'es
freilich heute ausncchmlos tragisch von dem dunkeln Hintergründe des ^der Vurenfreistaaten abheben. Die Geschichte von dem Bnrenhospital ^ d r Kaffern
grenze, wo "Taute" Joubert an deu Verwundeten herumdoktert .ab Jouber dem
Erzähler, der sich über die Mißstttude beschwert, unter denen das Lazarett l et,einen Vortrag über die Heilkraft frische" Ziegenmists hält, worauf jener "dem Doktor


Grenzboten IV 1902
Maßgebliches und Unmaßgebliches

empfehle, nicht auf diese belehrende Seite das Hauptgewicht, sondern ans die Freude,
die jedem Leser von gesundem Sinn die Bekanntschaft mit dem Obersten selbst und
manchen seiner Freunde und seiner Feinde gewahren wird. Diese Männer von
kaltem Blut und warmem Gemüt, die wenig Worte macheu. aber in der Regel
eine gegebne Lage mit ihrem unverbildeten Verstand treffend beurteilen, die fast
noch rascher zu handeln als zu denken wissen und in der Regel fast instinktiv das
Nichtige thun, ob es sich um einen zerbrochnen Wagen oder um eine verfahrne
Staatsaktion handelt, erquicken uns. Einige davon sind Deutsche, andre sind Buren,
"»es tüchtige Engländer lernen wir kennen, wenn auch im allgemeinen kein günstiges
Licht auf die englische Politik und ihre Vertreter in Südafrika, die Dip omaten.
Missionare und Soldaten, fällt. Volle Gerechtigkeit läßt Schiel der Mission zu
teil werden, im Gegensatz zu so manchen „aufgeklärten" Landsleuten. Endlich ist
"'ich seine Beurteilung der Farbigen maßvoll, billig; auch in ihnen zollt er dem
höchst ungleichen Kämpfen bewährten Heldenmut bereitwillig den Zoll einer so¬
zusagen mitempfindenden Bewunderung. Die Sprache des Buches ist die klare,
einfache Sprache der Männer, die von ihren Handlungen zu erzählen haben. Die
Illustrationen sind erwünscht, soweit sie nach Photographie Landschaft oder Personen
darstellen, die komponierten Vollbilder sind von geringerm Wert. Dankenswert ist
die Karte und ganz vortrefflich das Register.

Adolf Schiel verließ 1878 Deutschland, wo er Offizier gewesen war. diente
W Natal ein Jahr bei einem Farmer und zog 1880 nach Transvaal, um mit
"nßerst geringen Mitteln „selbst anzufangen"; hier wurde er 1881 als Greuz-
leutnnnt'und Sekretär des Eingeborueukvmmissars Ferreira angestellt. In Ferreira,
der den Nanptantcil an dem Sieg vou Mnjnba (27. Februar 1881) gehabt hatte,
lernte er den besten Typus des Buren kennen: Hüne von Gestalt, ausgezeichneter
Reiter, mutig wie ein Löwe, von seltner Geistesgegenwart und dabei ein liebens¬
würdiger Kamerad. Von Ferreira hat Schiel die Führung der Eingeborncnpolitck ge¬
lernt; er ist später an der Matabelcgrenze selbst Eingebornenkoinmissar geworden, und
die Erfolge, die er dort unter den schwierigsten Verhältnissen erzielte, bahnten ihm
den Weg zu höhern Aufgaben. Dort kam er mit einem noch öfter genannten
Buren von ganz unteren Typus, mit General Joubert, in Berührung, der dann
sür Jahre sein Vorgesetzter wurde.

Joubert war ein schwerfälliger Mann vou entsprechendem Phlegma, Neue¬
rungen, besonders auf militärischem Gebiet, abhold, raschem, zielbewußtem Denke»
und Handeln gleich abgeneigt, vorsichtiger als sich für einen Offizier ziemt, dabei
"ber schlau und durch Ruhe und Geduld manches erreichend. Daß er zu den
wenigen angesehenen Buren gehörte, die nach der englischen Annexion von 1877
den Engländern gegenüber mit Ruhe und Würde ablehnend blieben, war eins seiner
passiven Verdienste, aber sein Anteil an den Siegen von 1881 wurde ihm ver¬
hängnisvoll, denn er sog daraus die Überhebung, die die militärischen Machtmittel
der Republik schwach, die Armee in Unordnung erhielt. Im allgemeinen stimmt
Schiels Urteil die übertriebne Schätzung des Bureucharakters weit herunter; Helden
wie Ferreira oder Henning Pretorius ragten aus der Menge hervor, die sehr
viel beschränkte, empfindliche, den Staatszwecken und besonders jeder Disziplin
egoistisch widerstrebende, in Gefahren unzuverlässige Elemente umschloß. Besonders
seine Schilderung des Ausmarsches und der ersten Kämpfe im Spätjahr 1899
»ringt sehr unerfreuliche Thatsachen; freilich ist auch nichts darunter, was nicht in
den Kriegserinneruugeu von Dewct u. c>. seiue Bestätigung fände. Seine frühern
Erlebnissewgt sehr unerfreuliche Thatsachen; freilich ist anch nichts darunter, was ^den Kriegserinnerungen von Dewet u. a. seiue Bätigng fände. Seine f übern
Erlebnisse nnter den Buren haben manchmal recht humoristische Z"gs' °^ 'es
freilich heute ausncchmlos tragisch von dem dunkeln Hintergründe des ^der Vurenfreistaaten abheben. Die Geschichte von dem Bnrenhospital ^ d r Kaffern
grenze, wo „Taute" Joubert an deu Verwundeten herumdoktert .ab Jouber dem
Erzähler, der sich über die Mißstttude beschwert, unter denen das Lazarett l et,einen Vortrag über die Heilkraft frische» Ziegenmists hält, worauf jener „dem Doktor


Grenzboten IV 1902
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[0635] Maßgebliches und Unmaßgebliches empfehle, nicht auf diese belehrende Seite das Hauptgewicht, sondern ans die Freude, die jedem Leser von gesundem Sinn die Bekanntschaft mit dem Obersten selbst und manchen seiner Freunde und seiner Feinde gewahren wird. Diese Männer von kaltem Blut und warmem Gemüt, die wenig Worte macheu. aber in der Regel eine gegebne Lage mit ihrem unverbildeten Verstand treffend beurteilen, die fast noch rascher zu handeln als zu denken wissen und in der Regel fast instinktiv das Nichtige thun, ob es sich um einen zerbrochnen Wagen oder um eine verfahrne Staatsaktion handelt, erquicken uns. Einige davon sind Deutsche, andre sind Buren, "»es tüchtige Engländer lernen wir kennen, wenn auch im allgemeinen kein günstiges Licht auf die englische Politik und ihre Vertreter in Südafrika, die Dip omaten. Missionare und Soldaten, fällt. Volle Gerechtigkeit läßt Schiel der Mission zu teil werden, im Gegensatz zu so manchen „aufgeklärten" Landsleuten. Endlich ist "'ich seine Beurteilung der Farbigen maßvoll, billig; auch in ihnen zollt er dem höchst ungleichen Kämpfen bewährten Heldenmut bereitwillig den Zoll einer so¬ zusagen mitempfindenden Bewunderung. Die Sprache des Buches ist die klare, einfache Sprache der Männer, die von ihren Handlungen zu erzählen haben. Die Illustrationen sind erwünscht, soweit sie nach Photographie Landschaft oder Personen darstellen, die komponierten Vollbilder sind von geringerm Wert. Dankenswert ist die Karte und ganz vortrefflich das Register. Adolf Schiel verließ 1878 Deutschland, wo er Offizier gewesen war. diente W Natal ein Jahr bei einem Farmer und zog 1880 nach Transvaal, um mit "nßerst geringen Mitteln „selbst anzufangen"; hier wurde er 1881 als Greuz- leutnnnt'und Sekretär des Eingeborueukvmmissars Ferreira angestellt. In Ferreira, der den Nanptantcil an dem Sieg vou Mnjnba (27. Februar 1881) gehabt hatte, lernte er den besten Typus des Buren kennen: Hüne von Gestalt, ausgezeichneter Reiter, mutig wie ein Löwe, von seltner Geistesgegenwart und dabei ein liebens¬ würdiger Kamerad. Von Ferreira hat Schiel die Führung der Eingeborncnpolitck ge¬ lernt; er ist später an der Matabelcgrenze selbst Eingebornenkoinmissar geworden, und die Erfolge, die er dort unter den schwierigsten Verhältnissen erzielte, bahnten ihm den Weg zu höhern Aufgaben. Dort kam er mit einem noch öfter genannten Buren von ganz unteren Typus, mit General Joubert, in Berührung, der dann sür Jahre sein Vorgesetzter wurde. Joubert war ein schwerfälliger Mann vou entsprechendem Phlegma, Neue¬ rungen, besonders auf militärischem Gebiet, abhold, raschem, zielbewußtem Denke» und Handeln gleich abgeneigt, vorsichtiger als sich für einen Offizier ziemt, dabei "ber schlau und durch Ruhe und Geduld manches erreichend. Daß er zu den wenigen angesehenen Buren gehörte, die nach der englischen Annexion von 1877 den Engländern gegenüber mit Ruhe und Würde ablehnend blieben, war eins seiner passiven Verdienste, aber sein Anteil an den Siegen von 1881 wurde ihm ver¬ hängnisvoll, denn er sog daraus die Überhebung, die die militärischen Machtmittel der Republik schwach, die Armee in Unordnung erhielt. Im allgemeinen stimmt Schiels Urteil die übertriebne Schätzung des Bureucharakters weit herunter; Helden wie Ferreira oder Henning Pretorius ragten aus der Menge hervor, die sehr viel beschränkte, empfindliche, den Staatszwecken und besonders jeder Disziplin egoistisch widerstrebende, in Gefahren unzuverlässige Elemente umschloß. Besonders seine Schilderung des Ausmarsches und der ersten Kämpfe im Spätjahr 1899 »ringt sehr unerfreuliche Thatsachen; freilich ist auch nichts darunter, was nicht in den Kriegserinneruugeu von Dewct u. c>. seiue Bestätigung fände. Seine frühern Erlebnissewgt sehr unerfreuliche Thatsachen; freilich ist anch nichts darunter, was ^den Kriegserinnerungen von Dewet u. a. seiue Bätigng fände. Seine f übern Erlebnisse nnter den Buren haben manchmal recht humoristische Z"gs' °^ 'es freilich heute ausncchmlos tragisch von dem dunkeln Hintergründe des ^der Vurenfreistaaten abheben. Die Geschichte von dem Bnrenhospital ^ d r Kaffern grenze, wo „Taute" Joubert an deu Verwundeten herumdoktert .ab Jouber dem Erzähler, der sich über die Mißstttude beschwert, unter denen das Lazarett l et,einen Vortrag über die Heilkraft frische» Ziegenmists hält, worauf jener „dem Doktor Grenzboten IV 1902

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/635>, abgerufen am 01.09.2024.