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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

beschäftigte sich mit Entomologie, Botanik und Gartenbau, pflegte seine schöne An-
^?ge zur Musik und versah zeitweise das uns Verehrung für die Großfürstin
Helene übernommene Vertrauensnmt, sie und ihre Töchter auf Auslandsreisen zu
begleiten. ^ ^ !

Sein wesentlicher Wohnsitz blieb Raiküll, das er verschönerte, und dessen
^ciuerngemeinde er allmählich aus den bedrückenden Verhältnissen, in denen die
^ente lebten, in glücklichere und menschenwürdigere hob. Krankheit und Tod waren
^, die seine Umgebung unnachsichtig heimsuchten und ihm so die schwersten Schläge
Ersetzten. Sie beraubten ihn seiner Eltern, seiner innigst geliebten jüngern Tochter,
inner Gattin, seiner sämtlichen Geschwister (es waren neun gewesen) und vieler
"ndrer, die ihm, wie namentlich seine Schwiegereltern und die geistvolle Editha
^n Rechten, besonders nahe gestanden hatten. sein Sohn, der durch fortgesetzte
Kränklichkeit gezwungen gewesen war, die gewählte ihm wegen der sitzenden Lebens¬
weise nicht zusagende Karriere eines Geschichtsforschers aufzugeben, hatte sich ver¬
tratet und lebte in dem benachbarten Könno, auch seine Tochter, mit dem Freiherrn
^tlo von Taube von der Jssen vermählt, lebte ganz in seiner Nähe auf dem ihren
Schwiegereltern gehörenden, von ihrem Gatten bewirtschafteten Gute Serwakant.

An die Enkel, namentlich an die beiden Enkelsöhne Otto Junior Taube und
Hermann Keyserling hatte sich der alte Herr mit besondrer Liebe und Herzlichkeit
^geschlossen, und er würde einem schönen friedlichen Lebensabende entgegengegangen
'^n, wenn sich nicht am Horizont der baltischen Provinzen das unheimliche Gewölk
er in den höhern Regionen mehr und mehr zur Geltung kommenden staatlichen
kirchlichen Nivellierungstendenzen immer bedrohlicher aufgetürmt hätte.

Graf Keyserling hat die zu verschiednen Zeiten aus diesem Anlaß gegen ihn
""gesponnenen Intriguen in seiner Korrespondenz wie in seinem Tagebuche kaum
eruhrt, oder seiue Tochter hat doch die darauf bezüglichen Stellen absichtlich
gestrichen. Es würde sich deshalb für den abseits stehenden Referenten kaum schicken,
venu er nun selbst auskramen wollte, was ihm darüber seinerzeit bekannt geworden
i- Nur das eine soll hier erwähnt werden, daß nach dem Urteil wohlinformierter
Hofleute die Gunst, deren sich Graf Alexander allerhöchsten Orts, man möchte
^ geu, sporadisch zu erfreuen hatte, für etwas ganz Außergewöhnliches galt, und
'v man sie für einen Anhaltspunkt ansah, den ungenutzt zu lassen, wie es von
er Seite Keyserlings geschehen war, für einen Beweis geradezu unglaublicher
Eigennützigkeit galt. Als ich viel später einmal der auch hier im Buche berichteten
Zuziehung Keyserlings und des Fürsten Suworow zur kaiserlichen Fcunilientafel,
utter den gegebnen Umständen in der That eines halben Wunders, einem russischen
eneral gegenüber erwähnte, schloß dieser die Augen und sagte mit matter Stimme,
" so etwas könne er nicht denken, ohne daß es ihm schwindlig im Kopf werde:
psnzg pg,8> ggig, Mg clorms 1s vsrtiAk. War es die schwindelnde Höhe oder der
'^wirbelnde Abgrund, den sich der General vergegenwärtigte? Ich weiß es nicht,
^ ^' der bange, bedenkliche Gesichtsausdruck, mit dem er sprach, steht mir noch
pente vor Augen.

^ ^üunal, zur Zeit der sogenannten Mnchernschen Unruhen, war es Keyserling
areis ^ gelungen, die sich für die baltischen Provinzen schon nahenden durch-
nb; Repressivmaßregeln, zu denen man den Kaiser zu überreden gewußt hatte,
erit/ gelang ihm eine solche Vermittlung nicht wieder. Sein Rnck-
vcrs>'^^ Motive niemand im unklaren war, von der Stelle eines Uni-
Zu ^ ^"rators, wurde genehmigt, und wenn er auch für seine Person völlig wieder
Gnaden aufgenommen worden ist, mit einem großen Teile der den baltischen
A"? ^" bisher gelassenen Selbstverwaltung und mit der von der Staatskirche den
^ Mlgern des evangelischen Glaubensbekenntnisses gegenüber geübten weitherzigen
^ercmz war es vorbei.

der ""^ Graf, und, man mag nun über die heutigestags von
russischen Regierung wegen ihrer den baltischen Provinzen gegenüber befolgten


Maßgebliches und Unmaßgebliches

beschäftigte sich mit Entomologie, Botanik und Gartenbau, pflegte seine schöne An-
^?ge zur Musik und versah zeitweise das uns Verehrung für die Großfürstin
Helene übernommene Vertrauensnmt, sie und ihre Töchter auf Auslandsreisen zu
begleiten. ^ ^ !

Sein wesentlicher Wohnsitz blieb Raiküll, das er verschönerte, und dessen
^ciuerngemeinde er allmählich aus den bedrückenden Verhältnissen, in denen die
^ente lebten, in glücklichere und menschenwürdigere hob. Krankheit und Tod waren
^, die seine Umgebung unnachsichtig heimsuchten und ihm so die schwersten Schläge
Ersetzten. Sie beraubten ihn seiner Eltern, seiner innigst geliebten jüngern Tochter,
inner Gattin, seiner sämtlichen Geschwister (es waren neun gewesen) und vieler
"ndrer, die ihm, wie namentlich seine Schwiegereltern und die geistvolle Editha
^n Rechten, besonders nahe gestanden hatten. sein Sohn, der durch fortgesetzte
Kränklichkeit gezwungen gewesen war, die gewählte ihm wegen der sitzenden Lebens¬
weise nicht zusagende Karriere eines Geschichtsforschers aufzugeben, hatte sich ver¬
tratet und lebte in dem benachbarten Könno, auch seine Tochter, mit dem Freiherrn
^tlo von Taube von der Jssen vermählt, lebte ganz in seiner Nähe auf dem ihren
Schwiegereltern gehörenden, von ihrem Gatten bewirtschafteten Gute Serwakant.

An die Enkel, namentlich an die beiden Enkelsöhne Otto Junior Taube und
Hermann Keyserling hatte sich der alte Herr mit besondrer Liebe und Herzlichkeit
^geschlossen, und er würde einem schönen friedlichen Lebensabende entgegengegangen
'^n, wenn sich nicht am Horizont der baltischen Provinzen das unheimliche Gewölk
er in den höhern Regionen mehr und mehr zur Geltung kommenden staatlichen
kirchlichen Nivellierungstendenzen immer bedrohlicher aufgetürmt hätte.

Graf Keyserling hat die zu verschiednen Zeiten aus diesem Anlaß gegen ihn
""gesponnenen Intriguen in seiner Korrespondenz wie in seinem Tagebuche kaum
eruhrt, oder seiue Tochter hat doch die darauf bezüglichen Stellen absichtlich
gestrichen. Es würde sich deshalb für den abseits stehenden Referenten kaum schicken,
venu er nun selbst auskramen wollte, was ihm darüber seinerzeit bekannt geworden
i- Nur das eine soll hier erwähnt werden, daß nach dem Urteil wohlinformierter
Hofleute die Gunst, deren sich Graf Alexander allerhöchsten Orts, man möchte
^ geu, sporadisch zu erfreuen hatte, für etwas ganz Außergewöhnliches galt, und
'v man sie für einen Anhaltspunkt ansah, den ungenutzt zu lassen, wie es von
er Seite Keyserlings geschehen war, für einen Beweis geradezu unglaublicher
Eigennützigkeit galt. Als ich viel später einmal der auch hier im Buche berichteten
Zuziehung Keyserlings und des Fürsten Suworow zur kaiserlichen Fcunilientafel,
utter den gegebnen Umständen in der That eines halben Wunders, einem russischen
eneral gegenüber erwähnte, schloß dieser die Augen und sagte mit matter Stimme,
" so etwas könne er nicht denken, ohne daß es ihm schwindlig im Kopf werde:
psnzg pg,8> ggig, Mg clorms 1s vsrtiAk. War es die schwindelnde Höhe oder der
'^wirbelnde Abgrund, den sich der General vergegenwärtigte? Ich weiß es nicht,
^ ^' der bange, bedenkliche Gesichtsausdruck, mit dem er sprach, steht mir noch
pente vor Augen.

^ ^üunal, zur Zeit der sogenannten Mnchernschen Unruhen, war es Keyserling
areis ^ gelungen, die sich für die baltischen Provinzen schon nahenden durch-
nb; Repressivmaßregeln, zu denen man den Kaiser zu überreden gewußt hatte,
erit/ gelang ihm eine solche Vermittlung nicht wieder. Sein Rnck-
vcrs>'^^ Motive niemand im unklaren war, von der Stelle eines Uni-
Zu ^ ^"rators, wurde genehmigt, und wenn er auch für seine Person völlig wieder
Gnaden aufgenommen worden ist, mit einem großen Teile der den baltischen
A«? ^" bisher gelassenen Selbstverwaltung und mit der von der Staatskirche den
^ Mlgern des evangelischen Glaubensbekenntnisses gegenüber geübten weitherzigen
^ercmz war es vorbei.

der ""^ Graf, und, man mag nun über die heutigestags von
russischen Regierung wegen ihrer den baltischen Provinzen gegenüber befolgten


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[0633] Maßgebliches und Unmaßgebliches beschäftigte sich mit Entomologie, Botanik und Gartenbau, pflegte seine schöne An- ^?ge zur Musik und versah zeitweise das uns Verehrung für die Großfürstin Helene übernommene Vertrauensnmt, sie und ihre Töchter auf Auslandsreisen zu begleiten. ^ ^ ! Sein wesentlicher Wohnsitz blieb Raiküll, das er verschönerte, und dessen ^ciuerngemeinde er allmählich aus den bedrückenden Verhältnissen, in denen die ^ente lebten, in glücklichere und menschenwürdigere hob. Krankheit und Tod waren ^, die seine Umgebung unnachsichtig heimsuchten und ihm so die schwersten Schläge Ersetzten. Sie beraubten ihn seiner Eltern, seiner innigst geliebten jüngern Tochter, inner Gattin, seiner sämtlichen Geschwister (es waren neun gewesen) und vieler "ndrer, die ihm, wie namentlich seine Schwiegereltern und die geistvolle Editha ^n Rechten, besonders nahe gestanden hatten. sein Sohn, der durch fortgesetzte Kränklichkeit gezwungen gewesen war, die gewählte ihm wegen der sitzenden Lebens¬ weise nicht zusagende Karriere eines Geschichtsforschers aufzugeben, hatte sich ver¬ tratet und lebte in dem benachbarten Könno, auch seine Tochter, mit dem Freiherrn ^tlo von Taube von der Jssen vermählt, lebte ganz in seiner Nähe auf dem ihren Schwiegereltern gehörenden, von ihrem Gatten bewirtschafteten Gute Serwakant. An die Enkel, namentlich an die beiden Enkelsöhne Otto Junior Taube und Hermann Keyserling hatte sich der alte Herr mit besondrer Liebe und Herzlichkeit ^geschlossen, und er würde einem schönen friedlichen Lebensabende entgegengegangen '^n, wenn sich nicht am Horizont der baltischen Provinzen das unheimliche Gewölk er in den höhern Regionen mehr und mehr zur Geltung kommenden staatlichen kirchlichen Nivellierungstendenzen immer bedrohlicher aufgetürmt hätte. Graf Keyserling hat die zu verschiednen Zeiten aus diesem Anlaß gegen ihn ""gesponnenen Intriguen in seiner Korrespondenz wie in seinem Tagebuche kaum eruhrt, oder seiue Tochter hat doch die darauf bezüglichen Stellen absichtlich gestrichen. Es würde sich deshalb für den abseits stehenden Referenten kaum schicken, venu er nun selbst auskramen wollte, was ihm darüber seinerzeit bekannt geworden i- Nur das eine soll hier erwähnt werden, daß nach dem Urteil wohlinformierter Hofleute die Gunst, deren sich Graf Alexander allerhöchsten Orts, man möchte ^ geu, sporadisch zu erfreuen hatte, für etwas ganz Außergewöhnliches galt, und 'v man sie für einen Anhaltspunkt ansah, den ungenutzt zu lassen, wie es von er Seite Keyserlings geschehen war, für einen Beweis geradezu unglaublicher Eigennützigkeit galt. Als ich viel später einmal der auch hier im Buche berichteten Zuziehung Keyserlings und des Fürsten Suworow zur kaiserlichen Fcunilientafel, utter den gegebnen Umständen in der That eines halben Wunders, einem russischen eneral gegenüber erwähnte, schloß dieser die Augen und sagte mit matter Stimme, " so etwas könne er nicht denken, ohne daß es ihm schwindlig im Kopf werde: psnzg pg,8> ggig, Mg clorms 1s vsrtiAk. War es die schwindelnde Höhe oder der '^wirbelnde Abgrund, den sich der General vergegenwärtigte? Ich weiß es nicht, ^ ^' der bange, bedenkliche Gesichtsausdruck, mit dem er sprach, steht mir noch pente vor Augen. ^ ^üunal, zur Zeit der sogenannten Mnchernschen Unruhen, war es Keyserling areis ^ gelungen, die sich für die baltischen Provinzen schon nahenden durch- nb; Repressivmaßregeln, zu denen man den Kaiser zu überreden gewußt hatte, erit/ gelang ihm eine solche Vermittlung nicht wieder. Sein Rnck- vcrs>'^^ Motive niemand im unklaren war, von der Stelle eines Uni- Zu ^ ^"rators, wurde genehmigt, und wenn er auch für seine Person völlig wieder Gnaden aufgenommen worden ist, mit einem großen Teile der den baltischen A«? ^" bisher gelassenen Selbstverwaltung und mit der von der Staatskirche den ^ Mlgern des evangelischen Glaubensbekenntnisses gegenüber geübten weitherzigen ^ercmz war es vorbei. der ""^ Graf, und, man mag nun über die heutigestags von russischen Regierung wegen ihrer den baltischen Provinzen gegenüber befolgten

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/633>, abgerufen am 01.09.2024.