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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Uiuuaßgebliches

adelnden Zusatzes bedürfte es mich in der That nicht. Denn ihr Vater ist ein
^ter, feiner, gewissenhafter und geistig bedeutender Mann gewesen, der sich nur
Zu zeigen braucht, wie er ist, damit man ihn schätzt und verehrt und sich an seiner
Weisheit und seinem Beispiel aufrichtet und erbaut. Aber bei der Zusammenstellung
"er Mosaikbruchstückc, aus denen ein solches "Lebensbild" besteht, sind doch auch
Abständige Beiträge nötig, die mitunter mehr als man glaubt für den Eindruck
des Ganzen von Bedeutung sind. Da kann man denn die lesende Welt nur be¬
glückwünschen, daß sich eine Fran, die es auf den am schwersten zugänglichen Gebieten
"anschlichen Wissens und Urteils mit so manchem hochgebildeten Mann ausnehmen
rann, der an sich nicht leichten, aber ihrem liebenden und verehrenden Tochter-
Herzen willkommen gewesenen Arbeit einer solchen Zusnmmenstelluug unterzogen hat.

Es ist auf diese Weise ein Buch entstanden, wie man es homogener, korrekter,
wohlthuender und befriedigender nicht wünschen kann. In den baltischen Provinzen
wird es so leicht in keinem Gelehrtenzimmer, in keiner Gntsbibliothel fehlen dürfen,
""er auch für uns in Deutschland ist es von allgemeinem und man möchte sagen
dwmatischeiu Interesse. Das hat seinen Grund einmal darin, daß Graf Alexander
^le vielen seiner geistreichsten und bedeutendsten Zeitgenossen in regem und zuni
^eil ineinem geselligem oder schriftlichen Verkehr stand. Ich nenne unter den
""gemein bekannten nur die Großfürstin Helene und unsern großen Bismarck,
von Gelehrten Sir Roderick Murchison, Edouard de Verneint, Alexander von Hum-
°°ibd, A. E. von Baer, Dr. Ludwig Strümpell, Professor Theodor Schiemann,
^ Georg von Seidlitz; von Leuten aus der großen Welt Curucu Shiva, Baronin
^dieba von Rasten, Fürst Alexander Suworow, Geheimrat Orreus. Andrerseits
lst die Art, wie das Nussentnm, dieser Koloß, der bisher im Schlafe des Werdens
gelegen hatte aber immer mehr zum Bewußtsein seiner Kräfte und Aufgaben er¬
dachte, deu jungen Mann an sich gezogen, bald gefordert und verwöhnt, bald
^on sich gestoßen und zurückgesetzt, ihn endlich aber durch eine merkwürdige Ver¬
leitung der Umstände um deu freundlichen, friedlichen letzten Ausblick in die Zukunft
gebracht hat, mit dem Moses für seine Pflichttreue noch unmittelbar vor seinem
-^ode belohnt worden war, ein im höchsten Sinne tragischer Vorgang, dessen
Schilderung etwas tiefschmerzliches. bis ins Innerste rührendes hat.

Die Keyserlings, obwohl ursprünglich ans Westfalen flammend, waren schon
u> fünfzehnten und im sechzehnten Jahrhundert in Livland und Kurland angesessen.
'Wh das von der Mutter des Grafen Alexander als Mitgift zugebrachte Kabillen,
Wo er am 15. August 1815 geboren wurde, war ein kurländisches Gut, und wenn
°und einzelne Mitglieder der Familie durch den Besitz von Gütern sowohl in Rußland
in Preußen, wie der technische Ausdruck lautet, "gemischte Unterthanen, 8u^es
wxiW" waren, so ist der uus hier beschäftigende Graf Alexander Keyserling bis
Zu seinem Tode nur kaiserlich russischer Staatsunterthan gewesen, und seine uner¬
müdlichen, erfolgreichen Leistungen in den verschiedensten vou ihm bekleideten ehren-
'oller Ämtern sind ausschließlich seiner russischen Heimat zu gute gekommen.

Die Familientraditionen und die Erziehungsweise waren freilich, wie in vielen
albern baltische" Adelsfmutlien, auch bei den Keyserlings zum großen Teil deutsch,
^elleicht erinnert sich der Leser, erfahren zu haben, daß sowohl Kant als dessen
'Nachfolger an der Königsberger Universität, Prof. Chr. I. Kraus, in der Keyserliugschen
6"mille längere Jahre als Hauslehrer gelebt hatten. So war auch die Universität,
e G^-gs. Alexander besuchte, eine deutsche: er studierte in Berlin, und während
./^.Studienzeit wurde auch der Grund zu der treuen Freundschaft gelegt, die
bis an sein Ende mit unserm großen Kanzler verband.

>> ^ Bericht über eine im Jahre 1835 von dem damals zwanzigjährigen
^ "deuten in Gesellschaft zweier Gefährten, des später als Zoologe bekannt ge-
" Professors I. H. Blasius und eines Herrn Hartlaub in das Karpnten-
lviss!^,' """^"kund bis in dessen Zentralstock, die Tatra, hinein unternommne
Nenschaftliche Exkursion ist in jeder Beziehung lesenswert- wegen der primitiven


Maßgebliches und Uiuuaßgebliches

adelnden Zusatzes bedürfte es mich in der That nicht. Denn ihr Vater ist ein
^ter, feiner, gewissenhafter und geistig bedeutender Mann gewesen, der sich nur
Zu zeigen braucht, wie er ist, damit man ihn schätzt und verehrt und sich an seiner
Weisheit und seinem Beispiel aufrichtet und erbaut. Aber bei der Zusammenstellung
"er Mosaikbruchstückc, aus denen ein solches „Lebensbild" besteht, sind doch auch
Abständige Beiträge nötig, die mitunter mehr als man glaubt für den Eindruck
des Ganzen von Bedeutung sind. Da kann man denn die lesende Welt nur be¬
glückwünschen, daß sich eine Fran, die es auf den am schwersten zugänglichen Gebieten
"anschlichen Wissens und Urteils mit so manchem hochgebildeten Mann ausnehmen
rann, der an sich nicht leichten, aber ihrem liebenden und verehrenden Tochter-
Herzen willkommen gewesenen Arbeit einer solchen Zusnmmenstelluug unterzogen hat.

Es ist auf diese Weise ein Buch entstanden, wie man es homogener, korrekter,
wohlthuender und befriedigender nicht wünschen kann. In den baltischen Provinzen
wird es so leicht in keinem Gelehrtenzimmer, in keiner Gntsbibliothel fehlen dürfen,
""er auch für uns in Deutschland ist es von allgemeinem und man möchte sagen
dwmatischeiu Interesse. Das hat seinen Grund einmal darin, daß Graf Alexander
^le vielen seiner geistreichsten und bedeutendsten Zeitgenossen in regem und zuni
^eil ineinem geselligem oder schriftlichen Verkehr stand. Ich nenne unter den
"»gemein bekannten nur die Großfürstin Helene und unsern großen Bismarck,
von Gelehrten Sir Roderick Murchison, Edouard de Verneint, Alexander von Hum-
°°ibd, A. E. von Baer, Dr. Ludwig Strümpell, Professor Theodor Schiemann,
^ Georg von Seidlitz; von Leuten aus der großen Welt Curucu Shiva, Baronin
^dieba von Rasten, Fürst Alexander Suworow, Geheimrat Orreus. Andrerseits
lst die Art, wie das Nussentnm, dieser Koloß, der bisher im Schlafe des Werdens
gelegen hatte aber immer mehr zum Bewußtsein seiner Kräfte und Aufgaben er¬
dachte, deu jungen Mann an sich gezogen, bald gefordert und verwöhnt, bald
^on sich gestoßen und zurückgesetzt, ihn endlich aber durch eine merkwürdige Ver¬
leitung der Umstände um deu freundlichen, friedlichen letzten Ausblick in die Zukunft
gebracht hat, mit dem Moses für seine Pflichttreue noch unmittelbar vor seinem
-^ode belohnt worden war, ein im höchsten Sinne tragischer Vorgang, dessen
Schilderung etwas tiefschmerzliches. bis ins Innerste rührendes hat.

Die Keyserlings, obwohl ursprünglich ans Westfalen flammend, waren schon
u> fünfzehnten und im sechzehnten Jahrhundert in Livland und Kurland angesessen.
'Wh das von der Mutter des Grafen Alexander als Mitgift zugebrachte Kabillen,
Wo er am 15. August 1815 geboren wurde, war ein kurländisches Gut, und wenn
°und einzelne Mitglieder der Familie durch den Besitz von Gütern sowohl in Rußland
in Preußen, wie der technische Ausdruck lautet, „gemischte Unterthanen, 8u^es
wxiW" waren, so ist der uus hier beschäftigende Graf Alexander Keyserling bis
Zu seinem Tode nur kaiserlich russischer Staatsunterthan gewesen, und seine uner¬
müdlichen, erfolgreichen Leistungen in den verschiedensten vou ihm bekleideten ehren-
'oller Ämtern sind ausschließlich seiner russischen Heimat zu gute gekommen.

Die Familientraditionen und die Erziehungsweise waren freilich, wie in vielen
albern baltische» Adelsfmutlien, auch bei den Keyserlings zum großen Teil deutsch,
^elleicht erinnert sich der Leser, erfahren zu haben, daß sowohl Kant als dessen
'Nachfolger an der Königsberger Universität, Prof. Chr. I. Kraus, in der Keyserliugschen
6"mille längere Jahre als Hauslehrer gelebt hatten. So war auch die Universität,
e G^-gs. Alexander besuchte, eine deutsche: er studierte in Berlin, und während
./^.Studienzeit wurde auch der Grund zu der treuen Freundschaft gelegt, die
bis an sein Ende mit unserm großen Kanzler verband.

>> ^ Bericht über eine im Jahre 1835 von dem damals zwanzigjährigen
^ "deuten in Gesellschaft zweier Gefährten, des später als Zoologe bekannt ge-
" Professors I. H. Blasius und eines Herrn Hartlaub in das Karpnten-
lviss!^,' """^"kund bis in dessen Zentralstock, die Tatra, hinein unternommne
Nenschaftliche Exkursion ist in jeder Beziehung lesenswert- wegen der primitiven


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[0631] Maßgebliches und Uiuuaßgebliches adelnden Zusatzes bedürfte es mich in der That nicht. Denn ihr Vater ist ein ^ter, feiner, gewissenhafter und geistig bedeutender Mann gewesen, der sich nur Zu zeigen braucht, wie er ist, damit man ihn schätzt und verehrt und sich an seiner Weisheit und seinem Beispiel aufrichtet und erbaut. Aber bei der Zusammenstellung "er Mosaikbruchstückc, aus denen ein solches „Lebensbild" besteht, sind doch auch Abständige Beiträge nötig, die mitunter mehr als man glaubt für den Eindruck des Ganzen von Bedeutung sind. Da kann man denn die lesende Welt nur be¬ glückwünschen, daß sich eine Fran, die es auf den am schwersten zugänglichen Gebieten "anschlichen Wissens und Urteils mit so manchem hochgebildeten Mann ausnehmen rann, der an sich nicht leichten, aber ihrem liebenden und verehrenden Tochter- Herzen willkommen gewesenen Arbeit einer solchen Zusnmmenstelluug unterzogen hat. Es ist auf diese Weise ein Buch entstanden, wie man es homogener, korrekter, wohlthuender und befriedigender nicht wünschen kann. In den baltischen Provinzen wird es so leicht in keinem Gelehrtenzimmer, in keiner Gntsbibliothel fehlen dürfen, ""er auch für uns in Deutschland ist es von allgemeinem und man möchte sagen dwmatischeiu Interesse. Das hat seinen Grund einmal darin, daß Graf Alexander ^le vielen seiner geistreichsten und bedeutendsten Zeitgenossen in regem und zuni ^eil ineinem geselligem oder schriftlichen Verkehr stand. Ich nenne unter den "»gemein bekannten nur die Großfürstin Helene und unsern großen Bismarck, von Gelehrten Sir Roderick Murchison, Edouard de Verneint, Alexander von Hum- °°ibd, A. E. von Baer, Dr. Ludwig Strümpell, Professor Theodor Schiemann, ^ Georg von Seidlitz; von Leuten aus der großen Welt Curucu Shiva, Baronin ^dieba von Rasten, Fürst Alexander Suworow, Geheimrat Orreus. Andrerseits lst die Art, wie das Nussentnm, dieser Koloß, der bisher im Schlafe des Werdens gelegen hatte aber immer mehr zum Bewußtsein seiner Kräfte und Aufgaben er¬ dachte, deu jungen Mann an sich gezogen, bald gefordert und verwöhnt, bald ^on sich gestoßen und zurückgesetzt, ihn endlich aber durch eine merkwürdige Ver¬ leitung der Umstände um deu freundlichen, friedlichen letzten Ausblick in die Zukunft gebracht hat, mit dem Moses für seine Pflichttreue noch unmittelbar vor seinem -^ode belohnt worden war, ein im höchsten Sinne tragischer Vorgang, dessen Schilderung etwas tiefschmerzliches. bis ins Innerste rührendes hat. Die Keyserlings, obwohl ursprünglich ans Westfalen flammend, waren schon u> fünfzehnten und im sechzehnten Jahrhundert in Livland und Kurland angesessen. 'Wh das von der Mutter des Grafen Alexander als Mitgift zugebrachte Kabillen, Wo er am 15. August 1815 geboren wurde, war ein kurländisches Gut, und wenn °und einzelne Mitglieder der Familie durch den Besitz von Gütern sowohl in Rußland in Preußen, wie der technische Ausdruck lautet, „gemischte Unterthanen, 8u^es wxiW" waren, so ist der uus hier beschäftigende Graf Alexander Keyserling bis Zu seinem Tode nur kaiserlich russischer Staatsunterthan gewesen, und seine uner¬ müdlichen, erfolgreichen Leistungen in den verschiedensten vou ihm bekleideten ehren- 'oller Ämtern sind ausschließlich seiner russischen Heimat zu gute gekommen. Die Familientraditionen und die Erziehungsweise waren freilich, wie in vielen albern baltische» Adelsfmutlien, auch bei den Keyserlings zum großen Teil deutsch, ^elleicht erinnert sich der Leser, erfahren zu haben, daß sowohl Kant als dessen 'Nachfolger an der Königsberger Universität, Prof. Chr. I. Kraus, in der Keyserliugschen 6"mille längere Jahre als Hauslehrer gelebt hatten. So war auch die Universität, e G^-gs. Alexander besuchte, eine deutsche: er studierte in Berlin, und während ./^.Studienzeit wurde auch der Grund zu der treuen Freundschaft gelegt, die bis an sein Ende mit unserm großen Kanzler verband. >> ^ Bericht über eine im Jahre 1835 von dem damals zwanzigjährigen ^ "deuten in Gesellschaft zweier Gefährten, des später als Zoologe bekannt ge- " Professors I. H. Blasius und eines Herrn Hartlaub in das Karpnten- lviss!^,' """^"kund bis in dessen Zentralstock, die Tatra, hinein unternommne Nenschaftliche Exkursion ist in jeder Beziehung lesenswert- wegen der primitiven

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/631>, abgerufen am 01.09.2024.