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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Am Fuße des l^adschins

hatte ....... der Beweis dafür war so entzückend, daß er nicht oft genug mit
Mica Kuß "ach den" andern und einer Umarmung über die andre wiederholt werden
kannte --, etwas spät die Ketzerfrage aufs Tapet gebracht und sich über seinen
Glauben an eine individuelle Offenbarung ausgesprochen.

Dein Glaube, Herzenskind, sagte er, länft mit mir nicht die mindeste Gefahr,
dein, ich achte und ehre jede persönliche Überzeugung, ich beuge wich ehrfurchtsvoll
^or jede,! Form der Gottesverehrung. die auf der Vorstellung eines höchsten voll--
wnunnen Wesens bericht. Was du'glaubst, was du glauben willst oder glauben
kannst, ist deine Sache, Ju dem einen Hauptpunkte, daß Gott unser liebender Vater
^se, und daß wir ihm dafür, wie wir um unsern Brüdern handeln, verantwortlich
W>d, sind wir doch ohnehin mit einander einig. Alles weitere wollen wir im Geiste
der Liebe und Duldsamkeit so ausgleichen, daß es gewiß nie ein Ärgernis geben wird.

Und die Messe wirst dn regelmäßig besuchen? fragte Paula, dem zu allem
breiten die Hand drückend.

Graf Viktor mochte an den verschmitzten BSnruer denken -- und auch der war
Wießlich doch der von seineu tvusurierten Feinden geleiteten Mörderhand erlegen,
>;ni, er würde die Messe regelmäßig besuchen und sich jedem vorgeschriebnen Brauche
fügen. Er Hütte vielleicht auch noch mehr versprochen, wenn mau ihm das Ver¬
brechen in Amors Namen abverlangt hätte. Ganz bei Besinnung ist in solchen
Augenblicken doch keiner, und Versprechungen, für die man im nächsten Moment
'"'t einem Kusse belohnt zu werden hofft, wiegen keinem besonders schwer.

Und den Kaplan, Viktor?

Den lassen wir dem Onkel, Der hat bisher immer mit dieser Perle fertig
M werden yerstanden. Und für uns nehmen wir einen frommen, friedliebenden
-.cultu, dem eS mehr um die Ausbreitung des unsichtbaren Reiches Gottes auf
^rden als um die weltliche Macht und den Reichtum der Kirche zu thun ist; einen,
er uur daran denkt, zu raten, zu helfen und zu trösten, und der nicht vor allen
^ngen darauf aus ist, uus Laien das schwere Joch Roms auf die Schultern zu
^lien, uns unter dessen geistige wie leibliche Thrnnuei zu beugen.'

Und die heiligen Väter,Viktor?

Die halten wir uus zehn Schritt vom Leibe, , ,

Das schien Komtesse Paula in der Gemütsverfassung, in der sie sich befand,
^ehe ausführbar. Was waren denn all diese klugen und beharrlichen schwarzen
'Perren, wenn sie Viktor den Siegreichen gegen sie hielt, Viktor, der von nun an
?)nzig und allein in ihrem Herzen "vollen und gebieten würde? Auch das gestaltete
und im Lcinfe der Zeiten etwas weniger rosig, als sich ihr die Aussicht darauf im
Zauberischen Lichte der alles verklärenden Gegenwart gezeigt hatte. Aber -- das
'kgt freilich schon außerhalb des Rahmens unsrer Erzählung -- sie sich vom Leibe
zu halten, gelang schließlich in der Hauptsache doch, wenn auch uicht gerade volle
zehn Schritt, wie der junge Held so zuversichtlich behauptet hatte,

Als Joseph vom Berge zurückkam, war alles wieder still und alltäglich qc-
""rden. sodaß er nichts merkte. Im Kamin verbrannte Komtesse Paula Tannen-
"">-'se", einen nach dem andern, sieben, soviel hatten sie gefunden. Ob die gnädige
- ointesse mehr Tannenzapfen "volle, hatte der umherschleichende Kater gefragt, im
^°lzstall unter lägen sie körbeweise. Aber Komtesse Paula hatte diesen Vorschlag
nahe mit Entrüstung zurückgewiesen! vielleicht ist es ein heiliger Zauber, dachte
^°>eph, "ut es dürfen bloß sieben sein, wenn es helfen soll,

, Auch die Äbtissin war nach einem erquickenden Schlummer uuter Palmen zu
zu si ^"i^er zurückgekehrt, mit denen sie uur vom Glück der himmlischen Liebe
niet^ brauchte. Da war vornehme Salbung immer um Platz, und man war
ge" s ""gesetzt, sich mit gewagten Ratschlägen, die wie die dem Grafen
geölten ein wenig nach weltlicher Kuppelei schmeckten, die Zunge zu verbrennen.

G . Joseph war von der Leutseligkeit und der hohen Einsicht des Priors im höchsten
"de erbaut und entzückt. Ja, das war ein Mann, Das war einer, der dus


Am Fuße des l^adschins

hatte ....... der Beweis dafür war so entzückend, daß er nicht oft genug mit
Mica Kuß »ach den» andern und einer Umarmung über die andre wiederholt werden
kannte —, etwas spät die Ketzerfrage aufs Tapet gebracht und sich über seinen
Glauben an eine individuelle Offenbarung ausgesprochen.

Dein Glaube, Herzenskind, sagte er, länft mit mir nicht die mindeste Gefahr,
dein, ich achte und ehre jede persönliche Überzeugung, ich beuge wich ehrfurchtsvoll
^or jede,! Form der Gottesverehrung. die auf der Vorstellung eines höchsten voll--
wnunnen Wesens bericht. Was du'glaubst, was du glauben willst oder glauben
kannst, ist deine Sache, Ju dem einen Hauptpunkte, daß Gott unser liebender Vater
^se, und daß wir ihm dafür, wie wir um unsern Brüdern handeln, verantwortlich
W>d, sind wir doch ohnehin mit einander einig. Alles weitere wollen wir im Geiste
der Liebe und Duldsamkeit so ausgleichen, daß es gewiß nie ein Ärgernis geben wird.

Und die Messe wirst dn regelmäßig besuchen? fragte Paula, dem zu allem
breiten die Hand drückend.

Graf Viktor mochte an den verschmitzten BSnruer denken — und auch der war
Wießlich doch der von seineu tvusurierten Feinden geleiteten Mörderhand erlegen,
>;ni, er würde die Messe regelmäßig besuchen und sich jedem vorgeschriebnen Brauche
fügen. Er Hütte vielleicht auch noch mehr versprochen, wenn mau ihm das Ver¬
brechen in Amors Namen abverlangt hätte. Ganz bei Besinnung ist in solchen
Augenblicken doch keiner, und Versprechungen, für die man im nächsten Moment
'"'t einem Kusse belohnt zu werden hofft, wiegen keinem besonders schwer.

Und den Kaplan, Viktor?

Den lassen wir dem Onkel, Der hat bisher immer mit dieser Perle fertig
M werden yerstanden. Und für uns nehmen wir einen frommen, friedliebenden
-.cultu, dem eS mehr um die Ausbreitung des unsichtbaren Reiches Gottes auf
^rden als um die weltliche Macht und den Reichtum der Kirche zu thun ist; einen,
er uur daran denkt, zu raten, zu helfen und zu trösten, und der nicht vor allen
^ngen darauf aus ist, uus Laien das schwere Joch Roms auf die Schultern zu
^lien, uns unter dessen geistige wie leibliche Thrnnuei zu beugen.'

Und die heiligen Väter,Viktor?

Die halten wir uus zehn Schritt vom Leibe, , ,

Das schien Komtesse Paula in der Gemütsverfassung, in der sie sich befand,
^ehe ausführbar. Was waren denn all diese klugen und beharrlichen schwarzen
'Perren, wenn sie Viktor den Siegreichen gegen sie hielt, Viktor, der von nun an
?)nzig und allein in ihrem Herzen »vollen und gebieten würde? Auch das gestaltete
und im Lcinfe der Zeiten etwas weniger rosig, als sich ihr die Aussicht darauf im
Zauberischen Lichte der alles verklärenden Gegenwart gezeigt hatte. Aber — das
'kgt freilich schon außerhalb des Rahmens unsrer Erzählung — sie sich vom Leibe
zu halten, gelang schließlich in der Hauptsache doch, wenn auch uicht gerade volle
zehn Schritt, wie der junge Held so zuversichtlich behauptet hatte,

Als Joseph vom Berge zurückkam, war alles wieder still und alltäglich qc-
""rden. sodaß er nichts merkte. Im Kamin verbrannte Komtesse Paula Tannen-
"">-'se», einen nach dem andern, sieben, soviel hatten sie gefunden. Ob die gnädige
- ointesse mehr Tannenzapfen »volle, hatte der umherschleichende Kater gefragt, im
^°lzstall unter lägen sie körbeweise. Aber Komtesse Paula hatte diesen Vorschlag
nahe mit Entrüstung zurückgewiesen! vielleicht ist es ein heiliger Zauber, dachte
^°>eph, „ut es dürfen bloß sieben sein, wenn es helfen soll,

, Auch die Äbtissin war nach einem erquickenden Schlummer uuter Palmen zu
zu si ^"i^er zurückgekehrt, mit denen sie uur vom Glück der himmlischen Liebe
niet^ brauchte. Da war vornehme Salbung immer um Platz, und man war
ge» s ""gesetzt, sich mit gewagten Ratschlägen, die wie die dem Grafen
geölten ein wenig nach weltlicher Kuppelei schmeckten, die Zunge zu verbrennen.

G . Joseph war von der Leutseligkeit und der hohen Einsicht des Priors im höchsten
"de erbaut und entzückt. Ja, das war ein Mann, Das war einer, der dus


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[0625] Am Fuße des l^adschins hatte ....... der Beweis dafür war so entzückend, daß er nicht oft genug mit Mica Kuß »ach den» andern und einer Umarmung über die andre wiederholt werden kannte —, etwas spät die Ketzerfrage aufs Tapet gebracht und sich über seinen Glauben an eine individuelle Offenbarung ausgesprochen. Dein Glaube, Herzenskind, sagte er, länft mit mir nicht die mindeste Gefahr, dein, ich achte und ehre jede persönliche Überzeugung, ich beuge wich ehrfurchtsvoll ^or jede,! Form der Gottesverehrung. die auf der Vorstellung eines höchsten voll-- wnunnen Wesens bericht. Was du'glaubst, was du glauben willst oder glauben kannst, ist deine Sache, Ju dem einen Hauptpunkte, daß Gott unser liebender Vater ^se, und daß wir ihm dafür, wie wir um unsern Brüdern handeln, verantwortlich W>d, sind wir doch ohnehin mit einander einig. Alles weitere wollen wir im Geiste der Liebe und Duldsamkeit so ausgleichen, daß es gewiß nie ein Ärgernis geben wird. Und die Messe wirst dn regelmäßig besuchen? fragte Paula, dem zu allem breiten die Hand drückend. Graf Viktor mochte an den verschmitzten BSnruer denken — und auch der war Wießlich doch der von seineu tvusurierten Feinden geleiteten Mörderhand erlegen, >;ni, er würde die Messe regelmäßig besuchen und sich jedem vorgeschriebnen Brauche fügen. Er Hütte vielleicht auch noch mehr versprochen, wenn mau ihm das Ver¬ brechen in Amors Namen abverlangt hätte. Ganz bei Besinnung ist in solchen Augenblicken doch keiner, und Versprechungen, für die man im nächsten Moment '"'t einem Kusse belohnt zu werden hofft, wiegen keinem besonders schwer. Und den Kaplan, Viktor? Den lassen wir dem Onkel, Der hat bisher immer mit dieser Perle fertig M werden yerstanden. Und für uns nehmen wir einen frommen, friedliebenden -.cultu, dem eS mehr um die Ausbreitung des unsichtbaren Reiches Gottes auf ^rden als um die weltliche Macht und den Reichtum der Kirche zu thun ist; einen, er uur daran denkt, zu raten, zu helfen und zu trösten, und der nicht vor allen ^ngen darauf aus ist, uus Laien das schwere Joch Roms auf die Schultern zu ^lien, uns unter dessen geistige wie leibliche Thrnnuei zu beugen.' Und die heiligen Väter,Viktor? Die halten wir uus zehn Schritt vom Leibe, , , Das schien Komtesse Paula in der Gemütsverfassung, in der sie sich befand, ^ehe ausführbar. Was waren denn all diese klugen und beharrlichen schwarzen 'Perren, wenn sie Viktor den Siegreichen gegen sie hielt, Viktor, der von nun an ?)nzig und allein in ihrem Herzen »vollen und gebieten würde? Auch das gestaltete und im Lcinfe der Zeiten etwas weniger rosig, als sich ihr die Aussicht darauf im Zauberischen Lichte der alles verklärenden Gegenwart gezeigt hatte. Aber — das 'kgt freilich schon außerhalb des Rahmens unsrer Erzählung — sie sich vom Leibe zu halten, gelang schließlich in der Hauptsache doch, wenn auch uicht gerade volle zehn Schritt, wie der junge Held so zuversichtlich behauptet hatte, Als Joseph vom Berge zurückkam, war alles wieder still und alltäglich qc- ""rden. sodaß er nichts merkte. Im Kamin verbrannte Komtesse Paula Tannen- "">-'se», einen nach dem andern, sieben, soviel hatten sie gefunden. Ob die gnädige - ointesse mehr Tannenzapfen »volle, hatte der umherschleichende Kater gefragt, im ^°lzstall unter lägen sie körbeweise. Aber Komtesse Paula hatte diesen Vorschlag nahe mit Entrüstung zurückgewiesen! vielleicht ist es ein heiliger Zauber, dachte ^°>eph, „ut es dürfen bloß sieben sein, wenn es helfen soll, , Auch die Äbtissin war nach einem erquickenden Schlummer uuter Palmen zu zu si ^"i^er zurückgekehrt, mit denen sie uur vom Glück der himmlischen Liebe niet^ brauchte. Da war vornehme Salbung immer um Platz, und man war ge» s ""gesetzt, sich mit gewagten Ratschlägen, die wie die dem Grafen geölten ein wenig nach weltlicher Kuppelei schmeckten, die Zunge zu verbrennen. G . Joseph war von der Leutseligkeit und der hohen Einsicht des Priors im höchsten "de erbaut und entzückt. Ja, das war ein Mann, Das war einer, der dus

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/625>, abgerufen am 01.09.2024.