Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Am ^uß^ dks ^rad>i>/ins

Der Fürst hatte die Gräfin mit zu sich in sein Kabinett genommen, und daß
er die zweite Thür nach'! seinem Salon, die er hinter der ersten hatte anbringen
lassen, auch noch verschloß, bewies der Gräfin, daß es ernste und wichtige Dinge zu
besprechen gab. Sie hatte sich mit ihrer Arbeit auf ihren gewöhnlichen niedrigen Lehn¬
stuhl am Kamin gesetzt, er nahm ihr gegenüber Platz, schürte das Feuer etwas an
und sagte- Ich bin Ihnen eine Mitteilung schuldig, liebe Mine; ich habe vor
einigen Tagen mein Testament gemacht, und da das auch für Sie und Ihre
Tochter nicht ganz ohne Bedeutung ist, so möchte ich nicht, daß Sie durch Dritte
davon erführen oder gar erst nach meinem Tode bei Lösung der Siegel , , ,

Ach nein, liebe (Mine, darin täuscht Sie Ihre Anhänglichkeit an mich. Das
mir gesteckte Ziel ist nicht mehr fern, und wie mit Recht gesagt wird, der letzte
Wille hat noch keinen ums Leben gebracht. Aber ehe wir hiervon reden, wollen
Sie mir eine offenherzige Frage erlauben, eine Frage, die Sie nicht für unbe¬
scheiden ansehen werden, weil Sie wissen, wie sehr ich Ihnen und Paula zugethan
bin? Hat Paula über ihre Zukunft bestimmt, haben Sie in dieser Beziehung besondre
Absichten und Wünsche? . . .

Viktor? Sie glauben, sie liebe Viktor, und Sie denken, es werde doch über
kurz oder lang mit einer Heirat beider enden? . . .

Sie fürchten, ich mache Ihnen aus Ihrer Bereitwilligkeit, nachzugeben, eine"
Vorwurf? Einen Vorwurf, weil Viktor ein Freigeist und schon längst nur noch
dein Namen nach ein Katholik ist? . . .

Ich will mich Ihnen gegenüber über diesen Punkt ganz offen anssprechen-
aber nicht wahr, beste Cüline, was ich Ihnen hier sage, bleibt unter uns? Ich
habe dem Kardinal nnter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt, wie ich ver¬
fügt habe, und ich glaube, er ist mit mir einverstanden, obwohl ihm seine Stellung
verbietet, das in klaren Worten zu sagen.

Sehen Sie, liebe Celine, ich habe mein Lebe" laug geistliche und weltliche
Dinge getrennt, und das ist der große Vorwurf, den mir die Kirche macht. Was
ich für Viktors Seelenheil und Seelenfrieden wünschen würde, ist etwas für sich-
Es ist einem natürlich, daß man denkt, was einem Glück und Frieden gebracht hat,
muß das geeignetste sein, auch deuen Glück und Frieden zu bringen, die man liebt-
Aber ich habe längst eingesehen, daß wir Menschen auch hierin verschieden sind, und
daß wir weise handeln, wenn wir es Gott überlassen, ans welchem Wege er jeden
von uus zu sich führen will.¬

Aber mit der Frage, wie jemand in geistlichen Dingen denkt, hat meine Ent
schließung, ob ich ihn zum Erben meines Vermögens machen will oder nicht, nichts
zu thun. Für die Kirche ist in unserm Lande ohnehin reichlich gesorgt, und daß
es Viktor auf unserm Besitze an gut dotierte" Kirchen und Schulen nie wird fehlen
lassen, das weiß ich. Auch davon bin ich überzeugt, daß Ihre Interessen, Mine,
bei ihm in den besten Händen sind. Ich habe ihn zu meinem Universalerben ein¬
gesetzt. Sie, liebe Mine, werden von den, Fahrgeld, das ich für Sie bestimmt
habe, nach wie vor, das weiß ich, den besten Teil an die Armen und Notleidenden
geben. Wenn, wie Sie eben sagten, die beiden ein Paar würden, wenn sie d"s
würden mit Ihrer freudigen und herzlichen Zustimmung, so wäre damit jeder Wunsch,
den ich hier noch haben könnte, erfüllt.




Und die beiden, Viktor und Paula? Die waren zusammen in den Park ge¬
gangen um - Tannenzapfen zu suchen. Das war ungefähr noch das einzige, was
um diese Jahreszeit ein verliebtes Paar im Freien suchen konnte, und das Tannen¬
wäldchen, wo man die meisten und schönsten zu finden hoffte, war ganz am andern
Mioe des Parks, über dem kleine" Hügel drüben, wo niemals jemand hinkam,
wenn es nicht die Jungen waren, um da Räuber und Gendarmen zu spielen.e-

Und dn hatte denn Viktor, als es ihm klar war, daß er nicht vergeblich g


Am ^uß^ dks ^rad>i>/ins

Der Fürst hatte die Gräfin mit zu sich in sein Kabinett genommen, und daß
er die zweite Thür nach'! seinem Salon, die er hinter der ersten hatte anbringen
lassen, auch noch verschloß, bewies der Gräfin, daß es ernste und wichtige Dinge zu
besprechen gab. Sie hatte sich mit ihrer Arbeit auf ihren gewöhnlichen niedrigen Lehn¬
stuhl am Kamin gesetzt, er nahm ihr gegenüber Platz, schürte das Feuer etwas an
und sagte- Ich bin Ihnen eine Mitteilung schuldig, liebe Mine; ich habe vor
einigen Tagen mein Testament gemacht, und da das auch für Sie und Ihre
Tochter nicht ganz ohne Bedeutung ist, so möchte ich nicht, daß Sie durch Dritte
davon erführen oder gar erst nach meinem Tode bei Lösung der Siegel , , ,

Ach nein, liebe (Mine, darin täuscht Sie Ihre Anhänglichkeit an mich. Das
mir gesteckte Ziel ist nicht mehr fern, und wie mit Recht gesagt wird, der letzte
Wille hat noch keinen ums Leben gebracht. Aber ehe wir hiervon reden, wollen
Sie mir eine offenherzige Frage erlauben, eine Frage, die Sie nicht für unbe¬
scheiden ansehen werden, weil Sie wissen, wie sehr ich Ihnen und Paula zugethan
bin? Hat Paula über ihre Zukunft bestimmt, haben Sie in dieser Beziehung besondre
Absichten und Wünsche? . . .

Viktor? Sie glauben, sie liebe Viktor, und Sie denken, es werde doch über
kurz oder lang mit einer Heirat beider enden? . . .

Sie fürchten, ich mache Ihnen aus Ihrer Bereitwilligkeit, nachzugeben, eine»
Vorwurf? Einen Vorwurf, weil Viktor ein Freigeist und schon längst nur noch
dein Namen nach ein Katholik ist? . . .

Ich will mich Ihnen gegenüber über diesen Punkt ganz offen anssprechen-
aber nicht wahr, beste Cüline, was ich Ihnen hier sage, bleibt unter uns? Ich
habe dem Kardinal nnter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt, wie ich ver¬
fügt habe, und ich glaube, er ist mit mir einverstanden, obwohl ihm seine Stellung
verbietet, das in klaren Worten zu sagen.

Sehen Sie, liebe Celine, ich habe mein Lebe» laug geistliche und weltliche
Dinge getrennt, und das ist der große Vorwurf, den mir die Kirche macht. Was
ich für Viktors Seelenheil und Seelenfrieden wünschen würde, ist etwas für sich-
Es ist einem natürlich, daß man denkt, was einem Glück und Frieden gebracht hat,
muß das geeignetste sein, auch deuen Glück und Frieden zu bringen, die man liebt-
Aber ich habe längst eingesehen, daß wir Menschen auch hierin verschieden sind, und
daß wir weise handeln, wenn wir es Gott überlassen, ans welchem Wege er jeden
von uus zu sich führen will.¬

Aber mit der Frage, wie jemand in geistlichen Dingen denkt, hat meine Ent
schließung, ob ich ihn zum Erben meines Vermögens machen will oder nicht, nichts
zu thun. Für die Kirche ist in unserm Lande ohnehin reichlich gesorgt, und daß
es Viktor auf unserm Besitze an gut dotierte« Kirchen und Schulen nie wird fehlen
lassen, das weiß ich. Auch davon bin ich überzeugt, daß Ihre Interessen, Mine,
bei ihm in den besten Händen sind. Ich habe ihn zu meinem Universalerben ein¬
gesetzt. Sie, liebe Mine, werden von den, Fahrgeld, das ich für Sie bestimmt
habe, nach wie vor, das weiß ich, den besten Teil an die Armen und Notleidenden
geben. Wenn, wie Sie eben sagten, die beiden ein Paar würden, wenn sie d"s
würden mit Ihrer freudigen und herzlichen Zustimmung, so wäre damit jeder Wunsch,
den ich hier noch haben könnte, erfüllt.




Und die beiden, Viktor und Paula? Die waren zusammen in den Park ge¬
gangen um - Tannenzapfen zu suchen. Das war ungefähr noch das einzige, was
um diese Jahreszeit ein verliebtes Paar im Freien suchen konnte, und das Tannen¬
wäldchen, wo man die meisten und schönsten zu finden hoffte, war ganz am andern
Mioe des Parks, über dem kleine» Hügel drüben, wo niemals jemand hinkam,
wenn es nicht die Jungen waren, um da Räuber und Gendarmen zu spielen.e-

Und dn hatte denn Viktor, als es ihm klar war, daß er nicht vergeblich g


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0624" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/239412"/>
          <fw type="header" place="top"> Am ^uß^ dks ^rad&gt;i&gt;/ins</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_2871"> Der Fürst hatte die Gräfin mit zu sich in sein Kabinett genommen, und daß<lb/>
er die zweite Thür nach'! seinem Salon, die er hinter der ersten hatte anbringen<lb/>
lassen, auch noch verschloß, bewies der Gräfin, daß es ernste und wichtige Dinge zu<lb/>
besprechen gab. Sie hatte sich mit ihrer Arbeit auf ihren gewöhnlichen niedrigen Lehn¬<lb/>
stuhl am Kamin gesetzt, er nahm ihr gegenüber Platz, schürte das Feuer etwas an<lb/>
und sagte- Ich bin Ihnen eine Mitteilung schuldig, liebe Mine; ich habe vor<lb/>
einigen Tagen mein Testament gemacht, und da das auch für Sie und Ihre<lb/>
Tochter nicht ganz ohne Bedeutung ist, so möchte ich nicht, daß Sie durch Dritte<lb/>
davon erführen oder gar erst nach meinem Tode bei Lösung der Siegel , , ,</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2872"> Ach nein, liebe (Mine, darin täuscht Sie Ihre Anhänglichkeit an mich. Das<lb/>
mir gesteckte Ziel ist nicht mehr fern, und wie mit Recht gesagt wird, der letzte<lb/>
Wille hat noch keinen ums Leben gebracht. Aber ehe wir hiervon reden, wollen<lb/>
Sie mir eine offenherzige Frage erlauben, eine Frage, die Sie nicht für unbe¬<lb/>
scheiden ansehen werden, weil Sie wissen, wie sehr ich Ihnen und Paula zugethan<lb/>
bin? Hat Paula über ihre Zukunft bestimmt, haben Sie in dieser Beziehung besondre<lb/>
Absichten und Wünsche? . . .</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2873"> Viktor? Sie glauben, sie liebe Viktor, und Sie denken, es werde doch über<lb/>
kurz oder lang mit einer Heirat beider enden? . . .</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2874"> Sie fürchten, ich mache Ihnen aus Ihrer Bereitwilligkeit, nachzugeben, eine»<lb/>
Vorwurf? Einen Vorwurf, weil Viktor ein Freigeist und schon längst nur noch<lb/>
dein Namen nach ein Katholik ist? . . .</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2875"> Ich will mich Ihnen gegenüber über diesen Punkt ganz offen anssprechen-<lb/>
aber nicht wahr, beste Cüline, was ich Ihnen hier sage, bleibt unter uns? Ich<lb/>
habe dem Kardinal nnter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt, wie ich ver¬<lb/>
fügt habe, und ich glaube, er ist mit mir einverstanden, obwohl ihm seine Stellung<lb/>
verbietet, das in klaren Worten zu sagen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2876"> Sehen Sie, liebe Celine, ich habe mein Lebe» laug geistliche und weltliche<lb/>
Dinge getrennt, und das ist der große Vorwurf, den mir die Kirche macht. Was<lb/>
ich für Viktors Seelenheil und Seelenfrieden wünschen würde, ist etwas für sich-<lb/>
Es ist einem natürlich, daß man denkt, was einem Glück und Frieden gebracht hat,<lb/>
muß das geeignetste sein, auch deuen Glück und Frieden zu bringen, die man liebt-<lb/>
Aber ich habe längst eingesehen, daß wir Menschen auch hierin verschieden sind, und<lb/>
daß wir weise handeln, wenn wir es Gott überlassen, ans welchem Wege er jeden<lb/>
von uus zu sich führen will.¬</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2877"> Aber mit der Frage, wie jemand in geistlichen Dingen denkt, hat meine Ent<lb/>
schließung, ob ich ihn zum Erben meines Vermögens machen will oder nicht, nichts<lb/>
zu thun. Für die Kirche ist in unserm Lande ohnehin reichlich gesorgt, und daß<lb/>
es Viktor auf unserm Besitze an gut dotierte« Kirchen und Schulen nie wird fehlen<lb/>
lassen, das weiß ich. Auch davon bin ich überzeugt, daß Ihre Interessen, Mine,<lb/>
bei ihm in den besten Händen sind. Ich habe ihn zu meinem Universalerben ein¬<lb/>
gesetzt. Sie, liebe Mine, werden von den, Fahrgeld, das ich für Sie bestimmt<lb/>
habe, nach wie vor, das weiß ich, den besten Teil an die Armen und Notleidenden<lb/>
geben. Wenn, wie Sie eben sagten, die beiden ein Paar würden, wenn sie d"s<lb/>
würden mit Ihrer freudigen und herzlichen Zustimmung, so wäre damit jeder Wunsch,<lb/>
den ich hier noch haben könnte, erfüllt.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p xml:id="ID_2878"> Und die beiden, Viktor und Paula? Die waren zusammen in den Park ge¬<lb/>
gangen um - Tannenzapfen zu suchen. Das war ungefähr noch das einzige, was<lb/>
um diese Jahreszeit ein verliebtes Paar im Freien suchen konnte, und das Tannen¬<lb/>
wäldchen, wo man die meisten und schönsten zu finden hoffte, war ganz am andern<lb/>
Mioe des Parks, über dem kleine» Hügel drüben, wo niemals jemand hinkam,<lb/>
wenn es nicht die Jungen waren, um da Räuber und Gendarmen zu spielen.e-</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2879" next="#ID_2880"> Und dn hatte denn Viktor, als es ihm klar war, daß er nicht vergeblich g</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0624] Am ^uß^ dks ^rad>i>/ins Der Fürst hatte die Gräfin mit zu sich in sein Kabinett genommen, und daß er die zweite Thür nach'! seinem Salon, die er hinter der ersten hatte anbringen lassen, auch noch verschloß, bewies der Gräfin, daß es ernste und wichtige Dinge zu besprechen gab. Sie hatte sich mit ihrer Arbeit auf ihren gewöhnlichen niedrigen Lehn¬ stuhl am Kamin gesetzt, er nahm ihr gegenüber Platz, schürte das Feuer etwas an und sagte- Ich bin Ihnen eine Mitteilung schuldig, liebe Mine; ich habe vor einigen Tagen mein Testament gemacht, und da das auch für Sie und Ihre Tochter nicht ganz ohne Bedeutung ist, so möchte ich nicht, daß Sie durch Dritte davon erführen oder gar erst nach meinem Tode bei Lösung der Siegel , , , Ach nein, liebe (Mine, darin täuscht Sie Ihre Anhänglichkeit an mich. Das mir gesteckte Ziel ist nicht mehr fern, und wie mit Recht gesagt wird, der letzte Wille hat noch keinen ums Leben gebracht. Aber ehe wir hiervon reden, wollen Sie mir eine offenherzige Frage erlauben, eine Frage, die Sie nicht für unbe¬ scheiden ansehen werden, weil Sie wissen, wie sehr ich Ihnen und Paula zugethan bin? Hat Paula über ihre Zukunft bestimmt, haben Sie in dieser Beziehung besondre Absichten und Wünsche? . . . Viktor? Sie glauben, sie liebe Viktor, und Sie denken, es werde doch über kurz oder lang mit einer Heirat beider enden? . . . Sie fürchten, ich mache Ihnen aus Ihrer Bereitwilligkeit, nachzugeben, eine» Vorwurf? Einen Vorwurf, weil Viktor ein Freigeist und schon längst nur noch dein Namen nach ein Katholik ist? . . . Ich will mich Ihnen gegenüber über diesen Punkt ganz offen anssprechen- aber nicht wahr, beste Cüline, was ich Ihnen hier sage, bleibt unter uns? Ich habe dem Kardinal nnter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt, wie ich ver¬ fügt habe, und ich glaube, er ist mit mir einverstanden, obwohl ihm seine Stellung verbietet, das in klaren Worten zu sagen. Sehen Sie, liebe Celine, ich habe mein Lebe» laug geistliche und weltliche Dinge getrennt, und das ist der große Vorwurf, den mir die Kirche macht. Was ich für Viktors Seelenheil und Seelenfrieden wünschen würde, ist etwas für sich- Es ist einem natürlich, daß man denkt, was einem Glück und Frieden gebracht hat, muß das geeignetste sein, auch deuen Glück und Frieden zu bringen, die man liebt- Aber ich habe längst eingesehen, daß wir Menschen auch hierin verschieden sind, und daß wir weise handeln, wenn wir es Gott überlassen, ans welchem Wege er jeden von uus zu sich führen will.¬ Aber mit der Frage, wie jemand in geistlichen Dingen denkt, hat meine Ent schließung, ob ich ihn zum Erben meines Vermögens machen will oder nicht, nichts zu thun. Für die Kirche ist in unserm Lande ohnehin reichlich gesorgt, und daß es Viktor auf unserm Besitze an gut dotierte« Kirchen und Schulen nie wird fehlen lassen, das weiß ich. Auch davon bin ich überzeugt, daß Ihre Interessen, Mine, bei ihm in den besten Händen sind. Ich habe ihn zu meinem Universalerben ein¬ gesetzt. Sie, liebe Mine, werden von den, Fahrgeld, das ich für Sie bestimmt habe, nach wie vor, das weiß ich, den besten Teil an die Armen und Notleidenden geben. Wenn, wie Sie eben sagten, die beiden ein Paar würden, wenn sie d"s würden mit Ihrer freudigen und herzlichen Zustimmung, so wäre damit jeder Wunsch, den ich hier noch haben könnte, erfüllt. Und die beiden, Viktor und Paula? Die waren zusammen in den Park ge¬ gangen um - Tannenzapfen zu suchen. Das war ungefähr noch das einzige, was um diese Jahreszeit ein verliebtes Paar im Freien suchen konnte, und das Tannen¬ wäldchen, wo man die meisten und schönsten zu finden hoffte, war ganz am andern Mioe des Parks, über dem kleine» Hügel drüben, wo niemals jemand hinkam, wenn es nicht die Jungen waren, um da Räuber und Gendarmen zu spielen.e- Und dn hatte denn Viktor, als es ihm klar war, daß er nicht vergeblich g

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/624
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/624>, abgerufen am 01.09.2024.