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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Pater Grcuter ein Pfui in den Saal, "Die Versammlung erklärte sich von diesem
ersten Zeichen einer schärfern Tonart verletzt und bezeichnete diese Form der Mi߬
billigung als unparlamentarisch." Aus dem Jahre 1871 erzählt ein andrer Ge¬
schichtschreiber (Walter Rogge): "Welch ein Wnchistubenton in dieser Körperschaft
(es ist vom Tiroler Landtage die Rede) eingerissen war, seitdem der ultramontane
Kapp das Präsidium führte, mag man daraus entnehmen, daß Giovanelli einen
Redner der liberalen Minderheit' mit dem Rufe: "Unsinn" unterbrechen, und als
dieser darauf etwas erwiderte, laut wie ein Straßenjunge "Kolossaler Unsinn!"
dreinschreien durfte, ohne daß es der Landeshauptmann rügte." Wie glücklich würden
sich alle anständige" Österreicher schätzen, wenn ihr Abgeordnetenhaus uoch einmal
so anständig würde, daß ein "Pfui,"°ein "Unsinn!" für unanständig gälte!

Das Buch Kölners ist keine Geschichte des österreichischen Staates, sondern
nur eine Geschichte der Verfassungskämpfe und der Parlamentssitzungen. Eine
solche Geschichte liest niemand zum Vergnügen, sondern man nimmt sie nur zur
Hand, wenn man sich über ein bestimmtes Ereignis unterrichten will oder den
Wortlaut einer Urkunde braucht. Solchen Zwecken wird ja das ganz objektiv ge¬
haltn" Werk durch Aufnahme aller Thronreden, Adressen. Kundgebungen, sowie von
Bruchstücken wichtiger Parlamentsreden so ziemlich gerecht. Doch vermißt man noch
so manches, wie den vollständigen Wortlaut des Oktoberdiploms, des Februarpatents,
der in den Jahren 1867 bis 1869 erlassenen hochwichtigen Gesetze. In der Politik
kommt es noch öster als auf andern Gebieten vor, daß die Streitenden den Gegen¬
stand, um den sie sich streiten, gar nicht kennen, deshalb muß ein Werk, das für
verständige Debatten Material liefern will, den Wortlaut der streitigen Gesetze mit¬
teilen, den man sich doch nicht eins Bruchstücken der Entwürfe, Anträge und Ver¬
handlungen selbst konstruieren kann. Der Verfasser würde den Wert seines Werks
außerordentlich erhöhn, wenn er dem zweiten Band als Anhang eine Urkunden-
saunnluug beifügte, die das hier Vermißte enthielte.


Paris und seine Befestigungen.

In Ur. 38 der Grenzboten hatten wir
von den Befestigungswerken von Paris gesprochen und von dem Projekt, die jetzige
Umwallung der West- und der Nordfront niederzulegen und sie als Neubau bis
"n die Seine vorzuschieben. Dieses Projekt fand Ausdruck in dem den Kammern
borgelegten Gesetzentwurf, der einen Kredit von 16 Millionen Franken für die Her¬
stellung der neuen Umwallung und eine Million für die von Flankierungswerken
Zwischen Se. Denis und dem Point du Jour verlangte. Mit diesen beiden Posten
waren aber die Forderungen nicht erschöpft. Es hieß wohl in den vorgelegten
Motiven, daß man jetzt nur die Ausgabe von diesen 17 Millionen ins Ange fasse;
da aber mit der Hinausschiebn"g der Umwallung eine Verlegung der Kasernen
verbunden sei, so müßte man hierfür einen weitern Kredit von sechs Millionen
beantragen. Über die Verwendung dieser 23 Millionen sagt der Artikel 5 des
Gesetzcutwurfs, daß 17 Millionen -- als Hvchstbetrag -- zur Herstellung einer
fortlaufenden Umwallung von der Porte de Paulin bis zur Seine, unter Be¬
rührung der Werke von Aubervillters, de l'Est und von Se. Denis und zur Er¬
bauung von Befestigungen auf dem rechten Seinenfer zwischen Se. Denis und dem
Point du Jour verwandt werden sollen. Die verbleibenden sechs Millionen aber
sollen zur Erbauung der neuen Kasernements (Oetroi-Kasernen) dienen. Hierüber
sollen aber noch weitre acht Millionen den: Finanzminister zur Verfügung gestellt
werden als ein der Stadt Paris zu leistender Vorschuß zur Herstellung der Arbeite",
deren Ausführung der Seinepräfckt Namens der Stadt Paris mittelst Vertrags
vom 14. Februar d. I. übernommen hat.

Die Arbeiten sind folgende: die Niederlegung der über der Erdoberfläche
liegenden Umwallung, die Einebnung auf das Straßenniveau und die Herstellung
der Wege. Dazu gehört die Kaualisatio", die Beleuchtung und endlich die An¬
pflanzung von Bäumen. Für diese Arbeiten ist eine Zeitdauer von 18 Monaten


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Pater Grcuter ein Pfui in den Saal, „Die Versammlung erklärte sich von diesem
ersten Zeichen einer schärfern Tonart verletzt und bezeichnete diese Form der Mi߬
billigung als unparlamentarisch." Aus dem Jahre 1871 erzählt ein andrer Ge¬
schichtschreiber (Walter Rogge): „Welch ein Wnchistubenton in dieser Körperschaft
(es ist vom Tiroler Landtage die Rede) eingerissen war, seitdem der ultramontane
Kapp das Präsidium führte, mag man daraus entnehmen, daß Giovanelli einen
Redner der liberalen Minderheit' mit dem Rufe: »Unsinn« unterbrechen, und als
dieser darauf etwas erwiderte, laut wie ein Straßenjunge »Kolossaler Unsinn!«
dreinschreien durfte, ohne daß es der Landeshauptmann rügte." Wie glücklich würden
sich alle anständige» Österreicher schätzen, wenn ihr Abgeordnetenhaus uoch einmal
so anständig würde, daß ein „Pfui,"°ein „Unsinn!" für unanständig gälte!

Das Buch Kölners ist keine Geschichte des österreichischen Staates, sondern
nur eine Geschichte der Verfassungskämpfe und der Parlamentssitzungen. Eine
solche Geschichte liest niemand zum Vergnügen, sondern man nimmt sie nur zur
Hand, wenn man sich über ein bestimmtes Ereignis unterrichten will oder den
Wortlaut einer Urkunde braucht. Solchen Zwecken wird ja das ganz objektiv ge¬
haltn« Werk durch Aufnahme aller Thronreden, Adressen. Kundgebungen, sowie von
Bruchstücken wichtiger Parlamentsreden so ziemlich gerecht. Doch vermißt man noch
so manches, wie den vollständigen Wortlaut des Oktoberdiploms, des Februarpatents,
der in den Jahren 1867 bis 1869 erlassenen hochwichtigen Gesetze. In der Politik
kommt es noch öster als auf andern Gebieten vor, daß die Streitenden den Gegen¬
stand, um den sie sich streiten, gar nicht kennen, deshalb muß ein Werk, das für
verständige Debatten Material liefern will, den Wortlaut der streitigen Gesetze mit¬
teilen, den man sich doch nicht eins Bruchstücken der Entwürfe, Anträge und Ver¬
handlungen selbst konstruieren kann. Der Verfasser würde den Wert seines Werks
außerordentlich erhöhn, wenn er dem zweiten Band als Anhang eine Urkunden-
saunnluug beifügte, die das hier Vermißte enthielte.


Paris und seine Befestigungen.

In Ur. 38 der Grenzboten hatten wir
von den Befestigungswerken von Paris gesprochen und von dem Projekt, die jetzige
Umwallung der West- und der Nordfront niederzulegen und sie als Neubau bis
"n die Seine vorzuschieben. Dieses Projekt fand Ausdruck in dem den Kammern
borgelegten Gesetzentwurf, der einen Kredit von 16 Millionen Franken für die Her¬
stellung der neuen Umwallung und eine Million für die von Flankierungswerken
Zwischen Se. Denis und dem Point du Jour verlangte. Mit diesen beiden Posten
waren aber die Forderungen nicht erschöpft. Es hieß wohl in den vorgelegten
Motiven, daß man jetzt nur die Ausgabe von diesen 17 Millionen ins Ange fasse;
da aber mit der Hinausschiebn»g der Umwallung eine Verlegung der Kasernen
verbunden sei, so müßte man hierfür einen weitern Kredit von sechs Millionen
beantragen. Über die Verwendung dieser 23 Millionen sagt der Artikel 5 des
Gesetzcutwurfs, daß 17 Millionen — als Hvchstbetrag — zur Herstellung einer
fortlaufenden Umwallung von der Porte de Paulin bis zur Seine, unter Be¬
rührung der Werke von Aubervillters, de l'Est und von Se. Denis und zur Er¬
bauung von Befestigungen auf dem rechten Seinenfer zwischen Se. Denis und dem
Point du Jour verwandt werden sollen. Die verbleibenden sechs Millionen aber
sollen zur Erbauung der neuen Kasernements (Oetroi-Kasernen) dienen. Hierüber
sollen aber noch weitre acht Millionen den: Finanzminister zur Verfügung gestellt
werden als ein der Stadt Paris zu leistender Vorschuß zur Herstellung der Arbeite»,
deren Ausführung der Seinepräfckt Namens der Stadt Paris mittelst Vertrags
vom 14. Februar d. I. übernommen hat.

Die Arbeiten sind folgende: die Niederlegung der über der Erdoberfläche
liegenden Umwallung, die Einebnung auf das Straßenniveau und die Herstellung
der Wege. Dazu gehört die Kaualisatio», die Beleuchtung und endlich die An¬
pflanzung von Bäumen. Für diese Arbeiten ist eine Zeitdauer von 18 Monaten


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[0567] Maßgebliches und Unmaßgebliches Pater Grcuter ein Pfui in den Saal, „Die Versammlung erklärte sich von diesem ersten Zeichen einer schärfern Tonart verletzt und bezeichnete diese Form der Mi߬ billigung als unparlamentarisch." Aus dem Jahre 1871 erzählt ein andrer Ge¬ schichtschreiber (Walter Rogge): „Welch ein Wnchistubenton in dieser Körperschaft (es ist vom Tiroler Landtage die Rede) eingerissen war, seitdem der ultramontane Kapp das Präsidium führte, mag man daraus entnehmen, daß Giovanelli einen Redner der liberalen Minderheit' mit dem Rufe: »Unsinn« unterbrechen, und als dieser darauf etwas erwiderte, laut wie ein Straßenjunge »Kolossaler Unsinn!« dreinschreien durfte, ohne daß es der Landeshauptmann rügte." Wie glücklich würden sich alle anständige» Österreicher schätzen, wenn ihr Abgeordnetenhaus uoch einmal so anständig würde, daß ein „Pfui,"°ein „Unsinn!" für unanständig gälte! Das Buch Kölners ist keine Geschichte des österreichischen Staates, sondern nur eine Geschichte der Verfassungskämpfe und der Parlamentssitzungen. Eine solche Geschichte liest niemand zum Vergnügen, sondern man nimmt sie nur zur Hand, wenn man sich über ein bestimmtes Ereignis unterrichten will oder den Wortlaut einer Urkunde braucht. Solchen Zwecken wird ja das ganz objektiv ge¬ haltn« Werk durch Aufnahme aller Thronreden, Adressen. Kundgebungen, sowie von Bruchstücken wichtiger Parlamentsreden so ziemlich gerecht. Doch vermißt man noch so manches, wie den vollständigen Wortlaut des Oktoberdiploms, des Februarpatents, der in den Jahren 1867 bis 1869 erlassenen hochwichtigen Gesetze. In der Politik kommt es noch öster als auf andern Gebieten vor, daß die Streitenden den Gegen¬ stand, um den sie sich streiten, gar nicht kennen, deshalb muß ein Werk, das für verständige Debatten Material liefern will, den Wortlaut der streitigen Gesetze mit¬ teilen, den man sich doch nicht eins Bruchstücken der Entwürfe, Anträge und Ver¬ handlungen selbst konstruieren kann. Der Verfasser würde den Wert seines Werks außerordentlich erhöhn, wenn er dem zweiten Band als Anhang eine Urkunden- saunnluug beifügte, die das hier Vermißte enthielte. Paris und seine Befestigungen. In Ur. 38 der Grenzboten hatten wir von den Befestigungswerken von Paris gesprochen und von dem Projekt, die jetzige Umwallung der West- und der Nordfront niederzulegen und sie als Neubau bis "n die Seine vorzuschieben. Dieses Projekt fand Ausdruck in dem den Kammern borgelegten Gesetzentwurf, der einen Kredit von 16 Millionen Franken für die Her¬ stellung der neuen Umwallung und eine Million für die von Flankierungswerken Zwischen Se. Denis und dem Point du Jour verlangte. Mit diesen beiden Posten waren aber die Forderungen nicht erschöpft. Es hieß wohl in den vorgelegten Motiven, daß man jetzt nur die Ausgabe von diesen 17 Millionen ins Ange fasse; da aber mit der Hinausschiebn»g der Umwallung eine Verlegung der Kasernen verbunden sei, so müßte man hierfür einen weitern Kredit von sechs Millionen beantragen. Über die Verwendung dieser 23 Millionen sagt der Artikel 5 des Gesetzcutwurfs, daß 17 Millionen — als Hvchstbetrag — zur Herstellung einer fortlaufenden Umwallung von der Porte de Paulin bis zur Seine, unter Be¬ rührung der Werke von Aubervillters, de l'Est und von Se. Denis und zur Er¬ bauung von Befestigungen auf dem rechten Seinenfer zwischen Se. Denis und dem Point du Jour verwandt werden sollen. Die verbleibenden sechs Millionen aber sollen zur Erbauung der neuen Kasernements (Oetroi-Kasernen) dienen. Hierüber sollen aber noch weitre acht Millionen den: Finanzminister zur Verfügung gestellt werden als ein der Stadt Paris zu leistender Vorschuß zur Herstellung der Arbeite», deren Ausführung der Seinepräfckt Namens der Stadt Paris mittelst Vertrags vom 14. Februar d. I. übernommen hat. Die Arbeiten sind folgende: die Niederlegung der über der Erdoberfläche liegenden Umwallung, die Einebnung auf das Straßenniveau und die Herstellung der Wege. Dazu gehört die Kaualisatio», die Beleuchtung und endlich die An¬ pflanzung von Bäumen. Für diese Arbeiten ist eine Zeitdauer von 18 Monaten

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/567>, abgerufen am 01.09.2024.