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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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zwei, drei, vier Pferde", alle hochbepnckt und besetzt mit Reisende", die er¬
wartungsvoll dem Neuen entgegenfahren. Dazwischen folgen zahlreiche Privat¬
geschirre, auch sie oft vier- oder fünfspännig, nicht nur aus den nähern Ort¬
schaften und Boecks. Göschenen, Andermatt, Furka, Nhoncgletschcr. sondern
oft aus weiterer Ferne, Mieter. Diseutis, Brig, Jnterlaken. ja a"s Italien
bis von Mailand her. Italienische Familien sind die einzigen, die in der
Schweiz zniveilen noch mit eignem Wagen reisen, sie kommen gern über den
Gotthard, überschreiten die Furka "ut fahren von Brig über den Snnplon
wieder zurück, eine herrliche Tour, dere" Großartigkeit schwerlich iibertroffen
werde" kann. Es ist ein Wageiifernverkehr, wie er außerhalb der Alpen kaum
noch angetroffen wird; im einsamen Rhonegletschcrhvtel langen zweimal am
Tage die Posten ans drei Richtungen an, von der Furka, vom Wallis, von
der Grimsel. Daz" wander" rüstige Fußgänger daher, viele Damen darunter.
Aber nicht nur fröhliches Reiseleben herrscht während der Sommermonate in
Nrseren, das Thal ist jetzt auch als Sommerfrische in Aufnahme gekommen
und wird dem Engadin gleichgestellt. Mit Deutschen und Schweizern sammeln
sich in Andermatt 'und Hospen'thal Fremde aus allen Teilen Europas, nament¬
lich natürlich Engländer und Amerikaner, aber auch Italiener kommen seit der
Eröffnung der Gotthardbahn herauf. ,

Je wichtiger der Gotthard im ganzen als Zentralpaß der Alpen seit 1882
geworden ist, desto mehr hat sich mich seine strategische Bedeutung gesteigert,
er ist das f)erz der schweizerischen Verteidigung geworden, wie das Herz des
schweizerischen Verkehrs, und die Zentralstcllmig, der Hauptwaffenplatz ist wieder
das Nrserenthal. ssier liegt ans der Hohe des Bätzberges ein starkes Fort,
das die Strnßengänge völlig beberrschti vom Thale aus kann man es kaum
von den grauen Grnnitfelsen unterscheiden, dagegen kann man von dem höhern
Teile der Oberalpstraße hineinsehen. Bei Andermatt stehn Kasernen und Ar-
t'llerieschnppcn. und zuzueilen kann man den dumpfen Knall schwerer Festungs-
Geschütze oder das scharfe Knattern des Jnfanteriefeuers in dem stillen Hoch-
thnle hören. Blockhäuser sperren die Paßhöhe der Oberalpstraße, ein Fort
hoch über dem Nhoncgletscher die Furka, die Grimsel und die Straße nach
dem Wallis. ein Blockhaus beherrscht das Hochplateau des Gotthardhospizcs,
große Werke decken den Zugang von Airolo. So entsteht eine Art von ver¬
schanzten Lager im Umfang' von sechzig Kilometern. Milizen mit der kurzen,
in der schweizerischen Armee üblichen Dienstzeit können diese Werke, deren Ver¬
teidigung genaue Terraiukeuntnis voraussehe, natürlich nicht anvertraut werden;
An sind' mit angeworbncn Freiwilligen, die einen täglichen Sold von vier
Franken erhalten'(das Fort auf dem Bälcherge z. B im Frieden nut 100 Mann).
Ap mir einer stehenden Truppe besetzt, und die Offiziere sind Berufsoffiziere.
ihrer der italienischen ähnlichen dunkelblauen Uniform nehmen sich die
"^lec ganz stattlich ans, namentlich zeigen Offiziere und Unteroffiziere stramm-
'Ullitärische Haltung; sie werden im Kriege jedenfalls ihre Schuldigkeit thun,
wie ohne Zweifel die ganze eidgenössische Armee, die man gewiß nicht nntev
'Lätzen darf. So wird der nächste Zweck der Gotthardbefestignngcn, fremde
Truppe vor der Versuchung zu bewahren, die Neutralität der Schweiz zu
brechen, jedenfalls erreicht werden, denn sie schließen hermetisch diesen wichtigsten
"Uer Alpenpässe; anch der große Tunnel kaun durch Sprcngnnnen sofort un¬
gangbar gemacht werden. Ob sie freilich imstande wären, wie die Schweizer
annehmen, dem eignen ^cer im Fall einer feindlichen ^waslon als
^"mmelplak und Stütze zu dienen, sodaß es von hier ans wieder die Offensive
ergreifen könnte, das ist wohl zweifelhaft, denn für ein wirklich von über¬
legne" Kräften i" diese" Hochregionen eingeschlossenes Heer, das nicht wenigstens
eme Straße nach mildern, leistungsfähigern Gegenden offen hätte, dürfte die
^erpflegimgsmöglichkcit sehr bald aufhören. Aber dieser äußerste Fall setzt


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zwei, drei, vier Pferde», alle hochbepnckt und besetzt mit Reisende», die er¬
wartungsvoll dem Neuen entgegenfahren. Dazwischen folgen zahlreiche Privat¬
geschirre, auch sie oft vier- oder fünfspännig, nicht nur aus den nähern Ort¬
schaften und Boecks. Göschenen, Andermatt, Furka, Nhoncgletschcr. sondern
oft aus weiterer Ferne, Mieter. Diseutis, Brig, Jnterlaken. ja a»s Italien
bis von Mailand her. Italienische Familien sind die einzigen, die in der
Schweiz zniveilen noch mit eignem Wagen reisen, sie kommen gern über den
Gotthard, überschreiten die Furka »ut fahren von Brig über den Snnplon
wieder zurück, eine herrliche Tour, dere» Großartigkeit schwerlich iibertroffen
werde» kann. Es ist ein Wageiifernverkehr, wie er außerhalb der Alpen kaum
noch angetroffen wird; im einsamen Rhonegletschcrhvtel langen zweimal am
Tage die Posten ans drei Richtungen an, von der Furka, vom Wallis, von
der Grimsel. Daz» wander» rüstige Fußgänger daher, viele Damen darunter.
Aber nicht nur fröhliches Reiseleben herrscht während der Sommermonate in
Nrseren, das Thal ist jetzt auch als Sommerfrische in Aufnahme gekommen
und wird dem Engadin gleichgestellt. Mit Deutschen und Schweizern sammeln
sich in Andermatt 'und Hospen'thal Fremde aus allen Teilen Europas, nament¬
lich natürlich Engländer und Amerikaner, aber auch Italiener kommen seit der
Eröffnung der Gotthardbahn herauf. ,

Je wichtiger der Gotthard im ganzen als Zentralpaß der Alpen seit 1882
geworden ist, desto mehr hat sich mich seine strategische Bedeutung gesteigert,
er ist das f)erz der schweizerischen Verteidigung geworden, wie das Herz des
schweizerischen Verkehrs, und die Zentralstcllmig, der Hauptwaffenplatz ist wieder
das Nrserenthal. ssier liegt ans der Hohe des Bätzberges ein starkes Fort,
das die Strnßengänge völlig beberrschti vom Thale aus kann man es kaum
von den grauen Grnnitfelsen unterscheiden, dagegen kann man von dem höhern
Teile der Oberalpstraße hineinsehen. Bei Andermatt stehn Kasernen und Ar-
t'llerieschnppcn. und zuzueilen kann man den dumpfen Knall schwerer Festungs-
Geschütze oder das scharfe Knattern des Jnfanteriefeuers in dem stillen Hoch-
thnle hören. Blockhäuser sperren die Paßhöhe der Oberalpstraße, ein Fort
hoch über dem Nhoncgletscher die Furka, die Grimsel und die Straße nach
dem Wallis. ein Blockhaus beherrscht das Hochplateau des Gotthardhospizcs,
große Werke decken den Zugang von Airolo. So entsteht eine Art von ver¬
schanzten Lager im Umfang' von sechzig Kilometern. Milizen mit der kurzen,
in der schweizerischen Armee üblichen Dienstzeit können diese Werke, deren Ver¬
teidigung genaue Terraiukeuntnis voraussehe, natürlich nicht anvertraut werden;
An sind' mit angeworbncn Freiwilligen, die einen täglichen Sold von vier
Franken erhalten'(das Fort auf dem Bälcherge z. B im Frieden nut 100 Mann).
Ap mir einer stehenden Truppe besetzt, und die Offiziere sind Berufsoffiziere.
ihrer der italienischen ähnlichen dunkelblauen Uniform nehmen sich die
"^lec ganz stattlich ans, namentlich zeigen Offiziere und Unteroffiziere stramm-
'Ullitärische Haltung; sie werden im Kriege jedenfalls ihre Schuldigkeit thun,
wie ohne Zweifel die ganze eidgenössische Armee, die man gewiß nicht nntev
'Lätzen darf. So wird der nächste Zweck der Gotthardbefestignngcn, fremde
Truppe vor der Versuchung zu bewahren, die Neutralität der Schweiz zu
brechen, jedenfalls erreicht werden, denn sie schließen hermetisch diesen wichtigsten
"Uer Alpenpässe; anch der große Tunnel kaun durch Sprcngnnnen sofort un¬
gangbar gemacht werden. Ob sie freilich imstande wären, wie die Schweizer
annehmen, dem eignen ^cer im Fall einer feindlichen ^waslon als
^"mmelplak und Stütze zu dienen, sodaß es von hier ans wieder die Offensive
ergreifen könnte, das ist wohl zweifelhaft, denn für ein wirklich von über¬
legne» Kräften i» diese» Hochregionen eingeschlossenes Heer, das nicht wenigstens
eme Straße nach mildern, leistungsfähigern Gegenden offen hätte, dürfte die
^erpflegimgsmöglichkcit sehr bald aufhören. Aber dieser äußerste Fall setzt


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[0549] Am Se, GottlM'd zwei, drei, vier Pferde», alle hochbepnckt und besetzt mit Reisende», die er¬ wartungsvoll dem Neuen entgegenfahren. Dazwischen folgen zahlreiche Privat¬ geschirre, auch sie oft vier- oder fünfspännig, nicht nur aus den nähern Ort¬ schaften und Boecks. Göschenen, Andermatt, Furka, Nhoncgletschcr. sondern oft aus weiterer Ferne, Mieter. Diseutis, Brig, Jnterlaken. ja a»s Italien bis von Mailand her. Italienische Familien sind die einzigen, die in der Schweiz zniveilen noch mit eignem Wagen reisen, sie kommen gern über den Gotthard, überschreiten die Furka »ut fahren von Brig über den Snnplon wieder zurück, eine herrliche Tour, dere» Großartigkeit schwerlich iibertroffen werde» kann. Es ist ein Wageiifernverkehr, wie er außerhalb der Alpen kaum noch angetroffen wird; im einsamen Rhonegletschcrhvtel langen zweimal am Tage die Posten ans drei Richtungen an, von der Furka, vom Wallis, von der Grimsel. Daz» wander» rüstige Fußgänger daher, viele Damen darunter. Aber nicht nur fröhliches Reiseleben herrscht während der Sommermonate in Nrseren, das Thal ist jetzt auch als Sommerfrische in Aufnahme gekommen und wird dem Engadin gleichgestellt. Mit Deutschen und Schweizern sammeln sich in Andermatt 'und Hospen'thal Fremde aus allen Teilen Europas, nament¬ lich natürlich Engländer und Amerikaner, aber auch Italiener kommen seit der Eröffnung der Gotthardbahn herauf. , Je wichtiger der Gotthard im ganzen als Zentralpaß der Alpen seit 1882 geworden ist, desto mehr hat sich mich seine strategische Bedeutung gesteigert, er ist das f)erz der schweizerischen Verteidigung geworden, wie das Herz des schweizerischen Verkehrs, und die Zentralstcllmig, der Hauptwaffenplatz ist wieder das Nrserenthal. ssier liegt ans der Hohe des Bätzberges ein starkes Fort, das die Strnßengänge völlig beberrschti vom Thale aus kann man es kaum von den grauen Grnnitfelsen unterscheiden, dagegen kann man von dem höhern Teile der Oberalpstraße hineinsehen. Bei Andermatt stehn Kasernen und Ar- t'llerieschnppcn. und zuzueilen kann man den dumpfen Knall schwerer Festungs- Geschütze oder das scharfe Knattern des Jnfanteriefeuers in dem stillen Hoch- thnle hören. Blockhäuser sperren die Paßhöhe der Oberalpstraße, ein Fort hoch über dem Nhoncgletscher die Furka, die Grimsel und die Straße nach dem Wallis. ein Blockhaus beherrscht das Hochplateau des Gotthardhospizcs, große Werke decken den Zugang von Airolo. So entsteht eine Art von ver¬ schanzten Lager im Umfang' von sechzig Kilometern. Milizen mit der kurzen, in der schweizerischen Armee üblichen Dienstzeit können diese Werke, deren Ver¬ teidigung genaue Terraiukeuntnis voraussehe, natürlich nicht anvertraut werden; An sind' mit angeworbncn Freiwilligen, die einen täglichen Sold von vier Franken erhalten'(das Fort auf dem Bälcherge z. B im Frieden nut 100 Mann). Ap mir einer stehenden Truppe besetzt, und die Offiziere sind Berufsoffiziere. ihrer der italienischen ähnlichen dunkelblauen Uniform nehmen sich die "^lec ganz stattlich ans, namentlich zeigen Offiziere und Unteroffiziere stramm- 'Ullitärische Haltung; sie werden im Kriege jedenfalls ihre Schuldigkeit thun, wie ohne Zweifel die ganze eidgenössische Armee, die man gewiß nicht nntev 'Lätzen darf. So wird der nächste Zweck der Gotthardbefestignngcn, fremde Truppe vor der Versuchung zu bewahren, die Neutralität der Schweiz zu brechen, jedenfalls erreicht werden, denn sie schließen hermetisch diesen wichtigsten "Uer Alpenpässe; anch der große Tunnel kaun durch Sprcngnnnen sofort un¬ gangbar gemacht werden. Ob sie freilich imstande wären, wie die Schweizer annehmen, dem eignen ^cer im Fall einer feindlichen ^waslon als ^"mmelplak und Stütze zu dienen, sodaß es von hier ans wieder die Offensive ergreifen könnte, das ist wohl zweifelhaft, denn für ein wirklich von über¬ legne» Kräften i» diese» Hochregionen eingeschlossenes Heer, das nicht wenigstens eme Straße nach mildern, leistungsfähigern Gegenden offen hätte, dürfte die ^erpflegimgsmöglichkcit sehr bald aufhören. Aber dieser äußerste Fall setzt

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/549>, abgerufen am 01.09.2024.