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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Umnaßgebliches

früher eine sehr unruhige Kmmnune gewesen ist und namentlich in der Zeit von
1847 bis 1856, wo die kollegialische Verfassung galt, an unerquicklichen Streitig¬
keiten gelitten hat,

Amel-Nietzscheana. Schopenhauer sagte zu einer Zeit, wo der lMtige Anti¬
semitismus noch unbekannt war: der eigentliche Grundfehler des jüdischen Charakters
sei der Mangel um vel'oennäia,. Danach müßte Nietzsche eigentlich ein Jude sein;
denn der hervorstechende Zug in seinen Aphorismeusammlnngen, die man die
Nietzschische Philosophie nennt, ist das Verhöhnen und cynische Herunterreißen alles
dessen, wofür der normale Mensch und insbesondre der Deutsche Liebe, Verehrung
und Ehrfurcht empfindet. Da Nietzsche, wie und wo er nur kann, den deut¬
schen Genius, das deutsche Volkstum, die deutsche Dichtung, Musik und Philo¬
sophie schmäht und zu verkleinern sucht, muß man wohl annehmen, daß der Pole
dem Juden nahe verwandt ist; denn mit Stolz rühmt sich ja Nietzsche, daß er kein
Deutscher sei, sondern von einem polnischen "Adlichen" namens von Nietzki abstamme.
Diese Abstammung wirft übrigens ein interessantes Licht auf die Lehre Nietzsches
uun dem "Übermenschen"; denn der Übermensch, der seine Mitmenschen, die Herden¬
tiere, "ur als Piedestal oder als Objekt der rücksichtslosen Ausbeutung behandelt, ist
der richtige Sproß des bekannten polnischen Schlnchtizen, der mich sein Bauernvolk
jederzeit so unbarmherzig geschunden und ausgenutzt hat.

^ Wunderbar erscheint es und als ein Beweis für die Urteilslosigkeit unsrer
T^gespresse, daß trotz alledem die Verhimmlung dieses Schriftstellers in den Zeit¬
schriften noch immer nicht aufhören will, und man immerfort noch von den sogenannten
,., .)caua" heimgesucht wird. Nietzsche nennt Kant den "Begriffskrüppel";
Schopenhauer, auf den er sich ursprünglich stützte, und zu dein er als seinem Meister
Mousschaiite, ist gänzlich von ihm überwunden und zum alten Eisen geworfen;
'Uchard Wagner, den er in seinen frühern Schriften vergötterte, ist für ihn, seit
^ den "Parsifal" dichtete und komponierte, der "Konsistorialrat." Aber der eigene-
"che und vornehmste Gegenstand seines Hasses ist die christliche Religion. Die christ-
'k)e Dogmenlehre hat ja zu allen Zeiten ihre Gegner gehabt, aber auch sie waren
'Ut den Gläubigen darin einig, daß die sittlichen Anschauungen und Lehren Christi
unanfechtbares und verehrungswürdiges Gemeingut der ganzen Menschheit seien.
^ erade diese -- die Nächstenliebe, die Demut, die Sanftmut, die Hingebung und
^wpferuug für andre -- sind jedoch ein Dorn im Auge Nietzsches. Sie charakterisieren
en "Herdenmenschen," sie müssen überwunden und zum Teufel gejagt werden, damit
er "Übermensch," der kein Mitleid, keine Liebe, keine Selbstaufopferung, sondern nur
^' rücksichtslosen Willen zur Macht kennt, heranreifen möge.

u.,c Verhältnis dieses Übermenschen zu der blonden Bestie, die alles und alle
schlingt, um ihren Heißhunger zu stillen, bleibt unklar. Aber was dem ruhig-"nerven nicht verborgen bleibt, ist der rote Faden, der steh durch alle dichÄußerungen seines kranken Hirns hinzieht. Während Nietzsche l.rsprungl.es e.n be¬
gabter, geistreicher Mensch war. der als Universitätsdozent in der Schweiz eme
geachtete Stellung einnahm., für große Persönlichkeiten und deren Werke en.e b^w .
Schwärmerei beendete, schlug mit zunehmender geistiger Abnormität und d in ve v-
Wirrenden Größenwahn alle Verehrung und Anbetung in U)r Gegenteil um ^gereichen Einfälle, die blendende Ausdrucksweise, blieben, aber d'e "Umwer engaller Werte" stellte sich ein. Alles und alle, die ihm verdächtig erschaue .seine
"hin zu verdunkeln. ihn in den Schatten zu stellen, ""'^e" W"en ^h" ^Aphorismen heruntergerissen werden. Richard Wagner wurde ^so ^ >in stormU
'"t". der Ring des Nibelungen, Lohengrin und Beethovens M W
S°geu Bizets Carmen und dergleichen flache Espritwerke; Kant war der "Be^
Mffskriippel." Jesus der unheilvolle Züchter des Herdenmenschen.

Trotzdem wird nun den. deutscheu Volke dieser durch und durch kranke, bedauerns¬
werte, in Liebe und Haß wie ein Rohr hin und her schwankende "Übermensch als der


Maßgebliches und Umnaßgebliches

früher eine sehr unruhige Kmmnune gewesen ist und namentlich in der Zeit von
1847 bis 1856, wo die kollegialische Verfassung galt, an unerquicklichen Streitig¬
keiten gelitten hat,

Amel-Nietzscheana. Schopenhauer sagte zu einer Zeit, wo der lMtige Anti¬
semitismus noch unbekannt war: der eigentliche Grundfehler des jüdischen Charakters
sei der Mangel um vel'oennäia,. Danach müßte Nietzsche eigentlich ein Jude sein;
denn der hervorstechende Zug in seinen Aphorismeusammlnngen, die man die
Nietzschische Philosophie nennt, ist das Verhöhnen und cynische Herunterreißen alles
dessen, wofür der normale Mensch und insbesondre der Deutsche Liebe, Verehrung
und Ehrfurcht empfindet. Da Nietzsche, wie und wo er nur kann, den deut¬
schen Genius, das deutsche Volkstum, die deutsche Dichtung, Musik und Philo¬
sophie schmäht und zu verkleinern sucht, muß man wohl annehmen, daß der Pole
dem Juden nahe verwandt ist; denn mit Stolz rühmt sich ja Nietzsche, daß er kein
Deutscher sei, sondern von einem polnischen „Adlichen" namens von Nietzki abstamme.
Diese Abstammung wirft übrigens ein interessantes Licht auf die Lehre Nietzsches
uun dem „Übermenschen"; denn der Übermensch, der seine Mitmenschen, die Herden¬
tiere, »ur als Piedestal oder als Objekt der rücksichtslosen Ausbeutung behandelt, ist
der richtige Sproß des bekannten polnischen Schlnchtizen, der mich sein Bauernvolk
jederzeit so unbarmherzig geschunden und ausgenutzt hat.

^ Wunderbar erscheint es und als ein Beweis für die Urteilslosigkeit unsrer
T^gespresse, daß trotz alledem die Verhimmlung dieses Schriftstellers in den Zeit¬
schriften noch immer nicht aufhören will, und man immerfort noch von den sogenannten
,., .)caua" heimgesucht wird. Nietzsche nennt Kant den „Begriffskrüppel";
Schopenhauer, auf den er sich ursprünglich stützte, und zu dein er als seinem Meister
Mousschaiite, ist gänzlich von ihm überwunden und zum alten Eisen geworfen;
'Uchard Wagner, den er in seinen frühern Schriften vergötterte, ist für ihn, seit
^ den „Parsifal" dichtete und komponierte, der „Konsistorialrat." Aber der eigene-
"che und vornehmste Gegenstand seines Hasses ist die christliche Religion. Die christ-
'k)e Dogmenlehre hat ja zu allen Zeiten ihre Gegner gehabt, aber auch sie waren
'Ut den Gläubigen darin einig, daß die sittlichen Anschauungen und Lehren Christi
unanfechtbares und verehrungswürdiges Gemeingut der ganzen Menschheit seien.
^ erade diese — die Nächstenliebe, die Demut, die Sanftmut, die Hingebung und
^wpferuug für andre — sind jedoch ein Dorn im Auge Nietzsches. Sie charakterisieren
en »Herdenmenschen," sie müssen überwunden und zum Teufel gejagt werden, damit
er Ȇbermensch," der kein Mitleid, keine Liebe, keine Selbstaufopferung, sondern nur
^' rücksichtslosen Willen zur Macht kennt, heranreifen möge.

u.,c Verhältnis dieses Übermenschen zu der blonden Bestie, die alles und alle
schlingt, um ihren Heißhunger zu stillen, bleibt unklar. Aber was dem ruhig-«nerven nicht verborgen bleibt, ist der rote Faden, der steh durch alle dichÄußerungen seines kranken Hirns hinzieht. Während Nietzsche l.rsprungl.es e.n be¬
gabter, geistreicher Mensch war. der als Universitätsdozent in der Schweiz eme
geachtete Stellung einnahm., für große Persönlichkeiten und deren Werke en.e b^w .
Schwärmerei beendete, schlug mit zunehmender geistiger Abnormität und d in ve v-
Wirrenden Größenwahn alle Verehrung und Anbetung in U)r Gegenteil um ^gereichen Einfälle, die blendende Ausdrucksweise, blieben, aber d'e »Umwer engaller Werte" stellte sich ein. Alles und alle, die ihm verdächtig erschaue .seine
"hin zu verdunkeln. ihn in den Schatten zu stellen, ""'^e» W"en ^h" ^Aphorismen heruntergerissen werden. Richard Wagner wurde ^so ^ >in stormU
'"t". der Ring des Nibelungen, Lohengrin und Beethovens M W
S°geu Bizets Carmen und dergleichen flache Espritwerke; Kant war der „Be^
Mffskriippel.« Jesus der unheilvolle Züchter des Herdenmenschen.

Trotzdem wird nun den. deutscheu Volke dieser durch und durch kranke, bedauerns¬
werte, in Liebe und Haß wie ein Rohr hin und her schwankende „Übermensch als der


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[0457] Maßgebliches und Umnaßgebliches früher eine sehr unruhige Kmmnune gewesen ist und namentlich in der Zeit von 1847 bis 1856, wo die kollegialische Verfassung galt, an unerquicklichen Streitig¬ keiten gelitten hat, Amel-Nietzscheana. Schopenhauer sagte zu einer Zeit, wo der lMtige Anti¬ semitismus noch unbekannt war: der eigentliche Grundfehler des jüdischen Charakters sei der Mangel um vel'oennäia,. Danach müßte Nietzsche eigentlich ein Jude sein; denn der hervorstechende Zug in seinen Aphorismeusammlnngen, die man die Nietzschische Philosophie nennt, ist das Verhöhnen und cynische Herunterreißen alles dessen, wofür der normale Mensch und insbesondre der Deutsche Liebe, Verehrung und Ehrfurcht empfindet. Da Nietzsche, wie und wo er nur kann, den deut¬ schen Genius, das deutsche Volkstum, die deutsche Dichtung, Musik und Philo¬ sophie schmäht und zu verkleinern sucht, muß man wohl annehmen, daß der Pole dem Juden nahe verwandt ist; denn mit Stolz rühmt sich ja Nietzsche, daß er kein Deutscher sei, sondern von einem polnischen „Adlichen" namens von Nietzki abstamme. Diese Abstammung wirft übrigens ein interessantes Licht auf die Lehre Nietzsches uun dem „Übermenschen"; denn der Übermensch, der seine Mitmenschen, die Herden¬ tiere, »ur als Piedestal oder als Objekt der rücksichtslosen Ausbeutung behandelt, ist der richtige Sproß des bekannten polnischen Schlnchtizen, der mich sein Bauernvolk jederzeit so unbarmherzig geschunden und ausgenutzt hat. ^ Wunderbar erscheint es und als ein Beweis für die Urteilslosigkeit unsrer T^gespresse, daß trotz alledem die Verhimmlung dieses Schriftstellers in den Zeit¬ schriften noch immer nicht aufhören will, und man immerfort noch von den sogenannten ,., .)caua" heimgesucht wird. Nietzsche nennt Kant den „Begriffskrüppel"; Schopenhauer, auf den er sich ursprünglich stützte, und zu dein er als seinem Meister Mousschaiite, ist gänzlich von ihm überwunden und zum alten Eisen geworfen; 'Uchard Wagner, den er in seinen frühern Schriften vergötterte, ist für ihn, seit ^ den „Parsifal" dichtete und komponierte, der „Konsistorialrat." Aber der eigene- "che und vornehmste Gegenstand seines Hasses ist die christliche Religion. Die christ- 'k)e Dogmenlehre hat ja zu allen Zeiten ihre Gegner gehabt, aber auch sie waren 'Ut den Gläubigen darin einig, daß die sittlichen Anschauungen und Lehren Christi unanfechtbares und verehrungswürdiges Gemeingut der ganzen Menschheit seien. ^ erade diese — die Nächstenliebe, die Demut, die Sanftmut, die Hingebung und ^wpferuug für andre — sind jedoch ein Dorn im Auge Nietzsches. Sie charakterisieren en »Herdenmenschen," sie müssen überwunden und zum Teufel gejagt werden, damit er »Übermensch," der kein Mitleid, keine Liebe, keine Selbstaufopferung, sondern nur ^' rücksichtslosen Willen zur Macht kennt, heranreifen möge. u.,c Verhältnis dieses Übermenschen zu der blonden Bestie, die alles und alle schlingt, um ihren Heißhunger zu stillen, bleibt unklar. Aber was dem ruhig-«nerven nicht verborgen bleibt, ist der rote Faden, der steh durch alle dichÄußerungen seines kranken Hirns hinzieht. Während Nietzsche l.rsprungl.es e.n be¬ gabter, geistreicher Mensch war. der als Universitätsdozent in der Schweiz eme geachtete Stellung einnahm., für große Persönlichkeiten und deren Werke en.e b^w . Schwärmerei beendete, schlug mit zunehmender geistiger Abnormität und d in ve v- Wirrenden Größenwahn alle Verehrung und Anbetung in U)r Gegenteil um ^gereichen Einfälle, die blendende Ausdrucksweise, blieben, aber d'e »Umwer engaller Werte" stellte sich ein. Alles und alle, die ihm verdächtig erschaue .seine "hin zu verdunkeln. ihn in den Schatten zu stellen, ""'^e» W"en ^h" ^Aphorismen heruntergerissen werden. Richard Wagner wurde ^so ^ >in stormU '"t". der Ring des Nibelungen, Lohengrin und Beethovens M W S°geu Bizets Carmen und dergleichen flache Espritwerke; Kant war der „Be^ Mffskriippel.« Jesus der unheilvolle Züchter des Herdenmenschen. Trotzdem wird nun den. deutscheu Volke dieser durch und durch kranke, bedauerns¬ werte, in Liebe und Haß wie ein Rohr hin und her schwankende „Übermensch als der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/457>, abgerufen am 01.09.2024.