Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.Deutschlands Lxportbedürfnis und die gegenwärtige Wirtschaftskrisis die folgenden Rohstoffe und Halbfabrikate der Eisenindustrie für sich be¬ Is02 1901 1900 1000 Doppelzentner Brucheisen und Eisenabfalle , , eingeführt 236,6 234,1 868,9 ausgeführt 1372,6 824,0 341,4 Roheisen.........eingeführt 1138,2 2233.5 5629,9 ausgeführt 2251,2 962,9 924,3 Eck- und Winkeleisen.....eingeführt 1,3 4,8 5,8 ausgeführt 2922,2 2607,2 1651,5 Eisenbahnschienen......eingeführt 1 2 4,4 2,7 ausgeführt 2385,8 1255,4 1112,0 schmiedbares Eisen in Stäben usw. eingeführt 178,3 160,7 307,4 ausgeführt 2688,2 2257,5 1241,1 Luppeneisen usw.......eingeführt 9,6 11,4 18,4 ausgeführt 4270,6 917,7 200,7 Ein solches Forcieren des Exports von Rohstoffen und Halbfabrikaten kann Wenn man unsers Erachtens durch die Ein- und die Ausfuhrzahlen seit Aber freilich werden von den Parteien die allerverschiedensten Lehren daraus Grenzbaten IV19025,
Deutschlands Lxportbedürfnis und die gegenwärtige Wirtschaftskrisis die folgenden Rohstoffe und Halbfabrikate der Eisenindustrie für sich be¬ Is02 1901 1900 1000 Doppelzentner Brucheisen und Eisenabfalle , , eingeführt 236,6 234,1 868,9 ausgeführt 1372,6 824,0 341,4 Roheisen.........eingeführt 1138,2 2233.5 5629,9 ausgeführt 2251,2 962,9 924,3 Eck- und Winkeleisen.....eingeführt 1,3 4,8 5,8 ausgeführt 2922,2 2607,2 1651,5 Eisenbahnschienen......eingeführt 1 2 4,4 2,7 ausgeführt 2385,8 1255,4 1112,0 schmiedbares Eisen in Stäben usw. eingeführt 178,3 160,7 307,4 ausgeführt 2688,2 2257,5 1241,1 Luppeneisen usw.......eingeführt 9,6 11,4 18,4 ausgeführt 4270,6 917,7 200,7 Ein solches Forcieren des Exports von Rohstoffen und Halbfabrikaten kann Wenn man unsers Erachtens durch die Ein- und die Ausfuhrzahlen seit Aber freilich werden von den Parteien die allerverschiedensten Lehren daraus Grenzbaten IV19025,
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Deutschlands Lxportbedürfnis und die gegenwärtige Wirtschaftskrisis
die folgenden Rohstoffe und Halbfabrikate der Eisenindustrie für sich be¬
trachtet. Es sind nämlich in den ersten drei Vierteljahren von
Is02 1901 1900
1000 Doppelzentner
Brucheisen und Eisenabfalle , , eingeführt 236,6 234,1 868,9
ausgeführt 1372,6 824,0 341,4
Roheisen.........eingeführt 1138,2 2233.5 5629,9
ausgeführt 2251,2 962,9 924,3
Eck- und Winkeleisen.....eingeführt 1,3 4,8 5,8
ausgeführt 2922,2 2607,2 1651,5
Eisenbahnschienen......eingeführt 1 2 4,4 2,7
ausgeführt 2385,8 1255,4 1112,0
schmiedbares Eisen in Stäben usw. eingeführt 178,3 160,7 307,4
ausgeführt 2688,2 2257,5 1241,1
Luppeneisen usw.......eingeführt 9,6 11,4 18,4
ausgeführt 4270,6 917,7 200,7
Ein solches Forcieren des Exports von Rohstoffen und Halbfabrikaten kann
ein notwendiges Übel sein, aber ein Übel ist es für die deutsche Volkswirtschaft
auf alle Fälle. Die Forscher des Vereins für Sozialpolitik werden hoffentlich
gerade diese Krisenerscheinung eingehend untersuchen.
Wenn man unsers Erachtens durch die Ein- und die Ausfuhrzahlen seit
1895 in der Vermutung bestärkt werden muß, daß die Exportindustrie und der
Export Deutschlands auch in der Aufschwungsperiode eher vernachlässigt als
M sehr gepflegt worden ist, so wird man auch einsehen müssen, daß die noch
immer ab und zu aufgestellte Behauptung, das einseitige Poussieren des Exports
sei Schuld an der Krisis von 1901, ganz unhaltbar ist. Die Hauptursache
des beklagenswerten Rückschlags ist durchaus in der blinden, fast schwindelhafter
Spekulation auf einen unerschöpflichen Reichtum des innern Markes zu suchen.
Banken, Industrielle und Publikum waren wie besessen von dem Wahne unsrer
"Übersättigung mit Kapitalien," und das ganz natürlich in solchen Gründer¬
zeiten stark zunehmende Arbeitereinkommen machte vollends, daß mau die Be¬
denklichkeit der unsolider Wirtschaft zu lange übersah. Jetzt treffen uns die
Folgen schwer, hoffentlich nicht ohne nachhaltige Belehrung.
Aber freilich werden von den Parteien die allerverschiedensten Lehren daraus
abgeleitet werden. Das soll uns nicht anfechten. Mit Zahlen allein macht
man keine Politik. Aber wenn wir das, was die Zahlen sagen, und alles
andre, was man sonst seit sieben Jahren hat sehen und hören können, zu¬
sammennehmen, so sagen wir auch heute wieder mit Nachdruck: Unsre Zukunft
liegt auf dem Wasser! Wir brauchen ein größeres Deutschland! Gerade der
Aufschwung und die Krisis beweisen die dringende Notwendigkeit einer— freilich
von Jahr zu Jahr schwieriger gewordnen — weitansschauendcn, kräftig und
Zäh verfolgten Exportpolitik, die die gebotene Notstandshilfe für unsre Land¬
wirtschaft durchaus nicht ausschließt. Die Geschichte der letzten sieben Jahre,
der fetten wie der magern, liefert uns weder proagrarischc noch antiagrarische
Argumente. Wohl aber lehrt sie, daß Fortsetzung'der Handelsvertragspolitik
w verbesserter Auflage neben wirksamer Fürsorge für die landwirtschaftlichen
I ^ nteressen unabweisbare Pflicht einer weisen Heimatspolitik ist.
Grenzbaten IV19025,
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