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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Deutschlands Lxportbedürfnis und die gegenwärtige ZVirtschaftskrisis

der Mehrausgabe für diese Waren in Höhe von 1446,1 Millionen Mark stünde
nach obiger Übersicht die Industrie mit einer Mehrausgabe von 1372,0 Mil¬
lionen Mark für Rohstoffe und einer Mehreinnahme von 1828,3 Millionen Mark
für Fabrikate, im ganzen also mit einer Mehreinnahme von 456,3 Millionen
Mark gegenüber. Das wäre die Leistung der Industrie für den Ausgleich
unsrer Handelsbilanz im Jahre 1961 gewesen. Dabei wird aber die Industrie
in ihrem Nvhstoffkonto zu stark belastet, da unter den oben in Rechnung ge¬
stellten "Rohstoffen für Industriezwecke" nach dem Wortlaut des "Statistischen
Jahrbuchs" drei Warengruppen mit enthalten find, die nur zu einem nicht
festzustellenden Teil Jndustriezwecken dienen. Die Ein- und Ausfuhr dieser drei
Gruppen stellte sich 1901 wie folgt:

Mchrcinfuhr --
EinfuhrAusfuhrMchrausfuhr
Millionen Mark
Brennstoffe........182,8275,1-s- 92,3
Sämereien und Gewächse für Aus¬
saat, Futter und Gärtnerei usw.63,345,3-- 18,0
Abfälle, Dünaungsmittel und ver-
schiedne tierische Produkte . . .216,542,7-- 173,8
Zusammeni"z.i462,6-- !)!),!>

Scheidet man diese drei Warengruppen (Brennstoffe, Abfälle usw.) aus dem
Rohstoffkonto der Industrie aus und stellt sie zusammengefaßt mit ihrer Mehr¬
ausgabe (Mehrcinfuhr) von 99,5 Millionen neben der Mehrausgabe von "Nah-
rungs- und Genußmitteln, Vieh" (1446,1 Millionen) als besondre Posten in
Rechnung, so vergrößert sich die Mehreinnahme der Industrie um 99,5 Millionen
auf 555,8 Millionen, und ebenso erhöht sich die Mehrausgabe für Brennstoffe,
Abfälle usw. und für Nahrungsmittel usw. zusammen um 99,5 Millionen auf
1545,6 Millionen. Zur Deckung dieser Mehrausgabe unsrer Handelsbilanz
von 1545,6 Millionen hat also im Jahre 1901 die Industrie eine Mehreinnahme
von 555,8 Millionen oder 36,0 Prozent beigetragen.

In der hier für 1901 ausführlich dargelegten Weise sind die nachstehenden
Zahlen des Jahrzehnts 1892 bis 1901 berechnet. Der Leser kann sich danach
selbst ein Urteil über ihre Berechtigung und Bedeutung bilden. (Vergl. die
Berechnung im "Deutschen Ökonomist" vom 8. November 1902.)

Nach der Statistik des auswärtigen Handels sind



Deutschlands Lxportbedürfnis und die gegenwärtige ZVirtschaftskrisis

der Mehrausgabe für diese Waren in Höhe von 1446,1 Millionen Mark stünde
nach obiger Übersicht die Industrie mit einer Mehrausgabe von 1372,0 Mil¬
lionen Mark für Rohstoffe und einer Mehreinnahme von 1828,3 Millionen Mark
für Fabrikate, im ganzen also mit einer Mehreinnahme von 456,3 Millionen
Mark gegenüber. Das wäre die Leistung der Industrie für den Ausgleich
unsrer Handelsbilanz im Jahre 1961 gewesen. Dabei wird aber die Industrie
in ihrem Nvhstoffkonto zu stark belastet, da unter den oben in Rechnung ge¬
stellten „Rohstoffen für Industriezwecke" nach dem Wortlaut des „Statistischen
Jahrbuchs" drei Warengruppen mit enthalten find, die nur zu einem nicht
festzustellenden Teil Jndustriezwecken dienen. Die Ein- und Ausfuhr dieser drei
Gruppen stellte sich 1901 wie folgt:

Mchrcinfuhr —
EinfuhrAusfuhrMchrausfuhr
Millionen Mark
Brennstoffe........182,8275,1-s- 92,3
Sämereien und Gewächse für Aus¬
saat, Futter und Gärtnerei usw.63,345,3— 18,0
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Scheidet man diese drei Warengruppen (Brennstoffe, Abfälle usw.) aus dem
Rohstoffkonto der Industrie aus und stellt sie zusammengefaßt mit ihrer Mehr¬
ausgabe (Mehrcinfuhr) von 99,5 Millionen neben der Mehrausgabe von „Nah-
rungs- und Genußmitteln, Vieh" (1446,1 Millionen) als besondre Posten in
Rechnung, so vergrößert sich die Mehreinnahme der Industrie um 99,5 Millionen
auf 555,8 Millionen, und ebenso erhöht sich die Mehrausgabe für Brennstoffe,
Abfälle usw. und für Nahrungsmittel usw. zusammen um 99,5 Millionen auf
1545,6 Millionen. Zur Deckung dieser Mehrausgabe unsrer Handelsbilanz
von 1545,6 Millionen hat also im Jahre 1901 die Industrie eine Mehreinnahme
von 555,8 Millionen oder 36,0 Prozent beigetragen.

In der hier für 1901 ausführlich dargelegten Weise sind die nachstehenden
Zahlen des Jahrzehnts 1892 bis 1901 berechnet. Der Leser kann sich danach
selbst ein Urteil über ihre Berechtigung und Bedeutung bilden. (Vergl. die
Berechnung im „Deutschen Ökonomist" vom 8. November 1902.)

Nach der Statistik des auswärtigen Handels sind



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[0408] Deutschlands Lxportbedürfnis und die gegenwärtige ZVirtschaftskrisis der Mehrausgabe für diese Waren in Höhe von 1446,1 Millionen Mark stünde nach obiger Übersicht die Industrie mit einer Mehrausgabe von 1372,0 Mil¬ lionen Mark für Rohstoffe und einer Mehreinnahme von 1828,3 Millionen Mark für Fabrikate, im ganzen also mit einer Mehreinnahme von 456,3 Millionen Mark gegenüber. Das wäre die Leistung der Industrie für den Ausgleich unsrer Handelsbilanz im Jahre 1961 gewesen. Dabei wird aber die Industrie in ihrem Nvhstoffkonto zu stark belastet, da unter den oben in Rechnung ge¬ stellten „Rohstoffen für Industriezwecke" nach dem Wortlaut des „Statistischen Jahrbuchs" drei Warengruppen mit enthalten find, die nur zu einem nicht festzustellenden Teil Jndustriezwecken dienen. Die Ein- und Ausfuhr dieser drei Gruppen stellte sich 1901 wie folgt: Mchrcinfuhr — EinfuhrAusfuhrMchrausfuhr Millionen Mark Brennstoffe........182,8275,1-s- 92,3 Sämereien und Gewächse für Aus¬ saat, Futter und Gärtnerei usw.63,345,3— 18,0 Abfälle, Dünaungsmittel und ver- schiedne tierische Produkte . . .216,542,7— 173,8 Zusammeni«z.i462,6— !)!),!> Scheidet man diese drei Warengruppen (Brennstoffe, Abfälle usw.) aus dem Rohstoffkonto der Industrie aus und stellt sie zusammengefaßt mit ihrer Mehr¬ ausgabe (Mehrcinfuhr) von 99,5 Millionen neben der Mehrausgabe von „Nah- rungs- und Genußmitteln, Vieh" (1446,1 Millionen) als besondre Posten in Rechnung, so vergrößert sich die Mehreinnahme der Industrie um 99,5 Millionen auf 555,8 Millionen, und ebenso erhöht sich die Mehrausgabe für Brennstoffe, Abfälle usw. und für Nahrungsmittel usw. zusammen um 99,5 Millionen auf 1545,6 Millionen. Zur Deckung dieser Mehrausgabe unsrer Handelsbilanz von 1545,6 Millionen hat also im Jahre 1901 die Industrie eine Mehreinnahme von 555,8 Millionen oder 36,0 Prozent beigetragen. In der hier für 1901 ausführlich dargelegten Weise sind die nachstehenden Zahlen des Jahrzehnts 1892 bis 1901 berechnet. Der Leser kann sich danach selbst ein Urteil über ihre Berechtigung und Bedeutung bilden. (Vergl. die Berechnung im „Deutschen Ökonomist" vom 8. November 1902.) Nach der Statistik des auswärtigen Handels sind 1901 1900 1899 1898 1897 189« 1895 1894 1893 1892mehr ausgegelien als eingenommen für Brennstoffe, Abfülle usw.für Nahrungü- und Genuszmittel usw.zusammen Millionen Mark 99,5 129,2 101,2 67,2 90,6 63,6 66,0 79,7 88,5 77,71446,1 1245,2 1249,6 1315,0 1099,1 1031,3 973,8 1023,2 990,6 1134,31545,6 1374,4 1350,8 1382,2 1189,7 1094,9 1080,8 1102,9 1079,1 1212,0Davon sind durch die Mehreinnahme der In¬ dustrie gedeckt morde» MiMoncnMark^ Prozent 55S.8 220,2 74,7 S8.1. 143.9 312.8 237,0 126.2 109,3 147,636,0 16,0 ö.et 4.2 12.1 28,6 22,8 11,5 11.2 12,2

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/408>, abgerufen am 01.09.2024.