Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

Ableuguens ist es doch gar keine Frage, daß an dieser wie an der begeisterten
Aufnahme der Haß gegen England, den eine unbesonnene Presse auch jetzt noch
beflissen nährt, einen sehr reichlichen Anteil hatte. Käme es auf die deutsche Volks¬
stimmung und ihre Äußerungen politisch mehr an, als es leider nach Lage der Sache
der Fall sein kann, so würde dieser Empfang auch politische Bedenken erregen kennen,
"ut wir würden uns in die Stimmung der Engländer uns gegenüber ungefähr
versetzen können, wenn wir uns vorstellen wollten, wie wir es aufgenommen haben
würden, wenn etwa 1871 besiegte französische Generale oder Staatsmänner, etwa
Gambetta oder Thiers, die doch auch wenigstens glaubten, für eine gerechte Sache
ausdauernd gekämpft zu haben, in London mit solchem Enthusiasmus begrüßt worden
wären. Aber das wichtigste ist nicht die thatsächliche Demonstration gegen England,
mit dem wir doch, wie schon oft in den Grenzboten ausgeführt worden ist, natür¬
lich mit voller Wahrung unsrer nationalen Würde, notwendigerweise wieder in
ein vernünftiges Verhältnis kommen müssen, sondern die damit trotz aller Kaiser-
Hochs verbundne, vielen vielleicht unbewußte, von gewisser Seite aber unzweifelhaft
beabsichtigte und geschickt gelenkte Demonstration gegen den Kaiser.

Wir beklagen es aufs tiefste, daß es dem Kaiser unmöglich gemacht worden
ist, die Burenführer zu empfangen. Es würde damit der Hetzpresse, die seit Jahren
an der Arbeit ist, dem deutschen Volke Mißtrauen gegen die Politik des Kaisers
einzuflößen und ihn im Gegensatz zu der "Volksempfiuduug" zu bringen, wirksam
begegnet worden sein. Aber wir verwahren uns entschieden gegen den taktlosen
und unpatriotischen Versuch, ihn oder die Reichsregierung für das Scheitern dieses
entgegenkommenden Akts und für die Folgen verantwortlich zu machen. Nachdem
die Burengenerale seine selbstverständlichen Bedingungen für den Empfang an¬
genommen hatten, war die Aufstellung einer neuen Forderung und die damit aus-
gesprvchne Ablehnung der Audienz eine schwere Kränkung für den Kaiser, sie mag
veranlaßt worden sein, von wein sie will (von den Bureugeueralen selbst schwerlich) i
es war selbstverständlich, es war das Mindeste, daß die amtlichen Kreise die Buren¬
führer ignorierten, und daß der Kaiser seinen Offizieren und Soldaten jede Be¬
teiligung an den Empfangsfeierlichkeiten verbot. Das sagt das einfachste Schicklich-
keitsgefühl, und es wäre wohl zu erwägen gewesen, ob unter diesen Umständen
nicht der ganze Besuch der Generale besser unterblieben wäre. Statt dessen ist das
Scheitern des Empfangs Anlaß zu neuer Verhetzung geworden, ein trauriges Zeugnis
für unser nationales Selbstgefühl, das für eine Kränkung des Neichsoberhaupts so
wenig Empfindung hat und sich ohne Besinnen auf die Seite Fremder stellt! °"

Zur Organisation der Wasserwirtschaft. Nach zehnjähriger Arbeit hat
der durch Königlichen Erlaß vom 28. Februar 1892 berufne "Ausschuß zur Unter¬
suchung der WasserverlMuisse in den der Überschwemmungsgefahr besonders aus¬
gesetzten Flußgebieten" seine Thätigkeit am 27. Mai 1902 beendigt. Als dauernde
Gaben hat er uns das auf seine Veranlassung Von H. Keller bearbeitete Monn-
mentalwerk über die preußischen Ströme und ihre Gebiete mit Ausschluß des Rhein¬
gebiets, sowie die auf seine Anregung geschaffne Landesanstnlt für Gewässerkunde
hinterlassen. Außerdem aber hat er selbst durch seine sorgfältig vorbereiteten und
begründeten Erklnrnngen eine außerordentlich nutzbringende Wirksamkeit ausgeübt.
Aus fünfunddreißig Mitgliedern, nämlich sieben Verwaltungsbeamten, elf Wasser¬
bauingenieuren (darunter drei anßerprenßischen) und siebzehn Parlamentariern und
wissenschaftlichen Autoritäten bestehend, hat er vor allem das nach den großen Hoch¬
wässern der achtziger und neunziger Jahre erwachte Mißtrauen gegen das in Preußen
""gewandte Verfahren der Flußregnlierungen und Kannlisiernngen beseitigt und
vielmehr die Beibehaltung der allgemeinen Grundsätze dieses Verfahrens ausdrück¬
lich empfohlen -- im Hinblick auf die vorhergegangnen heftigen parlamentarischen
lind teilweise maßlosen Preßerörterungen ein hoher Triumph für die preußische
Wasserbautechuik.


Ableuguens ist es doch gar keine Frage, daß an dieser wie an der begeisterten
Aufnahme der Haß gegen England, den eine unbesonnene Presse auch jetzt noch
beflissen nährt, einen sehr reichlichen Anteil hatte. Käme es auf die deutsche Volks¬
stimmung und ihre Äußerungen politisch mehr an, als es leider nach Lage der Sache
der Fall sein kann, so würde dieser Empfang auch politische Bedenken erregen kennen,
»ut wir würden uns in die Stimmung der Engländer uns gegenüber ungefähr
versetzen können, wenn wir uns vorstellen wollten, wie wir es aufgenommen haben
würden, wenn etwa 1871 besiegte französische Generale oder Staatsmänner, etwa
Gambetta oder Thiers, die doch auch wenigstens glaubten, für eine gerechte Sache
ausdauernd gekämpft zu haben, in London mit solchem Enthusiasmus begrüßt worden
wären. Aber das wichtigste ist nicht die thatsächliche Demonstration gegen England,
mit dem wir doch, wie schon oft in den Grenzboten ausgeführt worden ist, natür¬
lich mit voller Wahrung unsrer nationalen Würde, notwendigerweise wieder in
ein vernünftiges Verhältnis kommen müssen, sondern die damit trotz aller Kaiser-
Hochs verbundne, vielen vielleicht unbewußte, von gewisser Seite aber unzweifelhaft
beabsichtigte und geschickt gelenkte Demonstration gegen den Kaiser.

Wir beklagen es aufs tiefste, daß es dem Kaiser unmöglich gemacht worden
ist, die Burenführer zu empfangen. Es würde damit der Hetzpresse, die seit Jahren
an der Arbeit ist, dem deutschen Volke Mißtrauen gegen die Politik des Kaisers
einzuflößen und ihn im Gegensatz zu der „Volksempfiuduug" zu bringen, wirksam
begegnet worden sein. Aber wir verwahren uns entschieden gegen den taktlosen
und unpatriotischen Versuch, ihn oder die Reichsregierung für das Scheitern dieses
entgegenkommenden Akts und für die Folgen verantwortlich zu machen. Nachdem
die Burengenerale seine selbstverständlichen Bedingungen für den Empfang an¬
genommen hatten, war die Aufstellung einer neuen Forderung und die damit aus-
gesprvchne Ablehnung der Audienz eine schwere Kränkung für den Kaiser, sie mag
veranlaßt worden sein, von wein sie will (von den Bureugeueralen selbst schwerlich) i
es war selbstverständlich, es war das Mindeste, daß die amtlichen Kreise die Buren¬
führer ignorierten, und daß der Kaiser seinen Offizieren und Soldaten jede Be¬
teiligung an den Empfangsfeierlichkeiten verbot. Das sagt das einfachste Schicklich-
keitsgefühl, und es wäre wohl zu erwägen gewesen, ob unter diesen Umständen
nicht der ganze Besuch der Generale besser unterblieben wäre. Statt dessen ist das
Scheitern des Empfangs Anlaß zu neuer Verhetzung geworden, ein trauriges Zeugnis
für unser nationales Selbstgefühl, das für eine Kränkung des Neichsoberhaupts so
wenig Empfindung hat und sich ohne Besinnen auf die Seite Fremder stellt! °"

Zur Organisation der Wasserwirtschaft. Nach zehnjähriger Arbeit hat
der durch Königlichen Erlaß vom 28. Februar 1892 berufne „Ausschuß zur Unter¬
suchung der WasserverlMuisse in den der Überschwemmungsgefahr besonders aus¬
gesetzten Flußgebieten" seine Thätigkeit am 27. Mai 1902 beendigt. Als dauernde
Gaben hat er uns das auf seine Veranlassung Von H. Keller bearbeitete Monn-
mentalwerk über die preußischen Ströme und ihre Gebiete mit Ausschluß des Rhein¬
gebiets, sowie die auf seine Anregung geschaffne Landesanstnlt für Gewässerkunde
hinterlassen. Außerdem aber hat er selbst durch seine sorgfältig vorbereiteten und
begründeten Erklnrnngen eine außerordentlich nutzbringende Wirksamkeit ausgeübt.
Aus fünfunddreißig Mitgliedern, nämlich sieben Verwaltungsbeamten, elf Wasser¬
bauingenieuren (darunter drei anßerprenßischen) und siebzehn Parlamentariern und
wissenschaftlichen Autoritäten bestehend, hat er vor allem das nach den großen Hoch¬
wässern der achtziger und neunziger Jahre erwachte Mißtrauen gegen das in Preußen
"»gewandte Verfahren der Flußregnlierungen und Kannlisiernngen beseitigt und
vielmehr die Beibehaltung der allgemeinen Grundsätze dieses Verfahrens ausdrück¬
lich empfohlen — im Hinblick auf die vorhergegangnen heftigen parlamentarischen
lind teilweise maßlosen Preßerörterungen ein hoher Triumph für die preußische
Wasserbautechuik.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0285" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/239073"/>
            <fw type="header" place="top"/><lb/>
            <p xml:id="ID_1418" prev="#ID_1417"> Ableuguens ist es doch gar keine Frage, daß an dieser wie an der begeisterten<lb/>
Aufnahme der Haß gegen England, den eine unbesonnene Presse auch jetzt noch<lb/>
beflissen nährt, einen sehr reichlichen Anteil hatte. Käme es auf die deutsche Volks¬<lb/>
stimmung und ihre Äußerungen politisch mehr an, als es leider nach Lage der Sache<lb/>
der Fall sein kann, so würde dieser Empfang auch politische Bedenken erregen kennen,<lb/>
»ut wir würden uns in die Stimmung der Engländer uns gegenüber ungefähr<lb/>
versetzen können, wenn wir uns vorstellen wollten, wie wir es aufgenommen haben<lb/>
würden, wenn etwa 1871 besiegte französische Generale oder Staatsmänner, etwa<lb/>
Gambetta oder Thiers, die doch auch wenigstens glaubten, für eine gerechte Sache<lb/>
ausdauernd gekämpft zu haben, in London mit solchem Enthusiasmus begrüßt worden<lb/>
wären. Aber das wichtigste ist nicht die thatsächliche Demonstration gegen England,<lb/>
mit dem wir doch, wie schon oft in den Grenzboten ausgeführt worden ist, natür¬<lb/>
lich mit voller Wahrung unsrer nationalen Würde, notwendigerweise wieder in<lb/>
ein vernünftiges Verhältnis kommen müssen, sondern die damit trotz aller Kaiser-<lb/>
Hochs verbundne, vielen vielleicht unbewußte, von gewisser Seite aber unzweifelhaft<lb/>
beabsichtigte und geschickt gelenkte Demonstration gegen den Kaiser.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1419"> Wir beklagen es aufs tiefste, daß es dem Kaiser unmöglich gemacht worden<lb/>
ist, die Burenführer zu empfangen. Es würde damit der Hetzpresse, die seit Jahren<lb/>
an der Arbeit ist, dem deutschen Volke Mißtrauen gegen die Politik des Kaisers<lb/>
einzuflößen und ihn im Gegensatz zu der &#x201E;Volksempfiuduug" zu bringen, wirksam<lb/>
begegnet worden sein. Aber wir verwahren uns entschieden gegen den taktlosen<lb/>
und unpatriotischen Versuch, ihn oder die Reichsregierung für das Scheitern dieses<lb/>
entgegenkommenden Akts und für die Folgen verantwortlich zu machen. Nachdem<lb/>
die Burengenerale seine selbstverständlichen Bedingungen für den Empfang an¬<lb/>
genommen hatten, war die Aufstellung einer neuen Forderung und die damit aus-<lb/>
gesprvchne Ablehnung der Audienz eine schwere Kränkung für den Kaiser, sie mag<lb/>
veranlaßt worden sein, von wein sie will (von den Bureugeueralen selbst schwerlich) i<lb/>
es war selbstverständlich, es war das Mindeste, daß die amtlichen Kreise die Buren¬<lb/>
führer ignorierten, und daß der Kaiser seinen Offizieren und Soldaten jede Be¬<lb/>
teiligung an den Empfangsfeierlichkeiten verbot. Das sagt das einfachste Schicklich-<lb/>
keitsgefühl, und es wäre wohl zu erwägen gewesen, ob unter diesen Umständen<lb/>
nicht der ganze Besuch der Generale besser unterblieben wäre. Statt dessen ist das<lb/>
Scheitern des Empfangs Anlaß zu neuer Verhetzung geworden, ein trauriges Zeugnis<lb/>
für unser nationales Selbstgefühl, das für eine Kränkung des Neichsoberhaupts so<lb/>
wenig Empfindung hat und sich ohne Besinnen auf die Seite Fremder stellt! °"</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1420"> Zur Organisation der Wasserwirtschaft. Nach zehnjähriger Arbeit hat<lb/>
der durch Königlichen Erlaß vom 28. Februar 1892 berufne &#x201E;Ausschuß zur Unter¬<lb/>
suchung der WasserverlMuisse in den der Überschwemmungsgefahr besonders aus¬<lb/>
gesetzten Flußgebieten" seine Thätigkeit am 27. Mai 1902 beendigt. Als dauernde<lb/>
Gaben hat er uns das auf seine Veranlassung Von H. Keller bearbeitete Monn-<lb/>
mentalwerk über die preußischen Ströme und ihre Gebiete mit Ausschluß des Rhein¬<lb/>
gebiets, sowie die auf seine Anregung geschaffne Landesanstnlt für Gewässerkunde<lb/>
hinterlassen. Außerdem aber hat er selbst durch seine sorgfältig vorbereiteten und<lb/>
begründeten Erklnrnngen eine außerordentlich nutzbringende Wirksamkeit ausgeübt.<lb/>
Aus fünfunddreißig Mitgliedern, nämlich sieben Verwaltungsbeamten, elf Wasser¬<lb/>
bauingenieuren (darunter drei anßerprenßischen) und siebzehn Parlamentariern und<lb/>
wissenschaftlichen Autoritäten bestehend, hat er vor allem das nach den großen Hoch¬<lb/>
wässern der achtziger und neunziger Jahre erwachte Mißtrauen gegen das in Preußen<lb/>
"»gewandte Verfahren der Flußregnlierungen und Kannlisiernngen beseitigt und<lb/>
vielmehr die Beibehaltung der allgemeinen Grundsätze dieses Verfahrens ausdrück¬<lb/>
lich empfohlen &#x2014; im Hinblick auf die vorhergegangnen heftigen parlamentarischen<lb/>
lind teilweise maßlosen Preßerörterungen ein hoher Triumph für die preußische<lb/>
Wasserbautechuik.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0285] Ableuguens ist es doch gar keine Frage, daß an dieser wie an der begeisterten Aufnahme der Haß gegen England, den eine unbesonnene Presse auch jetzt noch beflissen nährt, einen sehr reichlichen Anteil hatte. Käme es auf die deutsche Volks¬ stimmung und ihre Äußerungen politisch mehr an, als es leider nach Lage der Sache der Fall sein kann, so würde dieser Empfang auch politische Bedenken erregen kennen, »ut wir würden uns in die Stimmung der Engländer uns gegenüber ungefähr versetzen können, wenn wir uns vorstellen wollten, wie wir es aufgenommen haben würden, wenn etwa 1871 besiegte französische Generale oder Staatsmänner, etwa Gambetta oder Thiers, die doch auch wenigstens glaubten, für eine gerechte Sache ausdauernd gekämpft zu haben, in London mit solchem Enthusiasmus begrüßt worden wären. Aber das wichtigste ist nicht die thatsächliche Demonstration gegen England, mit dem wir doch, wie schon oft in den Grenzboten ausgeführt worden ist, natür¬ lich mit voller Wahrung unsrer nationalen Würde, notwendigerweise wieder in ein vernünftiges Verhältnis kommen müssen, sondern die damit trotz aller Kaiser- Hochs verbundne, vielen vielleicht unbewußte, von gewisser Seite aber unzweifelhaft beabsichtigte und geschickt gelenkte Demonstration gegen den Kaiser. Wir beklagen es aufs tiefste, daß es dem Kaiser unmöglich gemacht worden ist, die Burenführer zu empfangen. Es würde damit der Hetzpresse, die seit Jahren an der Arbeit ist, dem deutschen Volke Mißtrauen gegen die Politik des Kaisers einzuflößen und ihn im Gegensatz zu der „Volksempfiuduug" zu bringen, wirksam begegnet worden sein. Aber wir verwahren uns entschieden gegen den taktlosen und unpatriotischen Versuch, ihn oder die Reichsregierung für das Scheitern dieses entgegenkommenden Akts und für die Folgen verantwortlich zu machen. Nachdem die Burengenerale seine selbstverständlichen Bedingungen für den Empfang an¬ genommen hatten, war die Aufstellung einer neuen Forderung und die damit aus- gesprvchne Ablehnung der Audienz eine schwere Kränkung für den Kaiser, sie mag veranlaßt worden sein, von wein sie will (von den Bureugeueralen selbst schwerlich) i es war selbstverständlich, es war das Mindeste, daß die amtlichen Kreise die Buren¬ führer ignorierten, und daß der Kaiser seinen Offizieren und Soldaten jede Be¬ teiligung an den Empfangsfeierlichkeiten verbot. Das sagt das einfachste Schicklich- keitsgefühl, und es wäre wohl zu erwägen gewesen, ob unter diesen Umständen nicht der ganze Besuch der Generale besser unterblieben wäre. Statt dessen ist das Scheitern des Empfangs Anlaß zu neuer Verhetzung geworden, ein trauriges Zeugnis für unser nationales Selbstgefühl, das für eine Kränkung des Neichsoberhaupts so wenig Empfindung hat und sich ohne Besinnen auf die Seite Fremder stellt! °" Zur Organisation der Wasserwirtschaft. Nach zehnjähriger Arbeit hat der durch Königlichen Erlaß vom 28. Februar 1892 berufne „Ausschuß zur Unter¬ suchung der WasserverlMuisse in den der Überschwemmungsgefahr besonders aus¬ gesetzten Flußgebieten" seine Thätigkeit am 27. Mai 1902 beendigt. Als dauernde Gaben hat er uns das auf seine Veranlassung Von H. Keller bearbeitete Monn- mentalwerk über die preußischen Ströme und ihre Gebiete mit Ausschluß des Rhein¬ gebiets, sowie die auf seine Anregung geschaffne Landesanstnlt für Gewässerkunde hinterlassen. Außerdem aber hat er selbst durch seine sorgfältig vorbereiteten und begründeten Erklnrnngen eine außerordentlich nutzbringende Wirksamkeit ausgeübt. Aus fünfunddreißig Mitgliedern, nämlich sieben Verwaltungsbeamten, elf Wasser¬ bauingenieuren (darunter drei anßerprenßischen) und siebzehn Parlamentariern und wissenschaftlichen Autoritäten bestehend, hat er vor allem das nach den großen Hoch¬ wässern der achtziger und neunziger Jahre erwachte Mißtrauen gegen das in Preußen "»gewandte Verfahren der Flußregnlierungen und Kannlisiernngen beseitigt und vielmehr die Beibehaltung der allgemeinen Grundsätze dieses Verfahrens ausdrück¬ lich empfohlen — im Hinblick auf die vorhergegangnen heftigen parlamentarischen lind teilweise maßlosen Preßerörterungen ein hoher Triumph für die preußische Wasserbautechuik.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/285
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/285>, abgerufen am 01.09.2024.