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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Heimkehr

Pappe vonnander und einmal nicht; ma schweigt, wenn ma sollte reden, und komm
ma redt, da redt ma auch nichts Gescheits.

Ja, sagte Adam Jahr, das ist so mit den aufgelegten Namen. Sie haben
dich Scheckg geheißen und Tätschcrbäcker geheißen und Wiedersehn,

Äh, siel der alte Graukopf ein, sie sprechen auch Weber auf mich, meinen
Schwiegersohn halben, und auf den sprechen sie wieder Pfeiffer, mir halben. Wie
ist dirs denn mit der Frau Schurken gegangen? Hat denn da dei Herze nicht
gepocht, du sollst acht geben?

Das hat nicht gepocht, sagte Adam Jahr.

Der alte Scheckg riß seinen Mund auf und lachte, daß es wieder raschelte
wie von gedrücktem Papier. Die drei Alten saßen nebeneinander; wenn sie lachten,
sahen sie ans wie die Kinder mit ihrem zahnlosen Munde.

Jahr erzählte von seiner Frau, wie ruhig und verständig sie sei, von der
Tochter, die gern ein Wort zuviel spreche, vom Schwiegersohn und von Fritzen.

Er hat mir auch Grüße aufgetragen, sagte er zur alten Priska, ich hab die
Grüße auch schon ausgericht.

Und Emma rief mit strahlenden Augen: Mich hat er laßt grüße, Großemutter.

Ja, er hat gesagt, ich soll die schönen Mädchen in Thüringen grüßen.

Emma sah enttäuscht aus. Da faßte sie Rippe beim Kopf und sagte lachend: Wo
kann er denn dich laßt grüße, du dummer Schnabel? Der weiß doch nichts von
dir. Aber wenn er von dir was wüßte---- el jo! Und nun lachte der
eruste Mensch wie ein Knabe.

Ja, wenn der von dir was wüßte, wiederholte der alte Jahr in Sinnen,
das könnte einen Brand geben! So eine meint der, Wie du bist -- so jung und --
na, ich will nichts verraten -- so fürs Gemüte. Der hätte sollen mitkommen!
Ich steh dir bei, Emma; ich gebs zu; der Schwiegersohn auch. Ach, daß ich den
nicht mitgebracht habe, den Burschen. Dann könnten mir uns nachher immer was
erzählen von Thüringen, vom roten Hügel und vom Weißen Berge und von der
Hünenburg und von den Jrrteichen und vou der Haugeiche. Ach, das wär schöne.
Und er erzählte eifrig von seiner Wirtschaft, von den Gebäuden, dem Viehbestand,
dem Feld und den Wiesen. Auch, daß der Schwiegersohn Staatspapiere im Kasten
habe. Nu haben wir zwei Kinder, und ihr habt zwei Kinder, jedes hat einen
Jungen und ein Mädchen, da müßten mir doch die Kinder zusammenschmeißen!
Er erzählte von der Enkeltochter, die keinem Fräulein etwas nachgebe.

Weber stand auf und sagte lustig: Jtze haben wir so einen lieben Freund zu
Gaste, da lassen wir was drcmfgehn. Is uoch ein Fläschchen Wein da von der
Tciäfte -- von der Taufe der kleinsten Priska, die mit dem Spitz auf dem Acker
gesessen hatte, während der alte Scheckg Pflügte. Er kam mit der Flasche und
den Gläsern und sagte: Rune können mir "Bügel hoch!" leben!

Rötlichgelb floß der Wein in die Gläser.

Vom Forstmeister Johannesbeerwein, sagte der alte Scheckg. Wie Feuer trank
sich der Wem.

Der alte Scheckg sagte: Von der Abreise wollen wir nichts wissen -- du
bleibst dahier, und wir machen mal einen Spaziergang in die Berge, und Weber
spannt mal an, und wir fahren mal aus, du und ich und die Großemutter und
Emma. Und Rippe fährt. Webers bleiben zurücke und halten Haus. Und morgen
zu Abende gehn wir bein Balbier und lassen uns verputze. Da is immer dicke
voll am Sonnabend ahmte. Da zahlt ma seinen Fünfer, und dann darf ma in
den Büchern lesen, die er hat. Und machen lassen mir uus rasieren, aber von
der Frau. Das ist ein Genuß, wenn einem die mit ihren weichen Patschechen thut
ankommen. Ich laß mich immer von der Frau balbieren.

Indem klopfte es an die Thür, und ein dunkler Kopf mit einem, gelben Gesicht
schob sich herein. Wie auf eiuen Stock gesteckt kam der Kopf zum Vorschein,
hinterher ein kugliger Leib, deu zwei eilige Füße auf flachen, schwarzen Sammet-


Heimkehr

Pappe vonnander und einmal nicht; ma schweigt, wenn ma sollte reden, und komm
ma redt, da redt ma auch nichts Gescheits.

Ja, sagte Adam Jahr, das ist so mit den aufgelegten Namen. Sie haben
dich Scheckg geheißen und Tätschcrbäcker geheißen und Wiedersehn,

Äh, siel der alte Graukopf ein, sie sprechen auch Weber auf mich, meinen
Schwiegersohn halben, und auf den sprechen sie wieder Pfeiffer, mir halben. Wie
ist dirs denn mit der Frau Schurken gegangen? Hat denn da dei Herze nicht
gepocht, du sollst acht geben?

Das hat nicht gepocht, sagte Adam Jahr.

Der alte Scheckg riß seinen Mund auf und lachte, daß es wieder raschelte
wie von gedrücktem Papier. Die drei Alten saßen nebeneinander; wenn sie lachten,
sahen sie ans wie die Kinder mit ihrem zahnlosen Munde.

Jahr erzählte von seiner Frau, wie ruhig und verständig sie sei, von der
Tochter, die gern ein Wort zuviel spreche, vom Schwiegersohn und von Fritzen.

Er hat mir auch Grüße aufgetragen, sagte er zur alten Priska, ich hab die
Grüße auch schon ausgericht.

Und Emma rief mit strahlenden Augen: Mich hat er laßt grüße, Großemutter.

Ja, er hat gesagt, ich soll die schönen Mädchen in Thüringen grüßen.

Emma sah enttäuscht aus. Da faßte sie Rippe beim Kopf und sagte lachend: Wo
kann er denn dich laßt grüße, du dummer Schnabel? Der weiß doch nichts von
dir. Aber wenn er von dir was wüßte--— el jo! Und nun lachte der
eruste Mensch wie ein Knabe.

Ja, wenn der von dir was wüßte, wiederholte der alte Jahr in Sinnen,
das könnte einen Brand geben! So eine meint der, Wie du bist — so jung und —
na, ich will nichts verraten — so fürs Gemüte. Der hätte sollen mitkommen!
Ich steh dir bei, Emma; ich gebs zu; der Schwiegersohn auch. Ach, daß ich den
nicht mitgebracht habe, den Burschen. Dann könnten mir uns nachher immer was
erzählen von Thüringen, vom roten Hügel und vom Weißen Berge und von der
Hünenburg und von den Jrrteichen und vou der Haugeiche. Ach, das wär schöne.
Und er erzählte eifrig von seiner Wirtschaft, von den Gebäuden, dem Viehbestand,
dem Feld und den Wiesen. Auch, daß der Schwiegersohn Staatspapiere im Kasten
habe. Nu haben wir zwei Kinder, und ihr habt zwei Kinder, jedes hat einen
Jungen und ein Mädchen, da müßten mir doch die Kinder zusammenschmeißen!
Er erzählte von der Enkeltochter, die keinem Fräulein etwas nachgebe.

Weber stand auf und sagte lustig: Jtze haben wir so einen lieben Freund zu
Gaste, da lassen wir was drcmfgehn. Is uoch ein Fläschchen Wein da von der
Tciäfte — von der Taufe der kleinsten Priska, die mit dem Spitz auf dem Acker
gesessen hatte, während der alte Scheckg Pflügte. Er kam mit der Flasche und
den Gläsern und sagte: Rune können mir „Bügel hoch!" leben!

Rötlichgelb floß der Wein in die Gläser.

Vom Forstmeister Johannesbeerwein, sagte der alte Scheckg. Wie Feuer trank
sich der Wem.

Der alte Scheckg sagte: Von der Abreise wollen wir nichts wissen — du
bleibst dahier, und wir machen mal einen Spaziergang in die Berge, und Weber
spannt mal an, und wir fahren mal aus, du und ich und die Großemutter und
Emma. Und Rippe fährt. Webers bleiben zurücke und halten Haus. Und morgen
zu Abende gehn wir bein Balbier und lassen uns verputze. Da is immer dicke
voll am Sonnabend ahmte. Da zahlt ma seinen Fünfer, und dann darf ma in
den Büchern lesen, die er hat. Und machen lassen mir uus rasieren, aber von
der Frau. Das ist ein Genuß, wenn einem die mit ihren weichen Patschechen thut
ankommen. Ich laß mich immer von der Frau balbieren.

Indem klopfte es an die Thür, und ein dunkler Kopf mit einem, gelben Gesicht
schob sich herein. Wie auf eiuen Stock gesteckt kam der Kopf zum Vorschein,
hinterher ein kugliger Leib, deu zwei eilige Füße auf flachen, schwarzen Sammet-


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[0278] Heimkehr Pappe vonnander und einmal nicht; ma schweigt, wenn ma sollte reden, und komm ma redt, da redt ma auch nichts Gescheits. Ja, sagte Adam Jahr, das ist so mit den aufgelegten Namen. Sie haben dich Scheckg geheißen und Tätschcrbäcker geheißen und Wiedersehn, Äh, siel der alte Graukopf ein, sie sprechen auch Weber auf mich, meinen Schwiegersohn halben, und auf den sprechen sie wieder Pfeiffer, mir halben. Wie ist dirs denn mit der Frau Schurken gegangen? Hat denn da dei Herze nicht gepocht, du sollst acht geben? Das hat nicht gepocht, sagte Adam Jahr. Der alte Scheckg riß seinen Mund auf und lachte, daß es wieder raschelte wie von gedrücktem Papier. Die drei Alten saßen nebeneinander; wenn sie lachten, sahen sie ans wie die Kinder mit ihrem zahnlosen Munde. Jahr erzählte von seiner Frau, wie ruhig und verständig sie sei, von der Tochter, die gern ein Wort zuviel spreche, vom Schwiegersohn und von Fritzen. Er hat mir auch Grüße aufgetragen, sagte er zur alten Priska, ich hab die Grüße auch schon ausgericht. Und Emma rief mit strahlenden Augen: Mich hat er laßt grüße, Großemutter. Ja, er hat gesagt, ich soll die schönen Mädchen in Thüringen grüßen. Emma sah enttäuscht aus. Da faßte sie Rippe beim Kopf und sagte lachend: Wo kann er denn dich laßt grüße, du dummer Schnabel? Der weiß doch nichts von dir. Aber wenn er von dir was wüßte--— el jo! Und nun lachte der eruste Mensch wie ein Knabe. Ja, wenn der von dir was wüßte, wiederholte der alte Jahr in Sinnen, das könnte einen Brand geben! So eine meint der, Wie du bist — so jung und — na, ich will nichts verraten — so fürs Gemüte. Der hätte sollen mitkommen! Ich steh dir bei, Emma; ich gebs zu; der Schwiegersohn auch. Ach, daß ich den nicht mitgebracht habe, den Burschen. Dann könnten mir uns nachher immer was erzählen von Thüringen, vom roten Hügel und vom Weißen Berge und von der Hünenburg und von den Jrrteichen und vou der Haugeiche. Ach, das wär schöne. Und er erzählte eifrig von seiner Wirtschaft, von den Gebäuden, dem Viehbestand, dem Feld und den Wiesen. Auch, daß der Schwiegersohn Staatspapiere im Kasten habe. Nu haben wir zwei Kinder, und ihr habt zwei Kinder, jedes hat einen Jungen und ein Mädchen, da müßten mir doch die Kinder zusammenschmeißen! Er erzählte von der Enkeltochter, die keinem Fräulein etwas nachgebe. Weber stand auf und sagte lustig: Jtze haben wir so einen lieben Freund zu Gaste, da lassen wir was drcmfgehn. Is uoch ein Fläschchen Wein da von der Tciäfte — von der Taufe der kleinsten Priska, die mit dem Spitz auf dem Acker gesessen hatte, während der alte Scheckg Pflügte. Er kam mit der Flasche und den Gläsern und sagte: Rune können mir „Bügel hoch!" leben! Rötlichgelb floß der Wein in die Gläser. Vom Forstmeister Johannesbeerwein, sagte der alte Scheckg. Wie Feuer trank sich der Wem. Der alte Scheckg sagte: Von der Abreise wollen wir nichts wissen — du bleibst dahier, und wir machen mal einen Spaziergang in die Berge, und Weber spannt mal an, und wir fahren mal aus, du und ich und die Großemutter und Emma. Und Rippe fährt. Webers bleiben zurücke und halten Haus. Und morgen zu Abende gehn wir bein Balbier und lassen uns verputze. Da is immer dicke voll am Sonnabend ahmte. Da zahlt ma seinen Fünfer, und dann darf ma in den Büchern lesen, die er hat. Und machen lassen mir uus rasieren, aber von der Frau. Das ist ein Genuß, wenn einem die mit ihren weichen Patschechen thut ankommen. Ich laß mich immer von der Frau balbieren. Indem klopfte es an die Thür, und ein dunkler Kopf mit einem, gelben Gesicht schob sich herein. Wie auf eiuen Stock gesteckt kam der Kopf zum Vorschein, hinterher ein kugliger Leib, deu zwei eilige Füße auf flachen, schwarzen Sammet-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/278>, abgerufen am 01.09.2024.