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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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angebaut werden, zugenommen hat. Ebenso ist der Anbau von Buchweizen
und Hirse von 262000 auf 121000 Hektar zurückgegangen, dagegen der Anbau
von Mais von 34 auf 55 Hektar ausgedehnt worden.

Für den eigentlichen Getreidebau liegen folgende Zahlen? vor. Es
waren bestellt

1878 1883 18":! 1"00
mit 1000 Hektar
Weizen......1819 1927 2045 2051
Spelz und Einkorn , . 40?. 380 353 322 '
Roggen 5 950 5817 0017 5982
Gerste....... 1623 1754 1627 1707
Hafer....... 3 753 3 774 3 906 4105
Menggetreide .... 161 344 321 349
zuslttnmm 1370" 13W" ItJllj, 1451"
Das sind Prozent des Acker-
und Gartenlandes . . 52,60 53,46 54,37 55,28

Die Gesamtzunahme in den 22 Jahren von 1878 bis 1900 betrug
806 000 Hektar und im Jahresdurchschnitt in der Periode 1878/83: 57 200 Hektar;
in der Periode 1883/93: 273000 Hektar und in der Periode 1893/1900:
35500 Hektar. Auch der Getreidebau im genauern Sinne hat also in der
Periode 1893/1900 nicht nur nicht abgenommen, sondern sogar noch starker
zugenommen als in dem Jahrzehnt 1883/93. Für Weizen, Spelz, Roggen,
Gerste und Hafer werden die Anbauslachen alljährlich für die Erntestatistik
geschützt. Die dabei gewonnenen Zahlen stimmen mit dem vorstehenden
Zahlenbilde darin überein, daß der Anbau von Weizen und Hafer ziemlich
stetig zugenommen hat, der von Roggen und Gerste bei unregelmäßigem
Schwanken im ganzen sich gleich geblieben ist, der von Spelz dagegen stetig
abgenommen hat. Beim Menggetreide scheinen veränderte Auffassungen bei
der Erhebung das Ergebnis stark beeinflußt zu haben. Leider kann man beim
Menggetreide ebenso wie bei der Gerste nicht sehen, wieviel davon zu Futter¬
zwecken -- bei der Gerste auch zu Vrciuzwecken -- angebaut worden ist. Es
ist das wohl bei weitem der größere Teil. Als Brodgetreide wird in Deutsch¬
land wohl von diesen beiden Getreidearten wahrscheinlich nur noch ein sehr
kleiner Teil, vom Hafer so gut wie nichts verwandt. Das verfütterte Quantum
Weizen und Roggen wird wohl das verbackne Quantum von Gerste, Hafer
und Menggetreide reichlich aufwiegen. Man kann füglich, ohne einen großen
Fehler zu machen, Weizen, Spelz und Roggen als das Brodgetreide schlecht¬
hin ansprechen. Vou dem dem Getreidebau gewidmeten Areal find sonach
angebaut gewesen

1878 1.883 18!>" 1900
mit 1000 Hektar
Brodgetreide....... 8172 8124 8415 8355
anderm Getreide...... 5537 5872 5854 6161

Von der Gesamtzunahme der Getreidefläche kamen 183000 Hektar dem
Brodgetreide, dagegen 624000 Hektar den andern Getreidearten oder --- ab¬
gesehen von der Braugerste -- Futterzwccken zu gute. Die Brotgetreidefläche
hat um zwei Prozent, die Fläche der andern Getreidearten um elf Prozent,
die Getreidefläche überhaupt um sechs Prozent zugenommen. Auch die Ver¬
schiebungen im eigentlichen Getreidebau scheinen also überwiegend im Interesse


angebaut werden, zugenommen hat. Ebenso ist der Anbau von Buchweizen
und Hirse von 262000 auf 121000 Hektar zurückgegangen, dagegen der Anbau
von Mais von 34 auf 55 Hektar ausgedehnt worden.

Für den eigentlichen Getreidebau liegen folgende Zahlen? vor. Es
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Das sind Prozent des Acker-
und Gartenlandes . . 52,60 53,46 54,37 55,28

Die Gesamtzunahme in den 22 Jahren von 1878 bis 1900 betrug
806 000 Hektar und im Jahresdurchschnitt in der Periode 1878/83: 57 200 Hektar;
in der Periode 1883/93: 273000 Hektar und in der Periode 1893/1900:
35500 Hektar. Auch der Getreidebau im genauern Sinne hat also in der
Periode 1893/1900 nicht nur nicht abgenommen, sondern sogar noch starker
zugenommen als in dem Jahrzehnt 1883/93. Für Weizen, Spelz, Roggen,
Gerste und Hafer werden die Anbauslachen alljährlich für die Erntestatistik
geschützt. Die dabei gewonnenen Zahlen stimmen mit dem vorstehenden
Zahlenbilde darin überein, daß der Anbau von Weizen und Hafer ziemlich
stetig zugenommen hat, der von Roggen und Gerste bei unregelmäßigem
Schwanken im ganzen sich gleich geblieben ist, der von Spelz dagegen stetig
abgenommen hat. Beim Menggetreide scheinen veränderte Auffassungen bei
der Erhebung das Ergebnis stark beeinflußt zu haben. Leider kann man beim
Menggetreide ebenso wie bei der Gerste nicht sehen, wieviel davon zu Futter¬
zwecken — bei der Gerste auch zu Vrciuzwecken — angebaut worden ist. Es
ist das wohl bei weitem der größere Teil. Als Brodgetreide wird in Deutsch¬
land wohl von diesen beiden Getreidearten wahrscheinlich nur noch ein sehr
kleiner Teil, vom Hafer so gut wie nichts verwandt. Das verfütterte Quantum
Weizen und Roggen wird wohl das verbackne Quantum von Gerste, Hafer
und Menggetreide reichlich aufwiegen. Man kann füglich, ohne einen großen
Fehler zu machen, Weizen, Spelz und Roggen als das Brodgetreide schlecht¬
hin ansprechen. Vou dem dem Getreidebau gewidmeten Areal find sonach
angebaut gewesen

1878 1.883 18!>» 1900
mit 1000 Hektar
Brodgetreide....... 8172 8124 8415 8355
anderm Getreide...... 5537 5872 5854 6161

Von der Gesamtzunahme der Getreidefläche kamen 183000 Hektar dem
Brodgetreide, dagegen 624000 Hektar den andern Getreidearten oder —- ab¬
gesehen von der Braugerste — Futterzwccken zu gute. Die Brotgetreidefläche
hat um zwei Prozent, die Fläche der andern Getreidearten um elf Prozent,
die Getreidefläche überhaupt um sechs Prozent zugenommen. Auch die Ver¬
schiebungen im eigentlichen Getreidebau scheinen also überwiegend im Interesse


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[0242] angebaut werden, zugenommen hat. Ebenso ist der Anbau von Buchweizen und Hirse von 262000 auf 121000 Hektar zurückgegangen, dagegen der Anbau von Mais von 34 auf 55 Hektar ausgedehnt worden. Für den eigentlichen Getreidebau liegen folgende Zahlen? vor. Es waren bestellt 1878 1883 18«:! 1»00 mit 1000 Hektar Weizen......1819 1927 2045 2051 Spelz und Einkorn , . 40?. 380 353 322 ' Roggen 5 950 5817 0017 5982 Gerste....... 1623 1754 1627 1707 Hafer....... 3 753 3 774 3 906 4105 Menggetreide .... 161 344 321 349 zuslttnmm 1370» 13W» ItJllj, 1451« Das sind Prozent des Acker- und Gartenlandes . . 52,60 53,46 54,37 55,28 Die Gesamtzunahme in den 22 Jahren von 1878 bis 1900 betrug 806 000 Hektar und im Jahresdurchschnitt in der Periode 1878/83: 57 200 Hektar; in der Periode 1883/93: 273000 Hektar und in der Periode 1893/1900: 35500 Hektar. Auch der Getreidebau im genauern Sinne hat also in der Periode 1893/1900 nicht nur nicht abgenommen, sondern sogar noch starker zugenommen als in dem Jahrzehnt 1883/93. Für Weizen, Spelz, Roggen, Gerste und Hafer werden die Anbauslachen alljährlich für die Erntestatistik geschützt. Die dabei gewonnenen Zahlen stimmen mit dem vorstehenden Zahlenbilde darin überein, daß der Anbau von Weizen und Hafer ziemlich stetig zugenommen hat, der von Roggen und Gerste bei unregelmäßigem Schwanken im ganzen sich gleich geblieben ist, der von Spelz dagegen stetig abgenommen hat. Beim Menggetreide scheinen veränderte Auffassungen bei der Erhebung das Ergebnis stark beeinflußt zu haben. Leider kann man beim Menggetreide ebenso wie bei der Gerste nicht sehen, wieviel davon zu Futter¬ zwecken — bei der Gerste auch zu Vrciuzwecken — angebaut worden ist. Es ist das wohl bei weitem der größere Teil. Als Brodgetreide wird in Deutsch¬ land wohl von diesen beiden Getreidearten wahrscheinlich nur noch ein sehr kleiner Teil, vom Hafer so gut wie nichts verwandt. Das verfütterte Quantum Weizen und Roggen wird wohl das verbackne Quantum von Gerste, Hafer und Menggetreide reichlich aufwiegen. Man kann füglich, ohne einen großen Fehler zu machen, Weizen, Spelz und Roggen als das Brodgetreide schlecht¬ hin ansprechen. Vou dem dem Getreidebau gewidmeten Areal find sonach angebaut gewesen 1878 1.883 18!>» 1900 mit 1000 Hektar Brodgetreide....... 8172 8124 8415 8355 anderm Getreide...... 5537 5872 5854 6161 Von der Gesamtzunahme der Getreidefläche kamen 183000 Hektar dem Brodgetreide, dagegen 624000 Hektar den andern Getreidearten oder —- ab¬ gesehen von der Braugerste — Futterzwccken zu gute. Die Brotgetreidefläche hat um zwei Prozent, die Fläche der andern Getreidearten um elf Prozent, die Getreidefläche überhaupt um sechs Prozent zugenommen. Auch die Ver¬ schiebungen im eigentlichen Getreidebau scheinen also überwiegend im Interesse

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/242>, abgerufen am 01.09.2024.