Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Heimkehr

schien. Dabei glänzten seine alten Augen wie die Racker, und er fragte unver¬
drossen: Wie nennt sich denn der Ort? Blinzelte zu dem Wandersmann hinüber
und kniff schmunzelnd seinen alten Mund ein, sodaß das Kinn unter die Nase
rutschte. Darauf stieß er seine Furche zu Ende bis an den Weg hin, hob die
Pflugschar aus, lenkte um, setzte wieder ein und schwenkte die Leinen, um sein
Gespann in Gang zu bringen. Hu-e! du-e! -- Na geh! -- horch! -- horch! --
Hahns Scheckge! -- Horch! --

Die Pfeife steckte in der Rocktasche. Er ermahnte unaufhörlich und trieb an;
denn die Kuh zeigte den Hang, aller paar Schritte stehn zu bleiben. Der Boden
war hart, immerzu hatte der alte Maun mit dein Pfluge zu richten. Das Kind
und der Spitz sahen aufmerksam zu, wie er dahertrieb.

Und das Kind begann zu lallen. Hochab, sagte es. Und der alte Scheckg
trieb an und schmunzelte und ermahnte sein Gespann: Horch! -- horch! -- susus! --
Na -- horch!

Jahr sah ihm nach, wie er krumm dahin stapfte in seiner schlottrigen weißen
Leinenhose und dem alten verschossenen Arbeitsrock. Er hatte große, unbarmherzig
verarbeitete Fäuste. Was mochte der Mensch in seinem Leben gearbeitet und ge¬
schuftet haben! Mit ihm selbst hatte es das Schicksal bei weitem besser gemeint.
Er spannte nicht Kuh und Pferd zusammen, er ankerte schon lauge nicht mehr selber,
obgleich er weniger verfallen aussah als das Fuchsgesicht, das jetzt, oben angelangt,
umwandte und zurück gepflügt kam. Seine Hände hatten auch uicht gefeiert --
aber so aus allen Gelenken gezerrt, die Haut so zu rissiger Borke gearbeitet, das
hatte er sich nie zuzumuten brauchen.

Der Pflüger war inzwischen wieder herabgekommen, wandte am Weg und
kam sacht zurückgezogen, indem er gemach auf seine Tiere einredete. Die Kuh war
eine schöne Rothebeete mit dickem Euter, das Pferd mochte schon alt sein und war
ein wenig abgetrieben. Als er in Jahns Nähe kam, ließ er dem Gespann den
Willen und hielt an, gleich hatte er dann auch wieder das Pfeiflein beim Wickel.
Und während er zog, daß es brennen sollte, fing er die nbgebrochne Unterhaltung
wieder an.

Er fragte: Habt Ihr sonst noch wen, wo Ihr einkehren wollt?

Jahr war ärgerlich gewesen, daß ihm der Scheckg mit seinem Ausfragen
so scharf zu Leibe gegangen war. Das war sein alter Fehler, daß er keinen
Spaß verstand. Aber inzwischen war die Achtung vor den verarbeiteten Fäusten
gekommen, und er war uun mißgestimmt darüber, daß er sich selber so wenig im
Zaume hielt.

Ja, antwortete er, ich wollte noch nauf auf Etzelmüude beim Dietzel-Schmied.
Der Sicherheit wegen setzte er hinzu: Sie haben ihn Goldsvrnng genannt. Den
kennt Ihr doch wohl auch -- gelle?

Ja -- -- das heißt -- -- der Dietzel-Schmied von damals, der vor fufzg
Jahren die Schmiede hatte, der ist tot. -- Und sein Sohn, der ist auch schon
we. -- Und dem sein Sohn, der ist kein junger Mann merre -- ja -- mag so
^sZg Jahre alt sein. -- Und dem sein Sohn, der ist itze e Bursch und ist
heiratsfähig. -- Ist ein ganzes andres Geschlecht, sagte er, und nun glänzten seine
Augen wehmütig, er brachte die Pfeife wieder im Mundwinkel unter, schnellte mit
ven Leinen und trieb seine Tiere an. Horch! Scheckge! horch! Hahns, hahüh! --
Wie heißt denu Ihr, wenn man fragen darf?

Jahr kehrte um und schritt neben dem andern dahin. Ich hab das vergessen,
^le ich heiße, sagte er, aber ohne daß er sich ärgerte.

Das soll vorkommen.

Jahr sah ihn an; es war nichts von Mutwillen in den Falten und Runzeln
SU finden; der Mund, den die Pfeife schief zog, sah vielmehr wehleidig aus.
Das reizte ihn gewaltig, und er fragte verschmitzt: Na -- und Ihr? wie heißt
denn Ihr?


Grenzboten IV 1902 21
Heimkehr

schien. Dabei glänzten seine alten Augen wie die Racker, und er fragte unver¬
drossen: Wie nennt sich denn der Ort? Blinzelte zu dem Wandersmann hinüber
und kniff schmunzelnd seinen alten Mund ein, sodaß das Kinn unter die Nase
rutschte. Darauf stieß er seine Furche zu Ende bis an den Weg hin, hob die
Pflugschar aus, lenkte um, setzte wieder ein und schwenkte die Leinen, um sein
Gespann in Gang zu bringen. Hu-e! du-e! — Na geh! — horch! — horch! —
Hahns Scheckge! — Horch! —

Die Pfeife steckte in der Rocktasche. Er ermahnte unaufhörlich und trieb an;
denn die Kuh zeigte den Hang, aller paar Schritte stehn zu bleiben. Der Boden
war hart, immerzu hatte der alte Maun mit dein Pfluge zu richten. Das Kind
und der Spitz sahen aufmerksam zu, wie er dahertrieb.

Und das Kind begann zu lallen. Hochab, sagte es. Und der alte Scheckg
trieb an und schmunzelte und ermahnte sein Gespann: Horch! — horch! — susus! —
Na — horch!

Jahr sah ihm nach, wie er krumm dahin stapfte in seiner schlottrigen weißen
Leinenhose und dem alten verschossenen Arbeitsrock. Er hatte große, unbarmherzig
verarbeitete Fäuste. Was mochte der Mensch in seinem Leben gearbeitet und ge¬
schuftet haben! Mit ihm selbst hatte es das Schicksal bei weitem besser gemeint.
Er spannte nicht Kuh und Pferd zusammen, er ankerte schon lauge nicht mehr selber,
obgleich er weniger verfallen aussah als das Fuchsgesicht, das jetzt, oben angelangt,
umwandte und zurück gepflügt kam. Seine Hände hatten auch uicht gefeiert —
aber so aus allen Gelenken gezerrt, die Haut so zu rissiger Borke gearbeitet, das
hatte er sich nie zuzumuten brauchen.

Der Pflüger war inzwischen wieder herabgekommen, wandte am Weg und
kam sacht zurückgezogen, indem er gemach auf seine Tiere einredete. Die Kuh war
eine schöne Rothebeete mit dickem Euter, das Pferd mochte schon alt sein und war
ein wenig abgetrieben. Als er in Jahns Nähe kam, ließ er dem Gespann den
Willen und hielt an, gleich hatte er dann auch wieder das Pfeiflein beim Wickel.
Und während er zog, daß es brennen sollte, fing er die nbgebrochne Unterhaltung
wieder an.

Er fragte: Habt Ihr sonst noch wen, wo Ihr einkehren wollt?

Jahr war ärgerlich gewesen, daß ihm der Scheckg mit seinem Ausfragen
so scharf zu Leibe gegangen war. Das war sein alter Fehler, daß er keinen
Spaß verstand. Aber inzwischen war die Achtung vor den verarbeiteten Fäusten
gekommen, und er war uun mißgestimmt darüber, daß er sich selber so wenig im
Zaume hielt.

Ja, antwortete er, ich wollte noch nauf auf Etzelmüude beim Dietzel-Schmied.
Der Sicherheit wegen setzte er hinzu: Sie haben ihn Goldsvrnng genannt. Den
kennt Ihr doch wohl auch — gelle?

Ja — — das heißt — — der Dietzel-Schmied von damals, der vor fufzg
Jahren die Schmiede hatte, der ist tot. — Und sein Sohn, der ist auch schon
we. — Und dem sein Sohn, der ist kein junger Mann merre — ja — mag so
^sZg Jahre alt sein. — Und dem sein Sohn, der ist itze e Bursch und ist
heiratsfähig. — Ist ein ganzes andres Geschlecht, sagte er, und nun glänzten seine
Augen wehmütig, er brachte die Pfeife wieder im Mundwinkel unter, schnellte mit
ven Leinen und trieb seine Tiere an. Horch! Scheckge! horch! Hahns, hahüh! —
Wie heißt denu Ihr, wenn man fragen darf?

Jahr kehrte um und schritt neben dem andern dahin. Ich hab das vergessen,
^le ich heiße, sagte er, aber ohne daß er sich ärgerte.

Das soll vorkommen.

Jahr sah ihn an; es war nichts von Mutwillen in den Falten und Runzeln
SU finden; der Mund, den die Pfeife schief zog, sah vielmehr wehleidig aus.
Das reizte ihn gewaltig, und er fragte verschmitzt: Na — und Ihr? wie heißt
denn Ihr?


Grenzboten IV 1902 21
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0171" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/238959"/>
          <fw type="header" place="top"> Heimkehr</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_801" prev="#ID_800"> schien. Dabei glänzten seine alten Augen wie die Racker, und er fragte unver¬<lb/>
drossen: Wie nennt sich denn der Ort? Blinzelte zu dem Wandersmann hinüber<lb/>
und kniff schmunzelnd seinen alten Mund ein, sodaß das Kinn unter die Nase<lb/>
rutschte. Darauf stieß er seine Furche zu Ende bis an den Weg hin, hob die<lb/>
Pflugschar aus, lenkte um, setzte wieder ein und schwenkte die Leinen, um sein<lb/>
Gespann in Gang zu bringen. Hu-e! du-e! &#x2014; Na geh! &#x2014; horch! &#x2014; horch! &#x2014;<lb/>
Hahns Scheckge! &#x2014; Horch! &#x2014;</p><lb/>
          <p xml:id="ID_802"> Die Pfeife steckte in der Rocktasche. Er ermahnte unaufhörlich und trieb an;<lb/>
denn die Kuh zeigte den Hang, aller paar Schritte stehn zu bleiben. Der Boden<lb/>
war hart, immerzu hatte der alte Maun mit dein Pfluge zu richten. Das Kind<lb/>
und der Spitz sahen aufmerksam zu, wie er dahertrieb.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_803"> Und das Kind begann zu lallen. Hochab, sagte es. Und der alte Scheckg<lb/>
trieb an und schmunzelte und ermahnte sein Gespann: Horch! &#x2014; horch! &#x2014; susus! &#x2014;<lb/>
Na &#x2014; horch!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_804"> Jahr sah ihm nach, wie er krumm dahin stapfte in seiner schlottrigen weißen<lb/>
Leinenhose und dem alten verschossenen Arbeitsrock. Er hatte große, unbarmherzig<lb/>
verarbeitete Fäuste. Was mochte der Mensch in seinem Leben gearbeitet und ge¬<lb/>
schuftet haben! Mit ihm selbst hatte es das Schicksal bei weitem besser gemeint.<lb/>
Er spannte nicht Kuh und Pferd zusammen, er ankerte schon lauge nicht mehr selber,<lb/>
obgleich er weniger verfallen aussah als das Fuchsgesicht, das jetzt, oben angelangt,<lb/>
umwandte und zurück gepflügt kam. Seine Hände hatten auch uicht gefeiert &#x2014;<lb/>
aber so aus allen Gelenken gezerrt, die Haut so zu rissiger Borke gearbeitet, das<lb/>
hatte er sich nie zuzumuten brauchen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_805"> Der Pflüger war inzwischen wieder herabgekommen, wandte am Weg und<lb/>
kam sacht zurückgezogen, indem er gemach auf seine Tiere einredete. Die Kuh war<lb/>
eine schöne Rothebeete mit dickem Euter, das Pferd mochte schon alt sein und war<lb/>
ein wenig abgetrieben. Als er in Jahns Nähe kam, ließ er dem Gespann den<lb/>
Willen und hielt an, gleich hatte er dann auch wieder das Pfeiflein beim Wickel.<lb/>
Und während er zog, daß es brennen sollte, fing er die nbgebrochne Unterhaltung<lb/>
wieder an.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_806"> Er fragte: Habt Ihr sonst noch wen, wo Ihr einkehren wollt?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_807"> Jahr war ärgerlich gewesen, daß ihm der Scheckg mit seinem Ausfragen<lb/>
so scharf zu Leibe gegangen war. Das war sein alter Fehler, daß er keinen<lb/>
Spaß verstand. Aber inzwischen war die Achtung vor den verarbeiteten Fäusten<lb/>
gekommen, und er war uun mißgestimmt darüber, daß er sich selber so wenig im<lb/>
Zaume hielt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_808"> Ja, antwortete er, ich wollte noch nauf auf Etzelmüude beim Dietzel-Schmied.<lb/>
Der Sicherheit wegen setzte er hinzu: Sie haben ihn Goldsvrnng genannt. Den<lb/>
kennt Ihr doch wohl auch &#x2014; gelle?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_809"> Ja &#x2014; &#x2014; das heißt &#x2014; &#x2014; der Dietzel-Schmied von damals, der vor fufzg<lb/>
Jahren die Schmiede hatte, der ist tot. &#x2014; Und sein Sohn, der ist auch schon<lb/>
we. &#x2014; Und dem sein Sohn, der ist kein junger Mann merre &#x2014; ja &#x2014; mag so<lb/>
^sZg Jahre alt sein. &#x2014; Und dem sein Sohn, der ist itze e Bursch und ist<lb/>
heiratsfähig. &#x2014; Ist ein ganzes andres Geschlecht, sagte er, und nun glänzten seine<lb/>
Augen wehmütig, er brachte die Pfeife wieder im Mundwinkel unter, schnellte mit<lb/>
ven Leinen und trieb seine Tiere an. Horch! Scheckge! horch! Hahns, hahüh! &#x2014;<lb/>
Wie heißt denu Ihr, wenn man fragen darf?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_810"> Jahr kehrte um und schritt neben dem andern dahin. Ich hab das vergessen,<lb/>
^le ich heiße, sagte er, aber ohne daß er sich ärgerte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_811"> Das soll vorkommen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_812"> Jahr sah ihn an; es war nichts von Mutwillen in den Falten und Runzeln<lb/>
SU finden; der Mund, den die Pfeife schief zog, sah vielmehr wehleidig aus.<lb/>
Das reizte ihn gewaltig, und er fragte verschmitzt: Na &#x2014; und Ihr? wie heißt<lb/>
denn Ihr?</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV 1902 21</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0171] Heimkehr schien. Dabei glänzten seine alten Augen wie die Racker, und er fragte unver¬ drossen: Wie nennt sich denn der Ort? Blinzelte zu dem Wandersmann hinüber und kniff schmunzelnd seinen alten Mund ein, sodaß das Kinn unter die Nase rutschte. Darauf stieß er seine Furche zu Ende bis an den Weg hin, hob die Pflugschar aus, lenkte um, setzte wieder ein und schwenkte die Leinen, um sein Gespann in Gang zu bringen. Hu-e! du-e! — Na geh! — horch! — horch! — Hahns Scheckge! — Horch! — Die Pfeife steckte in der Rocktasche. Er ermahnte unaufhörlich und trieb an; denn die Kuh zeigte den Hang, aller paar Schritte stehn zu bleiben. Der Boden war hart, immerzu hatte der alte Maun mit dein Pfluge zu richten. Das Kind und der Spitz sahen aufmerksam zu, wie er dahertrieb. Und das Kind begann zu lallen. Hochab, sagte es. Und der alte Scheckg trieb an und schmunzelte und ermahnte sein Gespann: Horch! — horch! — susus! — Na — horch! Jahr sah ihm nach, wie er krumm dahin stapfte in seiner schlottrigen weißen Leinenhose und dem alten verschossenen Arbeitsrock. Er hatte große, unbarmherzig verarbeitete Fäuste. Was mochte der Mensch in seinem Leben gearbeitet und ge¬ schuftet haben! Mit ihm selbst hatte es das Schicksal bei weitem besser gemeint. Er spannte nicht Kuh und Pferd zusammen, er ankerte schon lauge nicht mehr selber, obgleich er weniger verfallen aussah als das Fuchsgesicht, das jetzt, oben angelangt, umwandte und zurück gepflügt kam. Seine Hände hatten auch uicht gefeiert — aber so aus allen Gelenken gezerrt, die Haut so zu rissiger Borke gearbeitet, das hatte er sich nie zuzumuten brauchen. Der Pflüger war inzwischen wieder herabgekommen, wandte am Weg und kam sacht zurückgezogen, indem er gemach auf seine Tiere einredete. Die Kuh war eine schöne Rothebeete mit dickem Euter, das Pferd mochte schon alt sein und war ein wenig abgetrieben. Als er in Jahns Nähe kam, ließ er dem Gespann den Willen und hielt an, gleich hatte er dann auch wieder das Pfeiflein beim Wickel. Und während er zog, daß es brennen sollte, fing er die nbgebrochne Unterhaltung wieder an. Er fragte: Habt Ihr sonst noch wen, wo Ihr einkehren wollt? Jahr war ärgerlich gewesen, daß ihm der Scheckg mit seinem Ausfragen so scharf zu Leibe gegangen war. Das war sein alter Fehler, daß er keinen Spaß verstand. Aber inzwischen war die Achtung vor den verarbeiteten Fäusten gekommen, und er war uun mißgestimmt darüber, daß er sich selber so wenig im Zaume hielt. Ja, antwortete er, ich wollte noch nauf auf Etzelmüude beim Dietzel-Schmied. Der Sicherheit wegen setzte er hinzu: Sie haben ihn Goldsvrnng genannt. Den kennt Ihr doch wohl auch — gelle? Ja — — das heißt — — der Dietzel-Schmied von damals, der vor fufzg Jahren die Schmiede hatte, der ist tot. — Und sein Sohn, der ist auch schon we. — Und dem sein Sohn, der ist kein junger Mann merre — ja — mag so ^sZg Jahre alt sein. — Und dem sein Sohn, der ist itze e Bursch und ist heiratsfähig. — Ist ein ganzes andres Geschlecht, sagte er, und nun glänzten seine Augen wehmütig, er brachte die Pfeife wieder im Mundwinkel unter, schnellte mit ven Leinen und trieb seine Tiere an. Horch! Scheckge! horch! Hahns, hahüh! — Wie heißt denu Ihr, wenn man fragen darf? Jahr kehrte um und schritt neben dem andern dahin. Ich hab das vergessen, ^le ich heiße, sagte er, aber ohne daß er sich ärgerte. Das soll vorkommen. Jahr sah ihn an; es war nichts von Mutwillen in den Falten und Runzeln SU finden; der Mund, den die Pfeife schief zog, sah vielmehr wehleidig aus. Das reizte ihn gewaltig, und er fragte verschmitzt: Na — und Ihr? wie heißt denn Ihr? Grenzboten IV 1902 21

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/171
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/171>, abgerufen am 01.09.2024.