Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Geographische und Aoloniallitteratur

drückt sie; andrer Herzen fühlen sich in ihr geweidet, erhuben, gestählt." Der Ver¬
fasser dieses Buches gehört zu diesen letzten, und das ist gerade, was den Leser
fesselt, daß sein Buch in einem so frischen, frohen Geist geschrieben ist. Wie zu
erwarten steht, ist Hntter Freund und treuer Beobachter der Natur und der ein¬
fachen Völker des Hinterlandes von Kamerun; demgemäß sind auch seine thatsächlichen
Mitteilungen klar, so vollständig wie möglich und ohne jede Phrase gegeben. Das
Buch ist ein Schatz ethnographischer Beobachtungen. Als Nntnrschildercr ist Hntter
einfach, tief empfindend, ohne Sentimentalität und Wortreichtum; vorzüglich sind
besonders seine Jagdbilder. Die Ausstattung des Buches mit Bildern und Karten
ist sehr reich. Ernste Männer mögen es lesen, um den Kvlonialpessimismns zu ver¬
scheuche", doch kann es auch der reifern Jugend ohne Bedenken in die Hand gegeben
werden, damit sie modernes deutsches Heldentum der besten Art kennen lerne.


Briefe aus Afrika von Henryk Sienkiewtez. Mit spezieller (!) Erlaubnis des Autors
übersetzt vou I. von Jmmenoorf. Oldenburg und Leipzig, Schulzesche Hofbuchhandlung
und Hofbuchdruckerei (Ä. Schwnrtz), o. I.

Wer das Inhaltsverzeichnis dieses Bandes durchblättert, ohne durch deu be¬
rühmten Namen des Verfassers angezogen zu sein, wird sagen: Neapel-Aden-San-
sibar-Bagamvyo -- olle Kamelien, und zur Tagesordnung übergehn; wer jedoch
das erste Kapitel mit seinen farbigen Schilderungen der Fahrt durch das Mittel-
meer vou Neapel bis Port Sand gelesen hat, wird fortfahren zu lesen. Wohl sind
es bekannte Örtlichkeiten, aber es ist ein andres Auge und eine neue Feder. Sien¬
kiewiez ist ein Naturschilderer von großer Kühnheit in der Übersetzung der Linien,
Farben und Bewegungen in Worte, von der Feinheit des Vielerfahrnen in der
Beurteilung der Menschen und im allgemeinen ein fesselnder Plauderer, der so gut
unterhält, das; man es ihm nicht übel nimmt, wenn ihm auch einmal eine Banalität,
ein falsches Bild entschlüpft. Besonders wer das Meer und die Wolken liebt, wird
in diesem Buche Seiten finden, die ihm die schönsten Erinnerungen an Sturm und
Stille, blaue oder silbergrauweiße Wellen, schlafendes und sturmbewegtes Meer
zurückrufen, Passatwolken und graue Regenzeiten mit wahrer Meisterschaft schildern.


Unterwegs und Daheim. Meine Reise von Deutschland nach Ostafrika und einige Bilder
meiner zweiten Heimat. Von Nich. Mendner, Missionar in Jimba (Brit.-Ostafrika). 192 S.
Mit 20 Vollbildern. Oberneukirch (Lausitz), F. Hübschmann, 1902

Sicherlich das anspruchsloseste und doch nicht das wenigst lesenswerte unter
diesen Afrikabüchern. Der Verfasser hat uur zu erzähle", was ihm seine Missions¬
erfahrung darbot. Er ist weder Forscher noch Dichter, sondern einfacher Missionar,
den eine nicht unbeträchtliche Dosis von Philistertum nicht hindert, uns durch die
einfache Innigkeit seines Berichts zu rühren. Er hätte freilich Gedichte mit dem
Kehrreimoer

und ähnliche unterdrücken und etwas mehr von der Art geben sollen, die sich in
dem Briefe ausspricht, den eine seiner Wakambnschülerinnen an seine Mutter richtet:

Herrin und Mutter des Bwana Mendner. Ich erhebe meine Hand, um dir,
Mutter des Bwana Mendner, diesen Brief zu schreiben, mit meiner ganzen Freude.
Ich kenne dich nicht und weiß nicht, wo du wohnst. Dein Sohn ist hier in Afrika,
er ist fast immer gesund; manchmal hat er einen Tag Fieber und ist am andern
wieder gesund. Jetzt bin auch ich krank, ich habe eine Wunde am Fuß. Genug
davon.

Die Arbeit deines Sohnes ist diese: Er lehrt die Kinder, unterrichtet sie im
Wort Gottes und predigt Gottes Wort. Nun kann dein Sohn gut Kisuaheli.
Dein Sohn liebt die Kinder sehr, und wir, wir lieben ihn sehr und folgen ihm.
Bald werde ich getauft werden und freue mich sehr darauf. Damit schließe ich.


Geographische und Aoloniallitteratur

drückt sie; andrer Herzen fühlen sich in ihr geweidet, erhuben, gestählt." Der Ver¬
fasser dieses Buches gehört zu diesen letzten, und das ist gerade, was den Leser
fesselt, daß sein Buch in einem so frischen, frohen Geist geschrieben ist. Wie zu
erwarten steht, ist Hntter Freund und treuer Beobachter der Natur und der ein¬
fachen Völker des Hinterlandes von Kamerun; demgemäß sind auch seine thatsächlichen
Mitteilungen klar, so vollständig wie möglich und ohne jede Phrase gegeben. Das
Buch ist ein Schatz ethnographischer Beobachtungen. Als Nntnrschildercr ist Hntter
einfach, tief empfindend, ohne Sentimentalität und Wortreichtum; vorzüglich sind
besonders seine Jagdbilder. Die Ausstattung des Buches mit Bildern und Karten
ist sehr reich. Ernste Männer mögen es lesen, um den Kvlonialpessimismns zu ver¬
scheuche», doch kann es auch der reifern Jugend ohne Bedenken in die Hand gegeben
werden, damit sie modernes deutsches Heldentum der besten Art kennen lerne.


Briefe aus Afrika von Henryk Sienkiewtez. Mit spezieller (!) Erlaubnis des Autors
übersetzt vou I. von Jmmenoorf. Oldenburg und Leipzig, Schulzesche Hofbuchhandlung
und Hofbuchdruckerei (Ä. Schwnrtz), o. I.

Wer das Inhaltsverzeichnis dieses Bandes durchblättert, ohne durch deu be¬
rühmten Namen des Verfassers angezogen zu sein, wird sagen: Neapel-Aden-San-
sibar-Bagamvyo — olle Kamelien, und zur Tagesordnung übergehn; wer jedoch
das erste Kapitel mit seinen farbigen Schilderungen der Fahrt durch das Mittel-
meer vou Neapel bis Port Sand gelesen hat, wird fortfahren zu lesen. Wohl sind
es bekannte Örtlichkeiten, aber es ist ein andres Auge und eine neue Feder. Sien¬
kiewiez ist ein Naturschilderer von großer Kühnheit in der Übersetzung der Linien,
Farben und Bewegungen in Worte, von der Feinheit des Vielerfahrnen in der
Beurteilung der Menschen und im allgemeinen ein fesselnder Plauderer, der so gut
unterhält, das; man es ihm nicht übel nimmt, wenn ihm auch einmal eine Banalität,
ein falsches Bild entschlüpft. Besonders wer das Meer und die Wolken liebt, wird
in diesem Buche Seiten finden, die ihm die schönsten Erinnerungen an Sturm und
Stille, blaue oder silbergrauweiße Wellen, schlafendes und sturmbewegtes Meer
zurückrufen, Passatwolken und graue Regenzeiten mit wahrer Meisterschaft schildern.


Unterwegs und Daheim. Meine Reise von Deutschland nach Ostafrika und einige Bilder
meiner zweiten Heimat. Von Nich. Mendner, Missionar in Jimba (Brit.-Ostafrika). 192 S.
Mit 20 Vollbildern. Oberneukirch (Lausitz), F. Hübschmann, 1902

Sicherlich das anspruchsloseste und doch nicht das wenigst lesenswerte unter
diesen Afrikabüchern. Der Verfasser hat uur zu erzähle«, was ihm seine Missions¬
erfahrung darbot. Er ist weder Forscher noch Dichter, sondern einfacher Missionar,
den eine nicht unbeträchtliche Dosis von Philistertum nicht hindert, uns durch die
einfache Innigkeit seines Berichts zu rühren. Er hätte freilich Gedichte mit dem
Kehrreimoer

und ähnliche unterdrücken und etwas mehr von der Art geben sollen, die sich in
dem Briefe ausspricht, den eine seiner Wakambnschülerinnen an seine Mutter richtet:

Herrin und Mutter des Bwana Mendner. Ich erhebe meine Hand, um dir,
Mutter des Bwana Mendner, diesen Brief zu schreiben, mit meiner ganzen Freude.
Ich kenne dich nicht und weiß nicht, wo du wohnst. Dein Sohn ist hier in Afrika,
er ist fast immer gesund; manchmal hat er einen Tag Fieber und ist am andern
wieder gesund. Jetzt bin auch ich krank, ich habe eine Wunde am Fuß. Genug
davon.

Die Arbeit deines Sohnes ist diese: Er lehrt die Kinder, unterrichtet sie im
Wort Gottes und predigt Gottes Wort. Nun kann dein Sohn gut Kisuaheli.
Dein Sohn liebt die Kinder sehr, und wir, wir lieben ihn sehr und folgen ihm.
Bald werde ich getauft werden und freue mich sehr darauf. Damit schließe ich.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0162" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/238950"/>
            <fw type="header" place="top"> Geographische und Aoloniallitteratur</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_701" prev="#ID_700"> drückt sie; andrer Herzen fühlen sich in ihr geweidet, erhuben, gestählt." Der Ver¬<lb/>
fasser dieses Buches gehört zu diesen letzten, und das ist gerade, was den Leser<lb/>
fesselt, daß sein Buch in einem so frischen, frohen Geist geschrieben ist. Wie zu<lb/>
erwarten steht, ist Hntter Freund und treuer Beobachter der Natur und der ein¬<lb/>
fachen Völker des Hinterlandes von Kamerun; demgemäß sind auch seine thatsächlichen<lb/>
Mitteilungen klar, so vollständig wie möglich und ohne jede Phrase gegeben. Das<lb/>
Buch ist ein Schatz ethnographischer Beobachtungen. Als Nntnrschildercr ist Hntter<lb/>
einfach, tief empfindend, ohne Sentimentalität und Wortreichtum; vorzüglich sind<lb/>
besonders seine Jagdbilder. Die Ausstattung des Buches mit Bildern und Karten<lb/>
ist sehr reich. Ernste Männer mögen es lesen, um den Kvlonialpessimismns zu ver¬<lb/>
scheuche», doch kann es auch der reifern Jugend ohne Bedenken in die Hand gegeben<lb/>
werden, damit sie modernes deutsches Heldentum der besten Art kennen lerne.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Briefe aus Afrika von Henryk Sienkiewtez.  Mit spezieller (!) Erlaubnis des Autors<lb/>
übersetzt vou I. von Jmmenoorf.  Oldenburg und Leipzig, Schulzesche Hofbuchhandlung<lb/>
und Hofbuchdruckerei (Ä. Schwnrtz), o. I.</head><lb/>
            <p xml:id="ID_702"> Wer das Inhaltsverzeichnis dieses Bandes durchblättert, ohne durch deu be¬<lb/>
rühmten Namen des Verfassers angezogen zu sein, wird sagen: Neapel-Aden-San-<lb/>
sibar-Bagamvyo &#x2014; olle Kamelien, und zur Tagesordnung übergehn; wer jedoch<lb/>
das erste Kapitel mit seinen farbigen Schilderungen der Fahrt durch das Mittel-<lb/>
meer vou Neapel bis Port Sand gelesen hat, wird fortfahren zu lesen. Wohl sind<lb/>
es bekannte Örtlichkeiten, aber es ist ein andres Auge und eine neue Feder. Sien¬<lb/>
kiewiez ist ein Naturschilderer von großer Kühnheit in der Übersetzung der Linien,<lb/>
Farben und Bewegungen in Worte, von der Feinheit des Vielerfahrnen in der<lb/>
Beurteilung der Menschen und im allgemeinen ein fesselnder Plauderer, der so gut<lb/>
unterhält, das; man es ihm nicht übel nimmt, wenn ihm auch einmal eine Banalität,<lb/>
ein falsches Bild entschlüpft. Besonders wer das Meer und die Wolken liebt, wird<lb/>
in diesem Buche Seiten finden, die ihm die schönsten Erinnerungen an Sturm und<lb/>
Stille, blaue oder silbergrauweiße Wellen, schlafendes und sturmbewegtes Meer<lb/>
zurückrufen, Passatwolken und graue Regenzeiten mit wahrer Meisterschaft schildern.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Unterwegs und Daheim.  Meine Reise von Deutschland nach Ostafrika und einige Bilder<lb/>
meiner zweiten Heimat.  Von Nich. Mendner, Missionar in Jimba (Brit.-Ostafrika). 192 S.<lb/>
Mit 20 Vollbildern.  Oberneukirch (Lausitz), F. Hübschmann, 1902</head><lb/>
            <p xml:id="ID_703" next="#ID_704"> Sicherlich das anspruchsloseste und doch nicht das wenigst lesenswerte unter<lb/>
diesen Afrikabüchern. Der Verfasser hat uur zu erzähle«, was ihm seine Missions¬<lb/>
erfahrung darbot. Er ist weder Forscher noch Dichter, sondern einfacher Missionar,<lb/>
den eine nicht unbeträchtliche Dosis von Philistertum nicht hindert, uns durch die<lb/>
einfache Innigkeit seines Berichts zu rühren. Er hätte freilich Gedichte mit dem<lb/>
Kehrreimoer</p><lb/>
            <lg xml:id="POEMID_2" type="poem">
              <l/>
            </lg><lb/>
            <p xml:id="ID_704" prev="#ID_703"> und ähnliche unterdrücken und etwas mehr von der Art geben sollen, die sich in<lb/>
dem Briefe ausspricht, den eine seiner Wakambnschülerinnen an seine Mutter richtet:</p><lb/>
            <p xml:id="ID_705"> Herrin und Mutter des Bwana Mendner. Ich erhebe meine Hand, um dir,<lb/>
Mutter des Bwana Mendner, diesen Brief zu schreiben, mit meiner ganzen Freude.<lb/>
Ich kenne dich nicht und weiß nicht, wo du wohnst. Dein Sohn ist hier in Afrika,<lb/>
er ist fast immer gesund; manchmal hat er einen Tag Fieber und ist am andern<lb/>
wieder gesund. Jetzt bin auch ich krank, ich habe eine Wunde am Fuß. Genug<lb/>
davon.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_706"> Die Arbeit deines Sohnes ist diese: Er lehrt die Kinder, unterrichtet sie im<lb/>
Wort Gottes und predigt Gottes Wort. Nun kann dein Sohn gut Kisuaheli.<lb/>
Dein Sohn liebt die Kinder sehr, und wir, wir lieben ihn sehr und folgen ihm.<lb/>
Bald werde ich getauft werden und freue mich sehr darauf. Damit schließe ich.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0162] Geographische und Aoloniallitteratur drückt sie; andrer Herzen fühlen sich in ihr geweidet, erhuben, gestählt." Der Ver¬ fasser dieses Buches gehört zu diesen letzten, und das ist gerade, was den Leser fesselt, daß sein Buch in einem so frischen, frohen Geist geschrieben ist. Wie zu erwarten steht, ist Hntter Freund und treuer Beobachter der Natur und der ein¬ fachen Völker des Hinterlandes von Kamerun; demgemäß sind auch seine thatsächlichen Mitteilungen klar, so vollständig wie möglich und ohne jede Phrase gegeben. Das Buch ist ein Schatz ethnographischer Beobachtungen. Als Nntnrschildercr ist Hntter einfach, tief empfindend, ohne Sentimentalität und Wortreichtum; vorzüglich sind besonders seine Jagdbilder. Die Ausstattung des Buches mit Bildern und Karten ist sehr reich. Ernste Männer mögen es lesen, um den Kvlonialpessimismns zu ver¬ scheuche», doch kann es auch der reifern Jugend ohne Bedenken in die Hand gegeben werden, damit sie modernes deutsches Heldentum der besten Art kennen lerne. Briefe aus Afrika von Henryk Sienkiewtez. Mit spezieller (!) Erlaubnis des Autors übersetzt vou I. von Jmmenoorf. Oldenburg und Leipzig, Schulzesche Hofbuchhandlung und Hofbuchdruckerei (Ä. Schwnrtz), o. I. Wer das Inhaltsverzeichnis dieses Bandes durchblättert, ohne durch deu be¬ rühmten Namen des Verfassers angezogen zu sein, wird sagen: Neapel-Aden-San- sibar-Bagamvyo — olle Kamelien, und zur Tagesordnung übergehn; wer jedoch das erste Kapitel mit seinen farbigen Schilderungen der Fahrt durch das Mittel- meer vou Neapel bis Port Sand gelesen hat, wird fortfahren zu lesen. Wohl sind es bekannte Örtlichkeiten, aber es ist ein andres Auge und eine neue Feder. Sien¬ kiewiez ist ein Naturschilderer von großer Kühnheit in der Übersetzung der Linien, Farben und Bewegungen in Worte, von der Feinheit des Vielerfahrnen in der Beurteilung der Menschen und im allgemeinen ein fesselnder Plauderer, der so gut unterhält, das; man es ihm nicht übel nimmt, wenn ihm auch einmal eine Banalität, ein falsches Bild entschlüpft. Besonders wer das Meer und die Wolken liebt, wird in diesem Buche Seiten finden, die ihm die schönsten Erinnerungen an Sturm und Stille, blaue oder silbergrauweiße Wellen, schlafendes und sturmbewegtes Meer zurückrufen, Passatwolken und graue Regenzeiten mit wahrer Meisterschaft schildern. Unterwegs und Daheim. Meine Reise von Deutschland nach Ostafrika und einige Bilder meiner zweiten Heimat. Von Nich. Mendner, Missionar in Jimba (Brit.-Ostafrika). 192 S. Mit 20 Vollbildern. Oberneukirch (Lausitz), F. Hübschmann, 1902 Sicherlich das anspruchsloseste und doch nicht das wenigst lesenswerte unter diesen Afrikabüchern. Der Verfasser hat uur zu erzähle«, was ihm seine Missions¬ erfahrung darbot. Er ist weder Forscher noch Dichter, sondern einfacher Missionar, den eine nicht unbeträchtliche Dosis von Philistertum nicht hindert, uns durch die einfache Innigkeit seines Berichts zu rühren. Er hätte freilich Gedichte mit dem Kehrreimoer und ähnliche unterdrücken und etwas mehr von der Art geben sollen, die sich in dem Briefe ausspricht, den eine seiner Wakambnschülerinnen an seine Mutter richtet: Herrin und Mutter des Bwana Mendner. Ich erhebe meine Hand, um dir, Mutter des Bwana Mendner, diesen Brief zu schreiben, mit meiner ganzen Freude. Ich kenne dich nicht und weiß nicht, wo du wohnst. Dein Sohn ist hier in Afrika, er ist fast immer gesund; manchmal hat er einen Tag Fieber und ist am andern wieder gesund. Jetzt bin auch ich krank, ich habe eine Wunde am Fuß. Genug davon. Die Arbeit deines Sohnes ist diese: Er lehrt die Kinder, unterrichtet sie im Wort Gottes und predigt Gottes Wort. Nun kann dein Sohn gut Kisuaheli. Dein Sohn liebt die Kinder sehr, und wir, wir lieben ihn sehr und folgen ihm. Bald werde ich getauft werden und freue mich sehr darauf. Damit schließe ich.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/162
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/162>, abgerufen am 01.09.2024.