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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

und trugen ihre neuen Instrumente mit großer Wichtigkeit. Halb sechs Uhr wurde
uuter den feierlichen Klängen: Herr Weber hat den Käwer angesteckt, und als jeder
sein Glas Bier vor sich hatte, fiel der erste Regentropfen. Bergleute lassen sich
nun nicht leicht von einem guten Glas Bier vertreiben, verlieren auch nicht leicht
wegen ein paar Tropfen Regen die Laune, aber diesesmal kam es doch zu arg.
Der Regen wurde immer schlimmer, der ganze Himmel bezog sich mit gleichmäßig
grauen Wolken, auf dem Böhnhardt lag ein dichter Nebel, und so entstand ein
gelinder aber gründlicher Landregen.

Die Brauufelser Herren waren kurz vor dem Regen angelangt und hatten
bei Happich ausgespannt. Der Braumeister durfte doch nicht gleich auf den Festplatz
gehn, sondern mußte erst bei Happich seine Schuldigkeit thun und etwas verzehren.
So forderte es der Geschäftsbrauch. Bolze hatte überhaupt keine Absicht, sich
um die Bergleute zu kümmern, sondern wollte eine Sitzung abhalten "zwecks Sa¬
nierung der Gesellschaft zur merkantilen Ausbeutung der toten Asse," hatte seine
Akten unter dem Arm und konnte es kaum erwarten, daß er seine einleitende Rede
los wurde. Bernhard Scholz war mit allem zufrieden, was den andern genehm
war, und was eigentlich Larisch beabsichtigte, war nicht recht klar. Larisch trug sein
breitestes Grinsen auf seinem breiten Gesichte und machte Witze und Bemerkungen,
die man ohne dieses Grinsen für Grobheiten hätten halten müssen.

Happich erschien in der Hausthür, dienerte und reichte jedem der ankommenden
freundlich lächelnd die Hand, wobei er tiefsinnige Bemerkungen über das Wetter
machte. Larisch wies die angebotne Hand schnöde zurück und sagte grinsend: Sie
Judasseele Sie, Sie infnmichter Jesuwiter. Na warten Sie, man wird Sie bei
den Schlappohren kriegen. Und dabei thut er so unschuldig und lächelt wie ein
Täubchen und dienert und reicht die Vorderflosse wie ein Seehund in der Me¬
nagerie.

Happich rückte seine Kappe und lächelte freundlich, wenn auch nicht gerade
wie ein Täubchen, dessen Lächeln übrigens naturwissenschaftlich noch nicht festgestellt
ist, und sagte: Ich freue mich, Herr Larisch, daß Sie gut bei Laune sind.

So, Sie freuen sich? Ich mich anch, denn heute wird noch Recht und
Wahrheit triumphieren, und Sie werden an Ihrem höchsten Birnbäume aufgehängt
werden. Wissen Sie das? Sie -- Sie Schnapphahn.

Man trat ein. -- Wer ist denn das Menschenkind dort, fragte Larisch, der
mit der verrückten Mütze und dem Schafsgesichte?

Das ist mein -- das ist Herr Wilhelm Neigebarth, meiner Mutter Schwester
Enkelkind, ein Neffe von Friedrich Blumauer in Braunfels. Dem Pvrzcllanhändler in
der Grünen Gasse, Herr Larisch. Ein ordentlicher Mensch, besitzt anch zwölf Morgen
Land in Altum. Er hilft mir eben ein bischen aus, weil der Knecht durchge¬
gangen ist.

Aha, so klingen die Flöten! sagte Larisch und griff in die Brusttasche, ließ
aber stecken, was er darin hatte.

Man begab sich in den kleinen Saal und nahm an dem Tische Platz, an dem
man schon mehrmals gesessen hatte, um Sitzung zu halten und Karpfen zu essen.
Happich brachte Kaffee. Halt, rief Larisch, setzt erst dem Köter da eine Tasse von
der Sauce vor. Damit wir sicher sind, daß uns dieser Gastrat nicht wieder ver¬
giften will wie damals mit dem Weine, den er mit 55 Pfennigen eingekauft und
uns mit 3 Mark aufgehängt hat. Was sage ich Wein? Zuckerwasser mit Essig und
Spiritus war es. O Sie Hnuptgnuner!

Happich that sehr belustigt, aber sein Lachen hatte doch etwas Gezwungnes.
Draußen fing es an, ganz hübsch zu regnen. Da fuhr ein herrschaftlicher Wagen
vor. Die Kenner in der Wirtsstnbe erkannten schon von fern des Direktors Pferde
und taxierten ihren Wert. Felix Wandrer und Doktor Olbrich stiegen aus. Sie
hatte" beabsichtigt, zum Bergmannsfeste zu fahren, waren aber durch den Regen
aufgehalten worden. Sie traten also ein, um den Regen abzuwarten. Das gleiche


Doktor Duttmüller und sein Freund

und trugen ihre neuen Instrumente mit großer Wichtigkeit. Halb sechs Uhr wurde
uuter den feierlichen Klängen: Herr Weber hat den Käwer angesteckt, und als jeder
sein Glas Bier vor sich hatte, fiel der erste Regentropfen. Bergleute lassen sich
nun nicht leicht von einem guten Glas Bier vertreiben, verlieren auch nicht leicht
wegen ein paar Tropfen Regen die Laune, aber diesesmal kam es doch zu arg.
Der Regen wurde immer schlimmer, der ganze Himmel bezog sich mit gleichmäßig
grauen Wolken, auf dem Böhnhardt lag ein dichter Nebel, und so entstand ein
gelinder aber gründlicher Landregen.

Die Brauufelser Herren waren kurz vor dem Regen angelangt und hatten
bei Happich ausgespannt. Der Braumeister durfte doch nicht gleich auf den Festplatz
gehn, sondern mußte erst bei Happich seine Schuldigkeit thun und etwas verzehren.
So forderte es der Geschäftsbrauch. Bolze hatte überhaupt keine Absicht, sich
um die Bergleute zu kümmern, sondern wollte eine Sitzung abhalten „zwecks Sa¬
nierung der Gesellschaft zur merkantilen Ausbeutung der toten Asse," hatte seine
Akten unter dem Arm und konnte es kaum erwarten, daß er seine einleitende Rede
los wurde. Bernhard Scholz war mit allem zufrieden, was den andern genehm
war, und was eigentlich Larisch beabsichtigte, war nicht recht klar. Larisch trug sein
breitestes Grinsen auf seinem breiten Gesichte und machte Witze und Bemerkungen,
die man ohne dieses Grinsen für Grobheiten hätten halten müssen.

Happich erschien in der Hausthür, dienerte und reichte jedem der ankommenden
freundlich lächelnd die Hand, wobei er tiefsinnige Bemerkungen über das Wetter
machte. Larisch wies die angebotne Hand schnöde zurück und sagte grinsend: Sie
Judasseele Sie, Sie infnmichter Jesuwiter. Na warten Sie, man wird Sie bei
den Schlappohren kriegen. Und dabei thut er so unschuldig und lächelt wie ein
Täubchen und dienert und reicht die Vorderflosse wie ein Seehund in der Me¬
nagerie.

Happich rückte seine Kappe und lächelte freundlich, wenn auch nicht gerade
wie ein Täubchen, dessen Lächeln übrigens naturwissenschaftlich noch nicht festgestellt
ist, und sagte: Ich freue mich, Herr Larisch, daß Sie gut bei Laune sind.

So, Sie freuen sich? Ich mich anch, denn heute wird noch Recht und
Wahrheit triumphieren, und Sie werden an Ihrem höchsten Birnbäume aufgehängt
werden. Wissen Sie das? Sie — Sie Schnapphahn.

Man trat ein. — Wer ist denn das Menschenkind dort, fragte Larisch, der
mit der verrückten Mütze und dem Schafsgesichte?

Das ist mein — das ist Herr Wilhelm Neigebarth, meiner Mutter Schwester
Enkelkind, ein Neffe von Friedrich Blumauer in Braunfels. Dem Pvrzcllanhändler in
der Grünen Gasse, Herr Larisch. Ein ordentlicher Mensch, besitzt anch zwölf Morgen
Land in Altum. Er hilft mir eben ein bischen aus, weil der Knecht durchge¬
gangen ist.

Aha, so klingen die Flöten! sagte Larisch und griff in die Brusttasche, ließ
aber stecken, was er darin hatte.

Man begab sich in den kleinen Saal und nahm an dem Tische Platz, an dem
man schon mehrmals gesessen hatte, um Sitzung zu halten und Karpfen zu essen.
Happich brachte Kaffee. Halt, rief Larisch, setzt erst dem Köter da eine Tasse von
der Sauce vor. Damit wir sicher sind, daß uns dieser Gastrat nicht wieder ver¬
giften will wie damals mit dem Weine, den er mit 55 Pfennigen eingekauft und
uns mit 3 Mark aufgehängt hat. Was sage ich Wein? Zuckerwasser mit Essig und
Spiritus war es. O Sie Hnuptgnuner!

Happich that sehr belustigt, aber sein Lachen hatte doch etwas Gezwungnes.
Draußen fing es an, ganz hübsch zu regnen. Da fuhr ein herrschaftlicher Wagen
vor. Die Kenner in der Wirtsstnbe erkannten schon von fern des Direktors Pferde
und taxierten ihren Wert. Felix Wandrer und Doktor Olbrich stiegen aus. Sie
hatte» beabsichtigt, zum Bergmannsfeste zu fahren, waren aber durch den Regen
aufgehalten worden. Sie traten also ein, um den Regen abzuwarten. Das gleiche


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[0107] Doktor Duttmüller und sein Freund und trugen ihre neuen Instrumente mit großer Wichtigkeit. Halb sechs Uhr wurde uuter den feierlichen Klängen: Herr Weber hat den Käwer angesteckt, und als jeder sein Glas Bier vor sich hatte, fiel der erste Regentropfen. Bergleute lassen sich nun nicht leicht von einem guten Glas Bier vertreiben, verlieren auch nicht leicht wegen ein paar Tropfen Regen die Laune, aber diesesmal kam es doch zu arg. Der Regen wurde immer schlimmer, der ganze Himmel bezog sich mit gleichmäßig grauen Wolken, auf dem Böhnhardt lag ein dichter Nebel, und so entstand ein gelinder aber gründlicher Landregen. Die Brauufelser Herren waren kurz vor dem Regen angelangt und hatten bei Happich ausgespannt. Der Braumeister durfte doch nicht gleich auf den Festplatz gehn, sondern mußte erst bei Happich seine Schuldigkeit thun und etwas verzehren. So forderte es der Geschäftsbrauch. Bolze hatte überhaupt keine Absicht, sich um die Bergleute zu kümmern, sondern wollte eine Sitzung abhalten „zwecks Sa¬ nierung der Gesellschaft zur merkantilen Ausbeutung der toten Asse," hatte seine Akten unter dem Arm und konnte es kaum erwarten, daß er seine einleitende Rede los wurde. Bernhard Scholz war mit allem zufrieden, was den andern genehm war, und was eigentlich Larisch beabsichtigte, war nicht recht klar. Larisch trug sein breitestes Grinsen auf seinem breiten Gesichte und machte Witze und Bemerkungen, die man ohne dieses Grinsen für Grobheiten hätten halten müssen. Happich erschien in der Hausthür, dienerte und reichte jedem der ankommenden freundlich lächelnd die Hand, wobei er tiefsinnige Bemerkungen über das Wetter machte. Larisch wies die angebotne Hand schnöde zurück und sagte grinsend: Sie Judasseele Sie, Sie infnmichter Jesuwiter. Na warten Sie, man wird Sie bei den Schlappohren kriegen. Und dabei thut er so unschuldig und lächelt wie ein Täubchen und dienert und reicht die Vorderflosse wie ein Seehund in der Me¬ nagerie. Happich rückte seine Kappe und lächelte freundlich, wenn auch nicht gerade wie ein Täubchen, dessen Lächeln übrigens naturwissenschaftlich noch nicht festgestellt ist, und sagte: Ich freue mich, Herr Larisch, daß Sie gut bei Laune sind. So, Sie freuen sich? Ich mich anch, denn heute wird noch Recht und Wahrheit triumphieren, und Sie werden an Ihrem höchsten Birnbäume aufgehängt werden. Wissen Sie das? Sie — Sie Schnapphahn. Man trat ein. — Wer ist denn das Menschenkind dort, fragte Larisch, der mit der verrückten Mütze und dem Schafsgesichte? Das ist mein — das ist Herr Wilhelm Neigebarth, meiner Mutter Schwester Enkelkind, ein Neffe von Friedrich Blumauer in Braunfels. Dem Pvrzcllanhändler in der Grünen Gasse, Herr Larisch. Ein ordentlicher Mensch, besitzt anch zwölf Morgen Land in Altum. Er hilft mir eben ein bischen aus, weil der Knecht durchge¬ gangen ist. Aha, so klingen die Flöten! sagte Larisch und griff in die Brusttasche, ließ aber stecken, was er darin hatte. Man begab sich in den kleinen Saal und nahm an dem Tische Platz, an dem man schon mehrmals gesessen hatte, um Sitzung zu halten und Karpfen zu essen. Happich brachte Kaffee. Halt, rief Larisch, setzt erst dem Köter da eine Tasse von der Sauce vor. Damit wir sicher sind, daß uns dieser Gastrat nicht wieder ver¬ giften will wie damals mit dem Weine, den er mit 55 Pfennigen eingekauft und uns mit 3 Mark aufgehängt hat. Was sage ich Wein? Zuckerwasser mit Essig und Spiritus war es. O Sie Hnuptgnuner! Happich that sehr belustigt, aber sein Lachen hatte doch etwas Gezwungnes. Draußen fing es an, ganz hübsch zu regnen. Da fuhr ein herrschaftlicher Wagen vor. Die Kenner in der Wirtsstnbe erkannten schon von fern des Direktors Pferde und taxierten ihren Wert. Felix Wandrer und Doktor Olbrich stiegen aus. Sie hatte» beabsichtigt, zum Bergmannsfeste zu fahren, waren aber durch den Regen aufgehalten worden. Sie traten also ein, um den Regen abzuwarten. Das gleiche

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/107>, abgerufen am 25.08.2024.