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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Die Toten von ^899

nachdem er sich nicht lange vorher aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen
hatte. Endlich ein Mann, der ohne das Gewicht einer amtlichen Stellung
ganz aus eigner Kraft als politischer Schriftsteller eine Bedeutung erlaugt
und einen stillen, mächtigen Einfluß ausgeübt hat, wie wenige: der Sachse
Moritz Busch, der achtundsiebzig Jahre alt und zuletzt körperlich gebrochen in
Leipzig starb. Wir gehn auf seine viel zu wenig bekannte und oftmals auch
mißdeutete Thätigkeit etwas näher ein. Als schwarzrotgoldner Republikaner
war er 1851 nach Amerika ausgewandert und ein Jahr später gründlich ent¬
täuscht aus dem Lande der Freiheit in sein Vaterland zurückgekehrt, das er
nun wiederfand, und dessen Neugestaltung, und zwar nicht in republikanischer
Form, er mit seinen Hoffnungen begleitete und mit seiner geschickten, scharfen
Feder fördern half. Bald war er reisender Berichterstatter, bald seßhafter
Redakteur. Mit den Grenzbotenredakteuren Gustav Freytag und Julian
Schmidt bekannt geworden, wurde er auf des erstern Empfehlung 1853 zu
einer Nekognoszieruugsfcihrt nach Schleswig-Holstein ausgeschickt, während der
Jahre 1856 bis 1859 machte er für den Österreichischen Lloyd Reisen in
den Orient, und nach dein Tode des Königs Friedrich von Dänemark 1863
begab er sich wieder auf den nunmehrigen Kriegsschauplatz, von wo er erst
Anfang 1865 nach Leipzig zurückkehrte, um sich, wie schon früher, den
Nedaktionsgeschäften bei den Grenzboten hinzugeben. Über seine Reisen hatte
er inzwischen lebendig geschriebne Aufsätze und Bücher erscheinen lassen. Jetzt,
bei seinem zweiten Aufenthalt in Schleswig-Holstein, arbeitete er während des
ersten halben Jahres für die Sache des Herzogs von Augustenburg, dann
aber löste er das Verhältnis, weil seine Überzeugung ihn gegen die Ansprüche
des Hauses Augustenburg auf die Seite Preußens führte. Denn politisch sah
und fühlte er den andern, die neben ihm standen, weit voraus! Insonderheit
auch seinem Gönner Gustav Freytag und sogar Julian Schmidt, den wir als
Politiker noch über seinen berühmten Mitredakteur stellen. Merkwürdig lag
damals das heute nnr noch von wenigen gekannte Verhältnis der Meinungen.
Die Grenzboten standen in der Frage des preußischen Verfassnngskonflikts
auf feiten der Altliberalen, und Julian Schmidt verließ 1861 Leipzig, um
die Redaktion einer von Georg von Vincke gegründeten "Berliner Allgemeinen
Zeitung" zu übernehmen. Als diese nach zwei Jahren einging, wandte er der
Politik überhaupt den Rücken, während die Grenzboten weiter mit der libe¬
ralen Strömung, also gegen Bismarck, gingen. Die Politiker der Grenzboten,
ncnneutlich also Freytag, erwarteten bis zum letzten Augenblick, das frivole
Kriegspiclen möchte Bismarck den Hals brechen und dem Liberalismus die
gebührende Führung einbringen, und nun, 1866, mußten sie beiseite stehn
und zusehen, wie die Weltgeschichte an ihnen vorüberschritt. Busch trennte
M) im Frühling dieses Jahres von den Grenzboten, die (wie es in dem
^ubilänmsheft Ur. 40 des 50. Jahrgangs 1891 heißt) in dieser Zeit einen
kuriosen Eiertanz tanzten; die Aufsätze, die ihn zeigen, hat Freytag später
nicht in seine gesammelten Werke aufgenommen. Wieviel weiter damals Busch
n>h, zeigt ein Bericht von ihm über das Leipziger Turnfest von 1863 mit
dem Schlußsatz: "Aber nun Sela, ihr Herren Turner, und Amen, ihr Herren
Redner. Wir haben unsre Großthaten hinreichend gefeiert, und wohl ein
wenig auch solche, die noch nicht gethan sind; nicht Siege feiern sei fortan
vie Parole, sondern Siege gewinnen." Und im Oktober 1864 schreibt er:
"Gleichviel, wie Bismarck uns sonst gefällt, er verfolgt augenscheinlich die Ver¬
wirklichung des nationalen Gedankens, und nur Verblendete können ihm ein
^gewöhnliches Maß von Klugheit und Energie absprechen. Die deutsche
Revolution wird von der Berliner Wilhelmstraße ausgehn, nicht, wie Phan¬
tasten wähnen, von den Berliner Fortschrittsmänncrn. Daher ist der uns
vorgezeichnete Weg, wenn wir wirklich national sein wollen, die Bismarckische


Die Toten von ^899

nachdem er sich nicht lange vorher aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen
hatte. Endlich ein Mann, der ohne das Gewicht einer amtlichen Stellung
ganz aus eigner Kraft als politischer Schriftsteller eine Bedeutung erlaugt
und einen stillen, mächtigen Einfluß ausgeübt hat, wie wenige: der Sachse
Moritz Busch, der achtundsiebzig Jahre alt und zuletzt körperlich gebrochen in
Leipzig starb. Wir gehn auf seine viel zu wenig bekannte und oftmals auch
mißdeutete Thätigkeit etwas näher ein. Als schwarzrotgoldner Republikaner
war er 1851 nach Amerika ausgewandert und ein Jahr später gründlich ent¬
täuscht aus dem Lande der Freiheit in sein Vaterland zurückgekehrt, das er
nun wiederfand, und dessen Neugestaltung, und zwar nicht in republikanischer
Form, er mit seinen Hoffnungen begleitete und mit seiner geschickten, scharfen
Feder fördern half. Bald war er reisender Berichterstatter, bald seßhafter
Redakteur. Mit den Grenzbotenredakteuren Gustav Freytag und Julian
Schmidt bekannt geworden, wurde er auf des erstern Empfehlung 1853 zu
einer Nekognoszieruugsfcihrt nach Schleswig-Holstein ausgeschickt, während der
Jahre 1856 bis 1859 machte er für den Österreichischen Lloyd Reisen in
den Orient, und nach dein Tode des Königs Friedrich von Dänemark 1863
begab er sich wieder auf den nunmehrigen Kriegsschauplatz, von wo er erst
Anfang 1865 nach Leipzig zurückkehrte, um sich, wie schon früher, den
Nedaktionsgeschäften bei den Grenzboten hinzugeben. Über seine Reisen hatte
er inzwischen lebendig geschriebne Aufsätze und Bücher erscheinen lassen. Jetzt,
bei seinem zweiten Aufenthalt in Schleswig-Holstein, arbeitete er während des
ersten halben Jahres für die Sache des Herzogs von Augustenburg, dann
aber löste er das Verhältnis, weil seine Überzeugung ihn gegen die Ansprüche
des Hauses Augustenburg auf die Seite Preußens führte. Denn politisch sah
und fühlte er den andern, die neben ihm standen, weit voraus! Insonderheit
auch seinem Gönner Gustav Freytag und sogar Julian Schmidt, den wir als
Politiker noch über seinen berühmten Mitredakteur stellen. Merkwürdig lag
damals das heute nnr noch von wenigen gekannte Verhältnis der Meinungen.
Die Grenzboten standen in der Frage des preußischen Verfassnngskonflikts
auf feiten der Altliberalen, und Julian Schmidt verließ 1861 Leipzig, um
die Redaktion einer von Georg von Vincke gegründeten „Berliner Allgemeinen
Zeitung" zu übernehmen. Als diese nach zwei Jahren einging, wandte er der
Politik überhaupt den Rücken, während die Grenzboten weiter mit der libe¬
ralen Strömung, also gegen Bismarck, gingen. Die Politiker der Grenzboten,
ncnneutlich also Freytag, erwarteten bis zum letzten Augenblick, das frivole
Kriegspiclen möchte Bismarck den Hals brechen und dem Liberalismus die
gebührende Führung einbringen, und nun, 1866, mußten sie beiseite stehn
und zusehen, wie die Weltgeschichte an ihnen vorüberschritt. Busch trennte
M) im Frühling dieses Jahres von den Grenzboten, die (wie es in dem
^ubilänmsheft Ur. 40 des 50. Jahrgangs 1891 heißt) in dieser Zeit einen
kuriosen Eiertanz tanzten; die Aufsätze, die ihn zeigen, hat Freytag später
nicht in seine gesammelten Werke aufgenommen. Wieviel weiter damals Busch
n>h, zeigt ein Bericht von ihm über das Leipziger Turnfest von 1863 mit
dem Schlußsatz: „Aber nun Sela, ihr Herren Turner, und Amen, ihr Herren
Redner. Wir haben unsre Großthaten hinreichend gefeiert, und wohl ein
wenig auch solche, die noch nicht gethan sind; nicht Siege feiern sei fortan
vie Parole, sondern Siege gewinnen." Und im Oktober 1864 schreibt er:
"Gleichviel, wie Bismarck uns sonst gefällt, er verfolgt augenscheinlich die Ver¬
wirklichung des nationalen Gedankens, und nur Verblendete können ihm ein
^gewöhnliches Maß von Klugheit und Energie absprechen. Die deutsche
Revolution wird von der Berliner Wilhelmstraße ausgehn, nicht, wie Phan¬
tasten wähnen, von den Berliner Fortschrittsmänncrn. Daher ist der uns
vorgezeichnete Weg, wenn wir wirklich national sein wollen, die Bismarckische


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/571>, abgerufen am 19.10.2024.