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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

man fertig und hielt in Gruppen von zwei bis vier Personen seinen Eintritt, Der
Direktor bewillkommnete seine Gäste mit lauter Herzlichkeit, Aber er war nicht
recht bei der Sache, die Fröhlichkeit kam ihm nicht recht von Herzen, er sah müde
und nervös aus. Desto mehr bei der Sache war Fräulein Lydia, die vor Stolz
strahlte und die eintretenden Gäste der Hauptperson des Abends, ihrem Doktor
Sembritzkh vorstellte. Lhdia sah in ihrem rosafarbnen Spitzenkleide reizend aus,
und sie hörte es auch gern, als es ihr Ellen ins Ohr flüsterte. Der Herr Oberst¬
leutnant war natürlich mit seinen Töchtern militärisch pünktlich erschienen und ge¬
hörte zu den zuerst eintretenden.

Dann kam in voller Breite Herr Oberamtmann Schlieche und seine gnädige
Frau, die noch dicker war als er. Oberamtmann Schlieche gehörte weniger zu den
Guten als den Bösen unter den Eingeladnen, also zu denen, die bestimmt waren,
den Raum zu fülle". Deal wenn er auch ein weit renommierter Hühnerzüchter
war, so reichte doch diese Qualität zu einem Platz auf dem Parnassus nicht
recht aus.

Herr Oberamtmann Schlieche, Herr Doktor Sembritzkh.

Sehr erfreut.

Sehr erfreut.

Mehr hatte man sich für diesesmal nicht mitzuteilen. Auch fuhr Emma init
dem Theebrette dazwischen.

Herr Emil Braumann, Herr Doktor Sembritzkh.

Sehr angenehm.

Sehr angenehm.

Herr Emil Braumann lebte zwar nur in Asseborn, war aber doch eine hervor¬
ragende Persönlichkeit. Seitdem er mit Stangen eine Unreife gemacht hatte, bis
zu den Katarakten gekommen war und alle Hotels zwischen Alexandria und Philci
durchprobiert hatte, hielt er sich zu den Auserwählten. Er kleidete sich zu be¬
sondern Gelegenheiten als Weltreisender, abrasiertes Kopfhaar, freier Hals, Künstler¬
schleife, gelbe Schuhe und gestreifte Strümpfe, und war nicht zu halten, wenn das
Wort Afrika gesprochen wurde. Afrika hatte er ein für allemal gepachtet.

Sage" Sie mal, Herr Doktor, sagte Braumann in dem lauten und anspruchs¬
vollen Tone, den er in Hotels gehört hatte, und den er für fein hielt, ich habe
da einmal auf einem Ozeandampfer zwischen Brindisi und Suez einen Herrn
von Sembritzkh oder Pempritzkh kennen gelernt, war das ein Verwandter von Ihnen?

Er war es nicht, auch andre waren es nicht. Sembritzkh hatte überhaupt keine
Verwandten, er stand in seiner Art einzig da; und so wurde Emil Braumann mit
einer Tasse Thee beruhigt und zu Stuhle gebracht.

Herr Professor Behrendes, Herr Doktor Sembritzkh.

Herr Professor Behrendes war ein kleiner Herr mit spitzer roter Nase, voll¬
endeter Schulmeister und stets indigniert. Denn er besaß Wustmanns "Sprach¬
dummheiten" und ärgerte sich über jeden Verstoß gegen die in diesem Buche ent¬
wickelten Regeln. -- Orne, omne, sagte der Professor, ich höre, daß Sie Schrüft-
stöller sind. Kennen Sie Wustmanns Sprnchdummheiteu? Orne -- ein söhr
tröstliches Wort.

Sembritzkh kannte es nicht, war auch uicht der Meinung, daß sich das Genie
irgend einen Wegweiser gefallen lassen dürfe. Der Dichter, sagte er, spreche nicht
bloß, er schaffe die Sprache.

Frau Pastor Attila, Herr Doktor Sembritzkh.

Sehr augenehm, äußerst angenehm, sagte Frau Pastor Attila, indem sie den
Kopf graziös auf einem langen Halse und schrägen Schultern wiegte. Sie trug
immer ein schwarzes Kleid und machte immer schwanenhafte Bewegungen, redete
immer in süßen Tönen und hieß, seitdem sie ein Gedichtbuch unter dem Titel
"Schwanengesang" herausgegeben hatte, in Bekanntenkreisen nur noch der schwarze
Schwan. Ich habe mich innig gefreut, fuhr sie fort, den Dichter der "Schatten-


Doktor Duttmüller und sein Freund

man fertig und hielt in Gruppen von zwei bis vier Personen seinen Eintritt, Der
Direktor bewillkommnete seine Gäste mit lauter Herzlichkeit, Aber er war nicht
recht bei der Sache, die Fröhlichkeit kam ihm nicht recht von Herzen, er sah müde
und nervös aus. Desto mehr bei der Sache war Fräulein Lydia, die vor Stolz
strahlte und die eintretenden Gäste der Hauptperson des Abends, ihrem Doktor
Sembritzkh vorstellte. Lhdia sah in ihrem rosafarbnen Spitzenkleide reizend aus,
und sie hörte es auch gern, als es ihr Ellen ins Ohr flüsterte. Der Herr Oberst¬
leutnant war natürlich mit seinen Töchtern militärisch pünktlich erschienen und ge¬
hörte zu den zuerst eintretenden.

Dann kam in voller Breite Herr Oberamtmann Schlieche und seine gnädige
Frau, die noch dicker war als er. Oberamtmann Schlieche gehörte weniger zu den
Guten als den Bösen unter den Eingeladnen, also zu denen, die bestimmt waren,
den Raum zu fülle». Deal wenn er auch ein weit renommierter Hühnerzüchter
war, so reichte doch diese Qualität zu einem Platz auf dem Parnassus nicht
recht aus.

Herr Oberamtmann Schlieche, Herr Doktor Sembritzkh.

Sehr erfreut.

Sehr erfreut.

Mehr hatte man sich für diesesmal nicht mitzuteilen. Auch fuhr Emma init
dem Theebrette dazwischen.

Herr Emil Braumann, Herr Doktor Sembritzkh.

Sehr angenehm.

Sehr angenehm.

Herr Emil Braumann lebte zwar nur in Asseborn, war aber doch eine hervor¬
ragende Persönlichkeit. Seitdem er mit Stangen eine Unreife gemacht hatte, bis
zu den Katarakten gekommen war und alle Hotels zwischen Alexandria und Philci
durchprobiert hatte, hielt er sich zu den Auserwählten. Er kleidete sich zu be¬
sondern Gelegenheiten als Weltreisender, abrasiertes Kopfhaar, freier Hals, Künstler¬
schleife, gelbe Schuhe und gestreifte Strümpfe, und war nicht zu halten, wenn das
Wort Afrika gesprochen wurde. Afrika hatte er ein für allemal gepachtet.

Sage» Sie mal, Herr Doktor, sagte Braumann in dem lauten und anspruchs¬
vollen Tone, den er in Hotels gehört hatte, und den er für fein hielt, ich habe
da einmal auf einem Ozeandampfer zwischen Brindisi und Suez einen Herrn
von Sembritzkh oder Pempritzkh kennen gelernt, war das ein Verwandter von Ihnen?

Er war es nicht, auch andre waren es nicht. Sembritzkh hatte überhaupt keine
Verwandten, er stand in seiner Art einzig da; und so wurde Emil Braumann mit
einer Tasse Thee beruhigt und zu Stuhle gebracht.

Herr Professor Behrendes, Herr Doktor Sembritzkh.

Herr Professor Behrendes war ein kleiner Herr mit spitzer roter Nase, voll¬
endeter Schulmeister und stets indigniert. Denn er besaß Wustmanns „Sprach¬
dummheiten" und ärgerte sich über jeden Verstoß gegen die in diesem Buche ent¬
wickelten Regeln. — Orne, omne, sagte der Professor, ich höre, daß Sie Schrüft-
stöller sind. Kennen Sie Wustmanns Sprnchdummheiteu? Orne — ein söhr
tröstliches Wort.

Sembritzkh kannte es nicht, war auch uicht der Meinung, daß sich das Genie
irgend einen Wegweiser gefallen lassen dürfe. Der Dichter, sagte er, spreche nicht
bloß, er schaffe die Sprache.

Frau Pastor Attila, Herr Doktor Sembritzkh.

Sehr augenehm, äußerst angenehm, sagte Frau Pastor Attila, indem sie den
Kopf graziös auf einem langen Halse und schrägen Schultern wiegte. Sie trug
immer ein schwarzes Kleid und machte immer schwanenhafte Bewegungen, redete
immer in süßen Tönen und hieß, seitdem sie ein Gedichtbuch unter dem Titel
„Schwanengesang" herausgegeben hatte, in Bekanntenkreisen nur noch der schwarze
Schwan. Ich habe mich innig gefreut, fuhr sie fort, den Dichter der „Schatten-


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[0444] Doktor Duttmüller und sein Freund man fertig und hielt in Gruppen von zwei bis vier Personen seinen Eintritt, Der Direktor bewillkommnete seine Gäste mit lauter Herzlichkeit, Aber er war nicht recht bei der Sache, die Fröhlichkeit kam ihm nicht recht von Herzen, er sah müde und nervös aus. Desto mehr bei der Sache war Fräulein Lydia, die vor Stolz strahlte und die eintretenden Gäste der Hauptperson des Abends, ihrem Doktor Sembritzkh vorstellte. Lhdia sah in ihrem rosafarbnen Spitzenkleide reizend aus, und sie hörte es auch gern, als es ihr Ellen ins Ohr flüsterte. Der Herr Oberst¬ leutnant war natürlich mit seinen Töchtern militärisch pünktlich erschienen und ge¬ hörte zu den zuerst eintretenden. Dann kam in voller Breite Herr Oberamtmann Schlieche und seine gnädige Frau, die noch dicker war als er. Oberamtmann Schlieche gehörte weniger zu den Guten als den Bösen unter den Eingeladnen, also zu denen, die bestimmt waren, den Raum zu fülle». Deal wenn er auch ein weit renommierter Hühnerzüchter war, so reichte doch diese Qualität zu einem Platz auf dem Parnassus nicht recht aus. Herr Oberamtmann Schlieche, Herr Doktor Sembritzkh. Sehr erfreut. Sehr erfreut. Mehr hatte man sich für diesesmal nicht mitzuteilen. Auch fuhr Emma init dem Theebrette dazwischen. Herr Emil Braumann, Herr Doktor Sembritzkh. Sehr angenehm. Sehr angenehm. Herr Emil Braumann lebte zwar nur in Asseborn, war aber doch eine hervor¬ ragende Persönlichkeit. Seitdem er mit Stangen eine Unreife gemacht hatte, bis zu den Katarakten gekommen war und alle Hotels zwischen Alexandria und Philci durchprobiert hatte, hielt er sich zu den Auserwählten. Er kleidete sich zu be¬ sondern Gelegenheiten als Weltreisender, abrasiertes Kopfhaar, freier Hals, Künstler¬ schleife, gelbe Schuhe und gestreifte Strümpfe, und war nicht zu halten, wenn das Wort Afrika gesprochen wurde. Afrika hatte er ein für allemal gepachtet. Sage» Sie mal, Herr Doktor, sagte Braumann in dem lauten und anspruchs¬ vollen Tone, den er in Hotels gehört hatte, und den er für fein hielt, ich habe da einmal auf einem Ozeandampfer zwischen Brindisi und Suez einen Herrn von Sembritzkh oder Pempritzkh kennen gelernt, war das ein Verwandter von Ihnen? Er war es nicht, auch andre waren es nicht. Sembritzkh hatte überhaupt keine Verwandten, er stand in seiner Art einzig da; und so wurde Emil Braumann mit einer Tasse Thee beruhigt und zu Stuhle gebracht. Herr Professor Behrendes, Herr Doktor Sembritzkh. Herr Professor Behrendes war ein kleiner Herr mit spitzer roter Nase, voll¬ endeter Schulmeister und stets indigniert. Denn er besaß Wustmanns „Sprach¬ dummheiten" und ärgerte sich über jeden Verstoß gegen die in diesem Buche ent¬ wickelten Regeln. — Orne, omne, sagte der Professor, ich höre, daß Sie Schrüft- stöller sind. Kennen Sie Wustmanns Sprnchdummheiteu? Orne — ein söhr tröstliches Wort. Sembritzkh kannte es nicht, war auch uicht der Meinung, daß sich das Genie irgend einen Wegweiser gefallen lassen dürfe. Der Dichter, sagte er, spreche nicht bloß, er schaffe die Sprache. Frau Pastor Attila, Herr Doktor Sembritzkh. Sehr augenehm, äußerst angenehm, sagte Frau Pastor Attila, indem sie den Kopf graziös auf einem langen Halse und schrägen Schultern wiegte. Sie trug immer ein schwarzes Kleid und machte immer schwanenhafte Bewegungen, redete immer in süßen Tönen und hieß, seitdem sie ein Gedichtbuch unter dem Titel „Schwanengesang" herausgegeben hatte, in Bekanntenkreisen nur noch der schwarze Schwan. Ich habe mich innig gefreut, fuhr sie fort, den Dichter der „Schatten-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/444>, abgerufen am 20.10.2024.