Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.Latholica An zweiter Stelle steht die Beobachtung, daß die Geschäftsführung an Wer in dem kurialem Handbuche blättert und sich die Namen der Be¬ Mangelndes Verständnis für die Archivalien kann man im allgemeinen Die Bemessung der Amtsstunden ist im allgemeinen "app; d e -L" Latholica An zweiter Stelle steht die Beobachtung, daß die Geschäftsführung an Wer in dem kurialem Handbuche blättert und sich die Namen der Be¬ Mangelndes Verständnis für die Archivalien kann man im allgemeinen Die Bemessung der Amtsstunden ist im allgemeinen »app; d e -L« <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0411" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236935"/> <fw type="header" place="top"> Latholica</fw><lb/> <p xml:id="ID_1591"> An zweiter Stelle steht die Beobachtung, daß die Geschäftsführung an<lb/> der Kurie noch mit sehr vielen Zöpfen behaftet ist. Man muß bereitwilligst<lb/> zugeben, daß die notwendigen Kautelen bei einem seinesgleichen suchenden<lb/> Gcschüftsumfang vorhanden sein müssen. Aber darüber hinaus sind der Zopfe<lb/> uoch so viele, daß die Erledigung in vielen Fällen sehr darunter leidet. An¬<lb/> erkennen muß man. daß Leo XIII. schon mit manchen Mißbräuchen - Metz<lb/> sind noch die Vakabilisten seinen Reformen zum Opfer gefallen, und mit<lb/> Recht - aufgeräumt hat; aber vieles, sehr vieles, was sich im Laufe der<lb/> Zeit sensim hos SMsn eingeschlichen hat. bleibt noch zu ändern. Ob die<lb/> Widerstände immer so lebhaft sein werden bei zukünftigen Reformen, wie es<lb/> bei der Abschaffung der Vakabilia der Fall war. kann man nicht voraussehe,,.<lb/> Immerhin glaube ich betonen zu sollen, daß fast in allen Dikasterien umfang¬<lb/> reiche Verbesserungen des Geschäftsganges leicht eingeführt werden konnte,^</p><lb/> <p xml:id="ID_1592"> Wer in dem kurialem Handbuche blättert und sich die Namen der Be¬<lb/> amten ansieht, muß überrascht sein, daß manche zwei-, drei- und viermal v el<lb/> verschiednen Behörden wiederkehren. Das ist ein dritter wunder Punkt in<lb/> der Verwaltung. Diese Beamten können, wenn sie in beiden oder alle,, drie,<lb/> und vier Bureaus zu vorschriftsmäßiger Arbeit und Absolvierung der Amts-<lb/> stunden verpflichtet würden, diese verschiednen Unter gar Nicht versehen.<lb/> Natürlich leiden die Geschäfte unter diesen Häufungen, und um so mehr >e<lb/> höher die Beamten sind. Zwei Domherren an einer der großen Basiliken find<lb/> abschreckende Beispiele dieser Kumulation.</p><lb/> <p xml:id="ID_1593"> Mangelndes Verständnis für die Archivalien kann man im allgemeinen<lb/> den römischen Behörden nicht nachsagen; sie verwahren ihre Papiere wemgstenv<lb/> in mehr oder weniger guter Ordnung. Die Lehren jedoch, die für die ^er-<lb/> waltuug der Behörde in den Akten stecken, werden nur insoweit befolgt. aU'<lb/> sie sich in der Routine des Dienstes kristallisiert haben. Das Zurückgreife,,<lb/> auf frühere Verhandlungen wird, wenige Archive ausgenommen. w,e die<lb/> Sekretarie der Breven. die Propaganda und einige mehr - völlig Musorya)<lb/> gemacht durch das Fehle» jeglicher Repertorien. Von moderne,» Betrieb de<lb/> Archivverwaltung kann in den meisten Fällen deswegen keine Re e hin. weil<lb/> der mit der Kustodie des Archivs betraute Beamte davou nichts versteh ut<lb/> er den Archivdienst nnr als eine unnötige Belastung 'einer Zeü anhielte<lb/> Fatal ist es dann, wenn jemand Studien in einem solchen Archiv maclM will,<lb/> da ist dann selten jemand da, der sich in den Dingen auskenne.</p><lb/> <p xml:id="ID_1594" next="#ID_1595"> Die Bemessung der Amtsstunden ist im allgemeinen »app; d e -L«<lb/> Messung der Ferien sehr reichlich. Damils ergiebt sich, daß der Betr eb ^<lb/> Geschäfte schleppend ist und sich mit den Zeitverhältnissen mehr in Ci ^<lb/> Uang bringen läßt. Der Gründe für diese Tagesor mung ^ ^<lb/> einer der hauptMlichsten ist die meist ganz mizulüugliche Bezahlung der Be-<lb/> aute... Daran f dann, daß ^ diese verh^<lb/> Arbeitstage mit den wenigen Amtsst.enden nicht pünktlich eingehalten werden,<lb/> weil die Beamten zur Deckung ihres Lebensunterhalts auf re Ver chung von<lb/> Nebenstellen Bedacht nehmen müssen, und die Vorgesetzten eme echte Hand¬<lb/> habe haben. Pünktlichkeit und Ordnung zu erzwingen. Diese Verhältnisse und</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0411]
Latholica
An zweiter Stelle steht die Beobachtung, daß die Geschäftsführung an
der Kurie noch mit sehr vielen Zöpfen behaftet ist. Man muß bereitwilligst
zugeben, daß die notwendigen Kautelen bei einem seinesgleichen suchenden
Gcschüftsumfang vorhanden sein müssen. Aber darüber hinaus sind der Zopfe
uoch so viele, daß die Erledigung in vielen Fällen sehr darunter leidet. An¬
erkennen muß man. daß Leo XIII. schon mit manchen Mißbräuchen - Metz
sind noch die Vakabilisten seinen Reformen zum Opfer gefallen, und mit
Recht - aufgeräumt hat; aber vieles, sehr vieles, was sich im Laufe der
Zeit sensim hos SMsn eingeschlichen hat. bleibt noch zu ändern. Ob die
Widerstände immer so lebhaft sein werden bei zukünftigen Reformen, wie es
bei der Abschaffung der Vakabilia der Fall war. kann man nicht voraussehe,,.
Immerhin glaube ich betonen zu sollen, daß fast in allen Dikasterien umfang¬
reiche Verbesserungen des Geschäftsganges leicht eingeführt werden konnte,^
Wer in dem kurialem Handbuche blättert und sich die Namen der Be¬
amten ansieht, muß überrascht sein, daß manche zwei-, drei- und viermal v el
verschiednen Behörden wiederkehren. Das ist ein dritter wunder Punkt in
der Verwaltung. Diese Beamten können, wenn sie in beiden oder alle,, drie,
und vier Bureaus zu vorschriftsmäßiger Arbeit und Absolvierung der Amts-
stunden verpflichtet würden, diese verschiednen Unter gar Nicht versehen.
Natürlich leiden die Geschäfte unter diesen Häufungen, und um so mehr >e
höher die Beamten sind. Zwei Domherren an einer der großen Basiliken find
abschreckende Beispiele dieser Kumulation.
Mangelndes Verständnis für die Archivalien kann man im allgemeinen
den römischen Behörden nicht nachsagen; sie verwahren ihre Papiere wemgstenv
in mehr oder weniger guter Ordnung. Die Lehren jedoch, die für die ^er-
waltuug der Behörde in den Akten stecken, werden nur insoweit befolgt. aU'
sie sich in der Routine des Dienstes kristallisiert haben. Das Zurückgreife,,
auf frühere Verhandlungen wird, wenige Archive ausgenommen. w,e die
Sekretarie der Breven. die Propaganda und einige mehr - völlig Musorya)
gemacht durch das Fehle» jeglicher Repertorien. Von moderne,» Betrieb de
Archivverwaltung kann in den meisten Fällen deswegen keine Re e hin. weil
der mit der Kustodie des Archivs betraute Beamte davou nichts versteh ut
er den Archivdienst nnr als eine unnötige Belastung 'einer Zeü anhielte
Fatal ist es dann, wenn jemand Studien in einem solchen Archiv maclM will,
da ist dann selten jemand da, der sich in den Dingen auskenne.
Die Bemessung der Amtsstunden ist im allgemeinen »app; d e -L«
Messung der Ferien sehr reichlich. Damils ergiebt sich, daß der Betr eb ^
Geschäfte schleppend ist und sich mit den Zeitverhältnissen mehr in Ci ^
Uang bringen läßt. Der Gründe für diese Tagesor mung ^ ^
einer der hauptMlichsten ist die meist ganz mizulüugliche Bezahlung der Be-
aute... Daran f dann, daß ^ diese verh^
Arbeitstage mit den wenigen Amtsst.enden nicht pünktlich eingehalten werden,
weil die Beamten zur Deckung ihres Lebensunterhalts auf re Ver chung von
Nebenstellen Bedacht nehmen müssen, und die Vorgesetzten eme echte Hand¬
habe haben. Pünktlichkeit und Ordnung zu erzwingen. Diese Verhältnisse und
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