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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

auf den Anteil der Lehrer am Schul- und am Bcgrnbnisgeld. Mit dem Schulgeld
aber, das ein Hauptteil der Einnahmen sein sollte, stand es schlimm. Unkunde Mit¬
teilungen berichten, wie groß die Zahl der Freischüler und der Gesuche um Frei¬
schule war, wie sehr viele Schiller die notwendigsten Lehrbücher kaum oder gar
nicht anschaffen konnten, wie das Schulgeld uur mit häufigem Erinnern oft erst
sechs Wochen nach dem Termin eingetrieben werden konnte, und daß durchschnittlich
nur 8 Prozent der Schüler das volle Schulgeld von 1>-/z Thalern vierteljährlich
zahlten.

Die Einkünfte aus allen diesen Quellen erreichte" uun folgende Beträge. Der
Rektor hatte mit seinem Einkommen als Bibliothekar zu Se. Elisabeth insgesamt
633 Thaler, der zweite Professor 314, der dritte 466, davon aber 180 aus einer
Stiftung für den Professor der Mathematik, und diese Professur war uicht und
eiuer bestimmten Stelle verbunden. Die jährlichen amtlichen Gesamteinkünfte der
acht "Kollegen" bewegten sich zwischen 211 und 181 Thalern. Amtswohnung
hatten dabei nur der Rektor, der zweite Professor und zwei Kollege". Was diese
Stemmen bedeuten, welchen Wert sie hatte", das erkennt man aber erst aus dem
Vergleich mit den amtlichen Einkünften andrer Beamten der Zeit. Die Rechnungs-
bücher der Stadt geben uns da genaue Auskunft. Sie verzeichnen natürlich nnr
die festen Zahlungen der städtischen Kassen. Von den "Kanzlehbedienten," also
kurz den Sekretären, hat keiner unter 200 Thalern, mehrere 250 und 260; die
.Kassenbedienten" kommen bis auf 480 Thaler; von den "Zollbedienten" hat der
Buchhalter 363, die andern über 200, nur der Judeuthorschreiber hat 138 Thäler.
Beim Stadtgericht haben die ^WsssorW 412 und 300, die zwei sseiotirrii je
265 Thaler. Mit allen diesen Ämtern waren nun Reineinnahmen verbunden,
während sich die Lehrer die zum Leben notwendige Ergänzung ihres Einkommens
durch Nebenarbeit verdienen mußten, wofür den "Kollegen" bei zwanzig und "lehr
Wochenstunden nicht allzuviel Zeit übrig blieb. Bei der Armut der allermeisten
Schüler war auch von Geschenken offenbar so gut wie keine Rede. Und wenn in
demselben Nechnuugsbuche der Kircheninspektor und l^se-or xriw^rius zu Se. Elisabeth
nur mit 560, die vilrecmi je mit 106 Thalern angesetzt stehn, so waren das eben
ihre Bezüge aus der Stadtknsse; ihre Einnahmen waren, von den Amtswohnungen
"bgesehen, durch Gebühren- und Sportelnanteit aus der Kirchenkasse, aus Stiftungen
und durch Geschenke um das Vielfache höher, sodasz sicherlich kein Diakonus eine
Kollegenstelle angenommen hätte. . -

^/^sAndre höhere Beamte in ihrem festen Einkommen zum Vergleich herauzuzleyn.
erscheint zwar im Sinne jener Zeit fast wie ein Sakrileg, entbehrt iedoch für die
ledige Auffassung wohl nicht eines gewissen Interesses. I." Ratskollegin," al o
erhielt der erste Ratsdirektor, der eige"kunde Leiter der Stadtverwaltung und nchts
"'ehr als ein königlicher Beamter, 1600 Thaler, der zweite 600, die übrigen Mit¬
glieder, d. h der Bürgermeister und die Ratmänner und Syndici 400 bis 600,
die bezünfteten Ratmänner je 225, wobei mau beachten muß, daß sie alle, mit
Ausnahme der beiden ersten Beamten, reiche oder wohlhabende Leute aus den er¬
werbenden Ständen waren. Einer andern Quelle entnehme ich noch die Gehälter
der Räte der Kriegs- und Dvmänenknmmer zu Breslau. Sie gehörten ja aller¬
meist dem Adel an, und so spiegelt sich in ihren Gehaltssätzen die Stellung des
Adels im ständischen Staate. Es stehn mir zwar nur die Zahlen aus dem
Jahre 1798 zur Verfügung; sie gelten aber im wesentlichen auch für 1780. Bon
dreizehn Räten erhalten da zwei 1256 und 1296 Thaler, einer 1400. die andern
folgen mit 1700. 1800, 1860, vier mit etwa 2000, einer mit 2326, einer, der
zugleich Lcmdrat des Breslauer Kreises war, rin 2700 und der Obersalzdirektor
wie 3020 Thalern, während man endlich, um auch dies anzuführen, um 1786 die
Einnahme eines Majors auf 3000 Thaler, die eines Hauptmanns als Kompagniechef
f"se auf ebensoviel schätzte.

Doch zurück zu den Lehrern des Elisabetannms. Niemand empfand das Miß-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

auf den Anteil der Lehrer am Schul- und am Bcgrnbnisgeld. Mit dem Schulgeld
aber, das ein Hauptteil der Einnahmen sein sollte, stand es schlimm. Unkunde Mit¬
teilungen berichten, wie groß die Zahl der Freischüler und der Gesuche um Frei¬
schule war, wie sehr viele Schiller die notwendigsten Lehrbücher kaum oder gar
nicht anschaffen konnten, wie das Schulgeld uur mit häufigem Erinnern oft erst
sechs Wochen nach dem Termin eingetrieben werden konnte, und daß durchschnittlich
nur 8 Prozent der Schüler das volle Schulgeld von 1>-/z Thalern vierteljährlich
zahlten.

Die Einkünfte aus allen diesen Quellen erreichte» uun folgende Beträge. Der
Rektor hatte mit seinem Einkommen als Bibliothekar zu Se. Elisabeth insgesamt
633 Thaler, der zweite Professor 314, der dritte 466, davon aber 180 aus einer
Stiftung für den Professor der Mathematik, und diese Professur war uicht und
eiuer bestimmten Stelle verbunden. Die jährlichen amtlichen Gesamteinkünfte der
acht „Kollegen" bewegten sich zwischen 211 und 181 Thalern. Amtswohnung
hatten dabei nur der Rektor, der zweite Professor und zwei Kollege». Was diese
Stemmen bedeuten, welchen Wert sie hatte», das erkennt man aber erst aus dem
Vergleich mit den amtlichen Einkünften andrer Beamten der Zeit. Die Rechnungs-
bücher der Stadt geben uns da genaue Auskunft. Sie verzeichnen natürlich nnr
die festen Zahlungen der städtischen Kassen. Von den „Kanzlehbedienten," also
kurz den Sekretären, hat keiner unter 200 Thalern, mehrere 250 und 260; die
.Kassenbedienten" kommen bis auf 480 Thaler; von den „Zollbedienten" hat der
Buchhalter 363, die andern über 200, nur der Judeuthorschreiber hat 138 Thäler.
Beim Stadtgericht haben die ^WsssorW 412 und 300, die zwei sseiotirrii je
265 Thaler. Mit allen diesen Ämtern waren nun Reineinnahmen verbunden,
während sich die Lehrer die zum Leben notwendige Ergänzung ihres Einkommens
durch Nebenarbeit verdienen mußten, wofür den „Kollegen" bei zwanzig und »lehr
Wochenstunden nicht allzuviel Zeit übrig blieb. Bei der Armut der allermeisten
Schüler war auch von Geschenken offenbar so gut wie keine Rede. Und wenn in
demselben Nechnuugsbuche der Kircheninspektor und l^se-or xriw^rius zu Se. Elisabeth
nur mit 560, die vilrecmi je mit 106 Thalern angesetzt stehn, so waren das eben
ihre Bezüge aus der Stadtknsse; ihre Einnahmen waren, von den Amtswohnungen
"bgesehen, durch Gebühren- und Sportelnanteit aus der Kirchenkasse, aus Stiftungen
und durch Geschenke um das Vielfache höher, sodasz sicherlich kein Diakonus eine
Kollegenstelle angenommen hätte. . -

^/^sAndre höhere Beamte in ihrem festen Einkommen zum Vergleich herauzuzleyn.
erscheint zwar im Sinne jener Zeit fast wie ein Sakrileg, entbehrt iedoch für die
ledige Auffassung wohl nicht eines gewissen Interesses. I.» Ratskollegin,» al o
erhielt der erste Ratsdirektor, der eige»kunde Leiter der Stadtverwaltung und nchts
»'ehr als ein königlicher Beamter, 1600 Thaler, der zweite 600, die übrigen Mit¬
glieder, d. h der Bürgermeister und die Ratmänner und Syndici 400 bis 600,
die bezünfteten Ratmänner je 225, wobei mau beachten muß, daß sie alle, mit
Ausnahme der beiden ersten Beamten, reiche oder wohlhabende Leute aus den er¬
werbenden Ständen waren. Einer andern Quelle entnehme ich noch die Gehälter
der Räte der Kriegs- und Dvmänenknmmer zu Breslau. Sie gehörten ja aller¬
meist dem Adel an, und so spiegelt sich in ihren Gehaltssätzen die Stellung des
Adels im ständischen Staate. Es stehn mir zwar nur die Zahlen aus dem
Jahre 1798 zur Verfügung; sie gelten aber im wesentlichen auch für 1780. Bon
dreizehn Räten erhalten da zwei 1256 und 1296 Thaler, einer 1400. die andern
folgen mit 1700. 1800, 1860, vier mit etwa 2000, einer mit 2326, einer, der
zugleich Lcmdrat des Breslauer Kreises war, rin 2700 und der Obersalzdirektor
wie 3020 Thalern, während man endlich, um auch dies anzuführen, um 1786 die
Einnahme eines Majors auf 3000 Thaler, die eines Hauptmanns als Kompagniechef
f"se auf ebensoviel schätzte.

Doch zurück zu den Lehrern des Elisabetannms. Niemand empfand das Miß-


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[0285] Maßgebliches und Unmaßgebliches auf den Anteil der Lehrer am Schul- und am Bcgrnbnisgeld. Mit dem Schulgeld aber, das ein Hauptteil der Einnahmen sein sollte, stand es schlimm. Unkunde Mit¬ teilungen berichten, wie groß die Zahl der Freischüler und der Gesuche um Frei¬ schule war, wie sehr viele Schiller die notwendigsten Lehrbücher kaum oder gar nicht anschaffen konnten, wie das Schulgeld uur mit häufigem Erinnern oft erst sechs Wochen nach dem Termin eingetrieben werden konnte, und daß durchschnittlich nur 8 Prozent der Schüler das volle Schulgeld von 1>-/z Thalern vierteljährlich zahlten. Die Einkünfte aus allen diesen Quellen erreichte» uun folgende Beträge. Der Rektor hatte mit seinem Einkommen als Bibliothekar zu Se. Elisabeth insgesamt 633 Thaler, der zweite Professor 314, der dritte 466, davon aber 180 aus einer Stiftung für den Professor der Mathematik, und diese Professur war uicht und eiuer bestimmten Stelle verbunden. Die jährlichen amtlichen Gesamteinkünfte der acht „Kollegen" bewegten sich zwischen 211 und 181 Thalern. Amtswohnung hatten dabei nur der Rektor, der zweite Professor und zwei Kollege». Was diese Stemmen bedeuten, welchen Wert sie hatte», das erkennt man aber erst aus dem Vergleich mit den amtlichen Einkünften andrer Beamten der Zeit. Die Rechnungs- bücher der Stadt geben uns da genaue Auskunft. Sie verzeichnen natürlich nnr die festen Zahlungen der städtischen Kassen. Von den „Kanzlehbedienten," also kurz den Sekretären, hat keiner unter 200 Thalern, mehrere 250 und 260; die .Kassenbedienten" kommen bis auf 480 Thaler; von den „Zollbedienten" hat der Buchhalter 363, die andern über 200, nur der Judeuthorschreiber hat 138 Thäler. Beim Stadtgericht haben die ^WsssorW 412 und 300, die zwei sseiotirrii je 265 Thaler. Mit allen diesen Ämtern waren nun Reineinnahmen verbunden, während sich die Lehrer die zum Leben notwendige Ergänzung ihres Einkommens durch Nebenarbeit verdienen mußten, wofür den „Kollegen" bei zwanzig und »lehr Wochenstunden nicht allzuviel Zeit übrig blieb. Bei der Armut der allermeisten Schüler war auch von Geschenken offenbar so gut wie keine Rede. Und wenn in demselben Nechnuugsbuche der Kircheninspektor und l^se-or xriw^rius zu Se. Elisabeth nur mit 560, die vilrecmi je mit 106 Thalern angesetzt stehn, so waren das eben ihre Bezüge aus der Stadtknsse; ihre Einnahmen waren, von den Amtswohnungen "bgesehen, durch Gebühren- und Sportelnanteit aus der Kirchenkasse, aus Stiftungen und durch Geschenke um das Vielfache höher, sodasz sicherlich kein Diakonus eine Kollegenstelle angenommen hätte. . - ^/^sAndre höhere Beamte in ihrem festen Einkommen zum Vergleich herauzuzleyn. erscheint zwar im Sinne jener Zeit fast wie ein Sakrileg, entbehrt iedoch für die ledige Auffassung wohl nicht eines gewissen Interesses. I.» Ratskollegin,» al o erhielt der erste Ratsdirektor, der eige»kunde Leiter der Stadtverwaltung und nchts »'ehr als ein königlicher Beamter, 1600 Thaler, der zweite 600, die übrigen Mit¬ glieder, d. h der Bürgermeister und die Ratmänner und Syndici 400 bis 600, die bezünfteten Ratmänner je 225, wobei mau beachten muß, daß sie alle, mit Ausnahme der beiden ersten Beamten, reiche oder wohlhabende Leute aus den er¬ werbenden Ständen waren. Einer andern Quelle entnehme ich noch die Gehälter der Räte der Kriegs- und Dvmänenknmmer zu Breslau. Sie gehörten ja aller¬ meist dem Adel an, und so spiegelt sich in ihren Gehaltssätzen die Stellung des Adels im ständischen Staate. Es stehn mir zwar nur die Zahlen aus dem Jahre 1798 zur Verfügung; sie gelten aber im wesentlichen auch für 1780. Bon dreizehn Räten erhalten da zwei 1256 und 1296 Thaler, einer 1400. die andern folgen mit 1700. 1800, 1860, vier mit etwa 2000, einer mit 2326, einer, der zugleich Lcmdrat des Breslauer Kreises war, rin 2700 und der Obersalzdirektor wie 3020 Thalern, während man endlich, um auch dies anzuführen, um 1786 die Einnahme eines Majors auf 3000 Thaler, die eines Hauptmanns als Kompagniechef f"se auf ebensoviel schätzte. Doch zurück zu den Lehrern des Elisabetannms. Niemand empfand das Miß-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/285>, abgerufen am 27.09.2024.