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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

Eine gute, das heißt vorsichtige Empirie ist die beste Wissenschaft. Was wissen
Wir überhaupt? Wir sollten doch unsrer Sache ja nicht allzu sicher sein. Glauben
Sie mir, es ist schon viel gewonnen, wenn sich der Arzt, wenn er das Krankenbett
verläßt, sagen kann, ich habe keinen Schaden angerichtet. Sie kennen doch Ihren
Faust, Herr Kollege? Doktor Duttmüller versicherte es, obwohl er, offen gestanden,
von der klassischen Litteratur nur allgemeine Eindrücke übrig behalten hatte. Wie
heißt es im Faust, da gleich vorn im Spaziergange? fuhr Doktor Blume fort,


Hier war die Arzenei -- die Patienten starben,
Und niemand fragte, wer genas.
So haben wir mit höllischen Latwergen
In diesen Thälern, diesen Bergen
Weit schlimmer als die Pest getobt.

Aber das war doch im finstern Mittelalter, sagte Duttmüller.

Mag sein, erwiderte der alte Herr, aber ich kann Ihnen auch moderne Lat¬
wergen nennen, mit denen viel Schaden angerichtet ist. Sie haben die große In¬
fluenza von 1889 als Arzt nicht mit erlebt, sonst würde Ihnen das Antipyrin
vielleicht in nicht angenehmer Erinnerung sein.

Louis Duttmüller fing an. sich zu entrüsten. In der Hand des Pfuschers,
sagte er mit Würde, gereicht jedes Mittel zum Schaden. Wenn der wissenschaftlich
gebildete Arzt nach den Regeln seiner Kunst verfahren hat, so hat er gethan, was
er konnte, und niemand darf ihn verantwortlich machen, wenn das Resultat ein
andres ist, als er es gewollt hat.

Sehen Sie, genau dasselbe sagt Wagner auch. Und was sagen die armen
Patienten?

Louis Duttmüller erhob sich.

Nein, rief die Frau Doktor Blume, das dürfen Sie uns nicht zuleide thu",
daß Sie jetzt schon aufbrechen. Sie müssen zu Abend hier bleiben. Das sind wir
nicht anders in unserm Hause gewöhnt.

Aber Louis Duttmüllcr hielt es für feiner, keinen zu langen Besuch zu machen;
auch dachte er mit Sorgen an seinen alten Franz, und daß dieser wieder eigenwillige
Anwandlungen gekriegt haben könnte, und so schob er noch einige dringende Be¬
suche vor, die er in Asseborn zu machen habe, nahm seinen Hut und empfahl sich,
von den beiden alten Leuten zum Wagen geleitet, wobei die Frau Doktor darauf
hielt, daß man um den Grasplatz herum ging. Im Hintergründe tauchte Paul
auf, der seiue Hände mit Saft rot gefärbt, die Papierkappe eines Zuckerhuts auf
den Kopf gesetzt hatte und mit allein Eifer und Ernste dienerte. Doktor Duttmuller
ignorierte das und fuhr ub, nachdem der alte Franz begriffen hatte, daß es wieder
losgehn sollte. ^ .

^^
Blumes kehrten zu ihrer Beerenpresse zurück. Doktor Blume warf semen Rock
in den Winkel und band seine blaue Schürze vor. und Frau Doktor Blume erging
sich in längern Betrachtungen, warum der Besuch gerade heute habe kommen müssen,
wo man Beeren preßte, und was wohl Doktor Duttmüller davon denken werde,
daß es so unordentlich ausgesehen habe. Doktor Blume schien nicht zuzuhören,
sondern machte ein nachdenkliches Gesicht und sagte nach einer Weile:

Er wird mir viel Schaden thun. Sich selbst aber noch mehr. Hum!

Auch Doktor Duttmüller war mit dem alten Herrn keineswegs zufrieden, ^hin
zuzutrauen, daß er Diphtherie mit einer Entzündung der "uZina tonsillaris ver¬
wechsle, ihm, Louis Duttmüller, dem Schüler des Geheimrat Forstmann! Und
dann der Grundsatz: der Arzt müsse vor allem darauf sehen, keinen Schaden an¬
zurichten! Als ob bei dem gegenwärtigen Standpunkte der Therapie davon über¬
haupt die Rede sein könnte! Und Hausmittel! Die Wissenschaft hat so enorme
Fortschritte gemacht, daß es ein Verbrechen sein würde, zu der alten Kurpfuscherei
zurückzukehren oder bei ihr zurückzubleiben. Und dann dieser ungezogne Schlingel
von Paul. Duttmüller hatte ihn ja nach Gebühr ignoriert, aber er hatte sich doch


Doktor Duttmüller und sein Freund

Eine gute, das heißt vorsichtige Empirie ist die beste Wissenschaft. Was wissen
Wir überhaupt? Wir sollten doch unsrer Sache ja nicht allzu sicher sein. Glauben
Sie mir, es ist schon viel gewonnen, wenn sich der Arzt, wenn er das Krankenbett
verläßt, sagen kann, ich habe keinen Schaden angerichtet. Sie kennen doch Ihren
Faust, Herr Kollege? Doktor Duttmüller versicherte es, obwohl er, offen gestanden,
von der klassischen Litteratur nur allgemeine Eindrücke übrig behalten hatte. Wie
heißt es im Faust, da gleich vorn im Spaziergange? fuhr Doktor Blume fort,


Hier war die Arzenei — die Patienten starben,
Und niemand fragte, wer genas.
So haben wir mit höllischen Latwergen
In diesen Thälern, diesen Bergen
Weit schlimmer als die Pest getobt.

Aber das war doch im finstern Mittelalter, sagte Duttmüller.

Mag sein, erwiderte der alte Herr, aber ich kann Ihnen auch moderne Lat¬
wergen nennen, mit denen viel Schaden angerichtet ist. Sie haben die große In¬
fluenza von 1889 als Arzt nicht mit erlebt, sonst würde Ihnen das Antipyrin
vielleicht in nicht angenehmer Erinnerung sein.

Louis Duttmüller fing an. sich zu entrüsten. In der Hand des Pfuschers,
sagte er mit Würde, gereicht jedes Mittel zum Schaden. Wenn der wissenschaftlich
gebildete Arzt nach den Regeln seiner Kunst verfahren hat, so hat er gethan, was
er konnte, und niemand darf ihn verantwortlich machen, wenn das Resultat ein
andres ist, als er es gewollt hat.

Sehen Sie, genau dasselbe sagt Wagner auch. Und was sagen die armen
Patienten?

Louis Duttmüller erhob sich.

Nein, rief die Frau Doktor Blume, das dürfen Sie uns nicht zuleide thu»,
daß Sie jetzt schon aufbrechen. Sie müssen zu Abend hier bleiben. Das sind wir
nicht anders in unserm Hause gewöhnt.

Aber Louis Duttmüllcr hielt es für feiner, keinen zu langen Besuch zu machen;
auch dachte er mit Sorgen an seinen alten Franz, und daß dieser wieder eigenwillige
Anwandlungen gekriegt haben könnte, und so schob er noch einige dringende Be¬
suche vor, die er in Asseborn zu machen habe, nahm seinen Hut und empfahl sich,
von den beiden alten Leuten zum Wagen geleitet, wobei die Frau Doktor darauf
hielt, daß man um den Grasplatz herum ging. Im Hintergründe tauchte Paul
auf, der seiue Hände mit Saft rot gefärbt, die Papierkappe eines Zuckerhuts auf
den Kopf gesetzt hatte und mit allein Eifer und Ernste dienerte. Doktor Duttmuller
ignorierte das und fuhr ub, nachdem der alte Franz begriffen hatte, daß es wieder
losgehn sollte. ^ .

^^
Blumes kehrten zu ihrer Beerenpresse zurück. Doktor Blume warf semen Rock
in den Winkel und band seine blaue Schürze vor. und Frau Doktor Blume erging
sich in längern Betrachtungen, warum der Besuch gerade heute habe kommen müssen,
wo man Beeren preßte, und was wohl Doktor Duttmüller davon denken werde,
daß es so unordentlich ausgesehen habe. Doktor Blume schien nicht zuzuhören,
sondern machte ein nachdenkliches Gesicht und sagte nach einer Weile:

Er wird mir viel Schaden thun. Sich selbst aber noch mehr. Hum!

Auch Doktor Duttmüller war mit dem alten Herrn keineswegs zufrieden, ^hin
zuzutrauen, daß er Diphtherie mit einer Entzündung der »uZina tonsillaris ver¬
wechsle, ihm, Louis Duttmüller, dem Schüler des Geheimrat Forstmann! Und
dann der Grundsatz: der Arzt müsse vor allem darauf sehen, keinen Schaden an¬
zurichten! Als ob bei dem gegenwärtigen Standpunkte der Therapie davon über¬
haupt die Rede sein könnte! Und Hausmittel! Die Wissenschaft hat so enorme
Fortschritte gemacht, daß es ein Verbrechen sein würde, zu der alten Kurpfuscherei
zurückzukehren oder bei ihr zurückzubleiben. Und dann dieser ungezogne Schlingel
von Paul. Duttmüller hatte ihn ja nach Gebühr ignoriert, aber er hatte sich doch


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[0277] Doktor Duttmüller und sein Freund Eine gute, das heißt vorsichtige Empirie ist die beste Wissenschaft. Was wissen Wir überhaupt? Wir sollten doch unsrer Sache ja nicht allzu sicher sein. Glauben Sie mir, es ist schon viel gewonnen, wenn sich der Arzt, wenn er das Krankenbett verläßt, sagen kann, ich habe keinen Schaden angerichtet. Sie kennen doch Ihren Faust, Herr Kollege? Doktor Duttmüller versicherte es, obwohl er, offen gestanden, von der klassischen Litteratur nur allgemeine Eindrücke übrig behalten hatte. Wie heißt es im Faust, da gleich vorn im Spaziergange? fuhr Doktor Blume fort, Hier war die Arzenei — die Patienten starben, Und niemand fragte, wer genas. So haben wir mit höllischen Latwergen In diesen Thälern, diesen Bergen Weit schlimmer als die Pest getobt. Aber das war doch im finstern Mittelalter, sagte Duttmüller. Mag sein, erwiderte der alte Herr, aber ich kann Ihnen auch moderne Lat¬ wergen nennen, mit denen viel Schaden angerichtet ist. Sie haben die große In¬ fluenza von 1889 als Arzt nicht mit erlebt, sonst würde Ihnen das Antipyrin vielleicht in nicht angenehmer Erinnerung sein. Louis Duttmüller fing an. sich zu entrüsten. In der Hand des Pfuschers, sagte er mit Würde, gereicht jedes Mittel zum Schaden. Wenn der wissenschaftlich gebildete Arzt nach den Regeln seiner Kunst verfahren hat, so hat er gethan, was er konnte, und niemand darf ihn verantwortlich machen, wenn das Resultat ein andres ist, als er es gewollt hat. Sehen Sie, genau dasselbe sagt Wagner auch. Und was sagen die armen Patienten? Louis Duttmüller erhob sich. Nein, rief die Frau Doktor Blume, das dürfen Sie uns nicht zuleide thu», daß Sie jetzt schon aufbrechen. Sie müssen zu Abend hier bleiben. Das sind wir nicht anders in unserm Hause gewöhnt. Aber Louis Duttmüllcr hielt es für feiner, keinen zu langen Besuch zu machen; auch dachte er mit Sorgen an seinen alten Franz, und daß dieser wieder eigenwillige Anwandlungen gekriegt haben könnte, und so schob er noch einige dringende Be¬ suche vor, die er in Asseborn zu machen habe, nahm seinen Hut und empfahl sich, von den beiden alten Leuten zum Wagen geleitet, wobei die Frau Doktor darauf hielt, daß man um den Grasplatz herum ging. Im Hintergründe tauchte Paul auf, der seiue Hände mit Saft rot gefärbt, die Papierkappe eines Zuckerhuts auf den Kopf gesetzt hatte und mit allein Eifer und Ernste dienerte. Doktor Duttmuller ignorierte das und fuhr ub, nachdem der alte Franz begriffen hatte, daß es wieder losgehn sollte. ^ . ^^ Blumes kehrten zu ihrer Beerenpresse zurück. Doktor Blume warf semen Rock in den Winkel und band seine blaue Schürze vor. und Frau Doktor Blume erging sich in längern Betrachtungen, warum der Besuch gerade heute habe kommen müssen, wo man Beeren preßte, und was wohl Doktor Duttmüller davon denken werde, daß es so unordentlich ausgesehen habe. Doktor Blume schien nicht zuzuhören, sondern machte ein nachdenkliches Gesicht und sagte nach einer Weile: Er wird mir viel Schaden thun. Sich selbst aber noch mehr. Hum! Auch Doktor Duttmüller war mit dem alten Herrn keineswegs zufrieden, ^hin zuzutrauen, daß er Diphtherie mit einer Entzündung der »uZina tonsillaris ver¬ wechsle, ihm, Louis Duttmüller, dem Schüler des Geheimrat Forstmann! Und dann der Grundsatz: der Arzt müsse vor allem darauf sehen, keinen Schaden an¬ zurichten! Als ob bei dem gegenwärtigen Standpunkte der Therapie davon über¬ haupt die Rede sein könnte! Und Hausmittel! Die Wissenschaft hat so enorme Fortschritte gemacht, daß es ein Verbrechen sein würde, zu der alten Kurpfuscherei zurückzukehren oder bei ihr zurückzubleiben. Und dann dieser ungezogne Schlingel von Paul. Duttmüller hatte ihn ja nach Gebühr ignoriert, aber er hatte sich doch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/277>, abgerufen am 20.10.2024.