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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Meihnachten vor pavis

"eben sich in drapfarbiger Stalljacke, den blauen Österreicher auf dem Kopf, einen,
wie. der Wagen, anspruchslosen, aber schnittigen, nach fürstlicher Feldegnipcige aus¬
sehenden Kutscher.

'S is wohl nich weit, fragte unser Freund. -- Villeparisis? nee, das is nich
weit, um wenn mer direkt hingefahren wären, wären wir gleich da. Aber in Livry
unten ist das Paket abzugeben, und da hat mir der Herr Rittmeister gesagt, ich
soll das zuerst besorgen und Sie dann uns dem Retourwege über Clichy und
Coubron bei den Schützen absetzen. -- Nee, ich kann mich noch nich dervon er¬
holen: wenn ich nur wenigstens .Köuingliche Hoheit gesagt hätte! - Dazu hätten
Se freilich wissen müsse", daß er eene war. -..... Ich hätte doch eher an sonst was
gegloobt. E hübscher, eefncher Mann mit Generalsstreifen an den Hosen, kee
breites grienes Band über die Schulter um gar nich -- na, Sie wissen ja, was
ich meene. Da macht der Vergemeester bei uns mehr Suns um sich, wenn er
eenen nich kennt: na, mich kennt er um freilich. Was die vier Herren waren,
mit denen ich gekommen war, die waren doch neingegangen ins Haus mit den
Paketen. Na ich grüßte, wie er an mir vorbeikam: es konnte jn Karln sei
General sin. Na und um redt er mit mir; ich hatt'en doch sagen wollen, wenn
ich en zu sehn kriegte: Köuingliche Hoheit, 's Land is schtolz auf seine Ferschten-
svhne, weil mer doch den andern ooch noch derbei Hain, in Mnrgency, der se hinter
Beaumont beim Schlafittchen gekriegt hatte, de Franzosen. -- Nu freilich. Na,
das wer" se wohl von alleene wissen, daß mer schtolz uf se sein. -- Na, ich halte
doch gedacht, 's würd'e" Freede macheu, zu hören, daß aler in Meißen ooch so
denken, wo se doch in unsrer Stadt ihre Wiege ham. Ach was, de Wiege? .......
Nu freilich. Keene Hvlzwiege nich, oben de Albrechtsburg, 's Schtammschlvß.
Das sagt mer e so; wenn ich von meine" Karl sage, daß er e Meißner Kind
is, da meen ich das natürlich ooch nich so, als wenn ... -- Das wäre ja
ooch nischt, wenn mer so was sagen wollte. Nu da schteht er um bei den Schützen
und is drinne gefangen? -- Wenn ich nnr e allereeuzigstes mal Köniugliche Hoheit
gesagt hättet Er meente, 's wären gerade welche ausgewechselt wordeu vor drei,
vier Tagen, aber er wüßte freilich nich . , . Meinen Karl seineu Oberschten kannt
er und seinen Hauptmann ooch, und wissen that er alles. Aber Karln, den kommt
er sich nu freilich nich erinnern, das kann mer ja ooch gar nich verlangen, von so
en Herrn. Se müssen aber doch furchtbar ins Feuer gekommen sin, die becden
Bataillone! Nich wahr, gegen de Württemberger gings eegentlich? -- Nu natier-
lich. Die hin" aber geschtnnden wie de Mauern, und da sin en unsre Sachsen un
de Pommern tichtig beigesprungen. De Pommern ooch? Na, das will ich
nennen. Nu Wo die hingieksen, da is glei e Arm oder c Been dorch. Wie seht
denn ihr ans, ihr schwarzen Teifel! Ihr seht ja bellte ans, als wenn d'er cuc
Schwitzkur brauchen silltet. Das sein Schütze". Da kömie" mer gleich nach en
fragen. Von was vor euer Kompanie seid denn ihr. Von der fünften.
Dn kennt ihr wohl ooch Hahnen nich ans Meißen? Der is bei der vierten.

Die vier Schützen, die allerdings ganz sonderbar und etwa so aussahen, als
hätten sie eine Wette gemacht, wieviel sie jeder an warmen Unterjacken und Unter¬
hosen, an Pulswärmern und "Schnnls" ans sich draufziehu und um sich herum¬
wickeln könnten, ohne völlig am Geh" behindert zu sein, und denen trotz der Kälte
große Schweißperlen im Gesicht standen, hatten miteinander beraten, ob sie Hahnen
von der vierten kennten. Gewiß wußten sich nicht, aber der führende Gefreite,
der ein großes Paket trug, woraus auch noch Wollsachen herausguckten, glaubte,
er hätte den Namen Hahn vor zwei Tagen bei der Befehlsansgabe nennen hören,
und wenn das so wäre, da wäre er einer von dem Dutzend gewesen, das gegen
französische Gefangne wieder ausgewechselt worden wäre. Das klang nicht schlecht,
aber freilich irgend etwas wie Gewißheit war es nicht.

Micr sin nämlich beschenkt worden, erläuterte der Gefreite, von en preußischen


Meihnachten vor pavis

»eben sich in drapfarbiger Stalljacke, den blauen Österreicher auf dem Kopf, einen,
wie. der Wagen, anspruchslosen, aber schnittigen, nach fürstlicher Feldegnipcige aus¬
sehenden Kutscher.

'S is wohl nich weit, fragte unser Freund. — Villeparisis? nee, das is nich
weit, um wenn mer direkt hingefahren wären, wären wir gleich da. Aber in Livry
unten ist das Paket abzugeben, und da hat mir der Herr Rittmeister gesagt, ich
soll das zuerst besorgen und Sie dann uns dem Retourwege über Clichy und
Coubron bei den Schützen absetzen. — Nee, ich kann mich noch nich dervon er¬
holen: wenn ich nur wenigstens .Köuingliche Hoheit gesagt hätte! - Dazu hätten
Se freilich wissen müsse», daß er eene war. -..... Ich hätte doch eher an sonst was
gegloobt. E hübscher, eefncher Mann mit Generalsstreifen an den Hosen, kee
breites grienes Band über die Schulter um gar nich — na, Sie wissen ja, was
ich meene. Da macht der Vergemeester bei uns mehr Suns um sich, wenn er
eenen nich kennt: na, mich kennt er um freilich. Was die vier Herren waren,
mit denen ich gekommen war, die waren doch neingegangen ins Haus mit den
Paketen. Na ich grüßte, wie er an mir vorbeikam: es konnte jn Karln sei
General sin. Na und um redt er mit mir; ich hatt'en doch sagen wollen, wenn
ich en zu sehn kriegte: Köuingliche Hoheit, 's Land is schtolz auf seine Ferschten-
svhne, weil mer doch den andern ooch noch derbei Hain, in Mnrgency, der se hinter
Beaumont beim Schlafittchen gekriegt hatte, de Franzosen. — Nu freilich. Na,
das wer» se wohl von alleene wissen, daß mer schtolz uf se sein. — Na, ich halte
doch gedacht, 's würd'e» Freede macheu, zu hören, daß aler in Meißen ooch so
denken, wo se doch in unsrer Stadt ihre Wiege ham. Ach was, de Wiege? .......
Nu freilich. Keene Hvlzwiege nich, oben de Albrechtsburg, 's Schtammschlvß.
Das sagt mer e so; wenn ich von meine» Karl sage, daß er e Meißner Kind
is, da meen ich das natürlich ooch nich so, als wenn ... — Das wäre ja
ooch nischt, wenn mer so was sagen wollte. Nu da schteht er um bei den Schützen
und is drinne gefangen? — Wenn ich nnr e allereeuzigstes mal Köniugliche Hoheit
gesagt hättet Er meente, 's wären gerade welche ausgewechselt wordeu vor drei,
vier Tagen, aber er wüßte freilich nich . , . Meinen Karl seineu Oberschten kannt
er und seinen Hauptmann ooch, und wissen that er alles. Aber Karln, den kommt
er sich nu freilich nich erinnern, das kann mer ja ooch gar nich verlangen, von so
en Herrn. Se müssen aber doch furchtbar ins Feuer gekommen sin, die becden
Bataillone! Nich wahr, gegen de Württemberger gings eegentlich? — Nu natier-
lich. Die hin» aber geschtnnden wie de Mauern, und da sin en unsre Sachsen un
de Pommern tichtig beigesprungen. De Pommern ooch? Na, das will ich
nennen. Nu Wo die hingieksen, da is glei e Arm oder c Been dorch. Wie seht
denn ihr ans, ihr schwarzen Teifel! Ihr seht ja bellte ans, als wenn d'er cuc
Schwitzkur brauchen silltet. Das sein Schütze». Da kömie» mer gleich nach en
fragen. Von was vor euer Kompanie seid denn ihr. Von der fünften.
Dn kennt ihr wohl ooch Hahnen nich ans Meißen? Der is bei der vierten.

Die vier Schützen, die allerdings ganz sonderbar und etwa so aussahen, als
hätten sie eine Wette gemacht, wieviel sie jeder an warmen Unterjacken und Unter¬
hosen, an Pulswärmern und „Schnnls" ans sich draufziehu und um sich herum¬
wickeln könnten, ohne völlig am Geh» behindert zu sein, und denen trotz der Kälte
große Schweißperlen im Gesicht standen, hatten miteinander beraten, ob sie Hahnen
von der vierten kennten. Gewiß wußten sich nicht, aber der führende Gefreite,
der ein großes Paket trug, woraus auch noch Wollsachen herausguckten, glaubte,
er hätte den Namen Hahn vor zwei Tagen bei der Befehlsansgabe nennen hören,
und wenn das so wäre, da wäre er einer von dem Dutzend gewesen, das gegen
französische Gefangne wieder ausgewechselt worden wäre. Das klang nicht schlecht,
aber freilich irgend etwas wie Gewißheit war es nicht.

Micr sin nämlich beschenkt worden, erläuterte der Gefreite, von en preußischen


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[0677] Meihnachten vor pavis »eben sich in drapfarbiger Stalljacke, den blauen Österreicher auf dem Kopf, einen, wie. der Wagen, anspruchslosen, aber schnittigen, nach fürstlicher Feldegnipcige aus¬ sehenden Kutscher. 'S is wohl nich weit, fragte unser Freund. — Villeparisis? nee, das is nich weit, um wenn mer direkt hingefahren wären, wären wir gleich da. Aber in Livry unten ist das Paket abzugeben, und da hat mir der Herr Rittmeister gesagt, ich soll das zuerst besorgen und Sie dann uns dem Retourwege über Clichy und Coubron bei den Schützen absetzen. — Nee, ich kann mich noch nich dervon er¬ holen: wenn ich nur wenigstens .Köuingliche Hoheit gesagt hätte! - Dazu hätten Se freilich wissen müsse», daß er eene war. -..... Ich hätte doch eher an sonst was gegloobt. E hübscher, eefncher Mann mit Generalsstreifen an den Hosen, kee breites grienes Band über die Schulter um gar nich — na, Sie wissen ja, was ich meene. Da macht der Vergemeester bei uns mehr Suns um sich, wenn er eenen nich kennt: na, mich kennt er um freilich. Was die vier Herren waren, mit denen ich gekommen war, die waren doch neingegangen ins Haus mit den Paketen. Na ich grüßte, wie er an mir vorbeikam: es konnte jn Karln sei General sin. Na und um redt er mit mir; ich hatt'en doch sagen wollen, wenn ich en zu sehn kriegte: Köuingliche Hoheit, 's Land is schtolz auf seine Ferschten- svhne, weil mer doch den andern ooch noch derbei Hain, in Mnrgency, der se hinter Beaumont beim Schlafittchen gekriegt hatte, de Franzosen. — Nu freilich. Na, das wer» se wohl von alleene wissen, daß mer schtolz uf se sein. — Na, ich halte doch gedacht, 's würd'e» Freede macheu, zu hören, daß aler in Meißen ooch so denken, wo se doch in unsrer Stadt ihre Wiege ham. Ach was, de Wiege? ....... Nu freilich. Keene Hvlzwiege nich, oben de Albrechtsburg, 's Schtammschlvß. Das sagt mer e so; wenn ich von meine» Karl sage, daß er e Meißner Kind is, da meen ich das natürlich ooch nich so, als wenn ... — Das wäre ja ooch nischt, wenn mer so was sagen wollte. Nu da schteht er um bei den Schützen und is drinne gefangen? — Wenn ich nnr e allereeuzigstes mal Köniugliche Hoheit gesagt hättet Er meente, 's wären gerade welche ausgewechselt wordeu vor drei, vier Tagen, aber er wüßte freilich nich . , . Meinen Karl seineu Oberschten kannt er und seinen Hauptmann ooch, und wissen that er alles. Aber Karln, den kommt er sich nu freilich nich erinnern, das kann mer ja ooch gar nich verlangen, von so en Herrn. Se müssen aber doch furchtbar ins Feuer gekommen sin, die becden Bataillone! Nich wahr, gegen de Württemberger gings eegentlich? — Nu natier- lich. Die hin» aber geschtnnden wie de Mauern, und da sin en unsre Sachsen un de Pommern tichtig beigesprungen. De Pommern ooch? Na, das will ich nennen. Nu Wo die hingieksen, da is glei e Arm oder c Been dorch. Wie seht denn ihr ans, ihr schwarzen Teifel! Ihr seht ja bellte ans, als wenn d'er cuc Schwitzkur brauchen silltet. Das sein Schütze». Da kömie» mer gleich nach en fragen. Von was vor euer Kompanie seid denn ihr. Von der fünften. Dn kennt ihr wohl ooch Hahnen nich ans Meißen? Der is bei der vierten. Die vier Schützen, die allerdings ganz sonderbar und etwa so aussahen, als hätten sie eine Wette gemacht, wieviel sie jeder an warmen Unterjacken und Unter¬ hosen, an Pulswärmern und „Schnnls" ans sich draufziehu und um sich herum¬ wickeln könnten, ohne völlig am Geh» behindert zu sein, und denen trotz der Kälte große Schweißperlen im Gesicht standen, hatten miteinander beraten, ob sie Hahnen von der vierten kennten. Gewiß wußten sich nicht, aber der führende Gefreite, der ein großes Paket trug, woraus auch noch Wollsachen herausguckten, glaubte, er hätte den Namen Hahn vor zwei Tagen bei der Befehlsansgabe nennen hören, und wenn das so wäre, da wäre er einer von dem Dutzend gewesen, das gegen französische Gefangne wieder ausgewechselt worden wäre. Das klang nicht schlecht, aber freilich irgend etwas wie Gewißheit war es nicht. Micr sin nämlich beschenkt worden, erläuterte der Gefreite, von en preußischen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/677>, abgerufen am 01.09.2024.