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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Da tum die Zeit, wo in Sorens Verhältnis zu den Dünenbcwohnern eine
Verändrung eintrat. Zu gewissen Jahreszeiten wurde jegliche Grenzscheide auf¬
gehoben, und das ganze Dünengebiet wurde dann zu einem allgemeinen großen
Weideplatz fiir alles Vieh. Sobald die letzte Garbe unter Dach gebracht war,
wurden die Tiere losgelassen, die nnn nach Belieben umhertreiben konnten von
dem Augenblick um, wo am Morgen die Stallthür ausgemacht worden war, bis
zur Abend, wo jeder sein Eigentum suchte und heimtrieb. Das war althergebrachte
Sitte, und niemand war es bis jetzt eingefallen, sie aufzuheben oder sich dagegen
aufzulehnen. Es war eiues der Herkommen, die im Laufe der Zeiten in aller
Stille zu einem heiligen und unverletzlichen Gesetz werden.

Aber nnn wuchsen Sören Branders Bnumreihen heran und machten einen
Strich durch das ganze Herkommen, ja sie verlangten sogar, daß ans sie Rücksicht
genommen werde. Wie eine trotzige Brustwehr schob sich Sörens eingezäuntes
Gebiet in dieses Freilnud vor; mit seinen Gräben und Dämmen wollte Sören die
Gütergemeinschaft abschneiden und die Dnnenleute Gesetz und Ordnung lehren. So
wurde es wenigstens aufgefaßt.

Im Anfang hatten die Leute kein Gewicht darauf gelegt; die ganze An¬
pflanzung war ja jahrelang klein und unansehnlich gewesen, und sie meinten, die
sonderbare Laune, in dem unfruchtbaren Sand Bäume zu pflanzen, werde dem
Manne, wenn er älter werde, schou von selbst vergeh". Als aber Sören im Laufe
der Jahre sein Gebiet da und dort weiter ausdehnte, da merkten sie doch, daß es
sich um etwas Ernsthaftes handle, und sie erkannten nnn, daß Sören mit dem
Alten gebrochen hatte und ihnen allen zum Trotz seinen eignen Weg gehn wollte.
Aber vou dieser Stunde an wurde er ihnen gewissermaßen ein Fremder, und seine
Anpflanzung eine Auflehnung gegen die bürgerliche Gemeinschaft.

An den scheelen Blicken, den stummen Mienen, den mürrischen Worten und
an hundert andern Kleinigkeiten merkte Sören wohl, daß der Krieg sich näherte,
der Krieg, worin er gegen alle, und alle gegen ihn sein würden. Da stand er
und starrte über die Hecke hinweg ins Land hinein. Vor seinen Augen dehnten
sich die grauen Dünen, ans die sich ein Nebel von Flugsand und Abendtan
herabscnkte, und darüber ein drohender Herbsthimmel, dessen wetterschwangere
Wolken in wilder Hast dcchinjagten, als ob sie nicht recht wüßten, wo sie sich
entladen sollten. Ja und da lagen rings herum die zerstreuten Hütten, deren
Thüren sich in kurzer Zeit vor ihm verschließen würden.

Das hatte mit zu seinem Reichtum gehört, daß er sich des Abends mit den
Nachbarn in einer behaglichen Dämmerstunde aussprechen konnte, daß er in Not
und Unglück einer hilfreichen Hand und eines teilnehmenden Herzens sicher war
und sich mit diesen Menschen durch das Zusammenleben und gemeinschaftliche Bande
verbunden fühlte. Nun aber mußte er fürchten, daß ihm diese Schätze entrissen
würden. Und außerdem war er arm. Sollte er da nicht lieber die Waffen strecken
und sich die Thüren offen erhalten? Aber wie ging es dann mit den lichten Ge¬
danken, die so oft wie ein frischer Windhauch durch seine Seele gezogen waren?
Auf dem Posten eingeschlafen würden sie ihn finden, so deuchte es ihn. Diese
Gedanken, die wie schöne Träume durch sein Gemüt gezogen waren, wenn ihm
das Joch mif dem Nacken lag, sie, die sich immer wie fröhliche Gäste einfanden,
wenn er und Ane matt und müde waren, sollte er denen die Thür verschließen?
Das, worauf er hoffte, sah Wohl gering aus, aber es wuchs doch heran; sollte er
der wachsenden Hoffnung selbst ein Grab graben? Nein, denn dann hätte er
keine Ruhe und keinen Frieden mehr! So wog Sören das eine gegen das andre
lo, während er draußen stand und über den Zaun hinausschaute.

Eines Tages kam Jens Berg zu ihm und sagte im Laufe des Gesprächs:
Du solltest es lieber aufgeben, die Leute können die Pflanzerei nicht leiden. -.....
Ich dächte doch, ich hätte das Recht, mit dem Meinigen zu thun, was mir beliebt. -


Da tum die Zeit, wo in Sorens Verhältnis zu den Dünenbcwohnern eine
Verändrung eintrat. Zu gewissen Jahreszeiten wurde jegliche Grenzscheide auf¬
gehoben, und das ganze Dünengebiet wurde dann zu einem allgemeinen großen
Weideplatz fiir alles Vieh. Sobald die letzte Garbe unter Dach gebracht war,
wurden die Tiere losgelassen, die nnn nach Belieben umhertreiben konnten von
dem Augenblick um, wo am Morgen die Stallthür ausgemacht worden war, bis
zur Abend, wo jeder sein Eigentum suchte und heimtrieb. Das war althergebrachte
Sitte, und niemand war es bis jetzt eingefallen, sie aufzuheben oder sich dagegen
aufzulehnen. Es war eiues der Herkommen, die im Laufe der Zeiten in aller
Stille zu einem heiligen und unverletzlichen Gesetz werden.

Aber nnn wuchsen Sören Branders Bnumreihen heran und machten einen
Strich durch das ganze Herkommen, ja sie verlangten sogar, daß ans sie Rücksicht
genommen werde. Wie eine trotzige Brustwehr schob sich Sörens eingezäuntes
Gebiet in dieses Freilnud vor; mit seinen Gräben und Dämmen wollte Sören die
Gütergemeinschaft abschneiden und die Dnnenleute Gesetz und Ordnung lehren. So
wurde es wenigstens aufgefaßt.

Im Anfang hatten die Leute kein Gewicht darauf gelegt; die ganze An¬
pflanzung war ja jahrelang klein und unansehnlich gewesen, und sie meinten, die
sonderbare Laune, in dem unfruchtbaren Sand Bäume zu pflanzen, werde dem
Manne, wenn er älter werde, schou von selbst vergeh». Als aber Sören im Laufe
der Jahre sein Gebiet da und dort weiter ausdehnte, da merkten sie doch, daß es
sich um etwas Ernsthaftes handle, und sie erkannten nnn, daß Sören mit dem
Alten gebrochen hatte und ihnen allen zum Trotz seinen eignen Weg gehn wollte.
Aber vou dieser Stunde an wurde er ihnen gewissermaßen ein Fremder, und seine
Anpflanzung eine Auflehnung gegen die bürgerliche Gemeinschaft.

An den scheelen Blicken, den stummen Mienen, den mürrischen Worten und
an hundert andern Kleinigkeiten merkte Sören wohl, daß der Krieg sich näherte,
der Krieg, worin er gegen alle, und alle gegen ihn sein würden. Da stand er
und starrte über die Hecke hinweg ins Land hinein. Vor seinen Augen dehnten
sich die grauen Dünen, ans die sich ein Nebel von Flugsand und Abendtan
herabscnkte, und darüber ein drohender Herbsthimmel, dessen wetterschwangere
Wolken in wilder Hast dcchinjagten, als ob sie nicht recht wüßten, wo sie sich
entladen sollten. Ja und da lagen rings herum die zerstreuten Hütten, deren
Thüren sich in kurzer Zeit vor ihm verschließen würden.

Das hatte mit zu seinem Reichtum gehört, daß er sich des Abends mit den
Nachbarn in einer behaglichen Dämmerstunde aussprechen konnte, daß er in Not
und Unglück einer hilfreichen Hand und eines teilnehmenden Herzens sicher war
und sich mit diesen Menschen durch das Zusammenleben und gemeinschaftliche Bande
verbunden fühlte. Nun aber mußte er fürchten, daß ihm diese Schätze entrissen
würden. Und außerdem war er arm. Sollte er da nicht lieber die Waffen strecken
und sich die Thüren offen erhalten? Aber wie ging es dann mit den lichten Ge¬
danken, die so oft wie ein frischer Windhauch durch seine Seele gezogen waren?
Auf dem Posten eingeschlafen würden sie ihn finden, so deuchte es ihn. Diese
Gedanken, die wie schöne Träume durch sein Gemüt gezogen waren, wenn ihm
das Joch mif dem Nacken lag, sie, die sich immer wie fröhliche Gäste einfanden,
wenn er und Ane matt und müde waren, sollte er denen die Thür verschließen?
Das, worauf er hoffte, sah Wohl gering aus, aber es wuchs doch heran; sollte er
der wachsenden Hoffnung selbst ein Grab graben? Nein, denn dann hätte er
keine Ruhe und keinen Frieden mehr! So wog Sören das eine gegen das andre
lo, während er draußen stand und über den Zaun hinausschaute.

Eines Tages kam Jens Berg zu ihm und sagte im Laufe des Gesprächs:
Du solltest es lieber aufgeben, die Leute können die Pflanzerei nicht leiden. -.....
Ich dächte doch, ich hätte das Recht, mit dem Meinigen zu thun, was mir beliebt. -


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[0615] Da tum die Zeit, wo in Sorens Verhältnis zu den Dünenbcwohnern eine Verändrung eintrat. Zu gewissen Jahreszeiten wurde jegliche Grenzscheide auf¬ gehoben, und das ganze Dünengebiet wurde dann zu einem allgemeinen großen Weideplatz fiir alles Vieh. Sobald die letzte Garbe unter Dach gebracht war, wurden die Tiere losgelassen, die nnn nach Belieben umhertreiben konnten von dem Augenblick um, wo am Morgen die Stallthür ausgemacht worden war, bis zur Abend, wo jeder sein Eigentum suchte und heimtrieb. Das war althergebrachte Sitte, und niemand war es bis jetzt eingefallen, sie aufzuheben oder sich dagegen aufzulehnen. Es war eiues der Herkommen, die im Laufe der Zeiten in aller Stille zu einem heiligen und unverletzlichen Gesetz werden. Aber nnn wuchsen Sören Branders Bnumreihen heran und machten einen Strich durch das ganze Herkommen, ja sie verlangten sogar, daß ans sie Rücksicht genommen werde. Wie eine trotzige Brustwehr schob sich Sörens eingezäuntes Gebiet in dieses Freilnud vor; mit seinen Gräben und Dämmen wollte Sören die Gütergemeinschaft abschneiden und die Dnnenleute Gesetz und Ordnung lehren. So wurde es wenigstens aufgefaßt. Im Anfang hatten die Leute kein Gewicht darauf gelegt; die ganze An¬ pflanzung war ja jahrelang klein und unansehnlich gewesen, und sie meinten, die sonderbare Laune, in dem unfruchtbaren Sand Bäume zu pflanzen, werde dem Manne, wenn er älter werde, schou von selbst vergeh». Als aber Sören im Laufe der Jahre sein Gebiet da und dort weiter ausdehnte, da merkten sie doch, daß es sich um etwas Ernsthaftes handle, und sie erkannten nnn, daß Sören mit dem Alten gebrochen hatte und ihnen allen zum Trotz seinen eignen Weg gehn wollte. Aber vou dieser Stunde an wurde er ihnen gewissermaßen ein Fremder, und seine Anpflanzung eine Auflehnung gegen die bürgerliche Gemeinschaft. An den scheelen Blicken, den stummen Mienen, den mürrischen Worten und an hundert andern Kleinigkeiten merkte Sören wohl, daß der Krieg sich näherte, der Krieg, worin er gegen alle, und alle gegen ihn sein würden. Da stand er und starrte über die Hecke hinweg ins Land hinein. Vor seinen Augen dehnten sich die grauen Dünen, ans die sich ein Nebel von Flugsand und Abendtan herabscnkte, und darüber ein drohender Herbsthimmel, dessen wetterschwangere Wolken in wilder Hast dcchinjagten, als ob sie nicht recht wüßten, wo sie sich entladen sollten. Ja und da lagen rings herum die zerstreuten Hütten, deren Thüren sich in kurzer Zeit vor ihm verschließen würden. Das hatte mit zu seinem Reichtum gehört, daß er sich des Abends mit den Nachbarn in einer behaglichen Dämmerstunde aussprechen konnte, daß er in Not und Unglück einer hilfreichen Hand und eines teilnehmenden Herzens sicher war und sich mit diesen Menschen durch das Zusammenleben und gemeinschaftliche Bande verbunden fühlte. Nun aber mußte er fürchten, daß ihm diese Schätze entrissen würden. Und außerdem war er arm. Sollte er da nicht lieber die Waffen strecken und sich die Thüren offen erhalten? Aber wie ging es dann mit den lichten Ge¬ danken, die so oft wie ein frischer Windhauch durch seine Seele gezogen waren? Auf dem Posten eingeschlafen würden sie ihn finden, so deuchte es ihn. Diese Gedanken, die wie schöne Träume durch sein Gemüt gezogen waren, wenn ihm das Joch mif dem Nacken lag, sie, die sich immer wie fröhliche Gäste einfanden, wenn er und Ane matt und müde waren, sollte er denen die Thür verschließen? Das, worauf er hoffte, sah Wohl gering aus, aber es wuchs doch heran; sollte er der wachsenden Hoffnung selbst ein Grab graben? Nein, denn dann hätte er keine Ruhe und keinen Frieden mehr! So wog Sören das eine gegen das andre lo, während er draußen stand und über den Zaun hinausschaute. Eines Tages kam Jens Berg zu ihm und sagte im Laufe des Gesprächs: Du solltest es lieber aufgeben, die Leute können die Pflanzerei nicht leiden. -..... Ich dächte doch, ich hätte das Recht, mit dem Meinigen zu thun, was mir beliebt. -

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/615>, abgerufen am 28.07.2024.