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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Die ergötzlichen Geschichten des Bar-Hebraeus

fanden. Der Eigentümer des Hauses wachte ans und rief ihnen zu- "Ihr braven
Jungens; das was ihr in dem Haus bei Nacht so emsig sucht, dem habe ich bei
helllichtem Tage nachgestöbert und es nicht gefunden!"

19. Geschichten von wunderbaren Ereignissen und Zufällen (21): In einem
hebräischen Buch ist zu lesen, daß zu der Zeit als der Prophet Jesaias eines ge¬
waltsamen Todes durch Auseinandersägen gestorben war, ein Mann ein fremdes
Haus betrat. Er sprach mit dem Hausbesitzer von dem Tode des Gottesmnnnes
und sagte: "Glaube nicht, daß Gott den Mörder des Propheten auch auf dieser
Welt ungestraft lasse" wird." Der Wirt sagte frech: "Nun ich bin einer von denen,
die die Säge hielten." Während sie sprachen, begann die Lampe zu brodeln und
zu zischen. Der Hausbesitzer wollte mit der Hand den Docht zurechtmachen. Die
Flamme ergriff seine Finger -- denn sie brannten damals Naphtha --, er hielt
den Finger an den Mund, um die Flamme mit Speichel auszulöschen; sie ergriff
Bart und Gesicht, und obgleich er sich in eine Zisterne stürzte, verbrannte er
elendiglich.

20. Physiognomische Charakteristiken, von Weisen angegeben (50): Wer einen
fetten Nacken, große Füße und aufwärtsgebogne Schultern hat, wer einen starken
Leib, eine hervortretende Stirn und einen grünen Schimmer im Ange hat, ist
ohne Gefahr für das weibliche Geschlecht. -- Ein Mann mit starken Lippen,
flacher Nase und großen aufwärts stierenden Augen ist ein Narr. Auf ihn ist
kein Verlaß. -- Dünne bewegliche Lippen, von denen die obere etwas über die
untere hängt, bezeichnen den Jäger. Denn so ists bei Löwen und großen Hunden.

Die Schlußaphorismeu der Sammlung lauten: Ein Weiser zog das Zuhören
dem Sprechen vor. Nach dem Grunde gefragt sagte er: "Gerade deswegen hat
ja Gott dem Menschen nur einen Mund aber zwei Ohren gegeben." -- Wie die
Menschen gewohnt sind, irdene Ware mit dem Ringe klingen zu lassen und so auf
ihre Güte zu prüfen, so kann ein Mann an den Worten, die ihm aus dem Mund
kommen, geprüft und erkannt werden.

Natürlich entbehren zahlreiche der von Bar-Hebraeus erzählten Geschichte" für
uns des Reizes; dagegen ist die Lebensweisheit in den Reden der griechischen,
indischen, persischen, hebräischen und christlichen Denker und Frommen ein schätzbares
Gut auch für unsre Welt; und auch viele der Anekdoten und Geschichtchen sind
wahrhaft ergötzlich für alle Zeiten. Man muß in der Fülle der 727 Sprüche und
Erzählungen die Spreu von dem Weizen scheiden. -- Bar-Hebraeus hat teilweise
Originalqnellen benützt und z. B. die Weisheit der griechischen Philosophen ans
Laertius Diogenes geschöpft. Aber es standen ihm auch Sammelwerke zur Ver¬
fügung. Es waren ja zur Lebenszeit des großen Syrers schon fünftausend Jahre
vergangen, seitdem die erste Sammlung von Sprüchen und moralischen und reli¬
giösen Aphorismen niedergeschrieben war: um 38W vor Christi Geburt hatte
Kaquemma -- zur Zeit des Huri, eines ägyptischen Königs der dritten oder vierten
Dynastie -- schon sein "Buch der Weisungen" verfaßt. Bar-Hebraens, der in
seiner frühen Jugend schon griechisch lernte, ist ein Beispiel, wie innige Beziehungen
zwischen der syrischen und der griechischen Kultur bestanden. Über den großen Einfluß
der syrischen christlichen Litteratur auf die byzantinisch-griechische und von dort aus
auch auf die westliche, namentlich die religiöse Dichtung, fängt die moderne
in. Wissenschaft erst an, sich klar zu werden. ^) inne
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*) Eine ausführliche Biographie des Bar-Hebraeus und Würdigung seiner Werke finden
wir jetzt als Einleitung zu der tüchtigen Schrift: "Bar-Hebraeus und seine Schotten zur heiligen
Schrift von Dr. Johannes Göttsberger, Dozenten am erzbischöflichen Klerikalseminar in Freising.
(Freiburg i. Br., Herderscher Verlag. 4. und 6 Heft der von Bardenhewer herausgegebnen
Biblischer Studien. 1900.)
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Die ergötzlichen Geschichten des Bar-Hebraeus

fanden. Der Eigentümer des Hauses wachte ans und rief ihnen zu- „Ihr braven
Jungens; das was ihr in dem Haus bei Nacht so emsig sucht, dem habe ich bei
helllichtem Tage nachgestöbert und es nicht gefunden!"

19. Geschichten von wunderbaren Ereignissen und Zufällen (21): In einem
hebräischen Buch ist zu lesen, daß zu der Zeit als der Prophet Jesaias eines ge¬
waltsamen Todes durch Auseinandersägen gestorben war, ein Mann ein fremdes
Haus betrat. Er sprach mit dem Hausbesitzer von dem Tode des Gottesmnnnes
und sagte: „Glaube nicht, daß Gott den Mörder des Propheten auch auf dieser
Welt ungestraft lasse» wird." Der Wirt sagte frech: „Nun ich bin einer von denen,
die die Säge hielten." Während sie sprachen, begann die Lampe zu brodeln und
zu zischen. Der Hausbesitzer wollte mit der Hand den Docht zurechtmachen. Die
Flamme ergriff seine Finger — denn sie brannten damals Naphtha —, er hielt
den Finger an den Mund, um die Flamme mit Speichel auszulöschen; sie ergriff
Bart und Gesicht, und obgleich er sich in eine Zisterne stürzte, verbrannte er
elendiglich.

20. Physiognomische Charakteristiken, von Weisen angegeben (50): Wer einen
fetten Nacken, große Füße und aufwärtsgebogne Schultern hat, wer einen starken
Leib, eine hervortretende Stirn und einen grünen Schimmer im Ange hat, ist
ohne Gefahr für das weibliche Geschlecht. — Ein Mann mit starken Lippen,
flacher Nase und großen aufwärts stierenden Augen ist ein Narr. Auf ihn ist
kein Verlaß. — Dünne bewegliche Lippen, von denen die obere etwas über die
untere hängt, bezeichnen den Jäger. Denn so ists bei Löwen und großen Hunden.

Die Schlußaphorismeu der Sammlung lauten: Ein Weiser zog das Zuhören
dem Sprechen vor. Nach dem Grunde gefragt sagte er: „Gerade deswegen hat
ja Gott dem Menschen nur einen Mund aber zwei Ohren gegeben." — Wie die
Menschen gewohnt sind, irdene Ware mit dem Ringe klingen zu lassen und so auf
ihre Güte zu prüfen, so kann ein Mann an den Worten, die ihm aus dem Mund
kommen, geprüft und erkannt werden.

Natürlich entbehren zahlreiche der von Bar-Hebraeus erzählten Geschichte» für
uns des Reizes; dagegen ist die Lebensweisheit in den Reden der griechischen,
indischen, persischen, hebräischen und christlichen Denker und Frommen ein schätzbares
Gut auch für unsre Welt; und auch viele der Anekdoten und Geschichtchen sind
wahrhaft ergötzlich für alle Zeiten. Man muß in der Fülle der 727 Sprüche und
Erzählungen die Spreu von dem Weizen scheiden. — Bar-Hebraeus hat teilweise
Originalqnellen benützt und z. B. die Weisheit der griechischen Philosophen ans
Laertius Diogenes geschöpft. Aber es standen ihm auch Sammelwerke zur Ver¬
fügung. Es waren ja zur Lebenszeit des großen Syrers schon fünftausend Jahre
vergangen, seitdem die erste Sammlung von Sprüchen und moralischen und reli¬
giösen Aphorismen niedergeschrieben war: um 38W vor Christi Geburt hatte
Kaquemma — zur Zeit des Huri, eines ägyptischen Königs der dritten oder vierten
Dynastie — schon sein „Buch der Weisungen" verfaßt. Bar-Hebraens, der in
seiner frühen Jugend schon griechisch lernte, ist ein Beispiel, wie innige Beziehungen
zwischen der syrischen und der griechischen Kultur bestanden. Über den großen Einfluß
der syrischen christlichen Litteratur auf die byzantinisch-griechische und von dort aus
auch auf die westliche, namentlich die religiöse Dichtung, fängt die moderne
in. Wissenschaft erst an, sich klar zu werden. ^) inne
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*) Eine ausführliche Biographie des Bar-Hebraeus und Würdigung seiner Werke finden
wir jetzt als Einleitung zu der tüchtigen Schrift: „Bar-Hebraeus und seine Schotten zur heiligen
Schrift von Dr. Johannes Göttsberger, Dozenten am erzbischöflichen Klerikalseminar in Freising.
(Freiburg i. Br., Herderscher Verlag. 4. und 6 Heft der von Bardenhewer herausgegebnen
Biblischer Studien. 1900.)
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[0460] Die ergötzlichen Geschichten des Bar-Hebraeus fanden. Der Eigentümer des Hauses wachte ans und rief ihnen zu- „Ihr braven Jungens; das was ihr in dem Haus bei Nacht so emsig sucht, dem habe ich bei helllichtem Tage nachgestöbert und es nicht gefunden!" 19. Geschichten von wunderbaren Ereignissen und Zufällen (21): In einem hebräischen Buch ist zu lesen, daß zu der Zeit als der Prophet Jesaias eines ge¬ waltsamen Todes durch Auseinandersägen gestorben war, ein Mann ein fremdes Haus betrat. Er sprach mit dem Hausbesitzer von dem Tode des Gottesmnnnes und sagte: „Glaube nicht, daß Gott den Mörder des Propheten auch auf dieser Welt ungestraft lasse» wird." Der Wirt sagte frech: „Nun ich bin einer von denen, die die Säge hielten." Während sie sprachen, begann die Lampe zu brodeln und zu zischen. Der Hausbesitzer wollte mit der Hand den Docht zurechtmachen. Die Flamme ergriff seine Finger — denn sie brannten damals Naphtha —, er hielt den Finger an den Mund, um die Flamme mit Speichel auszulöschen; sie ergriff Bart und Gesicht, und obgleich er sich in eine Zisterne stürzte, verbrannte er elendiglich. 20. Physiognomische Charakteristiken, von Weisen angegeben (50): Wer einen fetten Nacken, große Füße und aufwärtsgebogne Schultern hat, wer einen starken Leib, eine hervortretende Stirn und einen grünen Schimmer im Ange hat, ist ohne Gefahr für das weibliche Geschlecht. — Ein Mann mit starken Lippen, flacher Nase und großen aufwärts stierenden Augen ist ein Narr. Auf ihn ist kein Verlaß. — Dünne bewegliche Lippen, von denen die obere etwas über die untere hängt, bezeichnen den Jäger. Denn so ists bei Löwen und großen Hunden. Die Schlußaphorismeu der Sammlung lauten: Ein Weiser zog das Zuhören dem Sprechen vor. Nach dem Grunde gefragt sagte er: „Gerade deswegen hat ja Gott dem Menschen nur einen Mund aber zwei Ohren gegeben." — Wie die Menschen gewohnt sind, irdene Ware mit dem Ringe klingen zu lassen und so auf ihre Güte zu prüfen, so kann ein Mann an den Worten, die ihm aus dem Mund kommen, geprüft und erkannt werden. Natürlich entbehren zahlreiche der von Bar-Hebraeus erzählten Geschichte» für uns des Reizes; dagegen ist die Lebensweisheit in den Reden der griechischen, indischen, persischen, hebräischen und christlichen Denker und Frommen ein schätzbares Gut auch für unsre Welt; und auch viele der Anekdoten und Geschichtchen sind wahrhaft ergötzlich für alle Zeiten. Man muß in der Fülle der 727 Sprüche und Erzählungen die Spreu von dem Weizen scheiden. — Bar-Hebraeus hat teilweise Originalqnellen benützt und z. B. die Weisheit der griechischen Philosophen ans Laertius Diogenes geschöpft. Aber es standen ihm auch Sammelwerke zur Ver¬ fügung. Es waren ja zur Lebenszeit des großen Syrers schon fünftausend Jahre vergangen, seitdem die erste Sammlung von Sprüchen und moralischen und reli¬ giösen Aphorismen niedergeschrieben war: um 38W vor Christi Geburt hatte Kaquemma — zur Zeit des Huri, eines ägyptischen Königs der dritten oder vierten Dynastie — schon sein „Buch der Weisungen" verfaßt. Bar-Hebraens, der in seiner frühen Jugend schon griechisch lernte, ist ein Beispiel, wie innige Beziehungen zwischen der syrischen und der griechischen Kultur bestanden. Über den großen Einfluß der syrischen christlichen Litteratur auf die byzantinisch-griechische und von dort aus auch auf die westliche, namentlich die religiöse Dichtung, fängt die moderne in. Wissenschaft erst an, sich klar zu werden. ^) inne 'i'jit edi :7scüolÄ Ziiizm -/im e»Ü :'^ n n-? .!nuiiÄZt9- *) Eine ausführliche Biographie des Bar-Hebraeus und Würdigung seiner Werke finden wir jetzt als Einleitung zu der tüchtigen Schrift: „Bar-Hebraeus und seine Schotten zur heiligen Schrift von Dr. Johannes Göttsberger, Dozenten am erzbischöflichen Klerikalseminar in Freising. (Freiburg i. Br., Herderscher Verlag. 4. und 6 Heft der von Bardenhewer herausgegebnen Biblischer Studien. 1900.) '''''

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/460>, abgerufen am 28.07.2024.