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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Neue biographische Litteratur

Einen Mann von ganz andrer Art, einen zähen, hartköpfigen Germanen nieder¬
sächsischer Prägung schildert Gustav Stüve: Johann Carl Bertram Stüve,
nach Briefen und persönlichen Erinnerungen. (2 Bände. Hannover und Leipzig, Hahn,
1900.) Aufs festeste wurzelte er in seiner Vaterstadt Osnabrück und dem alten
Hochstift, die er noch als Knabe (geb. 1798) in ihrer Eigentümlichkeit gesehen,
deren Geschichte er mit liebevoller Gründlichkeit behandelt, deren Dienste er sich
gewidmet hat; erst 1815 trat er mit seiner Heimat in den Verband eines größern
Stantswesens, Hannovers, ein, und mit derselben Pflichttreue hat er ihm dann als
Abgeordneter und Minister gedient. Aber seine Anschauung ist doch vor allem durch
Osnabrück gebildet worden. Sein politisches Ideal war die autonome, auf eignem
Rechte stehende Gemeinde; der Bureaukratie und der Schablone, absolutistischer
Willkür und aller Gewaltanwendung war er ein abgesagter Feind, und, selbst im
praktischen politischen Leben geschult, wollte er vou politischen Theorien ebensowenig
etwas wissen wie von der Professorengeschichtschreibung in der Studierstube. Mit
der Politik Hannovers seit dem Verfassungsbruch von 1837 war er gar nicht ein¬
verstanden; er faßte darum den Untergang der hannöverschen Selbständigkeit 1866
als deren unvermeidliche Folge auf und lehnte jede Teilnahme an welfischen De¬
monstrationen ab; aber zu dem neuen Wesen, zum Norddeutschen Bunde und zum
Deutschen Reich vermochte er ebensowenig Vertrauen zu fasse", denn er hatte eine
Reform der deutschen Gesamtverfassung, deren Notwendigkeit er durchaus anerkannte,
nur von einer friedlichen Weiterentwicklung der Bundesverfassung von 1815 erhofft,
für die er 1849 einen merkwürdigen Entwurf aufgestellt hatte. So stand er in
seiner ganzen Anschauung vereinsamt, in der That eine Partei für sich selbst, wie
ein dem ersten Bande vorgesetztes Wort Dantes sagt, und hatte keine Freude mehr
an dem, was Millionen Deutsche mit frohem Stolz erfüllte, als er am 16. Februar
1872 in seiner Vaterstadt verschied. Solche Charaktere wie er machen es mehr
als lange Auseinandersetzungen verständlich, warum das deutsche Volk so unendlich
schwer und so spät, fast zu spät, zu einer nationalen Staatsordnung gelangt ist;
es liegt eben im Wesen unsers Volks, daß jeder auf seiner Ansicht, seiner Über¬
zeugung stehn will. Darüber hat es so oft und so lange vergessen, daß der Staat
vor allem Macht ist, die Macht, sich selbst zu behaupten, nicht nur eine Rechts¬
oder Wirtschaftsgenossenschaft, auch keine Akademie für Kunst und Wissenschaft, daß
es also die höchste Pflicht einer Nation ist, ein selbständiges politisches Ganze zu
bilden, sogar mit dem Bruch alter hemmender Rechte, weil sie nur als solches
sich und ihre Art behaupte" kann. Der Verfasser hat das Lebensbild seines Vaters
schon vor einer Reihe von Jahren abgeschlossen und lange gezögert, es zu ver¬
öffentlichen -- mit Unrecht, denn es ist überaus lehrreich, und nicht nur für
Hannoveraner; es ist das umsomehr, als es auf den besten Grundlagen fußt, vor
allem auf Stüves Briefen an seinen Freund Frommann in Jena, die in ununter-
brochner Reihe von 1818 bis 1872 reichen, und aus denen zahlreiche Stücke in
den Text aufgenommen sind. Das beigefügte Bildnis entspricht ganz der Vor¬
stellung, die der geschilderte Charakter von dem Äußern des Mannes unwillkürlich
erweckt.

Ein glücklicheres Los als dieser niederdeutsche hatte ein süddeutscher Staats¬
mann französischer Abkunft, Graf Otto Bray-Steinburg, bayrischer Minister¬
präsident in den entscheidenden Jahren 1870/71. "Denkwürdigkeiten aus seinem
Leben," nicht gerade eine zusammenhängende Biographie, wohl aber die Darstellung
einiger einer solchen ziemlich nahe kommenden Hauptabschnitte in persönlichen Aufzeich¬
nungen oder in den auf solchen beruhenden Schilderungen hat jetzt sein Sohn heraus¬
gegeben, Professor K. Th. von Heigel in München bevorwortet (Leipzig, S. Hirzel,
1901). Graf Otto Bray entstammte einem normannisch-französischen Adelsgeschlecht,
das durch seinen Vater Framzois Gabriel Bray (geb. 1765) nach Deutschland kam


Neue biographische Litteratur

Einen Mann von ganz andrer Art, einen zähen, hartköpfigen Germanen nieder¬
sächsischer Prägung schildert Gustav Stüve: Johann Carl Bertram Stüve,
nach Briefen und persönlichen Erinnerungen. (2 Bände. Hannover und Leipzig, Hahn,
1900.) Aufs festeste wurzelte er in seiner Vaterstadt Osnabrück und dem alten
Hochstift, die er noch als Knabe (geb. 1798) in ihrer Eigentümlichkeit gesehen,
deren Geschichte er mit liebevoller Gründlichkeit behandelt, deren Dienste er sich
gewidmet hat; erst 1815 trat er mit seiner Heimat in den Verband eines größern
Stantswesens, Hannovers, ein, und mit derselben Pflichttreue hat er ihm dann als
Abgeordneter und Minister gedient. Aber seine Anschauung ist doch vor allem durch
Osnabrück gebildet worden. Sein politisches Ideal war die autonome, auf eignem
Rechte stehende Gemeinde; der Bureaukratie und der Schablone, absolutistischer
Willkür und aller Gewaltanwendung war er ein abgesagter Feind, und, selbst im
praktischen politischen Leben geschult, wollte er vou politischen Theorien ebensowenig
etwas wissen wie von der Professorengeschichtschreibung in der Studierstube. Mit
der Politik Hannovers seit dem Verfassungsbruch von 1837 war er gar nicht ein¬
verstanden; er faßte darum den Untergang der hannöverschen Selbständigkeit 1866
als deren unvermeidliche Folge auf und lehnte jede Teilnahme an welfischen De¬
monstrationen ab; aber zu dem neuen Wesen, zum Norddeutschen Bunde und zum
Deutschen Reich vermochte er ebensowenig Vertrauen zu fasse», denn er hatte eine
Reform der deutschen Gesamtverfassung, deren Notwendigkeit er durchaus anerkannte,
nur von einer friedlichen Weiterentwicklung der Bundesverfassung von 1815 erhofft,
für die er 1849 einen merkwürdigen Entwurf aufgestellt hatte. So stand er in
seiner ganzen Anschauung vereinsamt, in der That eine Partei für sich selbst, wie
ein dem ersten Bande vorgesetztes Wort Dantes sagt, und hatte keine Freude mehr
an dem, was Millionen Deutsche mit frohem Stolz erfüllte, als er am 16. Februar
1872 in seiner Vaterstadt verschied. Solche Charaktere wie er machen es mehr
als lange Auseinandersetzungen verständlich, warum das deutsche Volk so unendlich
schwer und so spät, fast zu spät, zu einer nationalen Staatsordnung gelangt ist;
es liegt eben im Wesen unsers Volks, daß jeder auf seiner Ansicht, seiner Über¬
zeugung stehn will. Darüber hat es so oft und so lange vergessen, daß der Staat
vor allem Macht ist, die Macht, sich selbst zu behaupten, nicht nur eine Rechts¬
oder Wirtschaftsgenossenschaft, auch keine Akademie für Kunst und Wissenschaft, daß
es also die höchste Pflicht einer Nation ist, ein selbständiges politisches Ganze zu
bilden, sogar mit dem Bruch alter hemmender Rechte, weil sie nur als solches
sich und ihre Art behaupte» kann. Der Verfasser hat das Lebensbild seines Vaters
schon vor einer Reihe von Jahren abgeschlossen und lange gezögert, es zu ver¬
öffentlichen — mit Unrecht, denn es ist überaus lehrreich, und nicht nur für
Hannoveraner; es ist das umsomehr, als es auf den besten Grundlagen fußt, vor
allem auf Stüves Briefen an seinen Freund Frommann in Jena, die in ununter-
brochner Reihe von 1818 bis 1872 reichen, und aus denen zahlreiche Stücke in
den Text aufgenommen sind. Das beigefügte Bildnis entspricht ganz der Vor¬
stellung, die der geschilderte Charakter von dem Äußern des Mannes unwillkürlich
erweckt.

Ein glücklicheres Los als dieser niederdeutsche hatte ein süddeutscher Staats¬
mann französischer Abkunft, Graf Otto Bray-Steinburg, bayrischer Minister¬
präsident in den entscheidenden Jahren 1870/71. „Denkwürdigkeiten aus seinem
Leben," nicht gerade eine zusammenhängende Biographie, wohl aber die Darstellung
einiger einer solchen ziemlich nahe kommenden Hauptabschnitte in persönlichen Aufzeich¬
nungen oder in den auf solchen beruhenden Schilderungen hat jetzt sein Sohn heraus¬
gegeben, Professor K. Th. von Heigel in München bevorwortet (Leipzig, S. Hirzel,
1901). Graf Otto Bray entstammte einem normannisch-französischen Adelsgeschlecht,
das durch seinen Vater Framzois Gabriel Bray (geb. 1765) nach Deutschland kam


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[0452] Neue biographische Litteratur Einen Mann von ganz andrer Art, einen zähen, hartköpfigen Germanen nieder¬ sächsischer Prägung schildert Gustav Stüve: Johann Carl Bertram Stüve, nach Briefen und persönlichen Erinnerungen. (2 Bände. Hannover und Leipzig, Hahn, 1900.) Aufs festeste wurzelte er in seiner Vaterstadt Osnabrück und dem alten Hochstift, die er noch als Knabe (geb. 1798) in ihrer Eigentümlichkeit gesehen, deren Geschichte er mit liebevoller Gründlichkeit behandelt, deren Dienste er sich gewidmet hat; erst 1815 trat er mit seiner Heimat in den Verband eines größern Stantswesens, Hannovers, ein, und mit derselben Pflichttreue hat er ihm dann als Abgeordneter und Minister gedient. Aber seine Anschauung ist doch vor allem durch Osnabrück gebildet worden. Sein politisches Ideal war die autonome, auf eignem Rechte stehende Gemeinde; der Bureaukratie und der Schablone, absolutistischer Willkür und aller Gewaltanwendung war er ein abgesagter Feind, und, selbst im praktischen politischen Leben geschult, wollte er vou politischen Theorien ebensowenig etwas wissen wie von der Professorengeschichtschreibung in der Studierstube. Mit der Politik Hannovers seit dem Verfassungsbruch von 1837 war er gar nicht ein¬ verstanden; er faßte darum den Untergang der hannöverschen Selbständigkeit 1866 als deren unvermeidliche Folge auf und lehnte jede Teilnahme an welfischen De¬ monstrationen ab; aber zu dem neuen Wesen, zum Norddeutschen Bunde und zum Deutschen Reich vermochte er ebensowenig Vertrauen zu fasse», denn er hatte eine Reform der deutschen Gesamtverfassung, deren Notwendigkeit er durchaus anerkannte, nur von einer friedlichen Weiterentwicklung der Bundesverfassung von 1815 erhofft, für die er 1849 einen merkwürdigen Entwurf aufgestellt hatte. So stand er in seiner ganzen Anschauung vereinsamt, in der That eine Partei für sich selbst, wie ein dem ersten Bande vorgesetztes Wort Dantes sagt, und hatte keine Freude mehr an dem, was Millionen Deutsche mit frohem Stolz erfüllte, als er am 16. Februar 1872 in seiner Vaterstadt verschied. Solche Charaktere wie er machen es mehr als lange Auseinandersetzungen verständlich, warum das deutsche Volk so unendlich schwer und so spät, fast zu spät, zu einer nationalen Staatsordnung gelangt ist; es liegt eben im Wesen unsers Volks, daß jeder auf seiner Ansicht, seiner Über¬ zeugung stehn will. Darüber hat es so oft und so lange vergessen, daß der Staat vor allem Macht ist, die Macht, sich selbst zu behaupten, nicht nur eine Rechts¬ oder Wirtschaftsgenossenschaft, auch keine Akademie für Kunst und Wissenschaft, daß es also die höchste Pflicht einer Nation ist, ein selbständiges politisches Ganze zu bilden, sogar mit dem Bruch alter hemmender Rechte, weil sie nur als solches sich und ihre Art behaupte» kann. Der Verfasser hat das Lebensbild seines Vaters schon vor einer Reihe von Jahren abgeschlossen und lange gezögert, es zu ver¬ öffentlichen — mit Unrecht, denn es ist überaus lehrreich, und nicht nur für Hannoveraner; es ist das umsomehr, als es auf den besten Grundlagen fußt, vor allem auf Stüves Briefen an seinen Freund Frommann in Jena, die in ununter- brochner Reihe von 1818 bis 1872 reichen, und aus denen zahlreiche Stücke in den Text aufgenommen sind. Das beigefügte Bildnis entspricht ganz der Vor¬ stellung, die der geschilderte Charakter von dem Äußern des Mannes unwillkürlich erweckt. Ein glücklicheres Los als dieser niederdeutsche hatte ein süddeutscher Staats¬ mann französischer Abkunft, Graf Otto Bray-Steinburg, bayrischer Minister¬ präsident in den entscheidenden Jahren 1870/71. „Denkwürdigkeiten aus seinem Leben," nicht gerade eine zusammenhängende Biographie, wohl aber die Darstellung einiger einer solchen ziemlich nahe kommenden Hauptabschnitte in persönlichen Aufzeich¬ nungen oder in den auf solchen beruhenden Schilderungen hat jetzt sein Sohn heraus¬ gegeben, Professor K. Th. von Heigel in München bevorwortet (Leipzig, S. Hirzel, 1901). Graf Otto Bray entstammte einem normannisch-französischen Adelsgeschlecht, das durch seinen Vater Framzois Gabriel Bray (geb. 1765) nach Deutschland kam

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/452>, abgerufen am 01.09.2024.