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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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nicht angetroffen und könnten uns im Gegenteil, wenn hier der Ort dazu wäre,
auf Erlebnisse beziehn, woraus hervorgehn würde, daß man auch als Feind "in
Wäldern noch so groß" von der Heimtücke der Franzosen nichts zu befürchten hatte,
sondern ihnen sein kostbares Leben wie unsrer heimischen Bevölkerung anvertrauen,
sich auf sie wie auf diese verlassen konnte. Das beweist natürlich nicht, daß es
nirgends Leute nach Gmnbettas und der Gebrüder Margueritte Herzen gegeben
hätte; es gab deren, wie eiuzelue Vorkommnisse deutlich genug gezeigt haben, aber
sie waren zu vereinzelt: man traf sie, wie es im poetischen Abe vom Zebra heißt,
nur stellenweise.

Das ist der Grund, warum uns das Frcmktireurtum, abgesehen von einigen
unsern Truppen verderblich gewordnen Überfällen und Angriffen aus dem Hinter¬
halt, im ganzen wenig geschadet hat, und ans demselben Grunde würden auch
vielleicht die Franzosen, trotz der seit 1870 unzweifelhaft sehr gesteigerten Erbitte¬
rung der Bevölkerung gegen Deutschland, besser darau thun, beim nächsten Krieg
mit uns nicht ein Element in die Kriegführung aufzunehmen, das notwendiger¬
weise zu harten Repressalien veranlassen und so dem Kriege etwas das Leben und
das Eigentum der Zivilbevölkerung Gefährdendes geben muß, das ihr sonst, außer
soweit es sich um die auf dem Schlachtfeld selbst liegenden Ortschaften handelt,
erspart werden kann.

Und damit berühren wir einen Punkt, wo uns die Logik der Verfasser
einigermaßen in die Brüche zu gehn scheint. Während sie nämlich dem Kriege bis
aufs Messer, dem Angriffe aus dem Hinterhalt und dem Franktirenrtum bei jeder
Gelegenheit das Wort reden (a.u'i! v ait um kühn cierrivro ob^no mais, ävriivn>
edaa.no mur lautet der freundschaftliche Rat, den der vierundsiebzigjährige Patriarch
Jean Real seinen Gästen beim Hochzeitsmahle seines Enkels giebt), nehmen sie
keinen Anstand, deutsche Repressalien gegen eine solche Teilnahme der Zivilbevölke¬
rung am Kampfe als unnötige Greuelthaten (i'atrooitg inutils av ees vgnssöxmc-Sö)
zu bezeichnen und in ihnen Beweise der einig ern^utv, der t'ruiclö I)Al'da,i'lo, des
raküllLwöni av mLebg-rocks, der t^rannis und sano^-frio itUewÄlläss zu sehen.

Wir haben für milde und menschenfreundliche Sieger persönlich eine ausge-
sprochne Vorliebe, und wir können den Gebrüdern Margueritte insofern ans halbem
Wege entgegengehn, als wir die preußische und mithin die ganz nach ihrem Zu¬
schnitt gestaltete deutsche Kriegführung für außerordentlich scharf und durchgreifend
halten, bisweilen in solchem Grade scharf und durchgreifend, daß man sie nach dem,
was man im Frieden gewohnt ist, als hart und rücksichtslos bezeichnen kann. Aber
das liegt im Wesen des Kriegs, bei dem es sich prinzipmäßig um die völlige und
möglichst beschleunigte Niederwerfung des Gegners handelt; Zitterfedern dürfen
dabei nicht aufgesteckt werden, am wenigste", wenn es sich um das Wohl und Wehe
der eignen Mannschaften handelt. Wie aber, fragen wir, konnten Überfälle in
Städten und Franktirenrnngriffe uns Kolonnen anders erschwert und der Bevöl¬
kerung verleidet werden, als indem man jedes derartige Vorkommnis in unnach¬
sichtiger Weise an allen denen ahndete, die auch nur durch Geschehnlassen damit
zu thun gehabt hatten? Ein Befehlshaber, der in solchen Fällen mit äußerster
Strenge vorzugehn unterlassen hätte, würde sich an der Sicherheit der ihm unter¬
gebnen Truppen auf das gröblichste versündigt und sich die sofortige Entziehung des
Kommandos zugezogen haben. Phrasen wie: nous avons aMiro 5 ach WnvaZvs --
ontiÄsss imbocilv, wenn von der Beschießung von Paris die Rede ist -- ich im-
xlaoablos ksuteurs as <we öxorxvwvnt as pvuplos -- exaotions et mourtivs msttaieut
i'vnvakissgur g.u ba>n as la "Zivilisation -- Äpro kaun als eoruMZW, n^pvorisiö clef
reitres, "uMits voraoo -- machen sich als rhetorische Floskeln für ein französisches
Auge ohne Zweifel ganz gut, aber Phrasen bleiben es doch, und mit diesen phan¬
tastischen Waffen werden die Landsleute der Verfasser in einem künftigen Kriege


I.es wori^vns neu gi^lor

nicht angetroffen und könnten uns im Gegenteil, wenn hier der Ort dazu wäre,
auf Erlebnisse beziehn, woraus hervorgehn würde, daß man auch als Feind „in
Wäldern noch so groß" von der Heimtücke der Franzosen nichts zu befürchten hatte,
sondern ihnen sein kostbares Leben wie unsrer heimischen Bevölkerung anvertrauen,
sich auf sie wie auf diese verlassen konnte. Das beweist natürlich nicht, daß es
nirgends Leute nach Gmnbettas und der Gebrüder Margueritte Herzen gegeben
hätte; es gab deren, wie eiuzelue Vorkommnisse deutlich genug gezeigt haben, aber
sie waren zu vereinzelt: man traf sie, wie es im poetischen Abe vom Zebra heißt,
nur stellenweise.

Das ist der Grund, warum uns das Frcmktireurtum, abgesehen von einigen
unsern Truppen verderblich gewordnen Überfällen und Angriffen aus dem Hinter¬
halt, im ganzen wenig geschadet hat, und ans demselben Grunde würden auch
vielleicht die Franzosen, trotz der seit 1870 unzweifelhaft sehr gesteigerten Erbitte¬
rung der Bevölkerung gegen Deutschland, besser darau thun, beim nächsten Krieg
mit uns nicht ein Element in die Kriegführung aufzunehmen, das notwendiger¬
weise zu harten Repressalien veranlassen und so dem Kriege etwas das Leben und
das Eigentum der Zivilbevölkerung Gefährdendes geben muß, das ihr sonst, außer
soweit es sich um die auf dem Schlachtfeld selbst liegenden Ortschaften handelt,
erspart werden kann.

Und damit berühren wir einen Punkt, wo uns die Logik der Verfasser
einigermaßen in die Brüche zu gehn scheint. Während sie nämlich dem Kriege bis
aufs Messer, dem Angriffe aus dem Hinterhalt und dem Franktirenrtum bei jeder
Gelegenheit das Wort reden (a.u'i! v ait um kühn cierrivro ob^no mais, ävriivn>
edaa.no mur lautet der freundschaftliche Rat, den der vierundsiebzigjährige Patriarch
Jean Real seinen Gästen beim Hochzeitsmahle seines Enkels giebt), nehmen sie
keinen Anstand, deutsche Repressalien gegen eine solche Teilnahme der Zivilbevölke¬
rung am Kampfe als unnötige Greuelthaten (i'atrooitg inutils av ees vgnssöxmc-Sö)
zu bezeichnen und in ihnen Beweise der einig ern^utv, der t'ruiclö I)Al'da,i'lo, des
raküllLwöni av mLebg-rocks, der t^rannis und sano^-frio itUewÄlläss zu sehen.

Wir haben für milde und menschenfreundliche Sieger persönlich eine ausge-
sprochne Vorliebe, und wir können den Gebrüdern Margueritte insofern ans halbem
Wege entgegengehn, als wir die preußische und mithin die ganz nach ihrem Zu¬
schnitt gestaltete deutsche Kriegführung für außerordentlich scharf und durchgreifend
halten, bisweilen in solchem Grade scharf und durchgreifend, daß man sie nach dem,
was man im Frieden gewohnt ist, als hart und rücksichtslos bezeichnen kann. Aber
das liegt im Wesen des Kriegs, bei dem es sich prinzipmäßig um die völlige und
möglichst beschleunigte Niederwerfung des Gegners handelt; Zitterfedern dürfen
dabei nicht aufgesteckt werden, am wenigste», wenn es sich um das Wohl und Wehe
der eignen Mannschaften handelt. Wie aber, fragen wir, konnten Überfälle in
Städten und Franktirenrnngriffe uns Kolonnen anders erschwert und der Bevöl¬
kerung verleidet werden, als indem man jedes derartige Vorkommnis in unnach¬
sichtiger Weise an allen denen ahndete, die auch nur durch Geschehnlassen damit
zu thun gehabt hatten? Ein Befehlshaber, der in solchen Fällen mit äußerster
Strenge vorzugehn unterlassen hätte, würde sich an der Sicherheit der ihm unter¬
gebnen Truppen auf das gröblichste versündigt und sich die sofortige Entziehung des
Kommandos zugezogen haben. Phrasen wie: nous avons aMiro 5 ach WnvaZvs —
ontiÄsss imbocilv, wenn von der Beschießung von Paris die Rede ist — ich im-
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[0412] I.es wori^vns neu gi^lor nicht angetroffen und könnten uns im Gegenteil, wenn hier der Ort dazu wäre, auf Erlebnisse beziehn, woraus hervorgehn würde, daß man auch als Feind „in Wäldern noch so groß" von der Heimtücke der Franzosen nichts zu befürchten hatte, sondern ihnen sein kostbares Leben wie unsrer heimischen Bevölkerung anvertrauen, sich auf sie wie auf diese verlassen konnte. Das beweist natürlich nicht, daß es nirgends Leute nach Gmnbettas und der Gebrüder Margueritte Herzen gegeben hätte; es gab deren, wie eiuzelue Vorkommnisse deutlich genug gezeigt haben, aber sie waren zu vereinzelt: man traf sie, wie es im poetischen Abe vom Zebra heißt, nur stellenweise. Das ist der Grund, warum uns das Frcmktireurtum, abgesehen von einigen unsern Truppen verderblich gewordnen Überfällen und Angriffen aus dem Hinter¬ halt, im ganzen wenig geschadet hat, und ans demselben Grunde würden auch vielleicht die Franzosen, trotz der seit 1870 unzweifelhaft sehr gesteigerten Erbitte¬ rung der Bevölkerung gegen Deutschland, besser darau thun, beim nächsten Krieg mit uns nicht ein Element in die Kriegführung aufzunehmen, das notwendiger¬ weise zu harten Repressalien veranlassen und so dem Kriege etwas das Leben und das Eigentum der Zivilbevölkerung Gefährdendes geben muß, das ihr sonst, außer soweit es sich um die auf dem Schlachtfeld selbst liegenden Ortschaften handelt, erspart werden kann. Und damit berühren wir einen Punkt, wo uns die Logik der Verfasser einigermaßen in die Brüche zu gehn scheint. Während sie nämlich dem Kriege bis aufs Messer, dem Angriffe aus dem Hinterhalt und dem Franktirenrtum bei jeder Gelegenheit das Wort reden (a.u'i! v ait um kühn cierrivro ob^no mais, ävriivn> edaa.no mur lautet der freundschaftliche Rat, den der vierundsiebzigjährige Patriarch Jean Real seinen Gästen beim Hochzeitsmahle seines Enkels giebt), nehmen sie keinen Anstand, deutsche Repressalien gegen eine solche Teilnahme der Zivilbevölke¬ rung am Kampfe als unnötige Greuelthaten (i'atrooitg inutils av ees vgnssöxmc-Sö) zu bezeichnen und in ihnen Beweise der einig ern^utv, der t'ruiclö I)Al'da,i'lo, des raküllLwöni av mLebg-rocks, der t^rannis und sano^-frio itUewÄlläss zu sehen. Wir haben für milde und menschenfreundliche Sieger persönlich eine ausge- sprochne Vorliebe, und wir können den Gebrüdern Margueritte insofern ans halbem Wege entgegengehn, als wir die preußische und mithin die ganz nach ihrem Zu¬ schnitt gestaltete deutsche Kriegführung für außerordentlich scharf und durchgreifend halten, bisweilen in solchem Grade scharf und durchgreifend, daß man sie nach dem, was man im Frieden gewohnt ist, als hart und rücksichtslos bezeichnen kann. Aber das liegt im Wesen des Kriegs, bei dem es sich prinzipmäßig um die völlige und möglichst beschleunigte Niederwerfung des Gegners handelt; Zitterfedern dürfen dabei nicht aufgesteckt werden, am wenigste», wenn es sich um das Wohl und Wehe der eignen Mannschaften handelt. Wie aber, fragen wir, konnten Überfälle in Städten und Franktirenrnngriffe uns Kolonnen anders erschwert und der Bevöl¬ kerung verleidet werden, als indem man jedes derartige Vorkommnis in unnach¬ sichtiger Weise an allen denen ahndete, die auch nur durch Geschehnlassen damit zu thun gehabt hatten? Ein Befehlshaber, der in solchen Fällen mit äußerster Strenge vorzugehn unterlassen hätte, würde sich an der Sicherheit der ihm unter¬ gebnen Truppen auf das gröblichste versündigt und sich die sofortige Entziehung des Kommandos zugezogen haben. Phrasen wie: nous avons aMiro 5 ach WnvaZvs — ontiÄsss imbocilv, wenn von der Beschießung von Paris die Rede ist — ich im- xlaoablos ksuteurs as <we öxorxvwvnt as pvuplos — exaotions et mourtivs msttaieut i'vnvakissgur g.u ba>n as la «Zivilisation — Äpro kaun als eoruMZW, n^pvorisiö clef reitres, «uMits voraoo — machen sich als rhetorische Floskeln für ein französisches Auge ohne Zweifel ganz gut, aber Phrasen bleiben es doch, und mit diesen phan¬ tastischen Waffen werden die Landsleute der Verfasser in einem künftigen Kriege

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/412>, abgerufen am 01.09.2024.