Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Absalons Brunnen

Seele" zu studieren haben werden. "Das Kind als Künstler" ist eine Abteilung
überschrieben in dem uns vorliegenden Katalog einer Wanderausstellnng (Leipzig
und Berlin, E, A, Seemann), die "die Kunst im Leben des Kindes" veranschau¬
lichen soll, und die auch uns vielleicht noch einmal Gelegenheit zu einigen Mit¬
teilungen geben wird. Die Volksschullehrer, die dann entbehrlich sind, denn ein
solcher Unterricht geht ja "von selbst," steigen nun auch eine Stufe höher, sie werden
Lehrer des ganzen Volks und erläutern den feiernden Greisen und Mütterchen (denn
die Arbeiter werden dafür leine Zeit haben) Schongauer und Dürer, und das mag
nicht ganz leicht sein. Vielleicht ans die Dauer auch nicht völlig befriedigend, denn
an der höchsten Aufgabe, die hier winkt, den "Deutschen der Zukunft" zu bilden,
konnten sie doch nur ausnahmsweise teilnehme". Diese würde, soweit sich darüber
schon jetzt aus Zeitungsberichten etwas sagen läßt, nach den Mitteilungen des
hervorragendsten Kuustpädagogcn ans Hamburg auf der neulichen Dresdner Tagung
(der sich freilich über das Bild des Zukuuftsdcutscheu selbst noch nicht ganz klar
zu sein bekannte), sie würde, sagen wir, vorzugsweise in die Hand von Offizieren
gelegt werden müssen, dn die überseeischen Kaufleute, die nach der Autorität des
Hamburger Sachverständigen gleichfalls mit einer vertrauenswürdiger Pädagogischen
Begnbuug ausgestattet sind, ihren gegenwärtigen Beruf lohnender finden werden
als diese immerhin doch sehr in das Ideal hineingebaute Erziehung des jungen
Deutschen. Dn es nun aber zweifelhaft ist, ob unsre Offiziere sich noch zu etwas
weiteren verpflichten können, als was ihnen den Einjährigen gegenüber zu thun
schon jetzt obliegt, so könnte hier mit der Zeit doch noch etwas für die Volksschul-
lehrer abfallen, denen man zunächst wenigstens schon, dn doch immer sehr viel auf
die Titelfrage ankommt, das Zugeständnis machen könnte, daß man sie hinfort nicht
mehr als Elementarlehrer, sondern als Erzieher des jungen Deutschen nusähe.
Doch wir wollen dem Anbruch des neuen Zeitalters nicht vorgreifen, geduldig
abwarten, bis sich uns das Zukunftsbild des Sachverständigen aus Hamburg in
festern Formen zeigen wird, und bescheiden in den Weg einlenken, den wir für
diesesmnl zu gehn bilden. Er führt uns much Kopenhagen, scheinbar weitab, doch
aber uicht ganz aus dem Zusammenhang mit den oben berührten schönen Dingen,
wie der Leser sehen wird.

Unsre dänischen Nnchbnrn haben ein lebendiges Heimalgefühl, eine reich ent¬
wickelte, dnrch Gemütstiefe nnsgczeichnete Erzählungslitterntnr und eine enger be¬
grenzte nationale Kunst, um deren. Genuß auch der einfache Mann aus dem Volke
mit berechtigtem Stolze teilnehmen turn; da fühlt sich der Deutsche dem Dänen
noch immer ruhe und verwundt, wie einst in den Tngen der Stolberge und Klop-
stocks, so weit uns much heute die leidige politische Kluft voneinnnder getrennt hält.
Mögen die Frnnzosen zur Zeit mis Volk den Dänen lieber sein, und einem Teile von
ihnen nicht zu ihrem Vorteil much mis geistige Anreger: wir Deutschen verstehn sie
besser, innerlicher, much ihren guten und tüchtigen Seiten. Dieses Verhältnis zu fördern
und unser Verständnis ihrer Kultur zu vertiefen ist ein von dem dänischen Tvnristen-
verein hcrnnsgegebnes, sehr hübsches kleines Buch geeignet: Kopenhagen (Geueral-
lommissionäre G. E. C. Gut in Kopenhagen und A. Juncker in Berlin), das, von
einer Reihe von Fachleuten verfaßt, zunächst als Führer für die Besucher der Haupt¬
stadt gedacht ist. Es greift aber in seiner Bedeutung viel weiter und giebt uus
in knappster Fassung eine vollständige Schilderung ihrer volkstümlichen, geschicht¬
lichen und künstlerischen Kultur, mit zahlreichen guten Abbildungen und in einer so
durchweg charakteristischen, wirklich stilvollen nußeru Ausstattung, wie man sie bei
einem so wohlfeilen Buche (2 Mark) wohl kaum wieder finden wird. Wollten wir
es nur als Wegweiser sür Reisende empfehlen, so kämen wir, dn die Reisezeit
vorüber ist, mit unsrer Anzeige jetzt zu spät; es wird aber auch als angenehmes
Lesebuch jedem nützlich sein, der sich über die Kopenhagner Architektur nach ihren


Absalons Brunnen

Seele" zu studieren haben werden. „Das Kind als Künstler" ist eine Abteilung
überschrieben in dem uns vorliegenden Katalog einer Wanderausstellnng (Leipzig
und Berlin, E, A, Seemann), die „die Kunst im Leben des Kindes" veranschau¬
lichen soll, und die auch uns vielleicht noch einmal Gelegenheit zu einigen Mit¬
teilungen geben wird. Die Volksschullehrer, die dann entbehrlich sind, denn ein
solcher Unterricht geht ja „von selbst," steigen nun auch eine Stufe höher, sie werden
Lehrer des ganzen Volks und erläutern den feiernden Greisen und Mütterchen (denn
die Arbeiter werden dafür leine Zeit haben) Schongauer und Dürer, und das mag
nicht ganz leicht sein. Vielleicht ans die Dauer auch nicht völlig befriedigend, denn
an der höchsten Aufgabe, die hier winkt, den „Deutschen der Zukunft" zu bilden,
konnten sie doch nur ausnahmsweise teilnehme». Diese würde, soweit sich darüber
schon jetzt aus Zeitungsberichten etwas sagen läßt, nach den Mitteilungen des
hervorragendsten Kuustpädagogcn ans Hamburg auf der neulichen Dresdner Tagung
(der sich freilich über das Bild des Zukuuftsdcutscheu selbst noch nicht ganz klar
zu sein bekannte), sie würde, sagen wir, vorzugsweise in die Hand von Offizieren
gelegt werden müssen, dn die überseeischen Kaufleute, die nach der Autorität des
Hamburger Sachverständigen gleichfalls mit einer vertrauenswürdiger Pädagogischen
Begnbuug ausgestattet sind, ihren gegenwärtigen Beruf lohnender finden werden
als diese immerhin doch sehr in das Ideal hineingebaute Erziehung des jungen
Deutschen. Dn es nun aber zweifelhaft ist, ob unsre Offiziere sich noch zu etwas
weiteren verpflichten können, als was ihnen den Einjährigen gegenüber zu thun
schon jetzt obliegt, so könnte hier mit der Zeit doch noch etwas für die Volksschul-
lehrer abfallen, denen man zunächst wenigstens schon, dn doch immer sehr viel auf
die Titelfrage ankommt, das Zugeständnis machen könnte, daß man sie hinfort nicht
mehr als Elementarlehrer, sondern als Erzieher des jungen Deutschen nusähe.
Doch wir wollen dem Anbruch des neuen Zeitalters nicht vorgreifen, geduldig
abwarten, bis sich uns das Zukunftsbild des Sachverständigen aus Hamburg in
festern Formen zeigen wird, und bescheiden in den Weg einlenken, den wir für
diesesmnl zu gehn bilden. Er führt uns much Kopenhagen, scheinbar weitab, doch
aber uicht ganz aus dem Zusammenhang mit den oben berührten schönen Dingen,
wie der Leser sehen wird.

Unsre dänischen Nnchbnrn haben ein lebendiges Heimalgefühl, eine reich ent¬
wickelte, dnrch Gemütstiefe nnsgczeichnete Erzählungslitterntnr und eine enger be¬
grenzte nationale Kunst, um deren. Genuß auch der einfache Mann aus dem Volke
mit berechtigtem Stolze teilnehmen turn; da fühlt sich der Deutsche dem Dänen
noch immer ruhe und verwundt, wie einst in den Tngen der Stolberge und Klop-
stocks, so weit uns much heute die leidige politische Kluft voneinnnder getrennt hält.
Mögen die Frnnzosen zur Zeit mis Volk den Dänen lieber sein, und einem Teile von
ihnen nicht zu ihrem Vorteil much mis geistige Anreger: wir Deutschen verstehn sie
besser, innerlicher, much ihren guten und tüchtigen Seiten. Dieses Verhältnis zu fördern
und unser Verständnis ihrer Kultur zu vertiefen ist ein von dem dänischen Tvnristen-
verein hcrnnsgegebnes, sehr hübsches kleines Buch geeignet: Kopenhagen (Geueral-
lommissionäre G. E. C. Gut in Kopenhagen und A. Juncker in Berlin), das, von
einer Reihe von Fachleuten verfaßt, zunächst als Führer für die Besucher der Haupt¬
stadt gedacht ist. Es greift aber in seiner Bedeutung viel weiter und giebt uus
in knappster Fassung eine vollständige Schilderung ihrer volkstümlichen, geschicht¬
lichen und künstlerischen Kultur, mit zahlreichen guten Abbildungen und in einer so
durchweg charakteristischen, wirklich stilvollen nußeru Ausstattung, wie man sie bei
einem so wohlfeilen Buche (2 Mark) wohl kaum wieder finden wird. Wollten wir
es nur als Wegweiser sür Reisende empfehlen, so kämen wir, dn die Reisezeit
vorüber ist, mit unsrer Anzeige jetzt zu spät; es wird aber auch als angenehmes
Lesebuch jedem nützlich sein, der sich über die Kopenhagner Architektur nach ihren


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0402" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236224"/>
          <fw type="header" place="top"> Absalons Brunnen</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1535" prev="#ID_1534"> Seele" zu studieren haben werden. &#x201E;Das Kind als Künstler" ist eine Abteilung<lb/>
überschrieben in dem uns vorliegenden Katalog einer Wanderausstellnng (Leipzig<lb/>
und Berlin, E, A, Seemann), die &#x201E;die Kunst im Leben des Kindes" veranschau¬<lb/>
lichen soll, und die auch uns vielleicht noch einmal Gelegenheit zu einigen Mit¬<lb/>
teilungen geben wird. Die Volksschullehrer, die dann entbehrlich sind, denn ein<lb/>
solcher Unterricht geht ja &#x201E;von selbst," steigen nun auch eine Stufe höher, sie werden<lb/>
Lehrer des ganzen Volks und erläutern den feiernden Greisen und Mütterchen (denn<lb/>
die Arbeiter werden dafür leine Zeit haben) Schongauer und Dürer, und das mag<lb/>
nicht ganz leicht sein. Vielleicht ans die Dauer auch nicht völlig befriedigend, denn<lb/>
an der höchsten Aufgabe, die hier winkt, den &#x201E;Deutschen der Zukunft" zu bilden,<lb/>
konnten sie doch nur ausnahmsweise teilnehme». Diese würde, soweit sich darüber<lb/>
schon jetzt aus Zeitungsberichten etwas sagen läßt, nach den Mitteilungen des<lb/>
hervorragendsten Kuustpädagogcn ans Hamburg auf der neulichen Dresdner Tagung<lb/>
(der sich freilich über das Bild des Zukuuftsdcutscheu selbst noch nicht ganz klar<lb/>
zu sein bekannte), sie würde, sagen wir, vorzugsweise in die Hand von Offizieren<lb/>
gelegt werden müssen, dn die überseeischen Kaufleute, die nach der Autorität des<lb/>
Hamburger Sachverständigen gleichfalls mit einer vertrauenswürdiger Pädagogischen<lb/>
Begnbuug ausgestattet sind, ihren gegenwärtigen Beruf lohnender finden werden<lb/>
als diese immerhin doch sehr in das Ideal hineingebaute Erziehung des jungen<lb/>
Deutschen. Dn es nun aber zweifelhaft ist, ob unsre Offiziere sich noch zu etwas<lb/>
weiteren verpflichten können, als was ihnen den Einjährigen gegenüber zu thun<lb/>
schon jetzt obliegt, so könnte hier mit der Zeit doch noch etwas für die Volksschul-<lb/>
lehrer abfallen, denen man zunächst wenigstens schon, dn doch immer sehr viel auf<lb/>
die Titelfrage ankommt, das Zugeständnis machen könnte, daß man sie hinfort nicht<lb/>
mehr als Elementarlehrer, sondern als Erzieher des jungen Deutschen nusähe.<lb/>
Doch wir wollen dem Anbruch des neuen Zeitalters nicht vorgreifen, geduldig<lb/>
abwarten, bis sich uns das Zukunftsbild des Sachverständigen aus Hamburg in<lb/>
festern Formen zeigen wird, und bescheiden in den Weg einlenken, den wir für<lb/>
diesesmnl zu gehn bilden. Er führt uns much Kopenhagen, scheinbar weitab, doch<lb/>
aber uicht ganz aus dem Zusammenhang mit den oben berührten schönen Dingen,<lb/>
wie der Leser sehen wird.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1536" next="#ID_1537"> Unsre dänischen Nnchbnrn haben ein lebendiges Heimalgefühl, eine reich ent¬<lb/>
wickelte, dnrch Gemütstiefe nnsgczeichnete Erzählungslitterntnr und eine enger be¬<lb/>
grenzte nationale Kunst, um deren. Genuß auch der einfache Mann aus dem Volke<lb/>
mit berechtigtem Stolze teilnehmen turn; da fühlt sich der Deutsche dem Dänen<lb/>
noch immer ruhe und verwundt, wie einst in den Tngen der Stolberge und Klop-<lb/>
stocks, so weit uns much heute die leidige politische Kluft voneinnnder getrennt hält.<lb/>
Mögen die Frnnzosen zur Zeit mis Volk den Dänen lieber sein, und einem Teile von<lb/>
ihnen nicht zu ihrem Vorteil much mis geistige Anreger: wir Deutschen verstehn sie<lb/>
besser, innerlicher, much ihren guten und tüchtigen Seiten. Dieses Verhältnis zu fördern<lb/>
und unser Verständnis ihrer Kultur zu vertiefen ist ein von dem dänischen Tvnristen-<lb/>
verein hcrnnsgegebnes, sehr hübsches kleines Buch geeignet: Kopenhagen (Geueral-<lb/>
lommissionäre G. E. C. Gut in Kopenhagen und A. Juncker in Berlin), das, von<lb/>
einer Reihe von Fachleuten verfaßt, zunächst als Führer für die Besucher der Haupt¬<lb/>
stadt gedacht ist. Es greift aber in seiner Bedeutung viel weiter und giebt uus<lb/>
in knappster Fassung eine vollständige Schilderung ihrer volkstümlichen, geschicht¬<lb/>
lichen und künstlerischen Kultur, mit zahlreichen guten Abbildungen und in einer so<lb/>
durchweg charakteristischen, wirklich stilvollen nußeru Ausstattung, wie man sie bei<lb/>
einem so wohlfeilen Buche (2 Mark) wohl kaum wieder finden wird. Wollten wir<lb/>
es nur als Wegweiser sür Reisende empfehlen, so kämen wir, dn die Reisezeit<lb/>
vorüber ist, mit unsrer Anzeige jetzt zu spät; es wird aber auch als angenehmes<lb/>
Lesebuch jedem nützlich sein, der sich über die Kopenhagner Architektur nach ihren</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0402] Absalons Brunnen Seele" zu studieren haben werden. „Das Kind als Künstler" ist eine Abteilung überschrieben in dem uns vorliegenden Katalog einer Wanderausstellnng (Leipzig und Berlin, E, A, Seemann), die „die Kunst im Leben des Kindes" veranschau¬ lichen soll, und die auch uns vielleicht noch einmal Gelegenheit zu einigen Mit¬ teilungen geben wird. Die Volksschullehrer, die dann entbehrlich sind, denn ein solcher Unterricht geht ja „von selbst," steigen nun auch eine Stufe höher, sie werden Lehrer des ganzen Volks und erläutern den feiernden Greisen und Mütterchen (denn die Arbeiter werden dafür leine Zeit haben) Schongauer und Dürer, und das mag nicht ganz leicht sein. Vielleicht ans die Dauer auch nicht völlig befriedigend, denn an der höchsten Aufgabe, die hier winkt, den „Deutschen der Zukunft" zu bilden, konnten sie doch nur ausnahmsweise teilnehme». Diese würde, soweit sich darüber schon jetzt aus Zeitungsberichten etwas sagen läßt, nach den Mitteilungen des hervorragendsten Kuustpädagogcn ans Hamburg auf der neulichen Dresdner Tagung (der sich freilich über das Bild des Zukuuftsdcutscheu selbst noch nicht ganz klar zu sein bekannte), sie würde, sagen wir, vorzugsweise in die Hand von Offizieren gelegt werden müssen, dn die überseeischen Kaufleute, die nach der Autorität des Hamburger Sachverständigen gleichfalls mit einer vertrauenswürdiger Pädagogischen Begnbuug ausgestattet sind, ihren gegenwärtigen Beruf lohnender finden werden als diese immerhin doch sehr in das Ideal hineingebaute Erziehung des jungen Deutschen. Dn es nun aber zweifelhaft ist, ob unsre Offiziere sich noch zu etwas weiteren verpflichten können, als was ihnen den Einjährigen gegenüber zu thun schon jetzt obliegt, so könnte hier mit der Zeit doch noch etwas für die Volksschul- lehrer abfallen, denen man zunächst wenigstens schon, dn doch immer sehr viel auf die Titelfrage ankommt, das Zugeständnis machen könnte, daß man sie hinfort nicht mehr als Elementarlehrer, sondern als Erzieher des jungen Deutschen nusähe. Doch wir wollen dem Anbruch des neuen Zeitalters nicht vorgreifen, geduldig abwarten, bis sich uns das Zukunftsbild des Sachverständigen aus Hamburg in festern Formen zeigen wird, und bescheiden in den Weg einlenken, den wir für diesesmnl zu gehn bilden. Er führt uns much Kopenhagen, scheinbar weitab, doch aber uicht ganz aus dem Zusammenhang mit den oben berührten schönen Dingen, wie der Leser sehen wird. Unsre dänischen Nnchbnrn haben ein lebendiges Heimalgefühl, eine reich ent¬ wickelte, dnrch Gemütstiefe nnsgczeichnete Erzählungslitterntnr und eine enger be¬ grenzte nationale Kunst, um deren. Genuß auch der einfache Mann aus dem Volke mit berechtigtem Stolze teilnehmen turn; da fühlt sich der Deutsche dem Dänen noch immer ruhe und verwundt, wie einst in den Tngen der Stolberge und Klop- stocks, so weit uns much heute die leidige politische Kluft voneinnnder getrennt hält. Mögen die Frnnzosen zur Zeit mis Volk den Dänen lieber sein, und einem Teile von ihnen nicht zu ihrem Vorteil much mis geistige Anreger: wir Deutschen verstehn sie besser, innerlicher, much ihren guten und tüchtigen Seiten. Dieses Verhältnis zu fördern und unser Verständnis ihrer Kultur zu vertiefen ist ein von dem dänischen Tvnristen- verein hcrnnsgegebnes, sehr hübsches kleines Buch geeignet: Kopenhagen (Geueral- lommissionäre G. E. C. Gut in Kopenhagen und A. Juncker in Berlin), das, von einer Reihe von Fachleuten verfaßt, zunächst als Führer für die Besucher der Haupt¬ stadt gedacht ist. Es greift aber in seiner Bedeutung viel weiter und giebt uus in knappster Fassung eine vollständige Schilderung ihrer volkstümlichen, geschicht¬ lichen und künstlerischen Kultur, mit zahlreichen guten Abbildungen und in einer so durchweg charakteristischen, wirklich stilvollen nußeru Ausstattung, wie man sie bei einem so wohlfeilen Buche (2 Mark) wohl kaum wieder finden wird. Wollten wir es nur als Wegweiser sür Reisende empfehlen, so kämen wir, dn die Reisezeit vorüber ist, mit unsrer Anzeige jetzt zu spät; es wird aber auch als angenehmes Lesebuch jedem nützlich sein, der sich über die Kopenhagner Architektur nach ihren

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/402
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/402>, abgerufen am 01.09.2024.