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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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fingen, aber tels wäre offenbar zu prosaisch und würde dem Bedürfnis der Fran¬
zosen nach etwas, was ihrer Eitelkeit schmeichelte, keine Rechnung tragen. Das weiß
der "berühmte" THLdeuat recht gut; darum sagt er: "Der Beweggrund, den die
Deutschen nicht eingestehn, ist der Neid. Sie hassen Frankreich, weil es schön, reich,
veränderlich, verschwenderisch ist. Sie geben der Welt das scheußliche Schauspiel
eines den Bruder mordenden Bruders, des schwerfälligen Kain, der Abel verfolgt."
Die Geschichte der Revolution, an der der große The'benat schreibt, kaun gut werden:
auf die sollte man abonnieren.

Trochu, der noch leidlich genng wegkommt, hatte sich unsrer Meinung nach
nicht überschätzt, als er die oberste Leitung in Paris mit dem Bewußtsein über¬
nahm, daß er es, was Phrase anlangte, mit jedermann aufnehmen und die uner¬
schrockensten Maulhelden totreden könne. Nur darin dürfte er im Irrtum gewesen
sein, daß er das Totredeu für die Hauptsache hielt, während das Totschießen der
ersten sich mansig machenden Rebellen offenbar einfacher und zweckdienlicher gewesen
wäre. Wenn die Pariser infolge einiger Dutzende Erschießungen vor ihm gezittert
hätten, wie das den Käfig des Löwen leitende Kaninchen, so wäre vielleicht eher
etwas mit ihnen anzufangen gewesen. So machten sie sich über ihn lustig -- wenn
der Mont Valerien nicht "donnerte," während er sein Hauptquartier da hatte, so
hieß es: vielleicht schlummre er noch, und man werde ihn nicht wecken wollen --,
oder sie schoben ihm die Verantwortung für Dinge zu, um die sich ein Oberbefehls¬
haber schwerlich kümmern konnte, die aber recht eigentlich in den Pflichtenkreis der
unter ihm kvmmandiereudeu höhern Offiziere gehörten.

Daß die zur Vorbereitung des artilleristischen Angriffs auf den Mont Avron
deutscherseits vorgenommnen Erdarbeiten von den Belagerten nicht gestört wurde",
kauu allerdings ausfallen. Angesehen hatten die zahlreichen Arbeiterkommandos, die
mau täglich aus der Umgebung heranzog, uicht kommen und gehn, ebensowenig
hatte das Geräusch der mit Mühe in den steinhart gefrornen Boden eindringenden
Spitzhacken der Besatzung des Plateaus entgehn können. Mau wußte also, wie
das auch von französischen Militärschriftstelleru zugegeben wird, woran man war,
und daß das Plateau dem Feuer der im Ban begriffnen deutscheu Batterien aus¬
gesetzt sein würde. Man wäre, lesen wir, durch deu Frost an der Herstellung der
nötigen Erdwerke gehindert gewesen -- die Deutschen, denen derselbe Frost anch
zu schaffen machte, waren freilich mit ihm fertig geworden --, und zu nächtlichen
Streifzügen, auf deuen man das von den Deutschen tagsüber fertig gebrachte hätte
zerstöre" können, mochte man wohl mit Rücksicht auf das uicht genügend vorgebildete
und gefestigte Trnppenmaterial, über das man einzig verfügte, wenig Vertrauen
haben. Zudem lag ein Teil der von uns errichteten Batterien, die von Gournny
und Noisy-le-Grand, auf eiuer Strecke des linken Marnenfers, ans die sich auch
der beherzteste Bandenführer kaum hätte wagen dürfen. Alles das war Trochu
jedenfalls von dem Kommandanten des Rayons (sootsur) mit den schlagendsten
Gründen auseinandergesetzt worden, und die Art, wie ihm, der natürlich nur zu
gern dem feindlichen Artillericangriffe die Spitze abgebrochen hätte, in der Mar-
guerittischcu Darstellung die Schuld für die Sache in die Schuhe geschoben wird,
ist doch ein bischen gar zu summarisch. "Als es bekannt wurde, heißt es, daß
mau das Avronplateau geräumt hätte, war die Entrüstung grenzenlos. . . . Nie¬
mand schien einer Beschießung gewärtig zu sein, und wir hatten durch eine un¬
glaubliche Nachlässigkeit den Preußen die Errichtung ihrer Batterien ermöglicht.
Und dann, als die Granaten über das Plateau hiufegteu, hatten die Artilleristen
und Mobilgardisten Befehl zum Abzüge erhalten." Daß man nach einer dreiund¬
dreißig Stunden lang ausgchaltueu Beschießung mit diesem Befehle nicht weiter
gesäumt hatte, war, beiläufig gesagt, gut, denn viel würde er, wenn er noch länger
auf sich hätte warten lassen, an unversehrtem totem oder lebendem Material nicht
angetroffen haben. "Ein allgemeines: Fort mit ihm! erhob sich. Alle Welt sah


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fingen, aber tels wäre offenbar zu prosaisch und würde dem Bedürfnis der Fran¬
zosen nach etwas, was ihrer Eitelkeit schmeichelte, keine Rechnung tragen. Das weiß
der „berühmte" THLdeuat recht gut; darum sagt er: „Der Beweggrund, den die
Deutschen nicht eingestehn, ist der Neid. Sie hassen Frankreich, weil es schön, reich,
veränderlich, verschwenderisch ist. Sie geben der Welt das scheußliche Schauspiel
eines den Bruder mordenden Bruders, des schwerfälligen Kain, der Abel verfolgt."
Die Geschichte der Revolution, an der der große The'benat schreibt, kaun gut werden:
auf die sollte man abonnieren.

Trochu, der noch leidlich genng wegkommt, hatte sich unsrer Meinung nach
nicht überschätzt, als er die oberste Leitung in Paris mit dem Bewußtsein über¬
nahm, daß er es, was Phrase anlangte, mit jedermann aufnehmen und die uner¬
schrockensten Maulhelden totreden könne. Nur darin dürfte er im Irrtum gewesen
sein, daß er das Totredeu für die Hauptsache hielt, während das Totschießen der
ersten sich mansig machenden Rebellen offenbar einfacher und zweckdienlicher gewesen
wäre. Wenn die Pariser infolge einiger Dutzende Erschießungen vor ihm gezittert
hätten, wie das den Käfig des Löwen leitende Kaninchen, so wäre vielleicht eher
etwas mit ihnen anzufangen gewesen. So machten sie sich über ihn lustig — wenn
der Mont Valerien nicht „donnerte," während er sein Hauptquartier da hatte, so
hieß es: vielleicht schlummre er noch, und man werde ihn nicht wecken wollen —,
oder sie schoben ihm die Verantwortung für Dinge zu, um die sich ein Oberbefehls¬
haber schwerlich kümmern konnte, die aber recht eigentlich in den Pflichtenkreis der
unter ihm kvmmandiereudeu höhern Offiziere gehörten.

Daß die zur Vorbereitung des artilleristischen Angriffs auf den Mont Avron
deutscherseits vorgenommnen Erdarbeiten von den Belagerten nicht gestört wurde«,
kauu allerdings ausfallen. Angesehen hatten die zahlreichen Arbeiterkommandos, die
mau täglich aus der Umgebung heranzog, uicht kommen und gehn, ebensowenig
hatte das Geräusch der mit Mühe in den steinhart gefrornen Boden eindringenden
Spitzhacken der Besatzung des Plateaus entgehn können. Mau wußte also, wie
das auch von französischen Militärschriftstelleru zugegeben wird, woran man war,
und daß das Plateau dem Feuer der im Ban begriffnen deutscheu Batterien aus¬
gesetzt sein würde. Man wäre, lesen wir, durch deu Frost an der Herstellung der
nötigen Erdwerke gehindert gewesen — die Deutschen, denen derselbe Frost anch
zu schaffen machte, waren freilich mit ihm fertig geworden —, und zu nächtlichen
Streifzügen, auf deuen man das von den Deutschen tagsüber fertig gebrachte hätte
zerstöre» können, mochte man wohl mit Rücksicht auf das uicht genügend vorgebildete
und gefestigte Trnppenmaterial, über das man einzig verfügte, wenig Vertrauen
haben. Zudem lag ein Teil der von uns errichteten Batterien, die von Gournny
und Noisy-le-Grand, auf eiuer Strecke des linken Marnenfers, ans die sich auch
der beherzteste Bandenführer kaum hätte wagen dürfen. Alles das war Trochu
jedenfalls von dem Kommandanten des Rayons (sootsur) mit den schlagendsten
Gründen auseinandergesetzt worden, und die Art, wie ihm, der natürlich nur zu
gern dem feindlichen Artillericangriffe die Spitze abgebrochen hätte, in der Mar-
guerittischcu Darstellung die Schuld für die Sache in die Schuhe geschoben wird,
ist doch ein bischen gar zu summarisch. „Als es bekannt wurde, heißt es, daß
mau das Avronplateau geräumt hätte, war die Entrüstung grenzenlos. . . . Nie¬
mand schien einer Beschießung gewärtig zu sein, und wir hatten durch eine un¬
glaubliche Nachlässigkeit den Preußen die Errichtung ihrer Batterien ermöglicht.
Und dann, als die Granaten über das Plateau hiufegteu, hatten die Artilleristen
und Mobilgardisten Befehl zum Abzüge erhalten." Daß man nach einer dreiund¬
dreißig Stunden lang ausgchaltueu Beschießung mit diesem Befehle nicht weiter
gesäumt hatte, war, beiläufig gesagt, gut, denn viel würde er, wenn er noch länger
auf sich hätte warten lassen, an unversehrtem totem oder lebendem Material nicht
angetroffen haben. „Ein allgemeines: Fort mit ihm! erhob sich. Alle Welt sah


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[0314] ti'ornans 6u j-Iaive fingen, aber tels wäre offenbar zu prosaisch und würde dem Bedürfnis der Fran¬ zosen nach etwas, was ihrer Eitelkeit schmeichelte, keine Rechnung tragen. Das weiß der „berühmte" THLdeuat recht gut; darum sagt er: „Der Beweggrund, den die Deutschen nicht eingestehn, ist der Neid. Sie hassen Frankreich, weil es schön, reich, veränderlich, verschwenderisch ist. Sie geben der Welt das scheußliche Schauspiel eines den Bruder mordenden Bruders, des schwerfälligen Kain, der Abel verfolgt." Die Geschichte der Revolution, an der der große The'benat schreibt, kaun gut werden: auf die sollte man abonnieren. Trochu, der noch leidlich genng wegkommt, hatte sich unsrer Meinung nach nicht überschätzt, als er die oberste Leitung in Paris mit dem Bewußtsein über¬ nahm, daß er es, was Phrase anlangte, mit jedermann aufnehmen und die uner¬ schrockensten Maulhelden totreden könne. Nur darin dürfte er im Irrtum gewesen sein, daß er das Totredeu für die Hauptsache hielt, während das Totschießen der ersten sich mansig machenden Rebellen offenbar einfacher und zweckdienlicher gewesen wäre. Wenn die Pariser infolge einiger Dutzende Erschießungen vor ihm gezittert hätten, wie das den Käfig des Löwen leitende Kaninchen, so wäre vielleicht eher etwas mit ihnen anzufangen gewesen. So machten sie sich über ihn lustig — wenn der Mont Valerien nicht „donnerte," während er sein Hauptquartier da hatte, so hieß es: vielleicht schlummre er noch, und man werde ihn nicht wecken wollen —, oder sie schoben ihm die Verantwortung für Dinge zu, um die sich ein Oberbefehls¬ haber schwerlich kümmern konnte, die aber recht eigentlich in den Pflichtenkreis der unter ihm kvmmandiereudeu höhern Offiziere gehörten. Daß die zur Vorbereitung des artilleristischen Angriffs auf den Mont Avron deutscherseits vorgenommnen Erdarbeiten von den Belagerten nicht gestört wurde«, kauu allerdings ausfallen. Angesehen hatten die zahlreichen Arbeiterkommandos, die mau täglich aus der Umgebung heranzog, uicht kommen und gehn, ebensowenig hatte das Geräusch der mit Mühe in den steinhart gefrornen Boden eindringenden Spitzhacken der Besatzung des Plateaus entgehn können. Mau wußte also, wie das auch von französischen Militärschriftstelleru zugegeben wird, woran man war, und daß das Plateau dem Feuer der im Ban begriffnen deutscheu Batterien aus¬ gesetzt sein würde. Man wäre, lesen wir, durch deu Frost an der Herstellung der nötigen Erdwerke gehindert gewesen — die Deutschen, denen derselbe Frost anch zu schaffen machte, waren freilich mit ihm fertig geworden —, und zu nächtlichen Streifzügen, auf deuen man das von den Deutschen tagsüber fertig gebrachte hätte zerstöre» können, mochte man wohl mit Rücksicht auf das uicht genügend vorgebildete und gefestigte Trnppenmaterial, über das man einzig verfügte, wenig Vertrauen haben. Zudem lag ein Teil der von uns errichteten Batterien, die von Gournny und Noisy-le-Grand, auf eiuer Strecke des linken Marnenfers, ans die sich auch der beherzteste Bandenführer kaum hätte wagen dürfen. Alles das war Trochu jedenfalls von dem Kommandanten des Rayons (sootsur) mit den schlagendsten Gründen auseinandergesetzt worden, und die Art, wie ihm, der natürlich nur zu gern dem feindlichen Artillericangriffe die Spitze abgebrochen hätte, in der Mar- guerittischcu Darstellung die Schuld für die Sache in die Schuhe geschoben wird, ist doch ein bischen gar zu summarisch. „Als es bekannt wurde, heißt es, daß mau das Avronplateau geräumt hätte, war die Entrüstung grenzenlos. . . . Nie¬ mand schien einer Beschießung gewärtig zu sein, und wir hatten durch eine un¬ glaubliche Nachlässigkeit den Preußen die Errichtung ihrer Batterien ermöglicht. Und dann, als die Granaten über das Plateau hiufegteu, hatten die Artilleristen und Mobilgardisten Befehl zum Abzüge erhalten." Daß man nach einer dreiund¬ dreißig Stunden lang ausgchaltueu Beschießung mit diesem Befehle nicht weiter gesäumt hatte, war, beiläufig gesagt, gut, denn viel würde er, wenn er noch länger auf sich hätte warten lassen, an unversehrtem totem oder lebendem Material nicht angetroffen haben. „Ein allgemeines: Fort mit ihm! erhob sich. Alle Welt sah

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/314>, abgerufen am 01.09.2024.