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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Aber von andrer Seite wurde dafür gesorgt, daß auch die tschechischen Bäume
nicht in den Himmel wachsen.

Das künstliche Klasseusystem, auf dem sich das österreichische Wahlgesetz auf¬
baut, unterscheidet bekanntlich nach der vor wenig Jahren als Abschlagszahlung
auf das allgemeine Stimmrecht durchgeführten Wahlreform fünf Kurier: die Stadt¬
gemeinden, die Landgemeinden, die Handelskammern, den Großgrundbesitz und die
allgemeine Wählerklasse, die für die Wähler der andern vier Kurier ein doppeltes
Stimmrecht schafft. In der Wahlkurie der Landgemeinden wurde bis vor kurzem
sowohl für den Reichsrat wie für die Landtage indirekt gewählt. Mehrere Kron¬
länder haben schon für die Landtagswahlen die direkte Wahl eingeführt. Für
Böhmen war das Gesetz erst in der letzten Tagung beschlossen und vor kurzem
von der Krone sanktioniert worden. Es hatten also die Landgemeinden zum ersten¬
male direkt zu wählen. Die Grvßgrundbesitzerkurie wählt überall durch Listen-
skrutinium, und zwar in Böhmen geteilt nach den zwei Gruppen des fideikommissa-
rischen und des allodialen Besitzes. Die frühere deutsche verfassungstreue Mehrheit
dieser Kurie war anfangs der achtziger Jahre infolge des "Chabrus," eines künst¬
lich herbeigeführten Besitzwechsels im Großgrundbesitz, an die Tschechischfeudalen über¬
gegangen, die alle siebzig Mandate selbst behielten, sudaß die ansehnliche deutsche
Minorität zwanzig Jahre lang unvertreten blieb. Mehrfache Versuche, diesem un¬
billigen Zustande durch eine Vereinbarung ein Ende zu machen, blieben ergebnislos.
Auf eine Anregung von feudaler Seite, auf die während der letzte" Laudtagstagung
eingebrachte lex Bonquvi, konnten die Verfassungstreuen damals nicht eingehn, weil
grundsätzlich nur eine Einigung über sämtliche zwischen Deutschen und Tschechen
schwebenden Streitpunkte als annehmbar erklärt worden war. Nun hat die Furcht
vor einer allzu starken Vermehrung der alldeutschen Landtagsfraktion die öster¬
reichische Regierung veranlaßt, vermutlich nicht ohne Mithilfe der Krone, nach¬
drücklich ans eine Vereinbarung zwischen dem verfassungstreuen und dem feudalen
Großgrundbesitz hinzuwirken, durch die dem ersten eine verhältnismäßige Anzahl
von Mandaten in der allodialen Großgrundbesitzergruppe für die neue Tagung
überlassen wird. Das ist gelungen, und dadurch gelangen noch etwas mehr deutsche
Abgeordnete in den Landtag, als von den Altdeutschen aus der Gruppe der Fort¬
schrittspartei verdrängt worden sind. Die Schwächung der gemäßigten Elemente
ist so abgewandt, und das frühere Bündnis zwischen Tschechen und Feudalen ist
fühlbar gelockert worden.

Die unter solchen Umständen durchgeführten Landtagswahlen haben nun auch
keine großen Überraschungen gebracht, außer der unerwarteten Thatsache, daß in
den zum ersteumnl direkt wählenden Landgemeinden ein ganz unerwartet niedriger
Prozentsatz der Wahlberechtigten, bei den Tschechen 44 Prozent, bei den Deutschen
gar nur 37 Prozent, thatsächlich abgestimmt hat. Von achtzehn ländlichen Wahl¬
bezirken konnte die Fortschrittspartei im ersten Mahlgange nur drei behaupten.
Die meisten übrigen verlor sie an die Altdeutschen, einige an die Volkspartei.
Ziemlich dieselbe Anzahl von Wahlbezirken eroberte die radikale Richtung auch
bei den Tschechen durch agrarische Kandidaten, meist erst nach hartem Wahlkampf,
während die deutsche Fortschrittspartei mutlos eine Anzahl von Bezirken ohne Kampf
aufgegeben hatte. Wo sie eine ruhige Gegenagitation eingeleitet und tüchtige Be¬
werber aufgestellt hatte, vermochte sie sich zu behaupten. Die hervorragender"
Vertreter der Partei siud sämtlich wiedergewählt worden. In der einen Stich¬
wahl, zu der es die Sozialdemokraten in den deutschen Landesteilen Böhmens brachten,
sind sie unterlegen.

In den meisten national gemischten Bezirken hatten die Minderheiten Zähl¬
kandidaten aufgestellt und dadurch, uach dem böhmischen Landtagswahlgesetz, in
mehreren eine zweite Wahl herbeigeführt, die größtenteils auch noch keine Ent-


Aber von andrer Seite wurde dafür gesorgt, daß auch die tschechischen Bäume
nicht in den Himmel wachsen.

Das künstliche Klasseusystem, auf dem sich das österreichische Wahlgesetz auf¬
baut, unterscheidet bekanntlich nach der vor wenig Jahren als Abschlagszahlung
auf das allgemeine Stimmrecht durchgeführten Wahlreform fünf Kurier: die Stadt¬
gemeinden, die Landgemeinden, die Handelskammern, den Großgrundbesitz und die
allgemeine Wählerklasse, die für die Wähler der andern vier Kurier ein doppeltes
Stimmrecht schafft. In der Wahlkurie der Landgemeinden wurde bis vor kurzem
sowohl für den Reichsrat wie für die Landtage indirekt gewählt. Mehrere Kron¬
länder haben schon für die Landtagswahlen die direkte Wahl eingeführt. Für
Böhmen war das Gesetz erst in der letzten Tagung beschlossen und vor kurzem
von der Krone sanktioniert worden. Es hatten also die Landgemeinden zum ersten¬
male direkt zu wählen. Die Grvßgrundbesitzerkurie wählt überall durch Listen-
skrutinium, und zwar in Böhmen geteilt nach den zwei Gruppen des fideikommissa-
rischen und des allodialen Besitzes. Die frühere deutsche verfassungstreue Mehrheit
dieser Kurie war anfangs der achtziger Jahre infolge des „Chabrus," eines künst¬
lich herbeigeführten Besitzwechsels im Großgrundbesitz, an die Tschechischfeudalen über¬
gegangen, die alle siebzig Mandate selbst behielten, sudaß die ansehnliche deutsche
Minorität zwanzig Jahre lang unvertreten blieb. Mehrfache Versuche, diesem un¬
billigen Zustande durch eine Vereinbarung ein Ende zu machen, blieben ergebnislos.
Auf eine Anregung von feudaler Seite, auf die während der letzte» Laudtagstagung
eingebrachte lex Bonquvi, konnten die Verfassungstreuen damals nicht eingehn, weil
grundsätzlich nur eine Einigung über sämtliche zwischen Deutschen und Tschechen
schwebenden Streitpunkte als annehmbar erklärt worden war. Nun hat die Furcht
vor einer allzu starken Vermehrung der alldeutschen Landtagsfraktion die öster¬
reichische Regierung veranlaßt, vermutlich nicht ohne Mithilfe der Krone, nach¬
drücklich ans eine Vereinbarung zwischen dem verfassungstreuen und dem feudalen
Großgrundbesitz hinzuwirken, durch die dem ersten eine verhältnismäßige Anzahl
von Mandaten in der allodialen Großgrundbesitzergruppe für die neue Tagung
überlassen wird. Das ist gelungen, und dadurch gelangen noch etwas mehr deutsche
Abgeordnete in den Landtag, als von den Altdeutschen aus der Gruppe der Fort¬
schrittspartei verdrängt worden sind. Die Schwächung der gemäßigten Elemente
ist so abgewandt, und das frühere Bündnis zwischen Tschechen und Feudalen ist
fühlbar gelockert worden.

Die unter solchen Umständen durchgeführten Landtagswahlen haben nun auch
keine großen Überraschungen gebracht, außer der unerwarteten Thatsache, daß in
den zum ersteumnl direkt wählenden Landgemeinden ein ganz unerwartet niedriger
Prozentsatz der Wahlberechtigten, bei den Tschechen 44 Prozent, bei den Deutschen
gar nur 37 Prozent, thatsächlich abgestimmt hat. Von achtzehn ländlichen Wahl¬
bezirken konnte die Fortschrittspartei im ersten Mahlgange nur drei behaupten.
Die meisten übrigen verlor sie an die Altdeutschen, einige an die Volkspartei.
Ziemlich dieselbe Anzahl von Wahlbezirken eroberte die radikale Richtung auch
bei den Tschechen durch agrarische Kandidaten, meist erst nach hartem Wahlkampf,
während die deutsche Fortschrittspartei mutlos eine Anzahl von Bezirken ohne Kampf
aufgegeben hatte. Wo sie eine ruhige Gegenagitation eingeleitet und tüchtige Be¬
werber aufgestellt hatte, vermochte sie sich zu behaupten. Die hervorragender»
Vertreter der Partei siud sämtlich wiedergewählt worden. In der einen Stich¬
wahl, zu der es die Sozialdemokraten in den deutschen Landesteilen Böhmens brachten,
sind sie unterlegen.

In den meisten national gemischten Bezirken hatten die Minderheiten Zähl¬
kandidaten aufgestellt und dadurch, uach dem böhmischen Landtagswahlgesetz, in
mehreren eine zweite Wahl herbeigeführt, die größtenteils auch noch keine Ent-


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[0308] Aber von andrer Seite wurde dafür gesorgt, daß auch die tschechischen Bäume nicht in den Himmel wachsen. Das künstliche Klasseusystem, auf dem sich das österreichische Wahlgesetz auf¬ baut, unterscheidet bekanntlich nach der vor wenig Jahren als Abschlagszahlung auf das allgemeine Stimmrecht durchgeführten Wahlreform fünf Kurier: die Stadt¬ gemeinden, die Landgemeinden, die Handelskammern, den Großgrundbesitz und die allgemeine Wählerklasse, die für die Wähler der andern vier Kurier ein doppeltes Stimmrecht schafft. In der Wahlkurie der Landgemeinden wurde bis vor kurzem sowohl für den Reichsrat wie für die Landtage indirekt gewählt. Mehrere Kron¬ länder haben schon für die Landtagswahlen die direkte Wahl eingeführt. Für Böhmen war das Gesetz erst in der letzten Tagung beschlossen und vor kurzem von der Krone sanktioniert worden. Es hatten also die Landgemeinden zum ersten¬ male direkt zu wählen. Die Grvßgrundbesitzerkurie wählt überall durch Listen- skrutinium, und zwar in Böhmen geteilt nach den zwei Gruppen des fideikommissa- rischen und des allodialen Besitzes. Die frühere deutsche verfassungstreue Mehrheit dieser Kurie war anfangs der achtziger Jahre infolge des „Chabrus," eines künst¬ lich herbeigeführten Besitzwechsels im Großgrundbesitz, an die Tschechischfeudalen über¬ gegangen, die alle siebzig Mandate selbst behielten, sudaß die ansehnliche deutsche Minorität zwanzig Jahre lang unvertreten blieb. Mehrfache Versuche, diesem un¬ billigen Zustande durch eine Vereinbarung ein Ende zu machen, blieben ergebnislos. Auf eine Anregung von feudaler Seite, auf die während der letzte» Laudtagstagung eingebrachte lex Bonquvi, konnten die Verfassungstreuen damals nicht eingehn, weil grundsätzlich nur eine Einigung über sämtliche zwischen Deutschen und Tschechen schwebenden Streitpunkte als annehmbar erklärt worden war. Nun hat die Furcht vor einer allzu starken Vermehrung der alldeutschen Landtagsfraktion die öster¬ reichische Regierung veranlaßt, vermutlich nicht ohne Mithilfe der Krone, nach¬ drücklich ans eine Vereinbarung zwischen dem verfassungstreuen und dem feudalen Großgrundbesitz hinzuwirken, durch die dem ersten eine verhältnismäßige Anzahl von Mandaten in der allodialen Großgrundbesitzergruppe für die neue Tagung überlassen wird. Das ist gelungen, und dadurch gelangen noch etwas mehr deutsche Abgeordnete in den Landtag, als von den Altdeutschen aus der Gruppe der Fort¬ schrittspartei verdrängt worden sind. Die Schwächung der gemäßigten Elemente ist so abgewandt, und das frühere Bündnis zwischen Tschechen und Feudalen ist fühlbar gelockert worden. Die unter solchen Umständen durchgeführten Landtagswahlen haben nun auch keine großen Überraschungen gebracht, außer der unerwarteten Thatsache, daß in den zum ersteumnl direkt wählenden Landgemeinden ein ganz unerwartet niedriger Prozentsatz der Wahlberechtigten, bei den Tschechen 44 Prozent, bei den Deutschen gar nur 37 Prozent, thatsächlich abgestimmt hat. Von achtzehn ländlichen Wahl¬ bezirken konnte die Fortschrittspartei im ersten Mahlgange nur drei behaupten. Die meisten übrigen verlor sie an die Altdeutschen, einige an die Volkspartei. Ziemlich dieselbe Anzahl von Wahlbezirken eroberte die radikale Richtung auch bei den Tschechen durch agrarische Kandidaten, meist erst nach hartem Wahlkampf, während die deutsche Fortschrittspartei mutlos eine Anzahl von Bezirken ohne Kampf aufgegeben hatte. Wo sie eine ruhige Gegenagitation eingeleitet und tüchtige Be¬ werber aufgestellt hatte, vermochte sie sich zu behaupten. Die hervorragender» Vertreter der Partei siud sämtlich wiedergewählt worden. In der einen Stich¬ wahl, zu der es die Sozialdemokraten in den deutschen Landesteilen Böhmens brachten, sind sie unterlegen. In den meisten national gemischten Bezirken hatten die Minderheiten Zähl¬ kandidaten aufgestellt und dadurch, uach dem böhmischen Landtagswahlgesetz, in mehreren eine zweite Wahl herbeigeführt, die größtenteils auch noch keine Ent-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/308>, abgerufen am 01.09.2024.