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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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tronsons 6u glaive

Satze de Scairve führen, sind beim Hochzeitsfest nur zwei zugegen; der eine von
ihnen ist in der Nähe von Charmont Oberforstmeister (insxeoteur ach korsts), der
andre, ein Lebemann in des Worts verwegenster Bedeutung, hat aus Amerika, wo
er gerade weilte, fünfundzwanzig Parteigänger mitgebracht, die er in tadelloser
grauer Montur dem Staate und speziell Garibaldi unter dem Namen der on^sssurs
oss ?-impAs zur Verfügung stellt. Das schmeckt etwas nach Lederstrumpf und
Mohikanern, aber ganz so schlimm, wie man fürchten möchte, kommt es nicht. Bei
einem Streifzug wird zwar in echt Cooperscher Manier eiuer Ulanenvedette die
Gurgel abgeschnitten, aber in Antun, wo die LlnerilKl ""Orient, -- es gab auch die
Ränder Bären und die Orcmer Panther -- bei einem bübischer Angriffe verduftet,
ziehn sich die elmssoms äos Z?ÄMMiZ in Abwesenheit ihres Führers, der seinem Ver¬
gnügen nachgegangen ist, und Anstand tiraillierend zurück. Der dritte Real de
Nairve, ein Fregattenkapitän, fehlt, da er als Unterkommaudaut des Pariser Forts
Jvry "eingeschlossen" ist, ein Schicksal, das Martial Poncet, ein angeheirateter
Großneffe des alten Real und Bildhauer, der auf dem linken Seineufer in der
Rue Soufflvt wohnt, mit ihm teilt. Martials Vater, ein Chemiker, mentre dö
I" commission iznöei^Jo alö I'^ki Moment Mr Jo concours as l'inäustrio xrivss, darf
nicht vergessen werden. Er heißt der Hexenmeister (lo Forcier), hat eine große
Nase, auf der eine goldne Brille sitzt, und nimmt in Tours und Bordeaux am
Rate der Götter teil. So oft er von Gambetta kommt, bei dem er freien Zutritt
hat, erstattet er ausführlichen Bericht! auch kleine Nachlässigkeiten in der Kleidung
des großen Mannes -- cmomiso blullanto ontro lo xilet, et, lo xantakon -- werden
dabei nicht übersehen.

Man sieht, die Sache ist mit gutem Bedacht so eingerichtet, daß die Familie
Real auf jedem der acht Schauplätze einen oder mehrere Vertreter hat, die bereit
sind, erfochtne, aber leider nie zu rechter Verwertung kommende französische Siege
dithyrambisch zu feiern, die Drangsale jener für alle französischen Heeresteile ver¬
hängnisvollen vier Monate über sich ergehn zu lassen und entweder ihrer Unzu-
friedenheit mit ihren Führern oder ihrem Abschen für alles, was deutsch ist, schwung¬
voll beredten Ausdruck zu geben. Etwas Künstliches und Gemachtes hat diese
Veranstaltung, das leugnen wir nicht, und die große Gewissenhaftigkeit der Verfasser,
die redlich bemüht sind, uns jede Facette ihres Edelsteins recht zu Gesicht zu
bringen, macht diesen Übelstand bisweilen fühlbar; aber im allgemeinen muß mau
sagen, daß sie sich ihrer Aufgabe, ein Familiendrama mit dem historischen zu
amalgamiercu, mit außerordentlichem Geschick entledigt haben, und daß die den
Höhepunkt des Romans ausmachenden zwei Familientatastrophen, die unsre auf¬
richtige Teilnahme erwecken müssen, mit den geschichtlichen Ereignissen zu einem
künstlerisch wirkenden Ganzen zusammengeschweißt sind. Wir können den Verfassern
zwar weder eine nähere Bekanntschaft mit deutschen Geschichtsquellen noch vor¬
urteilsfreie Unparteilichkeit anrühmen, aber loyal und um Gewinnung eines billigen
Urteils bemüht sind sie offenbar; gerade das, wovon sie ausgehn und was sie im
Vorwort als einen iZiclont, iunour av la I^'-meo bezeichnen, ist es, was nach unsrer
Meinung das Buch für deutsche Leser belehrender macht als für französische.

Anfang der vierziger Jahre reiste ein Tausendkünstler im Königreich Sachsen
von Stadt zu Stadt, der dem erstaunte", namentlich ans Kindern bestehenden
Publikum eine besondre Art mechanischen Kuustthcaters vorführte Sei" Apparat
bestand aus einem achtseitigen, schwancnhausartigen, drehbaren Pavillon, dessen
Seiten ebensoviel Bühnen waren. Sobald auf der Bühne die eine Schnee-
landschaft darstellte, die Schueeballbataillc, das Schüsseln und die Schlitteupartie
vorüber waren, und man den Mond über der sich allgemach in nächtliches
Dunkel hüllenden Landschaft hatte aufgehn sehen, indes hinter den bunten Glas-


tronsons 6u glaive

Satze de Scairve führen, sind beim Hochzeitsfest nur zwei zugegen; der eine von
ihnen ist in der Nähe von Charmont Oberforstmeister (insxeoteur ach korsts), der
andre, ein Lebemann in des Worts verwegenster Bedeutung, hat aus Amerika, wo
er gerade weilte, fünfundzwanzig Parteigänger mitgebracht, die er in tadelloser
grauer Montur dem Staate und speziell Garibaldi unter dem Namen der on^sssurs
oss ?-impAs zur Verfügung stellt. Das schmeckt etwas nach Lederstrumpf und
Mohikanern, aber ganz so schlimm, wie man fürchten möchte, kommt es nicht. Bei
einem Streifzug wird zwar in echt Cooperscher Manier eiuer Ulanenvedette die
Gurgel abgeschnitten, aber in Antun, wo die LlnerilKl «"Orient, — es gab auch die
Ränder Bären und die Orcmer Panther — bei einem bübischer Angriffe verduftet,
ziehn sich die elmssoms äos Z?ÄMMiZ in Abwesenheit ihres Führers, der seinem Ver¬
gnügen nachgegangen ist, und Anstand tiraillierend zurück. Der dritte Real de
Nairve, ein Fregattenkapitän, fehlt, da er als Unterkommaudaut des Pariser Forts
Jvry „eingeschlossen" ist, ein Schicksal, das Martial Poncet, ein angeheirateter
Großneffe des alten Real und Bildhauer, der auf dem linken Seineufer in der
Rue Soufflvt wohnt, mit ihm teilt. Martials Vater, ein Chemiker, mentre dö
I» commission iznöei^Jo alö I'^ki Moment Mr Jo concours as l'inäustrio xrivss, darf
nicht vergessen werden. Er heißt der Hexenmeister (lo Forcier), hat eine große
Nase, auf der eine goldne Brille sitzt, und nimmt in Tours und Bordeaux am
Rate der Götter teil. So oft er von Gambetta kommt, bei dem er freien Zutritt
hat, erstattet er ausführlichen Bericht! auch kleine Nachlässigkeiten in der Kleidung
des großen Mannes — cmomiso blullanto ontro lo xilet, et, lo xantakon — werden
dabei nicht übersehen.

Man sieht, die Sache ist mit gutem Bedacht so eingerichtet, daß die Familie
Real auf jedem der acht Schauplätze einen oder mehrere Vertreter hat, die bereit
sind, erfochtne, aber leider nie zu rechter Verwertung kommende französische Siege
dithyrambisch zu feiern, die Drangsale jener für alle französischen Heeresteile ver¬
hängnisvollen vier Monate über sich ergehn zu lassen und entweder ihrer Unzu-
friedenheit mit ihren Führern oder ihrem Abschen für alles, was deutsch ist, schwung¬
voll beredten Ausdruck zu geben. Etwas Künstliches und Gemachtes hat diese
Veranstaltung, das leugnen wir nicht, und die große Gewissenhaftigkeit der Verfasser,
die redlich bemüht sind, uns jede Facette ihres Edelsteins recht zu Gesicht zu
bringen, macht diesen Übelstand bisweilen fühlbar; aber im allgemeinen muß mau
sagen, daß sie sich ihrer Aufgabe, ein Familiendrama mit dem historischen zu
amalgamiercu, mit außerordentlichem Geschick entledigt haben, und daß die den
Höhepunkt des Romans ausmachenden zwei Familientatastrophen, die unsre auf¬
richtige Teilnahme erwecken müssen, mit den geschichtlichen Ereignissen zu einem
künstlerisch wirkenden Ganzen zusammengeschweißt sind. Wir können den Verfassern
zwar weder eine nähere Bekanntschaft mit deutschen Geschichtsquellen noch vor¬
urteilsfreie Unparteilichkeit anrühmen, aber loyal und um Gewinnung eines billigen
Urteils bemüht sind sie offenbar; gerade das, wovon sie ausgehn und was sie im
Vorwort als einen iZiclont, iunour av la I^'-meo bezeichnen, ist es, was nach unsrer
Meinung das Buch für deutsche Leser belehrender macht als für französische.

Anfang der vierziger Jahre reiste ein Tausendkünstler im Königreich Sachsen
von Stadt zu Stadt, der dem erstaunte», namentlich ans Kindern bestehenden
Publikum eine besondre Art mechanischen Kuustthcaters vorführte Sei» Apparat
bestand aus einem achtseitigen, schwancnhausartigen, drehbaren Pavillon, dessen
Seiten ebensoviel Bühnen waren. Sobald auf der Bühne die eine Schnee-
landschaft darstellte, die Schueeballbataillc, das Schüsseln und die Schlitteupartie
vorüber waren, und man den Mond über der sich allgemach in nächtliches
Dunkel hüllenden Landschaft hatte aufgehn sehen, indes hinter den bunten Glas-


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[0262] tronsons 6u glaive Satze de Scairve führen, sind beim Hochzeitsfest nur zwei zugegen; der eine von ihnen ist in der Nähe von Charmont Oberforstmeister (insxeoteur ach korsts), der andre, ein Lebemann in des Worts verwegenster Bedeutung, hat aus Amerika, wo er gerade weilte, fünfundzwanzig Parteigänger mitgebracht, die er in tadelloser grauer Montur dem Staate und speziell Garibaldi unter dem Namen der on^sssurs oss ?-impAs zur Verfügung stellt. Das schmeckt etwas nach Lederstrumpf und Mohikanern, aber ganz so schlimm, wie man fürchten möchte, kommt es nicht. Bei einem Streifzug wird zwar in echt Cooperscher Manier eiuer Ulanenvedette die Gurgel abgeschnitten, aber in Antun, wo die LlnerilKl «"Orient, — es gab auch die Ränder Bären und die Orcmer Panther — bei einem bübischer Angriffe verduftet, ziehn sich die elmssoms äos Z?ÄMMiZ in Abwesenheit ihres Führers, der seinem Ver¬ gnügen nachgegangen ist, und Anstand tiraillierend zurück. Der dritte Real de Nairve, ein Fregattenkapitän, fehlt, da er als Unterkommaudaut des Pariser Forts Jvry „eingeschlossen" ist, ein Schicksal, das Martial Poncet, ein angeheirateter Großneffe des alten Real und Bildhauer, der auf dem linken Seineufer in der Rue Soufflvt wohnt, mit ihm teilt. Martials Vater, ein Chemiker, mentre dö I» commission iznöei^Jo alö I'^ki Moment Mr Jo concours as l'inäustrio xrivss, darf nicht vergessen werden. Er heißt der Hexenmeister (lo Forcier), hat eine große Nase, auf der eine goldne Brille sitzt, und nimmt in Tours und Bordeaux am Rate der Götter teil. So oft er von Gambetta kommt, bei dem er freien Zutritt hat, erstattet er ausführlichen Bericht! auch kleine Nachlässigkeiten in der Kleidung des großen Mannes — cmomiso blullanto ontro lo xilet, et, lo xantakon — werden dabei nicht übersehen. Man sieht, die Sache ist mit gutem Bedacht so eingerichtet, daß die Familie Real auf jedem der acht Schauplätze einen oder mehrere Vertreter hat, die bereit sind, erfochtne, aber leider nie zu rechter Verwertung kommende französische Siege dithyrambisch zu feiern, die Drangsale jener für alle französischen Heeresteile ver¬ hängnisvollen vier Monate über sich ergehn zu lassen und entweder ihrer Unzu- friedenheit mit ihren Führern oder ihrem Abschen für alles, was deutsch ist, schwung¬ voll beredten Ausdruck zu geben. Etwas Künstliches und Gemachtes hat diese Veranstaltung, das leugnen wir nicht, und die große Gewissenhaftigkeit der Verfasser, die redlich bemüht sind, uns jede Facette ihres Edelsteins recht zu Gesicht zu bringen, macht diesen Übelstand bisweilen fühlbar; aber im allgemeinen muß mau sagen, daß sie sich ihrer Aufgabe, ein Familiendrama mit dem historischen zu amalgamiercu, mit außerordentlichem Geschick entledigt haben, und daß die den Höhepunkt des Romans ausmachenden zwei Familientatastrophen, die unsre auf¬ richtige Teilnahme erwecken müssen, mit den geschichtlichen Ereignissen zu einem künstlerisch wirkenden Ganzen zusammengeschweißt sind. Wir können den Verfassern zwar weder eine nähere Bekanntschaft mit deutschen Geschichtsquellen noch vor¬ urteilsfreie Unparteilichkeit anrühmen, aber loyal und um Gewinnung eines billigen Urteils bemüht sind sie offenbar; gerade das, wovon sie ausgehn und was sie im Vorwort als einen iZiclont, iunour av la I^'-meo bezeichnen, ist es, was nach unsrer Meinung das Buch für deutsche Leser belehrender macht als für französische. Anfang der vierziger Jahre reiste ein Tausendkünstler im Königreich Sachsen von Stadt zu Stadt, der dem erstaunte», namentlich ans Kindern bestehenden Publikum eine besondre Art mechanischen Kuustthcaters vorführte Sei» Apparat bestand aus einem achtseitigen, schwancnhausartigen, drehbaren Pavillon, dessen Seiten ebensoviel Bühnen waren. Sobald auf der Bühne die eine Schnee- landschaft darstellte, die Schueeballbataillc, das Schüsseln und die Schlitteupartie vorüber waren, und man den Mond über der sich allgemach in nächtliches Dunkel hüllenden Landschaft hatte aufgehn sehen, indes hinter den bunten Glas-

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/262>, abgerufen am 28.07.2024.