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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Der Kampf um den Zolltarif

Der Zollertrag von Getreide, Hülsenfrüchten und Malz belief sich im Jahre 1900
auf den Kopf der Bevölkerung auf 234 Pfennige und machte 25,2 Prozent des
gesamten Zollertrags aus, während sich der Zoll auf Roheisen, Eiseuwarcu und
Maschinen zusammen nur auf 32,7 Pfennige und 3,5 Prozent stellte. Der Zoll
auf Schmalz, Fleisch und Vieh macht 46,3 Pfennige; dagegen der auf Banmwollen-
garn und Baumwollenwaren, Wvllengaru und Wolleuwaren, Seideuzwirn und
Seidenwaren, Leinengarn und Leineuwaren zusammen 35,0 Pfennige auf den Kopf.
Der Zoll auf Ban- und Nutzholz, Wein, Ölfrüchte, Obst, Käse, Butter und Eier
zusammen 100 Pfennige, der auf Holz-, Leder-, Thon- und Glaswaren, Droguen
und Farben zusammen nur 15,5 Pfennige. Allein die neu vvrgeschlaguen Zölle auf
Mais und Dari, Ölkuchen und Kleie würden für die Einfnhrmenge des Jahres 1900
über 40 Millionen eingetragen haben, d. h. weit über 100 Prozent mehr, als der
ganze Zoll auf Eisen, Eisenwaren und Maschinen nach dem geltenden Vertragstarif
eingebracht hat. Gegen den heutigen Vertragstarif würde die als Minimalsatz im
Entwurf für Hafer und Futtergerste -- diese nach Dades Schätzung von der Brau¬
gerste unterschieden -- vorgeschlagne Zollerhöhung über 12 Millionen bei einer
Einfuhr wie 1900 ausmachen; die im Generaltarif vorgcschlagne Zollerhöhung aber
fast 25 Millionen. Allein für die unentbehrlichen Futtermittel hätte also die deutsche
Viehzucht beim Eintritt des vorgeschlagnen Generaltarifs über 60 Millionen mehr als
jetzt an Einfuhrzoll zu zahlen, das ist über 200 Prozent mehr, als der ganze Zoll¬
ertrag für Eisen, Eisenwaren und Maschinen heute beträgt. Für Weizen und Roggen
zusammen würde der Mehrertrag des Zolls bei Inkrafttreten des Generaltarifs über
60 Millionen ausmachen, das ist mehr als 200 Prozent des heutigen Ertrags der
Textilindnstriezölle überhaupt. Dazu käme noch unter anderm der neue Geflügelzvll
mit etwa 5000000, die Erhöhung des Butter- und Käsezolls mit über 3000000,
die des Fleisch- und Schmalzzolls mit über 7000000, zusammen über 15 Millionen,
das sind fast 100 Prozent mehr, als der Ertrag des heutige" Zolls auf Leder und
Lederwaren, Holz-, Thon- und Glaswaren, Droguen und Farben zusammen.

Das genügt schon, tels Urteil des Ministers von Feilitzsch zu rechtfertigen.
Von der Steigerung der Preise für die im Inland produzierten landwirtschaft¬
lichen Erzeugnisse noch gnr nicht zu reden.

Das genügt aber auch, die vorgeschlagnen Zollsätze zu einem Rätsel zu
machen. Zunächst fällt die dem Getreidebauer zuliebe vorgeschlagne Verteuerung
der Futtermittel auf. Was für Recheukunststücke werden wohl die Motive, wenn
der Bundesrat sie gutheißt, dafür ins Treffen führen? Conrad konnte noch
vor einem Jahre nicht glauben, daß eine Erhöhung des Haferzolls beabsichtigt
sei. Er hielt vielmehr im Interesse der Viehzucht seine Herabsetzung, womöglich
seine Beseitigung für wünschenswert. Für einen höhern Zoll für Braugerste
plaidierte er warm und wollte, wenn eine verschiedne Behandlung zolltechnisch
nicht möglich sei, ihr zuliebe sogar eine mäßige Zollcrhöhung auch für Futter¬
gerste in den Kauf nehmen. Aber um so entschiedner lehnte er im übrigen
jede Verteuerung der Futtermittel ab. Auch die künstliche Steigerung des
Roggenpreises bekämpfte er deshalb wegen des klar erkennbaren hervorragenden
Interesses der Kleinbetriebe an der Viehzucht. Date auf der andern Seite ver¬
langte 3.50 Mark für Hafer statt 2,80 Mark. Der Entwurf schlägt dafür
in minimo 5 lind im Generaltarif 6 Mark vor. Für Braugerste verlangte Date
gleichfalls 3,50 Mark statt jetzt 2 Mark. Der Entwurf schlägt 3 und 4 Mark
vor. Sollte eine Unterscheidung zwischen Brau- und Futtergerste unmöglich
sein, hielt Date einen Gerstenzoll von 3 Mark noch für gerechtfertigt. Sonst


Der Kampf um den Zolltarif

Der Zollertrag von Getreide, Hülsenfrüchten und Malz belief sich im Jahre 1900
auf den Kopf der Bevölkerung auf 234 Pfennige und machte 25,2 Prozent des
gesamten Zollertrags aus, während sich der Zoll auf Roheisen, Eiseuwarcu und
Maschinen zusammen nur auf 32,7 Pfennige und 3,5 Prozent stellte. Der Zoll
auf Schmalz, Fleisch und Vieh macht 46,3 Pfennige; dagegen der auf Banmwollen-
garn und Baumwollenwaren, Wvllengaru und Wolleuwaren, Seideuzwirn und
Seidenwaren, Leinengarn und Leineuwaren zusammen 35,0 Pfennige auf den Kopf.
Der Zoll auf Ban- und Nutzholz, Wein, Ölfrüchte, Obst, Käse, Butter und Eier
zusammen 100 Pfennige, der auf Holz-, Leder-, Thon- und Glaswaren, Droguen
und Farben zusammen nur 15,5 Pfennige. Allein die neu vvrgeschlaguen Zölle auf
Mais und Dari, Ölkuchen und Kleie würden für die Einfnhrmenge des Jahres 1900
über 40 Millionen eingetragen haben, d. h. weit über 100 Prozent mehr, als der
ganze Zoll auf Eisen, Eisenwaren und Maschinen nach dem geltenden Vertragstarif
eingebracht hat. Gegen den heutigen Vertragstarif würde die als Minimalsatz im
Entwurf für Hafer und Futtergerste — diese nach Dades Schätzung von der Brau¬
gerste unterschieden — vorgeschlagne Zollerhöhung über 12 Millionen bei einer
Einfuhr wie 1900 ausmachen; die im Generaltarif vorgcschlagne Zollerhöhung aber
fast 25 Millionen. Allein für die unentbehrlichen Futtermittel hätte also die deutsche
Viehzucht beim Eintritt des vorgeschlagnen Generaltarifs über 60 Millionen mehr als
jetzt an Einfuhrzoll zu zahlen, das ist über 200 Prozent mehr, als der ganze Zoll¬
ertrag für Eisen, Eisenwaren und Maschinen heute beträgt. Für Weizen und Roggen
zusammen würde der Mehrertrag des Zolls bei Inkrafttreten des Generaltarifs über
60 Millionen ausmachen, das ist mehr als 200 Prozent des heutigen Ertrags der
Textilindnstriezölle überhaupt. Dazu käme noch unter anderm der neue Geflügelzvll
mit etwa 5000000, die Erhöhung des Butter- und Käsezolls mit über 3000000,
die des Fleisch- und Schmalzzolls mit über 7000000, zusammen über 15 Millionen,
das sind fast 100 Prozent mehr, als der Ertrag des heutige» Zolls auf Leder und
Lederwaren, Holz-, Thon- und Glaswaren, Droguen und Farben zusammen.

Das genügt schon, tels Urteil des Ministers von Feilitzsch zu rechtfertigen.
Von der Steigerung der Preise für die im Inland produzierten landwirtschaft¬
lichen Erzeugnisse noch gnr nicht zu reden.

Das genügt aber auch, die vorgeschlagnen Zollsätze zu einem Rätsel zu
machen. Zunächst fällt die dem Getreidebauer zuliebe vorgeschlagne Verteuerung
der Futtermittel auf. Was für Recheukunststücke werden wohl die Motive, wenn
der Bundesrat sie gutheißt, dafür ins Treffen führen? Conrad konnte noch
vor einem Jahre nicht glauben, daß eine Erhöhung des Haferzolls beabsichtigt
sei. Er hielt vielmehr im Interesse der Viehzucht seine Herabsetzung, womöglich
seine Beseitigung für wünschenswert. Für einen höhern Zoll für Braugerste
plaidierte er warm und wollte, wenn eine verschiedne Behandlung zolltechnisch
nicht möglich sei, ihr zuliebe sogar eine mäßige Zollcrhöhung auch für Futter¬
gerste in den Kauf nehmen. Aber um so entschiedner lehnte er im übrigen
jede Verteuerung der Futtermittel ab. Auch die künstliche Steigerung des
Roggenpreises bekämpfte er deshalb wegen des klar erkennbaren hervorragenden
Interesses der Kleinbetriebe an der Viehzucht. Date auf der andern Seite ver¬
langte 3.50 Mark für Hafer statt 2,80 Mark. Der Entwurf schlägt dafür
in minimo 5 lind im Generaltarif 6 Mark vor. Für Braugerste verlangte Date
gleichfalls 3,50 Mark statt jetzt 2 Mark. Der Entwurf schlägt 3 und 4 Mark
vor. Sollte eine Unterscheidung zwischen Brau- und Futtergerste unmöglich
sein, hielt Date einen Gerstenzoll von 3 Mark noch für gerechtfertigt. Sonst


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[0174] Der Kampf um den Zolltarif Der Zollertrag von Getreide, Hülsenfrüchten und Malz belief sich im Jahre 1900 auf den Kopf der Bevölkerung auf 234 Pfennige und machte 25,2 Prozent des gesamten Zollertrags aus, während sich der Zoll auf Roheisen, Eiseuwarcu und Maschinen zusammen nur auf 32,7 Pfennige und 3,5 Prozent stellte. Der Zoll auf Schmalz, Fleisch und Vieh macht 46,3 Pfennige; dagegen der auf Banmwollen- garn und Baumwollenwaren, Wvllengaru und Wolleuwaren, Seideuzwirn und Seidenwaren, Leinengarn und Leineuwaren zusammen 35,0 Pfennige auf den Kopf. Der Zoll auf Ban- und Nutzholz, Wein, Ölfrüchte, Obst, Käse, Butter und Eier zusammen 100 Pfennige, der auf Holz-, Leder-, Thon- und Glaswaren, Droguen und Farben zusammen nur 15,5 Pfennige. Allein die neu vvrgeschlaguen Zölle auf Mais und Dari, Ölkuchen und Kleie würden für die Einfnhrmenge des Jahres 1900 über 40 Millionen eingetragen haben, d. h. weit über 100 Prozent mehr, als der ganze Zoll auf Eisen, Eisenwaren und Maschinen nach dem geltenden Vertragstarif eingebracht hat. Gegen den heutigen Vertragstarif würde die als Minimalsatz im Entwurf für Hafer und Futtergerste — diese nach Dades Schätzung von der Brau¬ gerste unterschieden — vorgeschlagne Zollerhöhung über 12 Millionen bei einer Einfuhr wie 1900 ausmachen; die im Generaltarif vorgcschlagne Zollerhöhung aber fast 25 Millionen. Allein für die unentbehrlichen Futtermittel hätte also die deutsche Viehzucht beim Eintritt des vorgeschlagnen Generaltarifs über 60 Millionen mehr als jetzt an Einfuhrzoll zu zahlen, das ist über 200 Prozent mehr, als der ganze Zoll¬ ertrag für Eisen, Eisenwaren und Maschinen heute beträgt. Für Weizen und Roggen zusammen würde der Mehrertrag des Zolls bei Inkrafttreten des Generaltarifs über 60 Millionen ausmachen, das ist mehr als 200 Prozent des heutigen Ertrags der Textilindnstriezölle überhaupt. Dazu käme noch unter anderm der neue Geflügelzvll mit etwa 5000000, die Erhöhung des Butter- und Käsezolls mit über 3000000, die des Fleisch- und Schmalzzolls mit über 7000000, zusammen über 15 Millionen, das sind fast 100 Prozent mehr, als der Ertrag des heutige» Zolls auf Leder und Lederwaren, Holz-, Thon- und Glaswaren, Droguen und Farben zusammen. Das genügt schon, tels Urteil des Ministers von Feilitzsch zu rechtfertigen. Von der Steigerung der Preise für die im Inland produzierten landwirtschaft¬ lichen Erzeugnisse noch gnr nicht zu reden. Das genügt aber auch, die vorgeschlagnen Zollsätze zu einem Rätsel zu machen. Zunächst fällt die dem Getreidebauer zuliebe vorgeschlagne Verteuerung der Futtermittel auf. Was für Recheukunststücke werden wohl die Motive, wenn der Bundesrat sie gutheißt, dafür ins Treffen führen? Conrad konnte noch vor einem Jahre nicht glauben, daß eine Erhöhung des Haferzolls beabsichtigt sei. Er hielt vielmehr im Interesse der Viehzucht seine Herabsetzung, womöglich seine Beseitigung für wünschenswert. Für einen höhern Zoll für Braugerste plaidierte er warm und wollte, wenn eine verschiedne Behandlung zolltechnisch nicht möglich sei, ihr zuliebe sogar eine mäßige Zollcrhöhung auch für Futter¬ gerste in den Kauf nehmen. Aber um so entschiedner lehnte er im übrigen jede Verteuerung der Futtermittel ab. Auch die künstliche Steigerung des Roggenpreises bekämpfte er deshalb wegen des klar erkennbaren hervorragenden Interesses der Kleinbetriebe an der Viehzucht. Date auf der andern Seite ver¬ langte 3.50 Mark für Hafer statt 2,80 Mark. Der Entwurf schlägt dafür in minimo 5 lind im Generaltarif 6 Mark vor. Für Braugerste verlangte Date gleichfalls 3,50 Mark statt jetzt 2 Mark. Der Entwurf schlägt 3 und 4 Mark vor. Sollte eine Unterscheidung zwischen Brau- und Futtergerste unmöglich sein, hielt Date einen Gerstenzoll von 3 Mark noch für gerechtfertigt. Sonst

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/174>, abgerufen am 01.09.2024.