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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr.

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zember 1900 mehr als 5000 Einwohner hatten, mitgeteilt werden. Es wurden
gezahlt

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Von diesen Vororten hat Voigt nur Charlottenburg behandelt, das aber
in einer außerordentlich eingehenden, auf wertvollen archivalischen und stati¬
stischen Studien beruhenden Arbeit, Es muß sehr bedauert werden, daß es
dem jungen Gelehrten nicht vergönnt gewesen ist, auch die Arbeitervorortc
wie Rixdorf usw. in den Kreis der Bearbeitung zu ziehn. Charlottenburg
weist unter allen deutschen Städten mit die reichste Einwohnerschaft auf, und
auch das von Voigt eingehend geschilderte Gelände am' Kurfürstendamm und
die Villenkolonie Grünewald sind Lnxusqnartierc ersten Ranges, deren Ent¬
wicklung sich ganz abseits von der sozialen Wohnungsfrage abgespielt hat
und noch abspielt, soweit man darunter das Wohnbedürfnis der weniger
bemittelten Klassen und namentlich die Wohnungsnot begreift. Von diesem
sozialen Standpunkt ans betrachtet, lassen uns auch die teils widerlichen,
teils lächerlichen Ausschreitungen, die die Tcrrainspeknlation in Charlotten¬
burg, am Kurfürstendamm und in der Villenkolonie Grünewald im letzten
Jahrzehnt ausgewiesen hat, sehr kalt. Wenn sich die reichen Parvenus aller
Branchen -- nicht der geschäftlichen allein -- dort im Geldwegwerfen für
Luxuswohnungen und Luxusbauplätze überbieten, so hat das für die Wohn¬
verhältnisse des Arbeiterstandes und des Mittelstandes sehr wenig Bedeutung.
Die riesigen Gewinne, die die Spekulanten in diesen Bezirken eingestrichen
haben, können am wenigsten als ein Blutgeld, das den Armem abgepreßt
wäre, bezeichnet werden. Der Voigtschcn Berechnung, nach der z, B, in Charlotten¬
burg der Grundwert im Jahrzehnt 1887/97 um mehr als 250000000 Mark
in die Höhe getrieben worden sein soll, und deshalb "jede neu hinzugekommne
Person" den Charlottenburger Grundbesitzern einen "durchschnittlichen Wert¬
zuwachs" von 2500 Mark gebracht, "jede sechsköpfige Familie" sie aber um
durchschnittlich 15000 Mark bereichert habe, kann in diesem Sinne gar keine
ernste Bedeutung beigemessen werden, wenn sie auch agitatorisch unter Um-


zember 1900 mehr als 5000 Einwohner hatten, mitgeteilt werden. Es wurden
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Von diesen Vororten hat Voigt nur Charlottenburg behandelt, das aber
in einer außerordentlich eingehenden, auf wertvollen archivalischen und stati¬
stischen Studien beruhenden Arbeit, Es muß sehr bedauert werden, daß es
dem jungen Gelehrten nicht vergönnt gewesen ist, auch die Arbeitervorortc
wie Rixdorf usw. in den Kreis der Bearbeitung zu ziehn. Charlottenburg
weist unter allen deutschen Städten mit die reichste Einwohnerschaft auf, und
auch das von Voigt eingehend geschilderte Gelände am' Kurfürstendamm und
die Villenkolonie Grünewald sind Lnxusqnartierc ersten Ranges, deren Ent¬
wicklung sich ganz abseits von der sozialen Wohnungsfrage abgespielt hat
und noch abspielt, soweit man darunter das Wohnbedürfnis der weniger
bemittelten Klassen und namentlich die Wohnungsnot begreift. Von diesem
sozialen Standpunkt ans betrachtet, lassen uns auch die teils widerlichen,
teils lächerlichen Ausschreitungen, die die Tcrrainspeknlation in Charlotten¬
burg, am Kurfürstendamm und in der Villenkolonie Grünewald im letzten
Jahrzehnt ausgewiesen hat, sehr kalt. Wenn sich die reichen Parvenus aller
Branchen — nicht der geschäftlichen allein — dort im Geldwegwerfen für
Luxuswohnungen und Luxusbauplätze überbieten, so hat das für die Wohn¬
verhältnisse des Arbeiterstandes und des Mittelstandes sehr wenig Bedeutung.
Die riesigen Gewinne, die die Spekulanten in diesen Bezirken eingestrichen
haben, können am wenigsten als ein Blutgeld, das den Armem abgepreßt
wäre, bezeichnet werden. Der Voigtschcn Berechnung, nach der z, B, in Charlotten¬
burg der Grundwert im Jahrzehnt 1887/97 um mehr als 250000000 Mark
in die Höhe getrieben worden sein soll, und deshalb „jede neu hinzugekommne
Person" den Charlottenburger Grundbesitzern einen „durchschnittlichen Wert¬
zuwachs" von 2500 Mark gebracht, „jede sechsköpfige Familie" sie aber um
durchschnittlich 15000 Mark bereichert habe, kann in diesem Sinne gar keine
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235171/308>, abgerufen am 23.07.2024.