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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

offiziösen Versuche, .die tiefe Erregung des deutschen Volks" dadurch zu be¬
schwichtigen, daß sie die Verantwortung für die Ablehnung des Empfangs vom
Reichskanzler ab und auf das Hofmarschallamt wälzten und behaupteten, der
Besuch sei nur auf einen gelegnen Zeitpunkt verschoben worden. "Es ist kein
Grund vorhanden -- wird dazu bemerkt --, anzunehmen, daß die Herren Eng¬
länder nach drei Wochen etwa Krügers Empfang in Berlin ohne Stirnrunzeln
mitansehen würden. Und Englands Gunst oder Ungunst scheint doch für unsre
Politik in dieser Frage das Maßgebende zu sein." Die Haltung der Regierung
könnte auch für unsre europäischen Beziehungen unerwünschte Folgen haben. Seit
Jahren habe man sich, der Kaiser voran, bemüht, unsre Beziehungen zu Frank¬
reich zu bessern. Die Sympathien beider Völker für die Buren wären gerade
der Punkt, worin sich Deutsche und Franzosen verstünden. Dieses Band sei jetzt,
soweit es auf unsre Regierung ankomme, "zerrissen" worden usw.

Am 4. Dezember abends hielt es das Blatt für nötig, den deutschen und
namentlich den preußischen Landwirten, die ihm aufs Wort glauben, mit noch
schärfrer Kost aufzuwarten: Jeder deutsche Mann fühle sich namentlich Frankreich
gegenüber beschämt, das sich durchaus nicht gescheut habe, den Präsidenten Krüger
würdig zu empfangen, und dessen Staatsoberhaupt für ihn zu sprechen gewesen sei.
Man frage sich vergeblich, welche Gründe bei uns maßgebend gewesen sein könnten,
in diesem Falle eine Politik zu treiben, die dem Empfinden des gesamten deutschen
Volks direkt ins Gesicht schlage und nach seinem Gefühl die Neutralität schwer
verletze, die Deutschland angeblich in dem Kriege Englands gegen Transvaal und
den Orcmjefreiftaat aufrecht erhalten habe. In dem Richtempfang Krügers liege
ein "unfreundlicher" Akt gegen Transvaal, der sich nur dadurch erklären lasse, daß
unsre Regierung sich scheue, die Unzufriedenheit Englands zu erregen. Dadurch
werde überall der Verdacht rege, daß sich Deutschland nicht unabhängig von Eng¬
land fühle, daß es vielmehr gleich Portugal auf jede selbständige Politik verzichtet
habe und lediglich im englischen Fahrwasser schwimme. Mit aller Entschiedenheit
wird deshalb verlangt, daß durch eine Jnterpellation im Reichstag die Regierung
veranlaßt werde, dem deutschen Volk die Gründe darzulegen, die für sie maßgebend
gewesen seien, den Präsidenten Krüger amtlich zu ignorieren. Die Regierung müsse
Farbe bekennen, warum sie den Kaiser in einen so schroffen Gegensatz gegen die
Volksstimmung gebracht, warum sie das Deutsche Reich in eine Lage versetzt habe,
die ihm das Ansehen im Auslande verscherzen müsse. Es sei zudem ein Irrtum,
wenn man glaube, daß wir uns durch dieses Verhalten gegen Krüger das Wohl¬
wollen Englands erworben hätten; auch jenseits des Kanals würden nur Gefühle
schlecht verhehlter Mißachtung die Folge dieses Verhaltens sein.

Wer die wohlberechnete Rollenverteilung innerhalb der seit 1890 unermüdlich
schärenden "Fronde" gegen den neuen Kurs kennt, wird über die Tendenz, die
hier wieder verfolgt, und die Taktik, die dabei befolgt wird, nicht im Zweifel fein
und es versteh", wenn wir in dem ganzen Lärm nichts weiter erkennen, als einen
neuen Trick des Treiberdienstes, den die Agrardemagogie des Bundes der Land¬
wirte seit Jahren dieser Fronde mit so außerordentlichem Eifer zu leisten bestrebt war.
In den Grenzboten ist dieses durch und durch unkonservative Treiben wiederholt
^ das, was es ist, bezeichnet worden, und diese neuste Leistung, die an hämischer
r Ä ^ gegen die auswärtige Politik des Reichs und damit gegen den Kaiser
selbst alles übertrifft, was von angeblich konservativer Seite jemals geleistet worden
ist, veranlaßt uns, wiederum die dringende Mahnung an alle wirklich konservativen
Elemente im Reich zu richten, endlich mit der juugbismarckischen Fronde und ihrem
agrardemagogischen Anhang scharf und gründlich zu brechen. Der ganze Ent-
rustungsschwindel über den Richtempfang Krügers ist thatsächlich eine so jämmer-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

offiziösen Versuche, .die tiefe Erregung des deutschen Volks" dadurch zu be¬
schwichtigen, daß sie die Verantwortung für die Ablehnung des Empfangs vom
Reichskanzler ab und auf das Hofmarschallamt wälzten und behaupteten, der
Besuch sei nur auf einen gelegnen Zeitpunkt verschoben worden. „Es ist kein
Grund vorhanden — wird dazu bemerkt —, anzunehmen, daß die Herren Eng¬
länder nach drei Wochen etwa Krügers Empfang in Berlin ohne Stirnrunzeln
mitansehen würden. Und Englands Gunst oder Ungunst scheint doch für unsre
Politik in dieser Frage das Maßgebende zu sein." Die Haltung der Regierung
könnte auch für unsre europäischen Beziehungen unerwünschte Folgen haben. Seit
Jahren habe man sich, der Kaiser voran, bemüht, unsre Beziehungen zu Frank¬
reich zu bessern. Die Sympathien beider Völker für die Buren wären gerade
der Punkt, worin sich Deutsche und Franzosen verstünden. Dieses Band sei jetzt,
soweit es auf unsre Regierung ankomme, „zerrissen" worden usw.

Am 4. Dezember abends hielt es das Blatt für nötig, den deutschen und
namentlich den preußischen Landwirten, die ihm aufs Wort glauben, mit noch
schärfrer Kost aufzuwarten: Jeder deutsche Mann fühle sich namentlich Frankreich
gegenüber beschämt, das sich durchaus nicht gescheut habe, den Präsidenten Krüger
würdig zu empfangen, und dessen Staatsoberhaupt für ihn zu sprechen gewesen sei.
Man frage sich vergeblich, welche Gründe bei uns maßgebend gewesen sein könnten,
in diesem Falle eine Politik zu treiben, die dem Empfinden des gesamten deutschen
Volks direkt ins Gesicht schlage und nach seinem Gefühl die Neutralität schwer
verletze, die Deutschland angeblich in dem Kriege Englands gegen Transvaal und
den Orcmjefreiftaat aufrecht erhalten habe. In dem Richtempfang Krügers liege
ein „unfreundlicher" Akt gegen Transvaal, der sich nur dadurch erklären lasse, daß
unsre Regierung sich scheue, die Unzufriedenheit Englands zu erregen. Dadurch
werde überall der Verdacht rege, daß sich Deutschland nicht unabhängig von Eng¬
land fühle, daß es vielmehr gleich Portugal auf jede selbständige Politik verzichtet
habe und lediglich im englischen Fahrwasser schwimme. Mit aller Entschiedenheit
wird deshalb verlangt, daß durch eine Jnterpellation im Reichstag die Regierung
veranlaßt werde, dem deutschen Volk die Gründe darzulegen, die für sie maßgebend
gewesen seien, den Präsidenten Krüger amtlich zu ignorieren. Die Regierung müsse
Farbe bekennen, warum sie den Kaiser in einen so schroffen Gegensatz gegen die
Volksstimmung gebracht, warum sie das Deutsche Reich in eine Lage versetzt habe,
die ihm das Ansehen im Auslande verscherzen müsse. Es sei zudem ein Irrtum,
wenn man glaube, daß wir uns durch dieses Verhalten gegen Krüger das Wohl¬
wollen Englands erworben hätten; auch jenseits des Kanals würden nur Gefühle
schlecht verhehlter Mißachtung die Folge dieses Verhaltens sein.

Wer die wohlberechnete Rollenverteilung innerhalb der seit 1890 unermüdlich
schärenden „Fronde" gegen den neuen Kurs kennt, wird über die Tendenz, die
hier wieder verfolgt, und die Taktik, die dabei befolgt wird, nicht im Zweifel fein
und es versteh«, wenn wir in dem ganzen Lärm nichts weiter erkennen, als einen
neuen Trick des Treiberdienstes, den die Agrardemagogie des Bundes der Land¬
wirte seit Jahren dieser Fronde mit so außerordentlichem Eifer zu leisten bestrebt war.
In den Grenzboten ist dieses durch und durch unkonservative Treiben wiederholt
^ das, was es ist, bezeichnet worden, und diese neuste Leistung, die an hämischer
r Ä ^ gegen die auswärtige Politik des Reichs und damit gegen den Kaiser
selbst alles übertrifft, was von angeblich konservativer Seite jemals geleistet worden
ist, veranlaßt uns, wiederum die dringende Mahnung an alle wirklich konservativen
Elemente im Reich zu richten, endlich mit der juugbismarckischen Fronde und ihrem
agrardemagogischen Anhang scharf und gründlich zu brechen. Der ganze Ent-
rustungsschwindel über den Richtempfang Krügers ist thatsächlich eine so jämmer-


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[0583] Maßgebliches und Unmaßgebliches offiziösen Versuche, .die tiefe Erregung des deutschen Volks" dadurch zu be¬ schwichtigen, daß sie die Verantwortung für die Ablehnung des Empfangs vom Reichskanzler ab und auf das Hofmarschallamt wälzten und behaupteten, der Besuch sei nur auf einen gelegnen Zeitpunkt verschoben worden. „Es ist kein Grund vorhanden — wird dazu bemerkt —, anzunehmen, daß die Herren Eng¬ länder nach drei Wochen etwa Krügers Empfang in Berlin ohne Stirnrunzeln mitansehen würden. Und Englands Gunst oder Ungunst scheint doch für unsre Politik in dieser Frage das Maßgebende zu sein." Die Haltung der Regierung könnte auch für unsre europäischen Beziehungen unerwünschte Folgen haben. Seit Jahren habe man sich, der Kaiser voran, bemüht, unsre Beziehungen zu Frank¬ reich zu bessern. Die Sympathien beider Völker für die Buren wären gerade der Punkt, worin sich Deutsche und Franzosen verstünden. Dieses Band sei jetzt, soweit es auf unsre Regierung ankomme, „zerrissen" worden usw. Am 4. Dezember abends hielt es das Blatt für nötig, den deutschen und namentlich den preußischen Landwirten, die ihm aufs Wort glauben, mit noch schärfrer Kost aufzuwarten: Jeder deutsche Mann fühle sich namentlich Frankreich gegenüber beschämt, das sich durchaus nicht gescheut habe, den Präsidenten Krüger würdig zu empfangen, und dessen Staatsoberhaupt für ihn zu sprechen gewesen sei. Man frage sich vergeblich, welche Gründe bei uns maßgebend gewesen sein könnten, in diesem Falle eine Politik zu treiben, die dem Empfinden des gesamten deutschen Volks direkt ins Gesicht schlage und nach seinem Gefühl die Neutralität schwer verletze, die Deutschland angeblich in dem Kriege Englands gegen Transvaal und den Orcmjefreiftaat aufrecht erhalten habe. In dem Richtempfang Krügers liege ein „unfreundlicher" Akt gegen Transvaal, der sich nur dadurch erklären lasse, daß unsre Regierung sich scheue, die Unzufriedenheit Englands zu erregen. Dadurch werde überall der Verdacht rege, daß sich Deutschland nicht unabhängig von Eng¬ land fühle, daß es vielmehr gleich Portugal auf jede selbständige Politik verzichtet habe und lediglich im englischen Fahrwasser schwimme. Mit aller Entschiedenheit wird deshalb verlangt, daß durch eine Jnterpellation im Reichstag die Regierung veranlaßt werde, dem deutschen Volk die Gründe darzulegen, die für sie maßgebend gewesen seien, den Präsidenten Krüger amtlich zu ignorieren. Die Regierung müsse Farbe bekennen, warum sie den Kaiser in einen so schroffen Gegensatz gegen die Volksstimmung gebracht, warum sie das Deutsche Reich in eine Lage versetzt habe, die ihm das Ansehen im Auslande verscherzen müsse. Es sei zudem ein Irrtum, wenn man glaube, daß wir uns durch dieses Verhalten gegen Krüger das Wohl¬ wollen Englands erworben hätten; auch jenseits des Kanals würden nur Gefühle schlecht verhehlter Mißachtung die Folge dieses Verhaltens sein. Wer die wohlberechnete Rollenverteilung innerhalb der seit 1890 unermüdlich schärenden „Fronde" gegen den neuen Kurs kennt, wird über die Tendenz, die hier wieder verfolgt, und die Taktik, die dabei befolgt wird, nicht im Zweifel fein und es versteh«, wenn wir in dem ganzen Lärm nichts weiter erkennen, als einen neuen Trick des Treiberdienstes, den die Agrardemagogie des Bundes der Land¬ wirte seit Jahren dieser Fronde mit so außerordentlichem Eifer zu leisten bestrebt war. In den Grenzboten ist dieses durch und durch unkonservative Treiben wiederholt ^ das, was es ist, bezeichnet worden, und diese neuste Leistung, die an hämischer r Ä ^ gegen die auswärtige Politik des Reichs und damit gegen den Kaiser selbst alles übertrifft, was von angeblich konservativer Seite jemals geleistet worden ist, veranlaßt uns, wiederum die dringende Mahnung an alle wirklich konservativen Elemente im Reich zu richten, endlich mit der juugbismarckischen Fronde und ihrem agrardemagogischen Anhang scharf und gründlich zu brechen. Der ganze Ent- rustungsschwindel über den Richtempfang Krügers ist thatsächlich eine so jämmer-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/583>, abgerufen am 22.07.2024.