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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Skizzen aus unserm heutigen Volksleben

zu kleiden und mit bunten Fähnchen, d, h, Kleidern auszustatten, die nirgend be¬
quemer zu haben waren als bei Leisring. Ein Dienstmädchen war zum Tauze
viel feiner gekleidet als ihre Frau, und gegen die Kleider der Tagelöhnerkinder
konnte die Frau Kantor rin den Kleidern ihrer Kinder nicht aufkommen. Dafür
fehlte es aber auch an Geld für warme Winterkleider und dauerhafte Arbeitsanzüge.
Geflickt wurde nichts und konnte nichts werden, man riß also sein Zeug ab, so¬
lange es ging, kaufte neues ebenso schlechtes und verlumpte.

Und das Borgbuch war eine Last, die man nicht los wurde, es sei denn, daß
die Summe zu groß geworden war, als daß sie einzeln wieder aufgebracht werden
konnte. Dann war Herr Leisring so gnädig, den Betrag im Buche zu löschen und
als Hypothek auf das Häuschen eintragen zu lassen.

Bald darauf bereiste der Herr Regierungspräsident in Begleitung des Herrn
Landrath seinen Bezirk, nicht bloß, um festzustellen, daß sich die Ortschaften des
Kreises thatsächlich da befänden, wo sie auf der Karte verzeichnet waren, sondern
auch um seine Personalkenntnis zu erweitern und Blicke in die soziale Lage des
Volks zu thun. Der Ortsvorstand, der Herr Schulze und die beide" schöpften
waren zur Begrüßung der hohen Herren zu morgens neun Uhr befohlen und hatten
sich, umgeben von einer Corona angesehener Ortseingesessenen, vor der Schmiede
-- gegenüber lag Leisrings Gasthof -- aufgestellt. Der lcmdrätliche Wagen rollte
auch, da man um zehn Uhr beim Herrn Baron Stappenstein auf Stappenstein zum
Frühstücke erwartet wurde, pünktlich heran. Die Herren Ortsvorstnnde machten
ihren Diener, und der Herr Regierungspräsident fragte, ohne auszusteigen, nach
dem Namen und der Dienstzeit der Herren, nach der Größe der Flur, nach der
Höhe der Grundsteuer, Staatssteuer und Kommunalsteuer, sowie der Seelenzahl und
nach der Beschäftigung der Bevölkerung und gewann den Eindruck, daß der Herr
Schulze -- der übrigens von dem Herrn Landrate zuvor instruiert worden war --
ein recht verständiger Mann sei. Darauf gab er das Zeichen zum Weiterfahren, aber
das Sattelpferd lähmte; es hatte ein Eisen verloren und sich einen Stein in den
Huf getreten. Fatal! Es half aber nichts, das Pferd mußte neu beschlagen
werden, und inzwischen trat man bei Leisring ein. Der Herr Regierungspräsident
und der Herr Landrat nahmen an einem Tische, der von Frau Leisring unter
vielen Entschuldigungen schnell noch mit der Schürze abgewischt wurde, Platz, die
Herren Ortsvorstände blieben in respektvoller Entfernung stehn, und den Hinter¬
grund füllte die Corona. Der Herr Regierungspräsident liebte es sehr, pünktlich
zu sein, besonders war es ihm unlieb, den Herrn Baron von Stappenstein und
sein Frühstück warten zu lassen. Er war also verdrießlich und schweigsam. Der
Herr Landrat, ein noch jüngerer Herr, der nicht die Absicht hatte, als Landrat zu
sterben, füllte die etwas peinliche Pause aus, indem er die Verhältnisse seines
Kreises in günstiges Licht stellte und hervorhob, daß Rockendorf in Bezug auf
Pflasterung, sanitäre Verhältnisse, Steuerkraft und Wohlgesonnenheit der Bevölke¬
rung als Musterdorf angesehen werden könnte. Aber der Herr Landrat war noch
zu unerfahren, zu wissen, daß man dem Urteile hoher Herren nicht vorgreifen darf.
Sie nehmen das übel. Der Herr Regierungspräsident, der so wie so schon un¬
gnädiger Laune war, sagte denn auch nichts weiter zu dem Vortrage des Herrn
Landrath als Hin! und fragte darauf scheinbar unvermittelt in seinem gezognen Tone,
der ein Gemisch von Beamten- und Offizierstvn war: Sagen Sie mal, lieber
Landrat, wie hoch sind denn hier die Einlagen der kleinen Leute in der Krets-
sparkasse?

Der Landrat hatte keine Ahnung; er sah fragend den Herrn Schulzen an,
und dieser die Herren Schöppen. Sie wußten es alle nicht. In der Corona
stand Meister Hübner, ein ganz guter Mann, der nur nach dem Urteil der Bauern


Skizzen aus unserm heutigen Volksleben

zu kleiden und mit bunten Fähnchen, d, h, Kleidern auszustatten, die nirgend be¬
quemer zu haben waren als bei Leisring. Ein Dienstmädchen war zum Tauze
viel feiner gekleidet als ihre Frau, und gegen die Kleider der Tagelöhnerkinder
konnte die Frau Kantor rin den Kleidern ihrer Kinder nicht aufkommen. Dafür
fehlte es aber auch an Geld für warme Winterkleider und dauerhafte Arbeitsanzüge.
Geflickt wurde nichts und konnte nichts werden, man riß also sein Zeug ab, so¬
lange es ging, kaufte neues ebenso schlechtes und verlumpte.

Und das Borgbuch war eine Last, die man nicht los wurde, es sei denn, daß
die Summe zu groß geworden war, als daß sie einzeln wieder aufgebracht werden
konnte. Dann war Herr Leisring so gnädig, den Betrag im Buche zu löschen und
als Hypothek auf das Häuschen eintragen zu lassen.

Bald darauf bereiste der Herr Regierungspräsident in Begleitung des Herrn
Landrath seinen Bezirk, nicht bloß, um festzustellen, daß sich die Ortschaften des
Kreises thatsächlich da befänden, wo sie auf der Karte verzeichnet waren, sondern
auch um seine Personalkenntnis zu erweitern und Blicke in die soziale Lage des
Volks zu thun. Der Ortsvorstand, der Herr Schulze und die beide» schöpften
waren zur Begrüßung der hohen Herren zu morgens neun Uhr befohlen und hatten
sich, umgeben von einer Corona angesehener Ortseingesessenen, vor der Schmiede
— gegenüber lag Leisrings Gasthof — aufgestellt. Der lcmdrätliche Wagen rollte
auch, da man um zehn Uhr beim Herrn Baron Stappenstein auf Stappenstein zum
Frühstücke erwartet wurde, pünktlich heran. Die Herren Ortsvorstnnde machten
ihren Diener, und der Herr Regierungspräsident fragte, ohne auszusteigen, nach
dem Namen und der Dienstzeit der Herren, nach der Größe der Flur, nach der
Höhe der Grundsteuer, Staatssteuer und Kommunalsteuer, sowie der Seelenzahl und
nach der Beschäftigung der Bevölkerung und gewann den Eindruck, daß der Herr
Schulze — der übrigens von dem Herrn Landrate zuvor instruiert worden war —
ein recht verständiger Mann sei. Darauf gab er das Zeichen zum Weiterfahren, aber
das Sattelpferd lähmte; es hatte ein Eisen verloren und sich einen Stein in den
Huf getreten. Fatal! Es half aber nichts, das Pferd mußte neu beschlagen
werden, und inzwischen trat man bei Leisring ein. Der Herr Regierungspräsident
und der Herr Landrat nahmen an einem Tische, der von Frau Leisring unter
vielen Entschuldigungen schnell noch mit der Schürze abgewischt wurde, Platz, die
Herren Ortsvorstände blieben in respektvoller Entfernung stehn, und den Hinter¬
grund füllte die Corona. Der Herr Regierungspräsident liebte es sehr, pünktlich
zu sein, besonders war es ihm unlieb, den Herrn Baron von Stappenstein und
sein Frühstück warten zu lassen. Er war also verdrießlich und schweigsam. Der
Herr Landrat, ein noch jüngerer Herr, der nicht die Absicht hatte, als Landrat zu
sterben, füllte die etwas peinliche Pause aus, indem er die Verhältnisse seines
Kreises in günstiges Licht stellte und hervorhob, daß Rockendorf in Bezug auf
Pflasterung, sanitäre Verhältnisse, Steuerkraft und Wohlgesonnenheit der Bevölke¬
rung als Musterdorf angesehen werden könnte. Aber der Herr Landrat war noch
zu unerfahren, zu wissen, daß man dem Urteile hoher Herren nicht vorgreifen darf.
Sie nehmen das übel. Der Herr Regierungspräsident, der so wie so schon un¬
gnädiger Laune war, sagte denn auch nichts weiter zu dem Vortrage des Herrn
Landrath als Hin! und fragte darauf scheinbar unvermittelt in seinem gezognen Tone,
der ein Gemisch von Beamten- und Offizierstvn war: Sagen Sie mal, lieber
Landrat, wie hoch sind denn hier die Einlagen der kleinen Leute in der Krets-
sparkasse?

Der Landrat hatte keine Ahnung; er sah fragend den Herrn Schulzen an,
und dieser die Herren Schöppen. Sie wußten es alle nicht. In der Corona
stand Meister Hübner, ein ganz guter Mann, der nur nach dem Urteil der Bauern


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[0646] Skizzen aus unserm heutigen Volksleben zu kleiden und mit bunten Fähnchen, d, h, Kleidern auszustatten, die nirgend be¬ quemer zu haben waren als bei Leisring. Ein Dienstmädchen war zum Tauze viel feiner gekleidet als ihre Frau, und gegen die Kleider der Tagelöhnerkinder konnte die Frau Kantor rin den Kleidern ihrer Kinder nicht aufkommen. Dafür fehlte es aber auch an Geld für warme Winterkleider und dauerhafte Arbeitsanzüge. Geflickt wurde nichts und konnte nichts werden, man riß also sein Zeug ab, so¬ lange es ging, kaufte neues ebenso schlechtes und verlumpte. Und das Borgbuch war eine Last, die man nicht los wurde, es sei denn, daß die Summe zu groß geworden war, als daß sie einzeln wieder aufgebracht werden konnte. Dann war Herr Leisring so gnädig, den Betrag im Buche zu löschen und als Hypothek auf das Häuschen eintragen zu lassen. Bald darauf bereiste der Herr Regierungspräsident in Begleitung des Herrn Landrath seinen Bezirk, nicht bloß, um festzustellen, daß sich die Ortschaften des Kreises thatsächlich da befänden, wo sie auf der Karte verzeichnet waren, sondern auch um seine Personalkenntnis zu erweitern und Blicke in die soziale Lage des Volks zu thun. Der Ortsvorstand, der Herr Schulze und die beide» schöpften waren zur Begrüßung der hohen Herren zu morgens neun Uhr befohlen und hatten sich, umgeben von einer Corona angesehener Ortseingesessenen, vor der Schmiede — gegenüber lag Leisrings Gasthof — aufgestellt. Der lcmdrätliche Wagen rollte auch, da man um zehn Uhr beim Herrn Baron Stappenstein auf Stappenstein zum Frühstücke erwartet wurde, pünktlich heran. Die Herren Ortsvorstnnde machten ihren Diener, und der Herr Regierungspräsident fragte, ohne auszusteigen, nach dem Namen und der Dienstzeit der Herren, nach der Größe der Flur, nach der Höhe der Grundsteuer, Staatssteuer und Kommunalsteuer, sowie der Seelenzahl und nach der Beschäftigung der Bevölkerung und gewann den Eindruck, daß der Herr Schulze — der übrigens von dem Herrn Landrate zuvor instruiert worden war — ein recht verständiger Mann sei. Darauf gab er das Zeichen zum Weiterfahren, aber das Sattelpferd lähmte; es hatte ein Eisen verloren und sich einen Stein in den Huf getreten. Fatal! Es half aber nichts, das Pferd mußte neu beschlagen werden, und inzwischen trat man bei Leisring ein. Der Herr Regierungspräsident und der Herr Landrat nahmen an einem Tische, der von Frau Leisring unter vielen Entschuldigungen schnell noch mit der Schürze abgewischt wurde, Platz, die Herren Ortsvorstände blieben in respektvoller Entfernung stehn, und den Hinter¬ grund füllte die Corona. Der Herr Regierungspräsident liebte es sehr, pünktlich zu sein, besonders war es ihm unlieb, den Herrn Baron von Stappenstein und sein Frühstück warten zu lassen. Er war also verdrießlich und schweigsam. Der Herr Landrat, ein noch jüngerer Herr, der nicht die Absicht hatte, als Landrat zu sterben, füllte die etwas peinliche Pause aus, indem er die Verhältnisse seines Kreises in günstiges Licht stellte und hervorhob, daß Rockendorf in Bezug auf Pflasterung, sanitäre Verhältnisse, Steuerkraft und Wohlgesonnenheit der Bevölke¬ rung als Musterdorf angesehen werden könnte. Aber der Herr Landrat war noch zu unerfahren, zu wissen, daß man dem Urteile hoher Herren nicht vorgreifen darf. Sie nehmen das übel. Der Herr Regierungspräsident, der so wie so schon un¬ gnädiger Laune war, sagte denn auch nichts weiter zu dem Vortrage des Herrn Landrath als Hin! und fragte darauf scheinbar unvermittelt in seinem gezognen Tone, der ein Gemisch von Beamten- und Offizierstvn war: Sagen Sie mal, lieber Landrat, wie hoch sind denn hier die Einlagen der kleinen Leute in der Krets- sparkasse? Der Landrat hatte keine Ahnung; er sah fragend den Herrn Schulzen an, und dieser die Herren Schöppen. Sie wußten es alle nicht. In der Corona stand Meister Hübner, ein ganz guter Mann, der nur nach dem Urteil der Bauern

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/646>, abgerufen am 22.07.2024.