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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Ko"elln'"wil!S und maritimes Gloichgowicht

scheide R'asse ivuchs um '/,, die "uterwvrfuen Rasse" um mehr als dieses
letzte Wachstum war hauptsächlich eine Folge von Laudannexioneu.

Jm Jahre 1897 erreichten die öffentlichen Einnahmen in dem gesamten
Reiche die Summe von 257053000 Pfund Sterling, der Handelsumsatz die
Summe von 1375 Millionen (über 33 Milliarden Franken), was gegen 1871
eine Zunahme darstellt von 115143000 Pfund Sterling an Einkünften
(40 Prozent der heutigen Summe) und von 428 Millionen Pfund Sterling
in> Handelsumsatz (33 Prozent der heutigen Summe), Von den Einkünften
fallen auf das eigentliche England, das heißt die LöltAcivvrillng' lZnMsIr xortionL
ot' tun IZmxirtZ, 145 Millionen, auf die nicht in Selbstverwaltung stehenden,
unterworfnen Gebiete 120 Millionen. Die Bevölkerung englischer Rasse im
Vereinigten Königreich, in Britisch-Amerika und Australien ist um 33 Prozent
gewachsen, nämlich um 26 Prozent im Vereinigten Königreich, 41 Prozent in
Britisch-Amerika. 126 Prozent in Australien. Die öffentlichen Einnahmen
stiegen um 52 Prozent im Vereinigten Königreich, 86 Prozent in Amerika,
165 Prozent in Anstralien. Der Handel stieg um 23 Prozent im Vereinigten
Königreich. 48 Prozent in Amerika, 112 Prozent in Anstralien, 513 Prozent
in Südafrika, 83 Prozent in Indien. In den nuterworfuen Gebieten stieg
die Bevölkerung um 31 Prozent in Indien, 275 Prozent in Südafrika.
81 Prozent in den andern Ländern.

Das ist eine Entwicklung, wie sie wohl noch niemals in der Welt vor
sich gegangen ist, ein Riesenreich, wie es nie vorher bestanden hat, und eine
Schöpfung, die auch bei dein Skeptischsten Bewundrung erregen muß, wenn
er sich bewußt bleibt, daß es nicht ein Gewaltstaat wie der eines Attila oder
DschingiSkhan, sondern ein Kulturstaat ersten Ranges ist, den wir vor uns
haben. Das sind staatliche Verhältnisse, die eS verständlich machen, wenn
Herr Giffen selbst mit etwas Beklemmung ans die Schivierigkeiten. die Ver¬
antwortung und mich die Gefahren hinwies, denen England durch sie aus¬
gesetzt sei. Inzwischen hat England gezeigt, daß es von diesen Schivierigkeiten.
Verantwortungen und Gefahren nicht im mindesten eingeschüchtert worden ist.
indem es leichten Herzens daran gegangen ist, das Nicsenreich noch um einen
halben Kontinent zu vergrößern. Wie wertvoll auch die Goldfelder Transvaals
den straßenräuberischen jüdischen und auch christlichen Fiuauzjobberu sein mögen,
die hente schon die alte englische Aristokratie in eine jüdische Plutvkratie zu
verwandeln auf dem Wege sind, und welche finanzielle Macht auch mittelbar
dem englischen Staat zuflösse, wenn mit diesen Goldfeldern ^ oder, wie Eng¬
länder uns versichern, nur die Hälfte der Goldprodnktion der Welt unter die
Kontrolle Englands geriete: die Hauptsache bleibt doch, daß England nicht
bloß die Goldfelder, sondern ganz Südafrika unter seine Kontrolle stellen will.
Und nachdem es Ägypten und die Nilqnellen in Besitz genommen hat, wird
es nicht zögern, Nord und Süd zu einem Domiiiinm zusammen zu schweißen,
das in Afrika "ngefähr die Rolle spielen wird, wie vor fünfzig Jahren die
Vereinigten Staaten in Nordamerika.


Ko»elln'»wil!S und maritimes Gloichgowicht

scheide R'asse ivuchs um '/,, die »uterwvrfuen Rasse» um mehr als dieses
letzte Wachstum war hauptsächlich eine Folge von Laudannexioneu.

Jm Jahre 1897 erreichten die öffentlichen Einnahmen in dem gesamten
Reiche die Summe von 257053000 Pfund Sterling, der Handelsumsatz die
Summe von 1375 Millionen (über 33 Milliarden Franken), was gegen 1871
eine Zunahme darstellt von 115143000 Pfund Sterling an Einkünften
(40 Prozent der heutigen Summe) und von 428 Millionen Pfund Sterling
in> Handelsumsatz (33 Prozent der heutigen Summe), Von den Einkünften
fallen auf das eigentliche England, das heißt die LöltAcivvrillng' lZnMsIr xortionL
ot' tun IZmxirtZ, 145 Millionen, auf die nicht in Selbstverwaltung stehenden,
unterworfnen Gebiete 120 Millionen. Die Bevölkerung englischer Rasse im
Vereinigten Königreich, in Britisch-Amerika und Australien ist um 33 Prozent
gewachsen, nämlich um 26 Prozent im Vereinigten Königreich, 41 Prozent in
Britisch-Amerika. 126 Prozent in Australien. Die öffentlichen Einnahmen
stiegen um 52 Prozent im Vereinigten Königreich, 86 Prozent in Amerika,
165 Prozent in Anstralien. Der Handel stieg um 23 Prozent im Vereinigten
Königreich. 48 Prozent in Amerika, 112 Prozent in Anstralien, 513 Prozent
in Südafrika, 83 Prozent in Indien. In den nuterworfuen Gebieten stieg
die Bevölkerung um 31 Prozent in Indien, 275 Prozent in Südafrika.
81 Prozent in den andern Ländern.

Das ist eine Entwicklung, wie sie wohl noch niemals in der Welt vor
sich gegangen ist, ein Riesenreich, wie es nie vorher bestanden hat, und eine
Schöpfung, die auch bei dein Skeptischsten Bewundrung erregen muß, wenn
er sich bewußt bleibt, daß es nicht ein Gewaltstaat wie der eines Attila oder
DschingiSkhan, sondern ein Kulturstaat ersten Ranges ist, den wir vor uns
haben. Das sind staatliche Verhältnisse, die eS verständlich machen, wenn
Herr Giffen selbst mit etwas Beklemmung ans die Schivierigkeiten. die Ver¬
antwortung und mich die Gefahren hinwies, denen England durch sie aus¬
gesetzt sei. Inzwischen hat England gezeigt, daß es von diesen Schivierigkeiten.
Verantwortungen und Gefahren nicht im mindesten eingeschüchtert worden ist.
indem es leichten Herzens daran gegangen ist, das Nicsenreich noch um einen
halben Kontinent zu vergrößern. Wie wertvoll auch die Goldfelder Transvaals
den straßenräuberischen jüdischen und auch christlichen Fiuauzjobberu sein mögen,
die hente schon die alte englische Aristokratie in eine jüdische Plutvkratie zu
verwandeln auf dem Wege sind, und welche finanzielle Macht auch mittelbar
dem englischen Staat zuflösse, wenn mit diesen Goldfeldern ^ oder, wie Eng¬
länder uns versichern, nur die Hälfte der Goldprodnktion der Welt unter die
Kontrolle Englands geriete: die Hauptsache bleibt doch, daß England nicht
bloß die Goldfelder, sondern ganz Südafrika unter seine Kontrolle stellen will.
Und nachdem es Ägypten und die Nilqnellen in Besitz genommen hat, wird
es nicht zögern, Nord und Süd zu einem Domiiiinm zusammen zu schweißen,
das in Afrika »ngefähr die Rolle spielen wird, wie vor fünfzig Jahren die
Vereinigten Staaten in Nordamerika.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/565>, abgerufen am 22.07.2024.