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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Die tschechische Obstruktion

ps/i-hö sein." "Unterwerfen werden wir uns nicht." Und die für die praktische
Politik hieraus gezogne Folgerung lautet: "Entweder wird uns das zurückgegeben,
was uns "rechtswidrig" (von Clary) genommen worden ist (nämlich die als bloße
Vollzugsverordnuug bezeichnete Badenische Spracheuvcrordnuug oder ihr wesentlicher
Inhalt, die innere tschechische Dienstsprache), oder kein Ausgleich!"

In zahlreichen Wählerversammlungen, die die namhaftesten Abgeordneten ab¬
gehalten haben, um den von den Radikalen gegen sie erhobnen Vorwürfen ent¬
gegenzutreten, genauer genommen, um der radikalen Strömung aus Sorge für die
bedrohten Mandate nachzugeben, wurde dann der Verzicht auf eiuen Ausgleich,
über den sich die Deutschen und der österreichische Staat nicht weiter zu beunruhigen
brauchten, deutlich in eine Drohung mit weiterer Obstruktion, also mit Lähmung der
Thätigkeit des Parlaments, umgewandelt. Ein Ausgleich, wie ihn der tschechische
Größenwahn fordert, sollte sonach auf diesem Wege erzwungen werden, und wenn
darüber in Österreich das Chaos hereinbräche.

Vergebens warnten die besonnenern Elemente vor der Anwendung dieser zwei¬
schneidigen Waffe. Vergebens tauschten im mährischen Landtag die Führer der
Deutschen und Tschechen, I)r. Funke und Dr. Zaczek, versöhnliche Reden aus. Ver¬
gebens erhoben die Organe der übrige" Mehrheitsparteien ihre Stimmen gegen
eine etwaige Obstruktion. Unmittelbar vor dem Beginne der Neichsratssitzungen
beschloß der jnngtschcchische Klub trotz der dringenden Abmahnungen von Abgesandten
seiner nächsten Bundesgenossen, der feudalen Grundbesitzer, mit 34 gegen 18 Stimmen
bei 8 Enthaltungen das Eintreten in die Obstruktion und setzte damit in der ersten
Sitzung ein, obwohl Minister Körber Gesetzentwürfe über die Sprache der Behörden
in Böhmen und Mähren und über die Einteilung Böhmens in zehn Kreise (fünf
rein tschechische, drei rein deutsche und zwei gemischte) vorlegte und in einer vor¬
trefflichen Rede begründete.

Mit diesem Entschluß hatten sich nun die Tschechen im Reichsrate vollständig
isoliert. Denn weder die Polen noch die Slowenen wollen ihnen mehr die Kastanien
aus dem Feuer holen und auf die Vorteile verzichten, die ihren Wahlkreisen die
vom Ministerium schon vor der Tagung der Landtage eingereichte Vorlage eines
Jnvestitionsanlehns bieten würde. Daß sich hauptsächlich gegen dieses sowie gegen
die Bewilligung eines weitern Budgetprovisoriums die Obstruktion richten solle, war
in den tschechischen Wählerversammluugen schon angekündigt worden.

Nun ist allerdings kein Zweifel, daß sich die Obstruktion der sechzig Tschechen
keineswegs mit der der hundertzwanzig Deutschen gegen Badeni und Thu" an
Wirksamkeit messe" kann, und es wurden begründete Zweifel erhoben, ob den
raub- und bartlosen Tschechen ihr Unternehmen auf die Dauer gelingen werde,
da sie ja in Wien nicht wie in Prag die Rückendeckung der Straße haben, sondern
auf feindselige Kundgebungen aus den Kreisen der Wiener Bevölkerung gefaßt sei"
mußten. Auch im Reichsrate selbst mußten sie eine solche der Galerie des Ab¬
geordnetenhauses über sich ergehn lassen und waren scharfen Anremplungeu der
in ihren Gefühls- und Meinungsäußerungen bekanntlich wenig wählerischen Christlich-
Sozialen ausgesetzt, sodaß sie in der nächsten Sitzung den Schutz des Präsidiums
anriefen. Nun sieht es aber mit der jungtschechische" Einigkeit im eignen Lager
sehr wüidig aus. Der Obmann des Klubs, Dr. Engel, hat auf das entschiedenste
von der Obstruktion abgemahnt, und als er in der Minorität blieb, die Obmann-
stelle niedergelegt. Man sprach dann einige Zeit von dem bevorstehenden Austritt
der Minderheit, die sich jedoch vorläufig fügte.

Der schließliche Erfolg der Obstruktion, der ein zweifacher sein, nämlich ent¬
weder zum Rücktritt des Kabinetts Körber oder zur Auflösung des Reichsrath führen
kann, hängt von den Parteien der Rechten, von den bisherigen Bundesgenossen


Die tschechische Obstruktion

ps/i-hö sein." „Unterwerfen werden wir uns nicht." Und die für die praktische
Politik hieraus gezogne Folgerung lautet: „Entweder wird uns das zurückgegeben,
was uns »rechtswidrig« (von Clary) genommen worden ist (nämlich die als bloße
Vollzugsverordnuug bezeichnete Badenische Spracheuvcrordnuug oder ihr wesentlicher
Inhalt, die innere tschechische Dienstsprache), oder kein Ausgleich!"

In zahlreichen Wählerversammlungen, die die namhaftesten Abgeordneten ab¬
gehalten haben, um den von den Radikalen gegen sie erhobnen Vorwürfen ent¬
gegenzutreten, genauer genommen, um der radikalen Strömung aus Sorge für die
bedrohten Mandate nachzugeben, wurde dann der Verzicht auf eiuen Ausgleich,
über den sich die Deutschen und der österreichische Staat nicht weiter zu beunruhigen
brauchten, deutlich in eine Drohung mit weiterer Obstruktion, also mit Lähmung der
Thätigkeit des Parlaments, umgewandelt. Ein Ausgleich, wie ihn der tschechische
Größenwahn fordert, sollte sonach auf diesem Wege erzwungen werden, und wenn
darüber in Österreich das Chaos hereinbräche.

Vergebens warnten die besonnenern Elemente vor der Anwendung dieser zwei¬
schneidigen Waffe. Vergebens tauschten im mährischen Landtag die Führer der
Deutschen und Tschechen, I)r. Funke und Dr. Zaczek, versöhnliche Reden aus. Ver¬
gebens erhoben die Organe der übrige» Mehrheitsparteien ihre Stimmen gegen
eine etwaige Obstruktion. Unmittelbar vor dem Beginne der Neichsratssitzungen
beschloß der jnngtschcchische Klub trotz der dringenden Abmahnungen von Abgesandten
seiner nächsten Bundesgenossen, der feudalen Grundbesitzer, mit 34 gegen 18 Stimmen
bei 8 Enthaltungen das Eintreten in die Obstruktion und setzte damit in der ersten
Sitzung ein, obwohl Minister Körber Gesetzentwürfe über die Sprache der Behörden
in Böhmen und Mähren und über die Einteilung Böhmens in zehn Kreise (fünf
rein tschechische, drei rein deutsche und zwei gemischte) vorlegte und in einer vor¬
trefflichen Rede begründete.

Mit diesem Entschluß hatten sich nun die Tschechen im Reichsrate vollständig
isoliert. Denn weder die Polen noch die Slowenen wollen ihnen mehr die Kastanien
aus dem Feuer holen und auf die Vorteile verzichten, die ihren Wahlkreisen die
vom Ministerium schon vor der Tagung der Landtage eingereichte Vorlage eines
Jnvestitionsanlehns bieten würde. Daß sich hauptsächlich gegen dieses sowie gegen
die Bewilligung eines weitern Budgetprovisoriums die Obstruktion richten solle, war
in den tschechischen Wählerversammluugen schon angekündigt worden.

Nun ist allerdings kein Zweifel, daß sich die Obstruktion der sechzig Tschechen
keineswegs mit der der hundertzwanzig Deutschen gegen Badeni und Thu» an
Wirksamkeit messe» kann, und es wurden begründete Zweifel erhoben, ob den
raub- und bartlosen Tschechen ihr Unternehmen auf die Dauer gelingen werde,
da sie ja in Wien nicht wie in Prag die Rückendeckung der Straße haben, sondern
auf feindselige Kundgebungen aus den Kreisen der Wiener Bevölkerung gefaßt sei»
mußten. Auch im Reichsrate selbst mußten sie eine solche der Galerie des Ab¬
geordnetenhauses über sich ergehn lassen und waren scharfen Anremplungeu der
in ihren Gefühls- und Meinungsäußerungen bekanntlich wenig wählerischen Christlich-
Sozialen ausgesetzt, sodaß sie in der nächsten Sitzung den Schutz des Präsidiums
anriefen. Nun sieht es aber mit der jungtschechische» Einigkeit im eignen Lager
sehr wüidig aus. Der Obmann des Klubs, Dr. Engel, hat auf das entschiedenste
von der Obstruktion abgemahnt, und als er in der Minorität blieb, die Obmann-
stelle niedergelegt. Man sprach dann einige Zeit von dem bevorstehenden Austritt
der Minderheit, die sich jedoch vorläufig fügte.

Der schließliche Erfolg der Obstruktion, der ein zweifacher sein, nämlich ent¬
weder zum Rücktritt des Kabinetts Körber oder zur Auflösung des Reichsrath führen
kann, hängt von den Parteien der Rechten, von den bisherigen Bundesgenossen


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[0551] Die tschechische Obstruktion ps/i-hö sein." „Unterwerfen werden wir uns nicht." Und die für die praktische Politik hieraus gezogne Folgerung lautet: „Entweder wird uns das zurückgegeben, was uns »rechtswidrig« (von Clary) genommen worden ist (nämlich die als bloße Vollzugsverordnuug bezeichnete Badenische Spracheuvcrordnuug oder ihr wesentlicher Inhalt, die innere tschechische Dienstsprache), oder kein Ausgleich!" In zahlreichen Wählerversammlungen, die die namhaftesten Abgeordneten ab¬ gehalten haben, um den von den Radikalen gegen sie erhobnen Vorwürfen ent¬ gegenzutreten, genauer genommen, um der radikalen Strömung aus Sorge für die bedrohten Mandate nachzugeben, wurde dann der Verzicht auf eiuen Ausgleich, über den sich die Deutschen und der österreichische Staat nicht weiter zu beunruhigen brauchten, deutlich in eine Drohung mit weiterer Obstruktion, also mit Lähmung der Thätigkeit des Parlaments, umgewandelt. Ein Ausgleich, wie ihn der tschechische Größenwahn fordert, sollte sonach auf diesem Wege erzwungen werden, und wenn darüber in Österreich das Chaos hereinbräche. Vergebens warnten die besonnenern Elemente vor der Anwendung dieser zwei¬ schneidigen Waffe. Vergebens tauschten im mährischen Landtag die Führer der Deutschen und Tschechen, I)r. Funke und Dr. Zaczek, versöhnliche Reden aus. Ver¬ gebens erhoben die Organe der übrige» Mehrheitsparteien ihre Stimmen gegen eine etwaige Obstruktion. Unmittelbar vor dem Beginne der Neichsratssitzungen beschloß der jnngtschcchische Klub trotz der dringenden Abmahnungen von Abgesandten seiner nächsten Bundesgenossen, der feudalen Grundbesitzer, mit 34 gegen 18 Stimmen bei 8 Enthaltungen das Eintreten in die Obstruktion und setzte damit in der ersten Sitzung ein, obwohl Minister Körber Gesetzentwürfe über die Sprache der Behörden in Böhmen und Mähren und über die Einteilung Böhmens in zehn Kreise (fünf rein tschechische, drei rein deutsche und zwei gemischte) vorlegte und in einer vor¬ trefflichen Rede begründete. Mit diesem Entschluß hatten sich nun die Tschechen im Reichsrate vollständig isoliert. Denn weder die Polen noch die Slowenen wollen ihnen mehr die Kastanien aus dem Feuer holen und auf die Vorteile verzichten, die ihren Wahlkreisen die vom Ministerium schon vor der Tagung der Landtage eingereichte Vorlage eines Jnvestitionsanlehns bieten würde. Daß sich hauptsächlich gegen dieses sowie gegen die Bewilligung eines weitern Budgetprovisoriums die Obstruktion richten solle, war in den tschechischen Wählerversammluugen schon angekündigt worden. Nun ist allerdings kein Zweifel, daß sich die Obstruktion der sechzig Tschechen keineswegs mit der der hundertzwanzig Deutschen gegen Badeni und Thu» an Wirksamkeit messe» kann, und es wurden begründete Zweifel erhoben, ob den raub- und bartlosen Tschechen ihr Unternehmen auf die Dauer gelingen werde, da sie ja in Wien nicht wie in Prag die Rückendeckung der Straße haben, sondern auf feindselige Kundgebungen aus den Kreisen der Wiener Bevölkerung gefaßt sei» mußten. Auch im Reichsrate selbst mußten sie eine solche der Galerie des Ab¬ geordnetenhauses über sich ergehn lassen und waren scharfen Anremplungeu der in ihren Gefühls- und Meinungsäußerungen bekanntlich wenig wählerischen Christlich- Sozialen ausgesetzt, sodaß sie in der nächsten Sitzung den Schutz des Präsidiums anriefen. Nun sieht es aber mit der jungtschechische» Einigkeit im eignen Lager sehr wüidig aus. Der Obmann des Klubs, Dr. Engel, hat auf das entschiedenste von der Obstruktion abgemahnt, und als er in der Minorität blieb, die Obmann- stelle niedergelegt. Man sprach dann einige Zeit von dem bevorstehenden Austritt der Minderheit, die sich jedoch vorläufig fügte. Der schließliche Erfolg der Obstruktion, der ein zweifacher sein, nämlich ent¬ weder zum Rücktritt des Kabinetts Körber oder zur Auflösung des Reichsrath führen kann, hängt von den Parteien der Rechten, von den bisherigen Bundesgenossen

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/551>, abgerufen am 03.07.2024.