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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

im Detailhandel in Bewegung gesetzt werden sollte, der stritte Beweis der Not¬
wendigkeit geführt werden. Davon aber ist weder in der Begründung des Ent¬
wurfs noch in den sonstigen Auslassungen der Regierung zur Sache die Rede.

Wohlverstanden handelt es sich in dem Entwurf nicht etwa um die Eindämmung
einzelner hie und da durch die Warenhäuser hervorgerufneu örtlichen Mißstände.
Dazu reicht, wie die Regierung selbst wiederholt betont hat, das bestehende Recht
in Preußen ans. Es giebt den Gemeinden die Vollmacht, die Großbetriebe durch
eine besondre Gewerbesteuer zu belasten, wenn sie durch die allgemeine Gewerbe¬
steuer nicht hinreichend im Verhältnis zu ihrer Leistungsfähigkeit und zu dem
Nutzen, den ihnen die Gemeindeeinrichtungen gewähren, getroffen werden. Nun
haben aber die preußischen Gemeinden, die doch die nächsten dazu sind, diese
Notwendigkeit bisher nirgends empfunden, und ebenso haben sich die preußischen
Handelskammern, die die Regierung in solchen Dingen zu "hören" verpflichtet ist,
mit verschwindenden Ausnahmen gegen eine allgemein anzuordnende Warenhaus¬
steuer, wie der Entwurf sie will, erklärt. Nirgends eine Spur von Beweis der
Notwendigkeit ini öffentlichen Interesse! Einzig und allein die Klagen sogenannter
"freier Vereinigungen von kleinen Gewerbetreibenden," denen die bestehende Gesetz¬
gebung eine öffentlich rechtliche Autorität -- und das doch nicht ohne Grund --
versagt hat, hat die Regierung zur Einbringung des Entwurfs veranlaßt. Das
sind die "Schreier," denen zuliebe auch hier zu einem Opus opöi-aom geschritten
wird, das niemand befriedigt, und dessen Halbheit und Unhnltbnrkeit der haupt¬
sächlich beteiligte Minister, Herr von Miguel, seinen eignen Äußerungen nach selbst
vollkommen einsieht.

Ob das Abgeordnetenhaus aus dem Halben ein Ganzes machen wird, indem es
die Warenhaussteuer zu einer wirklichen Erdrosselungssteuer umgestaltet, kann man
nicht wissen. Die Kommission hat es ihm vorgeschlagen. Und wenn sich dann die
Regierung zu einem bestimmten Nein aufraffen sollte, was wird die Folge sein?
Eine weitere, beklagenswerte Einbuße des Vertrauens bei der kritiklosen Masse,
ein weiterer Machtzuwachs für die Herren vom Bund der Landwirte, die, findig
wie sie sind, auch diese Sache zu der ihren gemacht, auf ihr Konto schon rührig
agitiert und sich im Kleinbürgertum tausende blind gläubiger Genossen ge¬
worben haben.

Professor Gustav Cohn in Göttingen sagt in seiner Nationalökonomie des
Handels und Verkehrswesens: "Es kann keinem Gebiete der Produktion oder, mit
andern Worten, den Konsumenten dessen, was diese Produktion leistet, zugemutet
werdeu, sie sollen jede beliebige Anzahl von Existenzen ernähren, die sich hinzu¬
drängen. Nun giebt es gewisse Zweige des Kleinhandels, in denen die Überfüllung
so augenscheinlich ist, daß eine Forderung, die darauf hinausläuft, der Absatz und
die Verkaufspreise sollen genügen, um alle vorhandnen Kleinhändler auskömmlich
zu ernähren, nichts andres bedeutet, als eine Forderung an die Konsumenten, sie
sollen ihren Bedarf auf dem teuersten und schlechtesten Markte kaufen statt auf
dem billigsten und besten Markte." Die ernsthafte Abhilfe sei nur in einer ver¬
ständigem Berufswahl zu suchen, in dem Verzicht auf scheinbar lohnende, bequeme
Erwerbsarten, in dem Übergang zu mühsamem aber zuverlässigem Berufen.
Andernfalls gelange man oder stehe schon auf dem Boden des sozialdemokratischen
"Rechts auf Arbeit," und man mache die Sache nicht besser, sondern schlechter,
^ weil unehrlicher, dadurch, daß man sich zugleich "konservativ" nenne.


Naumanns Zukunftsträum.

Die Nationalsozialen hat mancher im Ver¬
dacht, daß ihre Begeisterung für den Kaiser und für die Flotte nur den Zweck
habe, den Regiernngswind für ihr soziales Segel einzufangen. Bei ihrem Hanpte
Naumann ist das sicherlich nicht der Fall. Er hat seine politischen Ansichten in


Maßgebliches und Unmaßgebliches

im Detailhandel in Bewegung gesetzt werden sollte, der stritte Beweis der Not¬
wendigkeit geführt werden. Davon aber ist weder in der Begründung des Ent¬
wurfs noch in den sonstigen Auslassungen der Regierung zur Sache die Rede.

Wohlverstanden handelt es sich in dem Entwurf nicht etwa um die Eindämmung
einzelner hie und da durch die Warenhäuser hervorgerufneu örtlichen Mißstände.
Dazu reicht, wie die Regierung selbst wiederholt betont hat, das bestehende Recht
in Preußen ans. Es giebt den Gemeinden die Vollmacht, die Großbetriebe durch
eine besondre Gewerbesteuer zu belasten, wenn sie durch die allgemeine Gewerbe¬
steuer nicht hinreichend im Verhältnis zu ihrer Leistungsfähigkeit und zu dem
Nutzen, den ihnen die Gemeindeeinrichtungen gewähren, getroffen werden. Nun
haben aber die preußischen Gemeinden, die doch die nächsten dazu sind, diese
Notwendigkeit bisher nirgends empfunden, und ebenso haben sich die preußischen
Handelskammern, die die Regierung in solchen Dingen zu „hören" verpflichtet ist,
mit verschwindenden Ausnahmen gegen eine allgemein anzuordnende Warenhaus¬
steuer, wie der Entwurf sie will, erklärt. Nirgends eine Spur von Beweis der
Notwendigkeit ini öffentlichen Interesse! Einzig und allein die Klagen sogenannter
„freier Vereinigungen von kleinen Gewerbetreibenden," denen die bestehende Gesetz¬
gebung eine öffentlich rechtliche Autorität — und das doch nicht ohne Grund —
versagt hat, hat die Regierung zur Einbringung des Entwurfs veranlaßt. Das
sind die „Schreier," denen zuliebe auch hier zu einem Opus opöi-aom geschritten
wird, das niemand befriedigt, und dessen Halbheit und Unhnltbnrkeit der haupt¬
sächlich beteiligte Minister, Herr von Miguel, seinen eignen Äußerungen nach selbst
vollkommen einsieht.

Ob das Abgeordnetenhaus aus dem Halben ein Ganzes machen wird, indem es
die Warenhaussteuer zu einer wirklichen Erdrosselungssteuer umgestaltet, kann man
nicht wissen. Die Kommission hat es ihm vorgeschlagen. Und wenn sich dann die
Regierung zu einem bestimmten Nein aufraffen sollte, was wird die Folge sein?
Eine weitere, beklagenswerte Einbuße des Vertrauens bei der kritiklosen Masse,
ein weiterer Machtzuwachs für die Herren vom Bund der Landwirte, die, findig
wie sie sind, auch diese Sache zu der ihren gemacht, auf ihr Konto schon rührig
agitiert und sich im Kleinbürgertum tausende blind gläubiger Genossen ge¬
worben haben.

Professor Gustav Cohn in Göttingen sagt in seiner Nationalökonomie des
Handels und Verkehrswesens: „Es kann keinem Gebiete der Produktion oder, mit
andern Worten, den Konsumenten dessen, was diese Produktion leistet, zugemutet
werdeu, sie sollen jede beliebige Anzahl von Existenzen ernähren, die sich hinzu¬
drängen. Nun giebt es gewisse Zweige des Kleinhandels, in denen die Überfüllung
so augenscheinlich ist, daß eine Forderung, die darauf hinausläuft, der Absatz und
die Verkaufspreise sollen genügen, um alle vorhandnen Kleinhändler auskömmlich
zu ernähren, nichts andres bedeutet, als eine Forderung an die Konsumenten, sie
sollen ihren Bedarf auf dem teuersten und schlechtesten Markte kaufen statt auf
dem billigsten und besten Markte." Die ernsthafte Abhilfe sei nur in einer ver¬
ständigem Berufswahl zu suchen, in dem Verzicht auf scheinbar lohnende, bequeme
Erwerbsarten, in dem Übergang zu mühsamem aber zuverlässigem Berufen.
Andernfalls gelange man oder stehe schon auf dem Boden des sozialdemokratischen
„Rechts auf Arbeit," und man mache die Sache nicht besser, sondern schlechter,
^ weil unehrlicher, dadurch, daß man sich zugleich „konservativ" nenne.


Naumanns Zukunftsträum.

Die Nationalsozialen hat mancher im Ver¬
dacht, daß ihre Begeisterung für den Kaiser und für die Flotte nur den Zweck
habe, den Regiernngswind für ihr soziales Segel einzufangen. Bei ihrem Hanpte
Naumann ist das sicherlich nicht der Fall. Er hat seine politischen Ansichten in


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[0360] Maßgebliches und Unmaßgebliches im Detailhandel in Bewegung gesetzt werden sollte, der stritte Beweis der Not¬ wendigkeit geführt werden. Davon aber ist weder in der Begründung des Ent¬ wurfs noch in den sonstigen Auslassungen der Regierung zur Sache die Rede. Wohlverstanden handelt es sich in dem Entwurf nicht etwa um die Eindämmung einzelner hie und da durch die Warenhäuser hervorgerufneu örtlichen Mißstände. Dazu reicht, wie die Regierung selbst wiederholt betont hat, das bestehende Recht in Preußen ans. Es giebt den Gemeinden die Vollmacht, die Großbetriebe durch eine besondre Gewerbesteuer zu belasten, wenn sie durch die allgemeine Gewerbe¬ steuer nicht hinreichend im Verhältnis zu ihrer Leistungsfähigkeit und zu dem Nutzen, den ihnen die Gemeindeeinrichtungen gewähren, getroffen werden. Nun haben aber die preußischen Gemeinden, die doch die nächsten dazu sind, diese Notwendigkeit bisher nirgends empfunden, und ebenso haben sich die preußischen Handelskammern, die die Regierung in solchen Dingen zu „hören" verpflichtet ist, mit verschwindenden Ausnahmen gegen eine allgemein anzuordnende Warenhaus¬ steuer, wie der Entwurf sie will, erklärt. Nirgends eine Spur von Beweis der Notwendigkeit ini öffentlichen Interesse! Einzig und allein die Klagen sogenannter „freier Vereinigungen von kleinen Gewerbetreibenden," denen die bestehende Gesetz¬ gebung eine öffentlich rechtliche Autorität — und das doch nicht ohne Grund — versagt hat, hat die Regierung zur Einbringung des Entwurfs veranlaßt. Das sind die „Schreier," denen zuliebe auch hier zu einem Opus opöi-aom geschritten wird, das niemand befriedigt, und dessen Halbheit und Unhnltbnrkeit der haupt¬ sächlich beteiligte Minister, Herr von Miguel, seinen eignen Äußerungen nach selbst vollkommen einsieht. Ob das Abgeordnetenhaus aus dem Halben ein Ganzes machen wird, indem es die Warenhaussteuer zu einer wirklichen Erdrosselungssteuer umgestaltet, kann man nicht wissen. Die Kommission hat es ihm vorgeschlagen. Und wenn sich dann die Regierung zu einem bestimmten Nein aufraffen sollte, was wird die Folge sein? Eine weitere, beklagenswerte Einbuße des Vertrauens bei der kritiklosen Masse, ein weiterer Machtzuwachs für die Herren vom Bund der Landwirte, die, findig wie sie sind, auch diese Sache zu der ihren gemacht, auf ihr Konto schon rührig agitiert und sich im Kleinbürgertum tausende blind gläubiger Genossen ge¬ worben haben. Professor Gustav Cohn in Göttingen sagt in seiner Nationalökonomie des Handels und Verkehrswesens: „Es kann keinem Gebiete der Produktion oder, mit andern Worten, den Konsumenten dessen, was diese Produktion leistet, zugemutet werdeu, sie sollen jede beliebige Anzahl von Existenzen ernähren, die sich hinzu¬ drängen. Nun giebt es gewisse Zweige des Kleinhandels, in denen die Überfüllung so augenscheinlich ist, daß eine Forderung, die darauf hinausläuft, der Absatz und die Verkaufspreise sollen genügen, um alle vorhandnen Kleinhändler auskömmlich zu ernähren, nichts andres bedeutet, als eine Forderung an die Konsumenten, sie sollen ihren Bedarf auf dem teuersten und schlechtesten Markte kaufen statt auf dem billigsten und besten Markte." Die ernsthafte Abhilfe sei nur in einer ver¬ ständigem Berufswahl zu suchen, in dem Verzicht auf scheinbar lohnende, bequeme Erwerbsarten, in dem Übergang zu mühsamem aber zuverlässigem Berufen. Andernfalls gelange man oder stehe schon auf dem Boden des sozialdemokratischen „Rechts auf Arbeit," und man mache die Sache nicht besser, sondern schlechter, ^ weil unehrlicher, dadurch, daß man sich zugleich „konservativ" nenne. Naumanns Zukunftsträum. Die Nationalsozialen hat mancher im Ver¬ dacht, daß ihre Begeisterung für den Kaiser und für die Flotte nur den Zweck habe, den Regiernngswind für ihr soziales Segel einzufangen. Bei ihrem Hanpte Naumann ist das sicherlich nicht der Fall. Er hat seine politischen Ansichten in

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/360>, abgerufen am 22.07.2024.