Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Litteratur

Als Beispiel des modernen Stabreims sei "och erwähnt ein Gedicht von
Felix Falk:

Gemälde
Ewige, weiße
Lilien sprießen
zwischen deinen schlanken Fingern
und singen sehnend
zu deinem brennten Munde empor.
Heimlich und leise
durch die blühende Lust deines Leibes
tauchen violette
Hände zu den
weißen, ewigen Lilien hinab,

worin mir besonders der Metapher ,,die blühende Luft deines Leibes" und die
"violetten Hände" gefallen. Ja ja, was blüht nicht alles! Hier "die Luft des
Leibes," in W. A. Labions "Traumlied" blüht sogar "die Stunde rot," ja sie
"verblüht":

Traumlied
Nun gieb mir Ruh
und dich dazu
wie blüht so rot die Stunde!
Denn was ich weiß
das quillt so leis
von deinem blassen Munde
gieb, o gieb,
was uns noch blieb:
verblüht ist bald die Stunde!

Und "nun kommt der Schlußeffekt" Vers 2 aus "Zu deiner Beruhigung" von
Karl Fessel -- der erste Vers ist bereits oben erwähnt:


Pfeffermann

Ja "das genügt" sagt






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig. -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Litteratur

Als Beispiel des modernen Stabreims sei «och erwähnt ein Gedicht von
Felix Falk:

Gemälde
Ewige, weiße
Lilien sprießen
zwischen deinen schlanken Fingern
und singen sehnend
zu deinem brennten Munde empor.
Heimlich und leise
durch die blühende Lust deines Leibes
tauchen violette
Hände zu den
weißen, ewigen Lilien hinab,

worin mir besonders der Metapher ,,die blühende Luft deines Leibes" und die
„violetten Hände" gefallen. Ja ja, was blüht nicht alles! Hier „die Luft des
Leibes," in W. A. Labions „Traumlied" blüht sogar „die Stunde rot," ja sie
„verblüht":

Traumlied
Nun gieb mir Ruh
und dich dazu
wie blüht so rot die Stunde!
Denn was ich weiß
das quillt so leis
von deinem blassen Munde
gieb, o gieb,
was uns noch blieb:
verblüht ist bald die Stunde!

Und „nun kommt der Schlußeffekt" Vers 2 aus „Zu deiner Beruhigung" von
Karl Fessel — der erste Vers ist bereits oben erwähnt:


Pfeffermann

Ja „das genügt" sagt






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0472" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/233024"/>
            <fw type="header" place="top"> Litteratur</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1542"> Als Beispiel des modernen Stabreims sei «och erwähnt ein Gedicht von<lb/>
Felix Falk:</p><lb/>
            <lg xml:id="POEMID_12" type="poem">
              <head> Gemälde</head>
              <l> Ewige, weiße<lb/>
Lilien sprießen<lb/>
zwischen deinen schlanken Fingern<lb/>
und singen sehnend<lb/>
zu deinem brennten Munde empor.<lb/>
Heimlich und leise<lb/>
durch die blühende Lust deines Leibes<lb/>
tauchen violette<lb/>
Hände zu den<lb/>
weißen, ewigen Lilien hinab,<lb/></l>
            </lg><lb/>
            <p xml:id="ID_1543"> worin mir besonders der Metapher ,,die blühende Luft deines Leibes" und die<lb/>
&#x201E;violetten Hände" gefallen. Ja ja, was blüht nicht alles! Hier &#x201E;die Luft des<lb/>
Leibes," in W. A. Labions &#x201E;Traumlied" blüht sogar &#x201E;die Stunde rot," ja sie<lb/>
&#x201E;verblüht":</p><lb/>
            <lg xml:id="POEMID_13" type="poem">
              <head> Traumlied</head>
              <l> Nun gieb mir Ruh<lb/>
und dich dazu<lb/>
wie blüht so rot die Stunde!<lb/>
Denn was ich weiß<lb/>
das quillt so leis<lb/>
von deinem blassen Munde<lb/>
gieb, o gieb,<lb/>
was uns noch blieb:<lb/>
verblüht ist bald die Stunde!<lb/></l>
            </lg><lb/>
            <p xml:id="ID_1544"> Und &#x201E;nun kommt der Schlußeffekt" Vers 2 aus &#x201E;Zu deiner Beruhigung" von<lb/>
Karl Fessel &#x2014; der erste Vers ist bereits oben erwähnt:</p><lb/>
            <lg xml:id="POEMID_14" type="poem">
              <l/>
            </lg><lb/>
            <note type="byline"> Pfeffermann</note><lb/>
            <p xml:id="ID_1545"> Ja &#x201E;das genügt" sagt</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note type="byline"> Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig<lb/>
Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig. &#x2014; Druck von Carl Marquart in Leipzig</note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0472] Litteratur Als Beispiel des modernen Stabreims sei «och erwähnt ein Gedicht von Felix Falk: Gemälde Ewige, weiße Lilien sprießen zwischen deinen schlanken Fingern und singen sehnend zu deinem brennten Munde empor. Heimlich und leise durch die blühende Lust deines Leibes tauchen violette Hände zu den weißen, ewigen Lilien hinab, worin mir besonders der Metapher ,,die blühende Luft deines Leibes" und die „violetten Hände" gefallen. Ja ja, was blüht nicht alles! Hier „die Luft des Leibes," in W. A. Labions „Traumlied" blüht sogar „die Stunde rot," ja sie „verblüht": Traumlied Nun gieb mir Ruh und dich dazu wie blüht so rot die Stunde! Denn was ich weiß das quillt so leis von deinem blassen Munde gieb, o gieb, was uns noch blieb: verblüht ist bald die Stunde! Und „nun kommt der Schlußeffekt" Vers 2 aus „Zu deiner Beruhigung" von Karl Fessel — der erste Vers ist bereits oben erwähnt: Pfeffermann Ja „das genügt" sagt Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/472
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/472>, abgerufen am 04.07.2024.