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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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sich gehn und schlug den Vorgesetzten gegenüber oft einen Ton der Vertraulichkeit
um, der falsch verstanden wurde und ihm manche Zurechtweisung einbrachte. Er
war so mit Leib und Seele Geschäftsmann, daß er unter dem profittosen und
spekulativnsarmen Leben in der Kaserne seelisch schwer zu leiden hatte. Um so
mehr freute er sich, wenn er zu Seligsohns hinüberlaufen und eine Weile im Tuch¬
laden zusehen konnte, wie sich eigentlich ein menschenwürdiges Geschäftsleben ab¬
spielte. Sein Vater hatte einmal die Absicht gehabt, ihn in ein Warenmagazin
als Lehrling zu stecken, aber die Mutter hatte den einzigen Sohn nicht in die Welt
ziehn lassen, und so war er dieser Branche fern geblieben. Aber die Frende an
den Tuchballen, die Neigung, mit dem Daumen und dem Zeigefinger alle Stoffe
zu befühlen und mit einem gewissen Behagen den öligen Geruch der Warmhalten
einzuengen, steckte ihm doch im Blute. Er half mit großer Geschäftigkeit mit, be¬
sonders wenn Fräulein Seligsohn im Laden war; dann bemühte er sich, in seiner
Uniform die elegantesten Stellungen anzunehmen, drehte mit Macht an seinem
schwarzen Schnurrbart und spielte den liebenswürdigen Schwerenöter. Während
ihm sonst beim Turnen die Hindernisbahn die schauderhaftesten Qualen bereitete,
kletterte er hier bei Seligsohns mit erstaunlicher Behendigkeit von einer Leiter auf
die andre und sprang dann mit einer Kniebeuge ab, die auch deu Feldwebel Rührte
nicht ganz unbefriedigt gelassen hätte.

Besonders freute es ihn, daß in diesem Geschäfte nach alter guter Sitte noch
gehandelt wurde; denn die unvergleichlichen Glücksempfindungen, die darin liegen,
dem Kunden einen hohen Kaufpreis vorzuschlagen und sich dann die Seele wie in einer
schmerzhaft angenehmen Massage kneten und streichen zu lassen, bis man endlich in
die befreienden, von Wohlwollen getragnen Worte ausbricht: Nu, da haben sich,
aber sagen sich keinem andern -- diese Glücksempfindnngen hatte er so oft an
seinem Vater gesehen, als dieser noch das Butter- und Eiergeschäft hatte, daß Salis
sich bei Seligsohns sofort einmengte, wenn vorgeschlagen und gehandelt wurde.

Dabei vergaß er in seinem Eifer doch wohl die Rücksichten, die er seiner
Uniform schuldig war. Und so fand denn dieser Sport bald ein jähes Ende.
Eines Tages trat die Frau Major in den Laden, um für ihren Jungen einen
kräftigen Hosenstoff zu knnfen. Der Kanonier Abraham stand gerade hinter dem
Ladentisch und beteiligte sich sogleich lebhaft an dem Handelsgeschäft, suchte mit
einem betäubenden Wortschwall die gnädige Fran Majorin von der Unverwüstlich¬
keit und Großartigkeit des Hosenstoffs zu überzeugen und teilte ihr mit einer ge¬
wissen Vertraulichkeit mit, daß der Stoff unter Brüdern das Doppelte wert sei.
Den Eindruck, den Salis bei dieser Gelegenheit auf die Frau Major gemacht hatte,
mußte wohl nicht sehr günstig gewesen sein, denn tags darauf kam ein Bataillons¬
befehl, worin die Kompagnien angewiesen wurden, die Leute darauf aufmerksam
zu machen, daß sie sich in ihren freien Stunden an keinerlei Handelsgeschäften zu
beteiligen hätten.

Jedermann wußte, daß die achte Kompagnie damit gemeint sei, obgleich in
dem Befehl kein Name genannt worden war, und Feldwebel Rührte ließ die
Mundwinkel hängen, blickte finster und konnte nicht Worte genug finden, seine
tiefe Entrüstung und Verachtung über einen Kerl auszusprechen, der sich in des
Königs Rock hinter deu Ladentisch stellte und schacherte. Sally war also von da
ab auf das Familienzimmer bei Seligsohns beschränkt, und er scheint bald soviel
Glück dort gefunden zu haben, daß er sich im Laden nicht mehr sehen ließ.

Er war auch beim Exerzieren gewöhnlich mit den Preisen für Kattun, Cheviot
und Kammgarn beschäftigt und interessierte sich mehr für den Stoff, aus dem der
Kartuschbeutel gemacht war, als für die Kartusche selbst. Er wollte von allen
artilleristischen Gegenständen die Preise wissen und brachte die Unteroffiziere in


Uanonier Abraham

sich gehn und schlug den Vorgesetzten gegenüber oft einen Ton der Vertraulichkeit
um, der falsch verstanden wurde und ihm manche Zurechtweisung einbrachte. Er
war so mit Leib und Seele Geschäftsmann, daß er unter dem profittosen und
spekulativnsarmen Leben in der Kaserne seelisch schwer zu leiden hatte. Um so
mehr freute er sich, wenn er zu Seligsohns hinüberlaufen und eine Weile im Tuch¬
laden zusehen konnte, wie sich eigentlich ein menschenwürdiges Geschäftsleben ab¬
spielte. Sein Vater hatte einmal die Absicht gehabt, ihn in ein Warenmagazin
als Lehrling zu stecken, aber die Mutter hatte den einzigen Sohn nicht in die Welt
ziehn lassen, und so war er dieser Branche fern geblieben. Aber die Frende an
den Tuchballen, die Neigung, mit dem Daumen und dem Zeigefinger alle Stoffe
zu befühlen und mit einem gewissen Behagen den öligen Geruch der Warmhalten
einzuengen, steckte ihm doch im Blute. Er half mit großer Geschäftigkeit mit, be¬
sonders wenn Fräulein Seligsohn im Laden war; dann bemühte er sich, in seiner
Uniform die elegantesten Stellungen anzunehmen, drehte mit Macht an seinem
schwarzen Schnurrbart und spielte den liebenswürdigen Schwerenöter. Während
ihm sonst beim Turnen die Hindernisbahn die schauderhaftesten Qualen bereitete,
kletterte er hier bei Seligsohns mit erstaunlicher Behendigkeit von einer Leiter auf
die andre und sprang dann mit einer Kniebeuge ab, die auch deu Feldwebel Rührte
nicht ganz unbefriedigt gelassen hätte.

Besonders freute es ihn, daß in diesem Geschäfte nach alter guter Sitte noch
gehandelt wurde; denn die unvergleichlichen Glücksempfindungen, die darin liegen,
dem Kunden einen hohen Kaufpreis vorzuschlagen und sich dann die Seele wie in einer
schmerzhaft angenehmen Massage kneten und streichen zu lassen, bis man endlich in
die befreienden, von Wohlwollen getragnen Worte ausbricht: Nu, da haben sich,
aber sagen sich keinem andern — diese Glücksempfindnngen hatte er so oft an
seinem Vater gesehen, als dieser noch das Butter- und Eiergeschäft hatte, daß Salis
sich bei Seligsohns sofort einmengte, wenn vorgeschlagen und gehandelt wurde.

Dabei vergaß er in seinem Eifer doch wohl die Rücksichten, die er seiner
Uniform schuldig war. Und so fand denn dieser Sport bald ein jähes Ende.
Eines Tages trat die Frau Major in den Laden, um für ihren Jungen einen
kräftigen Hosenstoff zu knnfen. Der Kanonier Abraham stand gerade hinter dem
Ladentisch und beteiligte sich sogleich lebhaft an dem Handelsgeschäft, suchte mit
einem betäubenden Wortschwall die gnädige Fran Majorin von der Unverwüstlich¬
keit und Großartigkeit des Hosenstoffs zu überzeugen und teilte ihr mit einer ge¬
wissen Vertraulichkeit mit, daß der Stoff unter Brüdern das Doppelte wert sei.
Den Eindruck, den Salis bei dieser Gelegenheit auf die Frau Major gemacht hatte,
mußte wohl nicht sehr günstig gewesen sein, denn tags darauf kam ein Bataillons¬
befehl, worin die Kompagnien angewiesen wurden, die Leute darauf aufmerksam
zu machen, daß sie sich in ihren freien Stunden an keinerlei Handelsgeschäften zu
beteiligen hätten.

Jedermann wußte, daß die achte Kompagnie damit gemeint sei, obgleich in
dem Befehl kein Name genannt worden war, und Feldwebel Rührte ließ die
Mundwinkel hängen, blickte finster und konnte nicht Worte genug finden, seine
tiefe Entrüstung und Verachtung über einen Kerl auszusprechen, der sich in des
Königs Rock hinter deu Ladentisch stellte und schacherte. Sally war also von da
ab auf das Familienzimmer bei Seligsohns beschränkt, und er scheint bald soviel
Glück dort gefunden zu haben, daß er sich im Laden nicht mehr sehen ließ.

Er war auch beim Exerzieren gewöhnlich mit den Preisen für Kattun, Cheviot
und Kammgarn beschäftigt und interessierte sich mehr für den Stoff, aus dem der
Kartuschbeutel gemacht war, als für die Kartusche selbst. Er wollte von allen
artilleristischen Gegenständen die Preise wissen und brachte die Unteroffiziere in


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[0363] Uanonier Abraham sich gehn und schlug den Vorgesetzten gegenüber oft einen Ton der Vertraulichkeit um, der falsch verstanden wurde und ihm manche Zurechtweisung einbrachte. Er war so mit Leib und Seele Geschäftsmann, daß er unter dem profittosen und spekulativnsarmen Leben in der Kaserne seelisch schwer zu leiden hatte. Um so mehr freute er sich, wenn er zu Seligsohns hinüberlaufen und eine Weile im Tuch¬ laden zusehen konnte, wie sich eigentlich ein menschenwürdiges Geschäftsleben ab¬ spielte. Sein Vater hatte einmal die Absicht gehabt, ihn in ein Warenmagazin als Lehrling zu stecken, aber die Mutter hatte den einzigen Sohn nicht in die Welt ziehn lassen, und so war er dieser Branche fern geblieben. Aber die Frende an den Tuchballen, die Neigung, mit dem Daumen und dem Zeigefinger alle Stoffe zu befühlen und mit einem gewissen Behagen den öligen Geruch der Warmhalten einzuengen, steckte ihm doch im Blute. Er half mit großer Geschäftigkeit mit, be¬ sonders wenn Fräulein Seligsohn im Laden war; dann bemühte er sich, in seiner Uniform die elegantesten Stellungen anzunehmen, drehte mit Macht an seinem schwarzen Schnurrbart und spielte den liebenswürdigen Schwerenöter. Während ihm sonst beim Turnen die Hindernisbahn die schauderhaftesten Qualen bereitete, kletterte er hier bei Seligsohns mit erstaunlicher Behendigkeit von einer Leiter auf die andre und sprang dann mit einer Kniebeuge ab, die auch deu Feldwebel Rührte nicht ganz unbefriedigt gelassen hätte. Besonders freute es ihn, daß in diesem Geschäfte nach alter guter Sitte noch gehandelt wurde; denn die unvergleichlichen Glücksempfindungen, die darin liegen, dem Kunden einen hohen Kaufpreis vorzuschlagen und sich dann die Seele wie in einer schmerzhaft angenehmen Massage kneten und streichen zu lassen, bis man endlich in die befreienden, von Wohlwollen getragnen Worte ausbricht: Nu, da haben sich, aber sagen sich keinem andern — diese Glücksempfindnngen hatte er so oft an seinem Vater gesehen, als dieser noch das Butter- und Eiergeschäft hatte, daß Salis sich bei Seligsohns sofort einmengte, wenn vorgeschlagen und gehandelt wurde. Dabei vergaß er in seinem Eifer doch wohl die Rücksichten, die er seiner Uniform schuldig war. Und so fand denn dieser Sport bald ein jähes Ende. Eines Tages trat die Frau Major in den Laden, um für ihren Jungen einen kräftigen Hosenstoff zu knnfen. Der Kanonier Abraham stand gerade hinter dem Ladentisch und beteiligte sich sogleich lebhaft an dem Handelsgeschäft, suchte mit einem betäubenden Wortschwall die gnädige Fran Majorin von der Unverwüstlich¬ keit und Großartigkeit des Hosenstoffs zu überzeugen und teilte ihr mit einer ge¬ wissen Vertraulichkeit mit, daß der Stoff unter Brüdern das Doppelte wert sei. Den Eindruck, den Salis bei dieser Gelegenheit auf die Frau Major gemacht hatte, mußte wohl nicht sehr günstig gewesen sein, denn tags darauf kam ein Bataillons¬ befehl, worin die Kompagnien angewiesen wurden, die Leute darauf aufmerksam zu machen, daß sie sich in ihren freien Stunden an keinerlei Handelsgeschäften zu beteiligen hätten. Jedermann wußte, daß die achte Kompagnie damit gemeint sei, obgleich in dem Befehl kein Name genannt worden war, und Feldwebel Rührte ließ die Mundwinkel hängen, blickte finster und konnte nicht Worte genug finden, seine tiefe Entrüstung und Verachtung über einen Kerl auszusprechen, der sich in des Königs Rock hinter deu Ladentisch stellte und schacherte. Sally war also von da ab auf das Familienzimmer bei Seligsohns beschränkt, und er scheint bald soviel Glück dort gefunden zu haben, daß er sich im Laden nicht mehr sehen ließ. Er war auch beim Exerzieren gewöhnlich mit den Preisen für Kattun, Cheviot und Kammgarn beschäftigt und interessierte sich mehr für den Stoff, aus dem der Kartuschbeutel gemacht war, als für die Kartusche selbst. Er wollte von allen artilleristischen Gegenständen die Preise wissen und brachte die Unteroffiziere in

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/363>, abgerufen am 02.10.2024.