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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Kanonier Abraham

Und während die beiden so am Querbaum hingen, damit ihre Muskulatur
militärische Formen annähme, schüttete Feldwebel Rührte sein Herz aus. Ach ja,
euch beide hat der Herr wahrhaftig in seinem Grimm erschaffen, damit ihr ein Stein
des Anstoßes werdet für die achte Kompagnie. Es kann sich ja gar kein Dichter
ausdenken, was diese beiden Unglücksraben mir für eine Arbeit machen. Der Schimauski,
dieser feiste Dorfbulle aus der Tuchter Heide, will verhungern, weil er nicht genug
Speck und Erbsen in seine Plauze stopfen kann, und der Abraham will verhungern,
weil er nichts andres knabbern will als koschre Ware. Ich sehe schon den Tag kommen,
wo hier ans dem Kasernenhof ein Rabbiner oder ein Schächter auftaucht und extra
für den Kanonier Abraham einen Hammel Schachtel. Und nun will dieser Kerl
auch noch deu Sonnabend dienstfrei haben, weil er in die Synagoge muß. Und
sein Vater schreibt an das Regiment und schreibt an das Bataillon und schreibt
an die Kompagnie -- und das giebt wieder ein Aktenstück, du heiliger Ignatius
Lugiovoll, als ob wir hier gar nichts andres zu thun hätten, als für das Seelen¬
heil des Kanoniers Abraham zu sorge". Ich finde mich nicht mehr zurecht in
dieser Welt. Und eitel ist das Volk, gleich vor den Photographen müssen sie, und
da hängen sie nun schon beide im Kasten an der Ecke von der Bahnhofstraße,
forsch, als wollten sie die ganze ewige Weiblichkeit verschlingen, wie Kasper und
Pollux. Ich wünschte bloß, man könnte euch hier in dieser bezaubernden Haltung
am Querbnum abkonterfeien -- das wäre etwas für ein Plakat zur Weltausstellung.
So, nun laßt euch man wieder vom Querbaum runterfallen; ein anständiges Ab¬
springen kriegt ihr ja doch nicht fertig.

Der Kanonier Abraham gehörte zu deu Leuten, die nicht nur in ihrer Kom-
pagnie, souderu auch im ganzen Bataillon und bei allen Vorgesetzten sehr schnell
bekannt werden. Hatte schon der Unwille des Hauptmanns Barnewitz die Auf¬
merksamkeit auf Sally von vornherein gelenkt, so wurde er nach der Rekruten¬
vereidigung ohne seine Schuld geradezu zum Stadtgespräch der Garnison. Wir
Artilleristen hatten deu Fahneneid in einer Küstenbatterie zu leisten. Alles war
dazu feierlich hergerichtet. Die riesigen Geschütze, Kruppsche Riugkanonen, waren
aufs sauberste geputzt, die Lafetten waren frisch gestrichen, und auf deu Bettungen
standen die mächtigen Geschosse, Ladebüchsen und Kartuschen.

Als wir in den Batteriehof marschierten, sah uns Feldwebel Ruhuke mit
einem Blick unter seinen buschigen Augenbrauen an, als wollte er sagen: Eigentlich
seid ihr es gar nicht wert, daß man euch so was Schönes zeigt. Aber er sprach
hier uicht laut und schnarrend, sondern väterlich, ernst, milde: Schimanski, bitte,
ziehn Sie die Protze ein! Abraham, nehmen Sie das Niechhorn aus dem Staub, und
halten Sie die fünfprozentigen Finger still. Wir wurden die Rampe hinaufgeführt,
nach den Geschützständen, wo auf gemauerten Bettungen zwischen starken gras¬
bewachsenen Traversen die einzelnen Kanonen standen. In der Mitte der Batterie
stand die Regimentsmusik, und daneben der Major des detachierten Bataillons mit
dem Adjutanten und den übrigen Offizieren in Paradeuniform. Als unsre Korporal¬
schaft mit Kanonier Abraham an ihnen vorbei marschierte, sagte der Major zum
Aojutanten: Vergessen Sie nicht, für den Jsraeliten die besondre Eidesformel vor¬
zusprechen. Der etwas korpulente, vor lauter Aufregung kurzatmig gewordne
Adjutant eilte hin und her, beaufsichtigte die Aufstellung der Mannschaften und
suchte immer wieder in seinem Jnstruktiousbuch nach den Eidesformeln.

Wir mußten zu zwanzig bis dreißig Mann auf die Lafetten der Ringkanonen
klettern und die linke Hand auf das Geschützrohr legen. Es war ein prächtiger
Herbsttag. Vor uns lag die etwas bewegte, im Sonnenlicht flimmernde See, und
unten vor der Düne, über die wir hinwegschauten, rollten die langgestreckten, schaum-
gckronten Wellen heran und stürzten rauschend zusammen, indem sie einen perlenden


Kanonier Abraham

Und während die beiden so am Querbaum hingen, damit ihre Muskulatur
militärische Formen annähme, schüttete Feldwebel Rührte sein Herz aus. Ach ja,
euch beide hat der Herr wahrhaftig in seinem Grimm erschaffen, damit ihr ein Stein
des Anstoßes werdet für die achte Kompagnie. Es kann sich ja gar kein Dichter
ausdenken, was diese beiden Unglücksraben mir für eine Arbeit machen. Der Schimauski,
dieser feiste Dorfbulle aus der Tuchter Heide, will verhungern, weil er nicht genug
Speck und Erbsen in seine Plauze stopfen kann, und der Abraham will verhungern,
weil er nichts andres knabbern will als koschre Ware. Ich sehe schon den Tag kommen,
wo hier ans dem Kasernenhof ein Rabbiner oder ein Schächter auftaucht und extra
für den Kanonier Abraham einen Hammel Schachtel. Und nun will dieser Kerl
auch noch deu Sonnabend dienstfrei haben, weil er in die Synagoge muß. Und
sein Vater schreibt an das Regiment und schreibt an das Bataillon und schreibt
an die Kompagnie — und das giebt wieder ein Aktenstück, du heiliger Ignatius
Lugiovoll, als ob wir hier gar nichts andres zu thun hätten, als für das Seelen¬
heil des Kanoniers Abraham zu sorge». Ich finde mich nicht mehr zurecht in
dieser Welt. Und eitel ist das Volk, gleich vor den Photographen müssen sie, und
da hängen sie nun schon beide im Kasten an der Ecke von der Bahnhofstraße,
forsch, als wollten sie die ganze ewige Weiblichkeit verschlingen, wie Kasper und
Pollux. Ich wünschte bloß, man könnte euch hier in dieser bezaubernden Haltung
am Querbnum abkonterfeien — das wäre etwas für ein Plakat zur Weltausstellung.
So, nun laßt euch man wieder vom Querbaum runterfallen; ein anständiges Ab¬
springen kriegt ihr ja doch nicht fertig.

Der Kanonier Abraham gehörte zu deu Leuten, die nicht nur in ihrer Kom-
pagnie, souderu auch im ganzen Bataillon und bei allen Vorgesetzten sehr schnell
bekannt werden. Hatte schon der Unwille des Hauptmanns Barnewitz die Auf¬
merksamkeit auf Sally von vornherein gelenkt, so wurde er nach der Rekruten¬
vereidigung ohne seine Schuld geradezu zum Stadtgespräch der Garnison. Wir
Artilleristen hatten deu Fahneneid in einer Küstenbatterie zu leisten. Alles war
dazu feierlich hergerichtet. Die riesigen Geschütze, Kruppsche Riugkanonen, waren
aufs sauberste geputzt, die Lafetten waren frisch gestrichen, und auf deu Bettungen
standen die mächtigen Geschosse, Ladebüchsen und Kartuschen.

Als wir in den Batteriehof marschierten, sah uns Feldwebel Ruhuke mit
einem Blick unter seinen buschigen Augenbrauen an, als wollte er sagen: Eigentlich
seid ihr es gar nicht wert, daß man euch so was Schönes zeigt. Aber er sprach
hier uicht laut und schnarrend, sondern väterlich, ernst, milde: Schimanski, bitte,
ziehn Sie die Protze ein! Abraham, nehmen Sie das Niechhorn aus dem Staub, und
halten Sie die fünfprozentigen Finger still. Wir wurden die Rampe hinaufgeführt,
nach den Geschützständen, wo auf gemauerten Bettungen zwischen starken gras¬
bewachsenen Traversen die einzelnen Kanonen standen. In der Mitte der Batterie
stand die Regimentsmusik, und daneben der Major des detachierten Bataillons mit
dem Adjutanten und den übrigen Offizieren in Paradeuniform. Als unsre Korporal¬
schaft mit Kanonier Abraham an ihnen vorbei marschierte, sagte der Major zum
Aojutanten: Vergessen Sie nicht, für den Jsraeliten die besondre Eidesformel vor¬
zusprechen. Der etwas korpulente, vor lauter Aufregung kurzatmig gewordne
Adjutant eilte hin und her, beaufsichtigte die Aufstellung der Mannschaften und
suchte immer wieder in seinem Jnstruktiousbuch nach den Eidesformeln.

Wir mußten zu zwanzig bis dreißig Mann auf die Lafetten der Ringkanonen
klettern und die linke Hand auf das Geschützrohr legen. Es war ein prächtiger
Herbsttag. Vor uns lag die etwas bewegte, im Sonnenlicht flimmernde See, und
unten vor der Düne, über die wir hinwegschauten, rollten die langgestreckten, schaum-
gckronten Wellen heran und stürzten rauschend zusammen, indem sie einen perlenden


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[0360] Kanonier Abraham Und während die beiden so am Querbaum hingen, damit ihre Muskulatur militärische Formen annähme, schüttete Feldwebel Rührte sein Herz aus. Ach ja, euch beide hat der Herr wahrhaftig in seinem Grimm erschaffen, damit ihr ein Stein des Anstoßes werdet für die achte Kompagnie. Es kann sich ja gar kein Dichter ausdenken, was diese beiden Unglücksraben mir für eine Arbeit machen. Der Schimauski, dieser feiste Dorfbulle aus der Tuchter Heide, will verhungern, weil er nicht genug Speck und Erbsen in seine Plauze stopfen kann, und der Abraham will verhungern, weil er nichts andres knabbern will als koschre Ware. Ich sehe schon den Tag kommen, wo hier ans dem Kasernenhof ein Rabbiner oder ein Schächter auftaucht und extra für den Kanonier Abraham einen Hammel Schachtel. Und nun will dieser Kerl auch noch deu Sonnabend dienstfrei haben, weil er in die Synagoge muß. Und sein Vater schreibt an das Regiment und schreibt an das Bataillon und schreibt an die Kompagnie — und das giebt wieder ein Aktenstück, du heiliger Ignatius Lugiovoll, als ob wir hier gar nichts andres zu thun hätten, als für das Seelen¬ heil des Kanoniers Abraham zu sorge». Ich finde mich nicht mehr zurecht in dieser Welt. Und eitel ist das Volk, gleich vor den Photographen müssen sie, und da hängen sie nun schon beide im Kasten an der Ecke von der Bahnhofstraße, forsch, als wollten sie die ganze ewige Weiblichkeit verschlingen, wie Kasper und Pollux. Ich wünschte bloß, man könnte euch hier in dieser bezaubernden Haltung am Querbnum abkonterfeien — das wäre etwas für ein Plakat zur Weltausstellung. So, nun laßt euch man wieder vom Querbaum runterfallen; ein anständiges Ab¬ springen kriegt ihr ja doch nicht fertig. Der Kanonier Abraham gehörte zu deu Leuten, die nicht nur in ihrer Kom- pagnie, souderu auch im ganzen Bataillon und bei allen Vorgesetzten sehr schnell bekannt werden. Hatte schon der Unwille des Hauptmanns Barnewitz die Auf¬ merksamkeit auf Sally von vornherein gelenkt, so wurde er nach der Rekruten¬ vereidigung ohne seine Schuld geradezu zum Stadtgespräch der Garnison. Wir Artilleristen hatten deu Fahneneid in einer Küstenbatterie zu leisten. Alles war dazu feierlich hergerichtet. Die riesigen Geschütze, Kruppsche Riugkanonen, waren aufs sauberste geputzt, die Lafetten waren frisch gestrichen, und auf deu Bettungen standen die mächtigen Geschosse, Ladebüchsen und Kartuschen. Als wir in den Batteriehof marschierten, sah uns Feldwebel Ruhuke mit einem Blick unter seinen buschigen Augenbrauen an, als wollte er sagen: Eigentlich seid ihr es gar nicht wert, daß man euch so was Schönes zeigt. Aber er sprach hier uicht laut und schnarrend, sondern väterlich, ernst, milde: Schimanski, bitte, ziehn Sie die Protze ein! Abraham, nehmen Sie das Niechhorn aus dem Staub, und halten Sie die fünfprozentigen Finger still. Wir wurden die Rampe hinaufgeführt, nach den Geschützständen, wo auf gemauerten Bettungen zwischen starken gras¬ bewachsenen Traversen die einzelnen Kanonen standen. In der Mitte der Batterie stand die Regimentsmusik, und daneben der Major des detachierten Bataillons mit dem Adjutanten und den übrigen Offizieren in Paradeuniform. Als unsre Korporal¬ schaft mit Kanonier Abraham an ihnen vorbei marschierte, sagte der Major zum Aojutanten: Vergessen Sie nicht, für den Jsraeliten die besondre Eidesformel vor¬ zusprechen. Der etwas korpulente, vor lauter Aufregung kurzatmig gewordne Adjutant eilte hin und her, beaufsichtigte die Aufstellung der Mannschaften und suchte immer wieder in seinem Jnstruktiousbuch nach den Eidesformeln. Wir mußten zu zwanzig bis dreißig Mann auf die Lafetten der Ringkanonen klettern und die linke Hand auf das Geschützrohr legen. Es war ein prächtiger Herbsttag. Vor uns lag die etwas bewegte, im Sonnenlicht flimmernde See, und unten vor der Düne, über die wir hinwegschauten, rollten die langgestreckten, schaum- gckronten Wellen heran und stürzten rauschend zusammen, indem sie einen perlenden

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/360>, abgerufen am 04.07.2024.