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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Kirche zusammenhalten. Amtschristentum! Und, was nun merkwürdig ist, er diesem
Gefüge zeigt sich eine eigentümliche Ängstlichkeit. Man scheut sich, an alt und
morsch gewordnen Formen, Lehren und Satzungen zu rütteln, auch wenn man sie
selbst längst innerlich überwunden hat, weil man fürchtet, daß die Kirche damit steht
und fällt. Aber dadurch kommt mau zu einer Unaufrichtigkeit. die man sich selbst
sorgfältig verbirgt, ohne zu ahnen, daß sie jeder andre deutlich sieht. Die Ge¬
bildeten -- das früher so "bibelfeste" Volk kommt im allgemeinen gar nicht mehr
in Betracht -- können sich nnn einmal nicht mehr auf Dogmen festnageln lassen,
die auf den Spekulationen früherer Zeiten beruhn, jedenfalls unser heutiges Tages¬
licht nicht mehr aushalten, und auf deu Wortlaut einer Bibel, deren Ausdrucksweise
unverständlich geworden und deren Übersetzung sogar oft falsch ist, deren Quelleu
die Wissenschaft selbst skeptisch betrachtet. Und abgesehen von dem allen -- Prote¬
stantismus zeugt Prvtestnutismus! Unser Klerus mitsamt dem Kirchenregiment hat
aber nicht mehr die Macht, dabei Dämme zu ziehn oder gar die Geister mit
Zwangsmitteln zu bannen; das will man ja auch gar nicht mehr! Niemand wird
gezwungen, zu glauben, und die Kirche zieht sich auf die "Gemeinde" und die
christlichen Vereine zurück und -- die Heidenmission! Trotz ihrer Verweltlichung
hat es die römische Kirche verstanden, so dnrch das Ideal der Askese, mag es
damit nun in Wirklichkeit bestellt sein, wie es will, einen Glorienschein der
Heiligkeit um die Häupter ihrer Diener und Würdenträger zu legen. Der fehlt
unsrer Geistlichkeit, die auch in ihren höchsten Spitzen eine sehr viel bescheidnere
Stellung als die stolze römische Hierarchie mit der dreifachen Krone einnimmt.
Aber wenn sie anch den falschen Nimbus mit Bewußtsein abgestreift hat und sich
Wohl auch ihrer "Kuechtsgestalt" rühmt, so hat sie für das Irdische, das die
Reformation aus der Kirche hiuausgefegt hat, doch andres eingetauscht, was auch
recht irdisch aussieht und fremd erscheint neben dein, worauf unsre Zeitrechnung
zurückführt.

Sie! Wenn ich moderne religiöse Bilder ansehe, von Leuten von der Art Be¬
endung wie Abbe, und sie mit der großen Kunst der Italiener, ihrer wunder¬
baren Schönheit und ihrer echten Naivität vergleiche, da denke ich mir immer:
Ja. der bills getroffen, das ist die Physiognomie unsrer Kirche! Ich für meine
Person denke mir Christus und seine Apostel anders, als er sie malt, sonst würde
ich mein: "Komm, Herr Jesu" nicht über die Lippen bringen, das ich in meinem
Heidentum doch noch -- aber da sind wir ja schon wieder! Gesegnete Mahlzeit!


Auch eine Entwicklung.

Alles entwickelt sich; auch die Entwicklungs¬
theoretiker machen keine Ausnahme, sie entwickeln sich fort -- zum Christentum,
°der vorläufig wenigstens zum Theismus. "Es ist nicht anzunehmen, daß, ab¬
gesehen von einigen Alten, die sich noch um Häckel und Weismann scharen, echte
Darwinianer ihren Einzug in das neue Jahrhundert halten werden," heißt es im
Vorwort zu den Bekenntnissen eines solchen Entwickelten. In der Litteratur freilich,
bei Novellisten, die von der Sache nichts verstehn, denen aber Darwinische und
Nietzschische Schlagwörter passen, wird diese Art Welterklärung wohl noch ein paar
Ta'drehen spuken. Der erwähnte Entwickelte ist der englische Biologe Romanes.
(Gedanken über Religion von George John Romanes. Die religiöse Ent¬
wicklung eines Naturforschers vom Atheismus zum Christentum. Autorisierte Über-
hebung nach der 7. Auflage des englischen Originals von Dr. Mil. E. Dennert.
Göttingen. Vandenhoeck und Ruprecht. 1899.) Romanes. 1848 geboren und schon
1894 gestorben Darwins Schüler und vom Meister mit Freundschaft beehrt, war
anfangs gläubiger Christ; in seiner ersten Schrift sucht er zu zeigen, daß Gebets-
°rh"rungen mit den Naturgesetze" vereinbar seien. Die Leser erinnern sich viel-


Grenzboten I 1900 36
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Kirche zusammenhalten. Amtschristentum! Und, was nun merkwürdig ist, er diesem
Gefüge zeigt sich eine eigentümliche Ängstlichkeit. Man scheut sich, an alt und
morsch gewordnen Formen, Lehren und Satzungen zu rütteln, auch wenn man sie
selbst längst innerlich überwunden hat, weil man fürchtet, daß die Kirche damit steht
und fällt. Aber dadurch kommt mau zu einer Unaufrichtigkeit. die man sich selbst
sorgfältig verbirgt, ohne zu ahnen, daß sie jeder andre deutlich sieht. Die Ge¬
bildeten — das früher so „bibelfeste" Volk kommt im allgemeinen gar nicht mehr
in Betracht — können sich nnn einmal nicht mehr auf Dogmen festnageln lassen,
die auf den Spekulationen früherer Zeiten beruhn, jedenfalls unser heutiges Tages¬
licht nicht mehr aushalten, und auf deu Wortlaut einer Bibel, deren Ausdrucksweise
unverständlich geworden und deren Übersetzung sogar oft falsch ist, deren Quelleu
die Wissenschaft selbst skeptisch betrachtet. Und abgesehen von dem allen — Prote¬
stantismus zeugt Prvtestnutismus! Unser Klerus mitsamt dem Kirchenregiment hat
aber nicht mehr die Macht, dabei Dämme zu ziehn oder gar die Geister mit
Zwangsmitteln zu bannen; das will man ja auch gar nicht mehr! Niemand wird
gezwungen, zu glauben, und die Kirche zieht sich auf die „Gemeinde" und die
christlichen Vereine zurück und — die Heidenmission! Trotz ihrer Verweltlichung
hat es die römische Kirche verstanden, so dnrch das Ideal der Askese, mag es
damit nun in Wirklichkeit bestellt sein, wie es will, einen Glorienschein der
Heiligkeit um die Häupter ihrer Diener und Würdenträger zu legen. Der fehlt
unsrer Geistlichkeit, die auch in ihren höchsten Spitzen eine sehr viel bescheidnere
Stellung als die stolze römische Hierarchie mit der dreifachen Krone einnimmt.
Aber wenn sie anch den falschen Nimbus mit Bewußtsein abgestreift hat und sich
Wohl auch ihrer „Kuechtsgestalt" rühmt, so hat sie für das Irdische, das die
Reformation aus der Kirche hiuausgefegt hat, doch andres eingetauscht, was auch
recht irdisch aussieht und fremd erscheint neben dein, worauf unsre Zeitrechnung
zurückführt.

Sie! Wenn ich moderne religiöse Bilder ansehe, von Leuten von der Art Be¬
endung wie Abbe, und sie mit der großen Kunst der Italiener, ihrer wunder¬
baren Schönheit und ihrer echten Naivität vergleiche, da denke ich mir immer:
Ja. der bills getroffen, das ist die Physiognomie unsrer Kirche! Ich für meine
Person denke mir Christus und seine Apostel anders, als er sie malt, sonst würde
ich mein: „Komm, Herr Jesu" nicht über die Lippen bringen, das ich in meinem
Heidentum doch noch — aber da sind wir ja schon wieder! Gesegnete Mahlzeit!


Auch eine Entwicklung.

Alles entwickelt sich; auch die Entwicklungs¬
theoretiker machen keine Ausnahme, sie entwickeln sich fort — zum Christentum,
°der vorläufig wenigstens zum Theismus. „Es ist nicht anzunehmen, daß, ab¬
gesehen von einigen Alten, die sich noch um Häckel und Weismann scharen, echte
Darwinianer ihren Einzug in das neue Jahrhundert halten werden," heißt es im
Vorwort zu den Bekenntnissen eines solchen Entwickelten. In der Litteratur freilich,
bei Novellisten, die von der Sache nichts verstehn, denen aber Darwinische und
Nietzschische Schlagwörter passen, wird diese Art Welterklärung wohl noch ein paar
Ta'drehen spuken. Der erwähnte Entwickelte ist der englische Biologe Romanes.
(Gedanken über Religion von George John Romanes. Die religiöse Ent¬
wicklung eines Naturforschers vom Atheismus zum Christentum. Autorisierte Über-
hebung nach der 7. Auflage des englischen Originals von Dr. Mil. E. Dennert.
Göttingen. Vandenhoeck und Ruprecht. 1899.) Romanes. 1848 geboren und schon
1894 gestorben Darwins Schüler und vom Meister mit Freundschaft beehrt, war
anfangs gläubiger Christ; in seiner ersten Schrift sucht er zu zeigen, daß Gebets-
°rh»rungen mit den Naturgesetze« vereinbar seien. Die Leser erinnern sich viel-


Grenzboten I 1900 36
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[0265] Maßgebliches und Unmaßgebliches Kirche zusammenhalten. Amtschristentum! Und, was nun merkwürdig ist, er diesem Gefüge zeigt sich eine eigentümliche Ängstlichkeit. Man scheut sich, an alt und morsch gewordnen Formen, Lehren und Satzungen zu rütteln, auch wenn man sie selbst längst innerlich überwunden hat, weil man fürchtet, daß die Kirche damit steht und fällt. Aber dadurch kommt mau zu einer Unaufrichtigkeit. die man sich selbst sorgfältig verbirgt, ohne zu ahnen, daß sie jeder andre deutlich sieht. Die Ge¬ bildeten — das früher so „bibelfeste" Volk kommt im allgemeinen gar nicht mehr in Betracht — können sich nnn einmal nicht mehr auf Dogmen festnageln lassen, die auf den Spekulationen früherer Zeiten beruhn, jedenfalls unser heutiges Tages¬ licht nicht mehr aushalten, und auf deu Wortlaut einer Bibel, deren Ausdrucksweise unverständlich geworden und deren Übersetzung sogar oft falsch ist, deren Quelleu die Wissenschaft selbst skeptisch betrachtet. Und abgesehen von dem allen — Prote¬ stantismus zeugt Prvtestnutismus! Unser Klerus mitsamt dem Kirchenregiment hat aber nicht mehr die Macht, dabei Dämme zu ziehn oder gar die Geister mit Zwangsmitteln zu bannen; das will man ja auch gar nicht mehr! Niemand wird gezwungen, zu glauben, und die Kirche zieht sich auf die „Gemeinde" und die christlichen Vereine zurück und — die Heidenmission! Trotz ihrer Verweltlichung hat es die römische Kirche verstanden, so dnrch das Ideal der Askese, mag es damit nun in Wirklichkeit bestellt sein, wie es will, einen Glorienschein der Heiligkeit um die Häupter ihrer Diener und Würdenträger zu legen. Der fehlt unsrer Geistlichkeit, die auch in ihren höchsten Spitzen eine sehr viel bescheidnere Stellung als die stolze römische Hierarchie mit der dreifachen Krone einnimmt. Aber wenn sie anch den falschen Nimbus mit Bewußtsein abgestreift hat und sich Wohl auch ihrer „Kuechtsgestalt" rühmt, so hat sie für das Irdische, das die Reformation aus der Kirche hiuausgefegt hat, doch andres eingetauscht, was auch recht irdisch aussieht und fremd erscheint neben dein, worauf unsre Zeitrechnung zurückführt. Sie! Wenn ich moderne religiöse Bilder ansehe, von Leuten von der Art Be¬ endung wie Abbe, und sie mit der großen Kunst der Italiener, ihrer wunder¬ baren Schönheit und ihrer echten Naivität vergleiche, da denke ich mir immer: Ja. der bills getroffen, das ist die Physiognomie unsrer Kirche! Ich für meine Person denke mir Christus und seine Apostel anders, als er sie malt, sonst würde ich mein: „Komm, Herr Jesu" nicht über die Lippen bringen, das ich in meinem Heidentum doch noch — aber da sind wir ja schon wieder! Gesegnete Mahlzeit! Auch eine Entwicklung. Alles entwickelt sich; auch die Entwicklungs¬ theoretiker machen keine Ausnahme, sie entwickeln sich fort — zum Christentum, °der vorläufig wenigstens zum Theismus. „Es ist nicht anzunehmen, daß, ab¬ gesehen von einigen Alten, die sich noch um Häckel und Weismann scharen, echte Darwinianer ihren Einzug in das neue Jahrhundert halten werden," heißt es im Vorwort zu den Bekenntnissen eines solchen Entwickelten. In der Litteratur freilich, bei Novellisten, die von der Sache nichts verstehn, denen aber Darwinische und Nietzschische Schlagwörter passen, wird diese Art Welterklärung wohl noch ein paar Ta'drehen spuken. Der erwähnte Entwickelte ist der englische Biologe Romanes. (Gedanken über Religion von George John Romanes. Die religiöse Ent¬ wicklung eines Naturforschers vom Atheismus zum Christentum. Autorisierte Über- hebung nach der 7. Auflage des englischen Originals von Dr. Mil. E. Dennert. Göttingen. Vandenhoeck und Ruprecht. 1899.) Romanes. 1848 geboren und schon 1894 gestorben Darwins Schüler und vom Meister mit Freundschaft beehrt, war anfangs gläubiger Christ; in seiner ersten Schrift sucht er zu zeigen, daß Gebets- °rh»rungen mit den Naturgesetze« vereinbar seien. Die Leser erinnern sich viel- Grenzboten I 1900 36

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/265>, abgerufen am 04.07.2024.