Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches an äoi^oll ein eKAtoün 1750, sondern nach der zweiten von 1752, also ohne das Andrerseits ist es klar, daß dein Dichter bei seiner Rachsucht und dem wütende" Las Voltaire -- um von den Angriffen auf fremde Völker und Fürsten zu I'^UömsKno tövonÄs su pwts originkmx so mußte er sich sagen, daß er dem Könige durch die Veröffentlichung einer Samm¬ Wie er denn mich in Wahrheit, trotz der äußerlichen, scheinbaren Versöhnung "Sie haben mir viel Leid angethan, mich für immer mit dem Könige von Freilich hatte ihm Friedrich wegen der Veröffentlichung seiner Gedichte am Gern läse man bei Koser eine authentische Darstellung der Schlacht bei Kap, Maßgebliches und Unmaßgebliches an äoi^oll ein eKAtoün 1750, sondern nach der zweiten von 1752, also ohne das Andrerseits ist es klar, daß dein Dichter bei seiner Rachsucht und dem wütende» Las Voltaire — um von den Angriffen auf fremde Völker und Fürsten zu I'^UömsKno tövonÄs su pwts originkmx so mußte er sich sagen, daß er dem Könige durch die Veröffentlichung einer Samm¬ Wie er denn mich in Wahrheit, trotz der äußerlichen, scheinbaren Versöhnung „Sie haben mir viel Leid angethan, mich für immer mit dem Könige von Freilich hatte ihm Friedrich wegen der Veröffentlichung seiner Gedichte am Gern läse man bei Koser eine authentische Darstellung der Schlacht bei Kap, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0213" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/232765"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_634" prev="#ID_633"> an äoi^oll ein eKAtoün 1750, sondern nach der zweiten von 1752, also ohne das<lb/> Mnge Heldengedicht Palladium, hergestellt ist, in der Ausgabe ?orsÄa.in se so<lb/> ircmvs a L,mstsrÄ-un 1760 nur 308 Seiten Kleinvktav enthält. Daß die Zeit<lb/> zum Abschreiben von Gedichten dieses Umfaugs sehr viel mehr als hinreichend war,<lb/> ^egt auf der Hand, und sonnt hat Voltaire mit seiner Betenrung nichts bewiesen.</p><lb/> <p xml:id="ID_635"> Andrerseits ist es klar, daß dein Dichter bei seiner Rachsucht und dem wütende»<lb/> Hasse, den er gegen Friedrich empfand, nichts näher liegen mußte, als sich durch<lb/> die Abschrift der Gedichte des Königs eine gefährliche Waffe für später zu sichern.<lb/> Ferner mußte er sich darauf gefaßt machen, daß ihm die Gedichte abgenommen<lb/> werden würden: hatte ihm doch Friedrich schon am 16. März 1753 geschrieben,<lb/> er könne aus seinem Dienste ausscheiden, wann er wolle, nur müsse er, ehe er dies<lb/> thue, seine Anstellungsnrknnde, den Kammerherrnschlüssel, den Orden paur le asi-its<lb/> und den ihm anvertrauten Band Gedichte zurücksenden. Natürlich war Voltaire<lb/> nicht naiv genug, etwa nur die Gedichte zurückzubehalten nud die andern ihm ab¬<lb/> geforderten Dinge zurückzuschicken! andrerseits hatte er es aber bezeichnenderweise<lb/> w eilig, diese Sachen in Sicherheit zu bringen, daß er unmittelbar, nachdem er<lb/> den König am 26. ans dem Paradeplatze in Potsdam gesprochen hatte, abreiste,<lb/> und zwar ohne einen Abschiedsbesuch zu machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_636"> Las Voltaire — um von den Angriffen auf fremde Völker und Fürsten zu<lb/> schweigen — auch nur die folgende Charakteristik der deutschen Fürsten:</p><lb/> <quote> I'^UömsKno tövonÄs su pwts originkmx<lb/> M coinpts o!lLi5 iss g'IÄUcllZ as« xlus tous, Ah« plus Sols,<lb/> Isuv ImMissÄiit ol'gvcsil xloiu als is, oour as ?rg,nos,<lb/> iwito lo« Ixnii» par leur waMitiositoö,<lb/> Aos xrinoos, nord I'se»t voutiont six mi»o in'xon«,<lb/> rsclmssut su jsrckms la moitiö alö Isnr vdÄlnx»,<lb/> at pour g-voir olisi5 snx Aali/, UnuÄvn, Vsi'saillss,<lb/> vpxrWSSQt lsurs srijsts MuÜWans sons los t«iI1««,<lb/> Aauh Ivnrs vsstss xalms on od.oroltsr»it um jour,<lb/> ÄVÄllt <^no ni'^ trouvsi: Is prinoo g-vol! SS. oonr.<lb/> Dix Kourvts tont Is«r monts ot vswt Aiionx Isur in'inos,<lb/> ils food noui^is ü'vilosus, ils vivont, as kuriös,<lb/> o'oft Is ta«to usf rois Krs.of ckaus lsnrs vsrvsanx,<lb/> eini Il-ito lsur rnius M tonci als Isui: otMsccux —</quote><lb/> <p xml:id="ID_637"> so mußte er sich sagen, daß er dem Könige durch die Veröffentlichung einer Samm¬<lb/> lung von Gedichten, die derartige Stellen enthielt, den größten Schaden that, den<lb/> er, in seiner Stellung, ihm überhaupt verursachen konnte.</p><lb/> <p xml:id="ID_638"> Wie er denn mich in Wahrheit, trotz der äußerlichen, scheinbaren Versöhnung<lb/> und trotz aller mehr oder weniger freuudschnftlichen Briefe, über ihn dachte, geht<lb/> Wohl am klarsten aus folgender Stelle seines unglaublich unverschämten Briefes<lb/> vom 21. April 1760 hervor:</p><lb/> <p xml:id="ID_639"> „Sie haben mir viel Leid angethan, mich für immer mit dem Könige von<lb/> Frankreich brvuillierts!), mich meine Ämter und Pensionen verlieren lassen und<lb/> mich und eine unschuldige und angesehene Dame in Frankfurt mißhandelt, die durch<lb/> den Schmutz gezogen und ins Gefängnis geworfen worden ist. Später beehrten<lb/> Sie mich zwar mit Ihren Briefen aber so, daß mir die Freude über diesen mir<lb/> gespendeten Trost durch Ihre bittern Vorwürfe verdorben wurde."</p><lb/> <p xml:id="ID_640"> Freilich hatte ihm Friedrich wegen der Veröffentlichung seiner Gedichte am<lb/> 24. Februar 1760 geschrieben: „Ich weiß nicht, wer mich verraten und sich hat<lb/> einfalle» lassen, dem Publikum Gedichte auszuliefern, die nur dazu dienen sollten,<lb/> mich zu zerstreuen, und die ohne jede» Gedanken an eine Veröffentlichung entstanden<lb/> sind" — Worte, die Voltaire nur allzuwohl versteh» mußte.</p><lb/> <p xml:id="ID_641" next="#ID_642"> Gern läse man bei Koser eine authentische Darstellung der Schlacht bei Kap,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0213]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
an äoi^oll ein eKAtoün 1750, sondern nach der zweiten von 1752, also ohne das
Mnge Heldengedicht Palladium, hergestellt ist, in der Ausgabe ?orsÄa.in se so
ircmvs a L,mstsrÄ-un 1760 nur 308 Seiten Kleinvktav enthält. Daß die Zeit
zum Abschreiben von Gedichten dieses Umfaugs sehr viel mehr als hinreichend war,
^egt auf der Hand, und sonnt hat Voltaire mit seiner Betenrung nichts bewiesen.
Andrerseits ist es klar, daß dein Dichter bei seiner Rachsucht und dem wütende»
Hasse, den er gegen Friedrich empfand, nichts näher liegen mußte, als sich durch
die Abschrift der Gedichte des Königs eine gefährliche Waffe für später zu sichern.
Ferner mußte er sich darauf gefaßt machen, daß ihm die Gedichte abgenommen
werden würden: hatte ihm doch Friedrich schon am 16. März 1753 geschrieben,
er könne aus seinem Dienste ausscheiden, wann er wolle, nur müsse er, ehe er dies
thue, seine Anstellungsnrknnde, den Kammerherrnschlüssel, den Orden paur le asi-its
und den ihm anvertrauten Band Gedichte zurücksenden. Natürlich war Voltaire
nicht naiv genug, etwa nur die Gedichte zurückzubehalten nud die andern ihm ab¬
geforderten Dinge zurückzuschicken! andrerseits hatte er es aber bezeichnenderweise
w eilig, diese Sachen in Sicherheit zu bringen, daß er unmittelbar, nachdem er
den König am 26. ans dem Paradeplatze in Potsdam gesprochen hatte, abreiste,
und zwar ohne einen Abschiedsbesuch zu machen.
Las Voltaire — um von den Angriffen auf fremde Völker und Fürsten zu
schweigen — auch nur die folgende Charakteristik der deutschen Fürsten:
I'^UömsKno tövonÄs su pwts originkmx
M coinpts o!lLi5 iss g'IÄUcllZ as« xlus tous, Ah« plus Sols,
Isuv ImMissÄiit ol'gvcsil xloiu als is, oour as ?rg,nos,
iwito lo« Ixnii» par leur waMitiositoö,
Aos xrinoos, nord I'se»t voutiont six mi»o in'xon«,
rsclmssut su jsrckms la moitiö alö Isnr vdÄlnx»,
at pour g-voir olisi5 snx Aali/, UnuÄvn, Vsi'saillss,
vpxrWSSQt lsurs srijsts MuÜWans sons los t«iI1««,
Aauh Ivnrs vsstss xalms on od.oroltsr»it um jour,
ÄVÄllt <^no ni'^ trouvsi: Is prinoo g-vol! SS. oonr.
Dix Kourvts tont Is«r monts ot vswt Aiionx Isur in'inos,
ils food noui^is ü'vilosus, ils vivont, as kuriös,
o'oft Is ta«to usf rois Krs.of ckaus lsnrs vsrvsanx,
eini Il-ito lsur rnius M tonci als Isui: otMsccux —
so mußte er sich sagen, daß er dem Könige durch die Veröffentlichung einer Samm¬
lung von Gedichten, die derartige Stellen enthielt, den größten Schaden that, den
er, in seiner Stellung, ihm überhaupt verursachen konnte.
Wie er denn mich in Wahrheit, trotz der äußerlichen, scheinbaren Versöhnung
und trotz aller mehr oder weniger freuudschnftlichen Briefe, über ihn dachte, geht
Wohl am klarsten aus folgender Stelle seines unglaublich unverschämten Briefes
vom 21. April 1760 hervor:
„Sie haben mir viel Leid angethan, mich für immer mit dem Könige von
Frankreich brvuillierts!), mich meine Ämter und Pensionen verlieren lassen und
mich und eine unschuldige und angesehene Dame in Frankfurt mißhandelt, die durch
den Schmutz gezogen und ins Gefängnis geworfen worden ist. Später beehrten
Sie mich zwar mit Ihren Briefen aber so, daß mir die Freude über diesen mir
gespendeten Trost durch Ihre bittern Vorwürfe verdorben wurde."
Freilich hatte ihm Friedrich wegen der Veröffentlichung seiner Gedichte am
24. Februar 1760 geschrieben: „Ich weiß nicht, wer mich verraten und sich hat
einfalle» lassen, dem Publikum Gedichte auszuliefern, die nur dazu dienen sollten,
mich zu zerstreuen, und die ohne jede» Gedanken an eine Veröffentlichung entstanden
sind" — Worte, die Voltaire nur allzuwohl versteh» mußte.
Gern läse man bei Koser eine authentische Darstellung der Schlacht bei Kap,
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |