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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unnmßgel'liebes

Gemeinschaft anzugehören, die ich nach allen meinen Grundsätzen verwerfen muß."
Natürlich führ er fort, in seiner Kapelle zu predigen, bis voriges Jahr'Kränklichkeit
seinem Wirken ein Ende machte. In Deutschland vollzieht sich eine solche Wandlung
nicht ohne Mitwirkung von Bureaukratie und Polizei und ohne Aufhäufung von
Aktenstößen. In England mag der Druck der Kirchentyrannei sogar härter gewesen
sein als in Deutschland, solange die Staatskirche entweder auf einer hochkirchlichen
oder auf einer puritanischen Volksmehrheit ruhte. Nachdem sich jedoch die Einheit
des religiösen Glaubens aufgelöst und die freie Sektenbildung die Oberhand ge¬
wonnen hat, erfreut man sich in England wirklicher religiöser Freiheit, weil es keine
vom Volke unabhängige Zwnngsgewalt giebt. In Deutschland scheint der kleine
Freistaat Bremen das einzige Gebiet zu sein, das sich solcher Religionsfreiheit erfreut;
in Preußen und Sachsen wenigstens oder gar im Herzogtum Braunschweig könnten
sich Pfarrer wohl kaum behaupten, wie Schwalb und sein Nachfolger Dr. A. Kalthoff
an Se. Martini in Bremen. Kalthvff hat, wie ein Kenner der Bremer Verhältnisse
mitteilt, "nicht den mächtigen Zustrom, dessen sich einst Schwalb rühmen konnte,
aber eine treue, stetig wachsende Gemeinde, die sich -- und das ist wohl das
Wertvollste --> ans allen Gesellschaftsklassen, ans reichen Kaufleuten aber auch aus
vielen Proletariern zusammensetzt." Einen Winter hat er seine Zuhörer in den
Gedankenkreis Schleiermachers eingeführt; diese Predigten sind unter dem Titel'
Schleiermachers Vermächtnis an unsre Zeit (Berlin, C. A. Schwetschke und Sohn,
1896) erschienen. Voriges Jahr hat er in demselben Verlag eine,: zweiten Band
herausgegebein An der Wende des Jahrhunderts. Kanzelreden über die
sozialen Kämpfe unsrer Zeit. Kalthoff ist, wie man schon aus seiner Vorliebe für
Schleiermacher schließen kann, weniger rationalistisch, mehr positiv, tiefer, inniger
als Schwalb. Er will den Geist des Neuen Testaments erwecken, null aus dem
dogmatischen und rituellen Christentum ein lebendiges machen. Wollten wir uns,
ruft er, "in der Kirche gegen die soziale Frage, die wie keine andre die heutige
Menschheit in der Tiefe bewegt, verschließe"? Das hieße der Kirche den Toten¬
schein ausstellen! Wir würden damit erklären, daß die Kirche in das moderne
Leben nicht mehr hinein paßt, daß sie höchstens noch als frommer Zeitvertreib für
müßige Leute, aber nicht mehr als Mittel- und Sammelpunkt für ernste, thätige
Menschen Bedeutuug hat." Getragen von der Überzeugung, daß das Christentum
keine andre Aufgabe habe als die, die wahre menschliche Gesellschaft, die Licbes-
gemeinschaft der Menschen unter einander und mit Gott zu begründen, behandelt
er das Wesen der Gesellschaft, die Konkurrenz, die Arbeit, Verbrechen und Strafe,
Wissenschaft und Kunst, die Frauenfrage, die Volkslaster, kritisiert er die politischen
Parteien und prüft er die Heilmittel, die heilte gegen die sozialen Schäden vor¬
geschlagen oder angewandt werden. Über eines von ihnen, die innere Mission,
läßt er einen ihrer begeistertsten Arbeiter, den Abt Uhlhorn, urteile": "Es handelt
sich doch nicht darum, möglichst viel Almosen flüssig zu machen, bis zuletzt der
größte Teil des Volks von Almosen lebt, sondern unsre arbeitende Bevölkerung in
eine solche wirtschaftliche Lage zu bringen, daß sie der Almosen nicht mehr bedarf.
Das kann doch nicht unser Ziel sein, möglichst Viel Krippen, Warteschnlen, Siechen-
häuser, Asyle zu haben, sondern ein Familienleben, das die Krippe, die Warteschule,
den Knabenhort usw. überflüssig macht. Sind doch alle diese Anstalten etwas,
was eigentlich nicht sein sollte, selbst Symptome der vorhandnen Notstände."


Zum medizinischen Studium der Frauen.

Wie die Zeitungen melden,
wird eine Vorlage an den Bundesrat vorbereitet, um die Zulassung der Frauen
zur Approbation als Ärztinnen zu regeln. Es ist natürlich, daß da mancherlei


Maßgebliches und Unnmßgel'liebes

Gemeinschaft anzugehören, die ich nach allen meinen Grundsätzen verwerfen muß."
Natürlich führ er fort, in seiner Kapelle zu predigen, bis voriges Jahr'Kränklichkeit
seinem Wirken ein Ende machte. In Deutschland vollzieht sich eine solche Wandlung
nicht ohne Mitwirkung von Bureaukratie und Polizei und ohne Aufhäufung von
Aktenstößen. In England mag der Druck der Kirchentyrannei sogar härter gewesen
sein als in Deutschland, solange die Staatskirche entweder auf einer hochkirchlichen
oder auf einer puritanischen Volksmehrheit ruhte. Nachdem sich jedoch die Einheit
des religiösen Glaubens aufgelöst und die freie Sektenbildung die Oberhand ge¬
wonnen hat, erfreut man sich in England wirklicher religiöser Freiheit, weil es keine
vom Volke unabhängige Zwnngsgewalt giebt. In Deutschland scheint der kleine
Freistaat Bremen das einzige Gebiet zu sein, das sich solcher Religionsfreiheit erfreut;
in Preußen und Sachsen wenigstens oder gar im Herzogtum Braunschweig könnten
sich Pfarrer wohl kaum behaupten, wie Schwalb und sein Nachfolger Dr. A. Kalthoff
an Se. Martini in Bremen. Kalthvff hat, wie ein Kenner der Bremer Verhältnisse
mitteilt, „nicht den mächtigen Zustrom, dessen sich einst Schwalb rühmen konnte,
aber eine treue, stetig wachsende Gemeinde, die sich — und das ist wohl das
Wertvollste —> ans allen Gesellschaftsklassen, ans reichen Kaufleuten aber auch aus
vielen Proletariern zusammensetzt." Einen Winter hat er seine Zuhörer in den
Gedankenkreis Schleiermachers eingeführt; diese Predigten sind unter dem Titel'
Schleiermachers Vermächtnis an unsre Zeit (Berlin, C. A. Schwetschke und Sohn,
1896) erschienen. Voriges Jahr hat er in demselben Verlag eine,: zweiten Band
herausgegebein An der Wende des Jahrhunderts. Kanzelreden über die
sozialen Kämpfe unsrer Zeit. Kalthoff ist, wie man schon aus seiner Vorliebe für
Schleiermacher schließen kann, weniger rationalistisch, mehr positiv, tiefer, inniger
als Schwalb. Er will den Geist des Neuen Testaments erwecken, null aus dem
dogmatischen und rituellen Christentum ein lebendiges machen. Wollten wir uns,
ruft er, „in der Kirche gegen die soziale Frage, die wie keine andre die heutige
Menschheit in der Tiefe bewegt, verschließe»? Das hieße der Kirche den Toten¬
schein ausstellen! Wir würden damit erklären, daß die Kirche in das moderne
Leben nicht mehr hinein paßt, daß sie höchstens noch als frommer Zeitvertreib für
müßige Leute, aber nicht mehr als Mittel- und Sammelpunkt für ernste, thätige
Menschen Bedeutuug hat." Getragen von der Überzeugung, daß das Christentum
keine andre Aufgabe habe als die, die wahre menschliche Gesellschaft, die Licbes-
gemeinschaft der Menschen unter einander und mit Gott zu begründen, behandelt
er das Wesen der Gesellschaft, die Konkurrenz, die Arbeit, Verbrechen und Strafe,
Wissenschaft und Kunst, die Frauenfrage, die Volkslaster, kritisiert er die politischen
Parteien und prüft er die Heilmittel, die heilte gegen die sozialen Schäden vor¬
geschlagen oder angewandt werden. Über eines von ihnen, die innere Mission,
läßt er einen ihrer begeistertsten Arbeiter, den Abt Uhlhorn, urteile»: „Es handelt
sich doch nicht darum, möglichst viel Almosen flüssig zu machen, bis zuletzt der
größte Teil des Volks von Almosen lebt, sondern unsre arbeitende Bevölkerung in
eine solche wirtschaftliche Lage zu bringen, daß sie der Almosen nicht mehr bedarf.
Das kann doch nicht unser Ziel sein, möglichst Viel Krippen, Warteschnlen, Siechen-
häuser, Asyle zu haben, sondern ein Familienleben, das die Krippe, die Warteschule,
den Knabenhort usw. überflüssig macht. Sind doch alle diese Anstalten etwas,
was eigentlich nicht sein sollte, selbst Symptome der vorhandnen Notstände."


Zum medizinischen Studium der Frauen.

Wie die Zeitungen melden,
wird eine Vorlage an den Bundesrat vorbereitet, um die Zulassung der Frauen
zur Approbation als Ärztinnen zu regeln. Es ist natürlich, daß da mancherlei


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[0099] Maßgebliches und Unnmßgel'liebes Gemeinschaft anzugehören, die ich nach allen meinen Grundsätzen verwerfen muß." Natürlich führ er fort, in seiner Kapelle zu predigen, bis voriges Jahr'Kränklichkeit seinem Wirken ein Ende machte. In Deutschland vollzieht sich eine solche Wandlung nicht ohne Mitwirkung von Bureaukratie und Polizei und ohne Aufhäufung von Aktenstößen. In England mag der Druck der Kirchentyrannei sogar härter gewesen sein als in Deutschland, solange die Staatskirche entweder auf einer hochkirchlichen oder auf einer puritanischen Volksmehrheit ruhte. Nachdem sich jedoch die Einheit des religiösen Glaubens aufgelöst und die freie Sektenbildung die Oberhand ge¬ wonnen hat, erfreut man sich in England wirklicher religiöser Freiheit, weil es keine vom Volke unabhängige Zwnngsgewalt giebt. In Deutschland scheint der kleine Freistaat Bremen das einzige Gebiet zu sein, das sich solcher Religionsfreiheit erfreut; in Preußen und Sachsen wenigstens oder gar im Herzogtum Braunschweig könnten sich Pfarrer wohl kaum behaupten, wie Schwalb und sein Nachfolger Dr. A. Kalthoff an Se. Martini in Bremen. Kalthvff hat, wie ein Kenner der Bremer Verhältnisse mitteilt, „nicht den mächtigen Zustrom, dessen sich einst Schwalb rühmen konnte, aber eine treue, stetig wachsende Gemeinde, die sich — und das ist wohl das Wertvollste —> ans allen Gesellschaftsklassen, ans reichen Kaufleuten aber auch aus vielen Proletariern zusammensetzt." Einen Winter hat er seine Zuhörer in den Gedankenkreis Schleiermachers eingeführt; diese Predigten sind unter dem Titel' Schleiermachers Vermächtnis an unsre Zeit (Berlin, C. A. Schwetschke und Sohn, 1896) erschienen. Voriges Jahr hat er in demselben Verlag eine,: zweiten Band herausgegebein An der Wende des Jahrhunderts. Kanzelreden über die sozialen Kämpfe unsrer Zeit. Kalthoff ist, wie man schon aus seiner Vorliebe für Schleiermacher schließen kann, weniger rationalistisch, mehr positiv, tiefer, inniger als Schwalb. Er will den Geist des Neuen Testaments erwecken, null aus dem dogmatischen und rituellen Christentum ein lebendiges machen. Wollten wir uns, ruft er, „in der Kirche gegen die soziale Frage, die wie keine andre die heutige Menschheit in der Tiefe bewegt, verschließe»? Das hieße der Kirche den Toten¬ schein ausstellen! Wir würden damit erklären, daß die Kirche in das moderne Leben nicht mehr hinein paßt, daß sie höchstens noch als frommer Zeitvertreib für müßige Leute, aber nicht mehr als Mittel- und Sammelpunkt für ernste, thätige Menschen Bedeutuug hat." Getragen von der Überzeugung, daß das Christentum keine andre Aufgabe habe als die, die wahre menschliche Gesellschaft, die Licbes- gemeinschaft der Menschen unter einander und mit Gott zu begründen, behandelt er das Wesen der Gesellschaft, die Konkurrenz, die Arbeit, Verbrechen und Strafe, Wissenschaft und Kunst, die Frauenfrage, die Volkslaster, kritisiert er die politischen Parteien und prüft er die Heilmittel, die heilte gegen die sozialen Schäden vor¬ geschlagen oder angewandt werden. Über eines von ihnen, die innere Mission, läßt er einen ihrer begeistertsten Arbeiter, den Abt Uhlhorn, urteile»: „Es handelt sich doch nicht darum, möglichst viel Almosen flüssig zu machen, bis zuletzt der größte Teil des Volks von Almosen lebt, sondern unsre arbeitende Bevölkerung in eine solche wirtschaftliche Lage zu bringen, daß sie der Almosen nicht mehr bedarf. Das kann doch nicht unser Ziel sein, möglichst Viel Krippen, Warteschnlen, Siechen- häuser, Asyle zu haben, sondern ein Familienleben, das die Krippe, die Warteschule, den Knabenhort usw. überflüssig macht. Sind doch alle diese Anstalten etwas, was eigentlich nicht sein sollte, selbst Symptome der vorhandnen Notstände." Zum medizinischen Studium der Frauen. Wie die Zeitungen melden, wird eine Vorlage an den Bundesrat vorbereitet, um die Zulassung der Frauen zur Approbation als Ärztinnen zu regeln. Es ist natürlich, daß da mancherlei

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_231169/99>, abgerufen am 15.01.2025.