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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.

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Nikolaus Lenau und Gustav Schwab

Christentums, weil ja auch dieses nur für den nächsten Zustand nach dem
Tode zu sorgen und sich ein gutes Karna zu schaffen mahnt; was wir von
da ab noch für Weltenrunden durchzumachen haben werden, gelüstet uns aus
dem einfachen Grunde nicht zu erfahren, weil das Jenseits nun einmal unsrer
Erfahrung verschlossen ist und bleibt.




Nikolaus Kenau und Gustav Schwab
Mit ungedruckten Briefen und zum Teil nach neuen CZuellen
Adolf Wilhelm Lrnst von(Schluß)

n welcher unverfälschten Treue und besorgten Anhänglichkeit die
Herzen der Schwabs für den schwermütigen Freund schlugen,
wie sie nicht nachließen, heilsam und fördernd in sein Leben ein¬
zugreifen, seine dunkle Nachtnatur mit dem Lichte ihrer Liebe zu
erhellen, wie sie nicht nachließen, den Glauben an den edeln
Seelengehalt Lenaus wachzuhalten, das beweisen die folgenden Auslastungen
Lenaus, die er, nachdem er Anfang Januar 1832 von Stuttgart nach der
Universitätsstadt am untern Neckar zurückgekehrt war, an Gustav Schwab
richtete:*)

Heidelberg, den 12. Januar 1832.


Geliebter Freund!

Hier übersende ich dir noch einen kleinen Nachtrag in die Sammlung meiner
Gedichte, mit der Bitte, solchen einzureichen noch deinem Ermessen. Hat deine
Plage schon begonnen? Deine große Güte hat mich nun einmal kühn gemacht,
und so magst du dirs denn gefallen lassen, daß ich drauf lossündige, und dich
z. B. gleich wieder bitte, in der letzten Romanze der Klara Hebert die Strophe:

so zu ändern:

Dann, glaub ich, ist der Name Klara auf dem Titel mit C, sonst aber mit K
geschrieben.



Von diesem Briefe ist bisher nur ein kleiner Absatz ("kurz thu alles" bis "Gedichte
laut vor" und: "Sage deiner verehrten Frau" bis "es euch geht") bei Schurz und Mayer
gedruckt.
Nikolaus Lenau und Gustav Schwab

Christentums, weil ja auch dieses nur für den nächsten Zustand nach dem
Tode zu sorgen und sich ein gutes Karna zu schaffen mahnt; was wir von
da ab noch für Weltenrunden durchzumachen haben werden, gelüstet uns aus
dem einfachen Grunde nicht zu erfahren, weil das Jenseits nun einmal unsrer
Erfahrung verschlossen ist und bleibt.




Nikolaus Kenau und Gustav Schwab
Mit ungedruckten Briefen und zum Teil nach neuen CZuellen
Adolf Wilhelm Lrnst von(Schluß)

n welcher unverfälschten Treue und besorgten Anhänglichkeit die
Herzen der Schwabs für den schwermütigen Freund schlugen,
wie sie nicht nachließen, heilsam und fördernd in sein Leben ein¬
zugreifen, seine dunkle Nachtnatur mit dem Lichte ihrer Liebe zu
erhellen, wie sie nicht nachließen, den Glauben an den edeln
Seelengehalt Lenaus wachzuhalten, das beweisen die folgenden Auslastungen
Lenaus, die er, nachdem er Anfang Januar 1832 von Stuttgart nach der
Universitätsstadt am untern Neckar zurückgekehrt war, an Gustav Schwab
richtete:*)

Heidelberg, den 12. Januar 1832.


Geliebter Freund!

Hier übersende ich dir noch einen kleinen Nachtrag in die Sammlung meiner
Gedichte, mit der Bitte, solchen einzureichen noch deinem Ermessen. Hat deine
Plage schon begonnen? Deine große Güte hat mich nun einmal kühn gemacht,
und so magst du dirs denn gefallen lassen, daß ich drauf lossündige, und dich
z. B. gleich wieder bitte, in der letzten Romanze der Klara Hebert die Strophe:

so zu ändern:

Dann, glaub ich, ist der Name Klara auf dem Titel mit C, sonst aber mit K
geschrieben.



Von diesem Briefe ist bisher nur ein kleiner Absatz („kurz thu alles" bis „Gedichte
laut vor" und: „Sage deiner verehrten Frau" bis „es euch geht") bei Schurz und Mayer
gedruckt.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_231169/557>, abgerufen am 15.01.2025.