Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Noch lohnender war der Ausflug in das Thal des Tronto, Gerade da, (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Zur Bäckerfrage. Über die Wirkungen der Bäckereiverordmmg hat das Maßgebliches und Unmaßgebliches Noch lohnender war der Ausflug in das Thal des Tronto, Gerade da, (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Zur Bäckerfrage. Über die Wirkungen der Bäckereiverordmmg hat das <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0054" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/231224"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_127"> Noch lohnender war der Ausflug in das Thal des Tronto, Gerade da,<lb/> wo der kräftige Fluß aus dem Hochgebirge hervorspringt, um fortan in breitern<lb/> Bette dahinzustrvmen, liegt Ascoli Piceno, das alte Aseulnm der Picenter,<lb/> eine Stadt, die wirklich in hohem Maße eines Besuches wert ist. Die zahl¬<lb/> reichen antiken Ausgrabungen aus der Umgegend sind zu eiuer hübschen<lb/> Sammlung (unter der Leitung des liebenswürdigen Cavaliere Giulio Gabrielli)<lb/> vereinigt, in der besonders die Brvnzespiegel und ähnliche Gebrauchsgegen¬<lb/> stände des täglichen Lebens auffallen — falls sie nicht ihrer Bedeutung wegen<lb/> nach Nom geschafft find (laugobardischer Grabfnnd aus der Zeit der Völker¬<lb/> wanderung, jetzt im Thcrmenmuseum). Eine Reihe prächtiger romanischer<lb/> Kirchen, z. B. S. Anastasia und S. Giacomo, die vielfach umgebaute Kathe¬<lb/> drale, die sich auf einem antiken, noch deutlich erkennbaren Tempel erhebt, das<lb/> dicht daneben liegende Baptisterium, verschiedne Paläste aus dem Mittelalter<lb/> (das ehemalige Rathaus jetzt xaliWo civile prokotwea) und ans der Renais¬<lb/> sance, die Laubengänge am Markte, die alten Stadttürme, das sogenannte<lb/> lnngvbardische (jedenfalls frühmittelalterliche) Haus u. a. machen eine Wanderung<lb/> durch die Straßen sehr anziehend und abwechslungsreich.</p><lb/> <p xml:id="ID_128"> (Fortsetzung folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <p xml:id="ID_129" next="#ID_130"> Zur Bäckerfrage. Über die Wirkungen der Bäckereiverordmmg hat das<lb/> Reichsnmt des Innern im Jahre 1896 bei den Meistern — wohlgemerkt! bei den<lb/> Meistern, nicht etwa bei den Gesellen und Lehrlingen — eine Umfrage veranstaltet.<lb/> Aus den Antworten, die dem Reichstage im März 1897 mitgeteilt worden sind,<lb/> stellt die Ur. 35 der Sozialen Praxis die Hauptergebnisse zusammen und nimmt<lb/> dabei noch die Berichte der Fabrikinspektoren zu Hilfe. Das Wesentliche ist: „Eine<lb/> erhebliche wirtschaftliche Schädigung hat in einem großen Teile der Berichtsbezirke,<lb/> sti bei der Reichsenquete in den meisten preußischen Bezirken, in keinem einzigen<lb/> Falle festgestellt werden können. In den übrigen Bezirken der Reichsenquete be¬<lb/> schränkt sich die Schädigung meist auf Fälle, in denen entweder vorübergehende<lb/> Umstände als mitwirksam hervorgehoben werden, oder kleinere Bäckereien großer<lb/> Städte jetzt die Kosten einer angemessenen Ergänzung ihres unzureichenden Personals<lb/> zahlen müssen." Von den mitgeteilten Einzelheiten interessieren uns besonders drei.<lb/> Aufmerksam gemacht durch die Bäckerschmntzlitteratur, hat sich der Nürnbergs<lb/> Magistrat im Spital erkundigt und danach, was er dort erfahren hat, gedroht, er werde<lb/> fortlaufend die Namen der Meister veröffentlichen, die mit Krätze behaftete Leute<lb/> beschäftigen; von den Bitten des Meistervereins ungerührt, hat er diese Drohung<lb/> erfüllt. Vivant 8oauonto8! Wie nötig Strenge in diesem Punkte ist, beweisen<lb/> wiederum zwei in der Sozialen Praxis erwähnte Prozesse, die erst dieser Tage in<lb/> Würzburg und Mannheim stattgefunden haben, und in denen es sich vorzugsweise</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0054]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Noch lohnender war der Ausflug in das Thal des Tronto, Gerade da,
wo der kräftige Fluß aus dem Hochgebirge hervorspringt, um fortan in breitern
Bette dahinzustrvmen, liegt Ascoli Piceno, das alte Aseulnm der Picenter,
eine Stadt, die wirklich in hohem Maße eines Besuches wert ist. Die zahl¬
reichen antiken Ausgrabungen aus der Umgegend sind zu eiuer hübschen
Sammlung (unter der Leitung des liebenswürdigen Cavaliere Giulio Gabrielli)
vereinigt, in der besonders die Brvnzespiegel und ähnliche Gebrauchsgegen¬
stände des täglichen Lebens auffallen — falls sie nicht ihrer Bedeutung wegen
nach Nom geschafft find (laugobardischer Grabfnnd aus der Zeit der Völker¬
wanderung, jetzt im Thcrmenmuseum). Eine Reihe prächtiger romanischer
Kirchen, z. B. S. Anastasia und S. Giacomo, die vielfach umgebaute Kathe¬
drale, die sich auf einem antiken, noch deutlich erkennbaren Tempel erhebt, das
dicht daneben liegende Baptisterium, verschiedne Paläste aus dem Mittelalter
(das ehemalige Rathaus jetzt xaliWo civile prokotwea) und ans der Renais¬
sance, die Laubengänge am Markte, die alten Stadttürme, das sogenannte
lnngvbardische (jedenfalls frühmittelalterliche) Haus u. a. machen eine Wanderung
durch die Straßen sehr anziehend und abwechslungsreich.
(Fortsetzung folgt)
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Zur Bäckerfrage. Über die Wirkungen der Bäckereiverordmmg hat das
Reichsnmt des Innern im Jahre 1896 bei den Meistern — wohlgemerkt! bei den
Meistern, nicht etwa bei den Gesellen und Lehrlingen — eine Umfrage veranstaltet.
Aus den Antworten, die dem Reichstage im März 1897 mitgeteilt worden sind,
stellt die Ur. 35 der Sozialen Praxis die Hauptergebnisse zusammen und nimmt
dabei noch die Berichte der Fabrikinspektoren zu Hilfe. Das Wesentliche ist: „Eine
erhebliche wirtschaftliche Schädigung hat in einem großen Teile der Berichtsbezirke,
sti bei der Reichsenquete in den meisten preußischen Bezirken, in keinem einzigen
Falle festgestellt werden können. In den übrigen Bezirken der Reichsenquete be¬
schränkt sich die Schädigung meist auf Fälle, in denen entweder vorübergehende
Umstände als mitwirksam hervorgehoben werden, oder kleinere Bäckereien großer
Städte jetzt die Kosten einer angemessenen Ergänzung ihres unzureichenden Personals
zahlen müssen." Von den mitgeteilten Einzelheiten interessieren uns besonders drei.
Aufmerksam gemacht durch die Bäckerschmntzlitteratur, hat sich der Nürnbergs
Magistrat im Spital erkundigt und danach, was er dort erfahren hat, gedroht, er werde
fortlaufend die Namen der Meister veröffentlichen, die mit Krätze behaftete Leute
beschäftigen; von den Bitten des Meistervereins ungerührt, hat er diese Drohung
erfüllt. Vivant 8oauonto8! Wie nötig Strenge in diesem Punkte ist, beweisen
wiederum zwei in der Sozialen Praxis erwähnte Prozesse, die erst dieser Tage in
Würzburg und Mannheim stattgefunden haben, und in denen es sich vorzugsweise
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